• Kommen werden sie, aber nicht als historische Rekonstruktion

    Halle Anne,
    na diese Angabe reicht mir schon. Ich hörte von einem prominenten Restaurator vor Jahren, dass man diese 4 Räume mangels sehr exakter Dokus immerhin aber doch annähernd rekonstruieren will. D.h. Sockel nach Fotos, glatter Stuckplafond mit Gesims und Kehle nach Analogie, Seidentapeten, Bilder (die man wohl aus Inventaren kennt und noch da hat) dran.
    Was anderes wäre schlecht denkbar, wenn man den nicht gaz üble Brüche dort erzeugen wollte......

  • Die SKD haben vor kurzem ihre HP aktualisiert und dort findet sich nun folgende Information zu den Bilderkabinetten:

    Zitat von SKD

    Den Höhepunkt des Rundgangs bilden das Paradeappartement mit dem Audienzgemach und dem Paradeschlafzimmer Augusts des Starken, die Königliche Garderobe in den Retiraden sowie die Königliche Statua mit dem polnischen Krönungsornat Augusts II. und Zeugnisse der polnischen Krönung Augusts III. in den Bilderkabinetten.

    Die Königliche Statua mit dem polnischen Krönungsornat Augusts II. hier in 2 Vorkriegsaufnahmen (August der Starke, als polnischer König genannt August II., als Kurfürst von Sachsen Friedrich August I.):
    Profilansicht
    Frontalansicht

    Diese Garderobe trug August bei den Zeremonien in der Kathedrale des Krakauer Wawel am 15. September 1697.

    Zitat von www.qucosa.de

    Der neu gewählte König hatte sein Krönungsgewand mit Harnisch sowie schwerem pelzverbrämten Mantel selbst entworfen. In den Händen hielt er Zepter und Reichsapfel, auf dem Haupt trug er die polnische Königskrone. Das Ornat geriet so schwer, daß Friedrich August Mühe hatte, die Krönungszeremonie zu überstehen.

    Während der Jubiläumsausstellung *August der Starke und seine Zeit* (1933, zum 200. Todesjahr des Herrschers) hatte man die Königliche Statua im Eckparadesaal platziert, hier der Blick durch die Tür des Bankettsaales (=Propositionssaal): Klick

    Bleiben wir noch kurz beim Eckparadesaal. Der nordwestliche Eckbereich des Schlosses (konkret der Eckparadesaal und das südlich angrenzende 1. Vorzimmer) war meines Wissens der einzige Sektor des Schlosses, wo die Geschossdecke zwischen 1. und 2. OG noch vorhanden war (eventuell mit Ausnahme des Südflügels am Taschenberg). Im nächsten Foto, aufgenommen 1980) blicken wir auf die Südwand des Eckparadesaales (das ist die Wand mit den Ofennischen). Der Durchgang rechts führt in das 1. Vorzimmer (Fußboden vorhanden), der Durchgang links in die nördliche der beiden Retiraden (Fußboden weg): Klick

    Und hier noch ein Foto des 1. Vorzimmers, ebenfalls von 1980. Es wurde mit Blickrichtung nach Süden aufgenommen – durch die Türen der zwingerseitigen Raumfolge der Paradesuite. Die Mauer links im Bild gehört zu der 1,2 m breiten Mittelmauer des Westflügels, die 1986 vollständig abgebrochen worden ist (außer im EG): Klick

    Das Foto belegt übrigens auch, dass die Eingangstür in die Wendeltreppe (kürzlich in einem Beitrag behandelt) nicht nur verkleidet, sondern augenscheinlich zugemauert war (man beachte die linke Raumecke). Der schon mal verlinkte Grundriss von 1719 zeigt, dass die Treppe im frühen 18. Jahrhundert noch existierte, den Eingang allerdings hatte man zu dieser Zeit schon verlegt: Klick

  • Ich habe mir vorige Woche die neue Dauerausstellung über die Renaissancemode im Schloß angesehen- einfach herrlich! Natürlich war mein Augenmerk auch auf die Räumlichkeiten gerichtet. Der fast ruinöse Gardesaal hat doch mehr Flair, als ich dachte. Die wenigen Stuckreste sind sehr gekonnt in die Wand- bzw. Fensterbögenarchitektur eingebettet, auch das rohe unverputzte Mauerwerk beeindruckt. Es erinnert an die furchtbare Bombennacht und zeigt deutlich, w a s alles verloren ist. Auch der Blick in den Schloßhof ist überwältigend, kann die Eröffnung dieses wunderschönen Schloßhofes kaum erwarten, er ist ja in Dresden fast unbekannt, leider. Durch die ständige Erweiterungen des Ausstellungsbereiches im Schloß wird er aber immer mehr einem breiterem Publikum zugänglicher.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

    Einmal editiert, zuletzt von kaffeesachse (17. April 2017 um 21:20)

  • Wer sich in natura den Altan noch einmal im unverputzten Zustand anschauen (und evtl. fotografisch dokumentieren) will, sollte das bald tun - in wenigen Wochen startet die Bauleistung: * Ausgleichsputz Fresko Altan*. Ich verstehe das so, dass damit erst mal eine ebene Fläche im Bereich des Freskos geschaffen wird. Aktuell sieht das ja noch so aus:


    eigenes Foto

    Hier in Gesamtansicht und in besserer Auflösung (kein eigenes Foto):
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…nzschloss-1.jpg
    Nach dem Öffnen des Bildes unbedingt vergrößern (einfach draufklicken), dann sieht man im 2. OG des Altans (dort rechter Bereich) eine schon als Test angebrachte Entwurfszeichnung).

    Hier noch der Ausführungszeitraum der genannten Bauleistung:
    Fertigstellung der Leistungen bis: 30.06.2017
    ggf. Beginn der Ausführung: 05.06.2017

    2 Mal editiert, zuletzt von BautzenFan (19. April 2017 um 06:29)

  • Ja, das ist natürlich nur der Unterputz. Die eigentlichen Freskoarbeiten kommen ja erst frühestens in einem Jahr dran bzw. müssen ja erst noch künstlerisch entwickelt werden.

  • In Bezug auf das kürzlich verlinkte Foto Klick
    hatte ich vermutet:

    Zitat von BautzenFan

    Ich weiß nun leider nicht, wann das Foto geschossen wurde. Aber aktuell dürfte man noch ein Stück weiter sein. Ich erinnere an den Ausschreibungstext für die Leistung "Kleiner Ballsaal, Anstriche und Vergoldungen Decke". Dort hieß es: Fertigstellung bis 15.03.2017.


    Man ist weiter (Fotos sind gestern eingestellt worden - dürfte also der ganz aktuelle Stand sein):
    Klick
    Klick
    Klick

    Die Überschrift zu den Fotos in der Originalquelle: "Was für ein gewussel hier, aber derZeitplan drückt kräftig" (Man beachte die ursprüngliche Terminangabe des AG *15.03.2017*).

  • Wahnsinn! Vielen, vielen Dank - einmal mehr - Dir, BautzenFan.

    OmG, was für ein irrer Aufwand - vergleichbar nur mit Bruchsal oder der Semperoper - für einen künstlerisch - na ja - nicht gerade bedeutenden Raum. Ich weiß, ich weiß - ich werde jetzt gleich wieder gelyncht "Historismushasser".

    Immerhin zeigt es, was das Handwerk heute noch zu leisten imstande ist und es geht ja sowieso ums Prinzip. Und ich freue mich ja auch über den Raum....

    Um so wichtiger wäre es aber, dass in Dresden die wirklich wertvollen Raumschöpfungen - Palais im Großen Garten und im Zwinger Marmorsaal, Mathematisch-physikalischer Salon und v. a. der Grottensaal, der ja in mehr als 10.000 Fragmenten faktisch seit Jahren wieder existent ist - wiederkommen werden.

  • Um so wichtiger wäre es aber, dass in Dresden die wirklich wertvollen Raumschöpfungen - Palais im Großen Garten und im Zwinger Marmorsaal, Mathematisch-physikalischer Salon und v. a. der Grottensaal, der ja in mehr als 10.000 Fragmenten faktisch seit Jahren wieder existent ist - wiederkommen werden.

    Ich bin ganz bei dir. DD braucht wieder mehr solcher Raumkunstwerke dieses Niveaus!

    Kann ja nicht alles nur noch "multifunktionale Kongressraumatmosphäre" haben. :)

    @BautzenFan - von mir gibts wie immer ein dickes <3

  • Vielen Dank, RobBerg, für die tollen Fotos. Ich habe mir die Ausstellung am Wochenende ebenfalls angeschaut (leider war meine Kamera aufgrund des Blitzlichtverbots ziemlich überfordert). Hingefahren bin ich mit einiger Skepsis, natürlich nicht, was die grandiosen Exponate betrifft, sondern bezüglich der baulichen Gestaltung der Räume. Um es kurz zu machen: Ich war sehr angenehm überrascht und teile hier die Beurteilung, die kaffeesachse vor einigen Tagen schön aufden Punkt gebracht hat (Beitrag vom 17.4.). Der ruinös belassene Ostflügel hat was, aber am allerbesten hat mir doch das Turmzimmer gefallen. Vielleicht auch deshalb, weil man hier eine erste Ahnung über die Raumwirkung des darüber befindlichen Porzellanzimmers erhält. Die Raumhöhe im 2. OG scheint freilich etwas größer zu sein:



    Mit dem nächsten Foto (entstanden in den ersten Nachkriegsjahren) möchte ich nochmal an den Zerstörungsgrad im Ostflügel erinnern. Der Fotograf stand am Durchgang Englische Treppe/Gardesaal (die Stelle ist im übernächsten Foto durch ein weißes Kreuz markiert): Klick

    Auf dem ersten Foto von RobBerg (neben dem ersten hellen Fenster auf der rechten Bildseite) sind die Bogenansätze übrigens noch zu erahnen. Diese Bögen gehörten zu einem Galeriegang auf der Hofseite, im Abschnitt nördlich des Gardesaales).
    Als man 1986 die Kranschneise durch den Ostflügel durchgeschlagen hat, wurde auch im Innern „großzügig“ entkernt (die Kubatur des Gardesaales ist orange markiert):


    Bildquelle: Schnappschuss aus der filmischen Dokumentation *Von der Ruine zum Richtfest*, herausgegeben 1994 vom Sächsischen Finanzministerium


    Das nächste Bild zeigt die Südostecke des Gardesaales:


    Bei dem Gebilde am rechten Rand handelt es sich um die Überreste eines der Wappen, mit denen der historische Gardesaal geschmückt war. Hier eine Detailaufnahme:

    Die hellen Streifen interpretiere ich als Klebezonen. Offenbar waren die Fragmente zu einem früheren Zeitpunkt geborgen und dann beim Aufbau wieder angebracht worden.
    Damit man sich diese Wappen vorstellen kann, hier eine historische Aufnahme des Saales: Klick

    Im nächsten Foto sehen wir den kläglichen Rest der Nordmauer des Gardesaales:


    Nun noch einige Außenaufnahmen:

    Portal der Schlosskapelle



    Südwestlicher Treppenturm

    Zustand des Turmes Anfang der 1980er Jahre: Klick

    Der Pelikan vom Löwentor an der Schlossstraße:


    Abschließend noch eine Meldung zum Kleinen Ballsaal. Letzte Woche wurden hier die ersten Felder des Galeriegeländers angeliefert. Die folgenden 2 Fotos zeigen, wie man sie nach oben in das 2. OG hievt (im Bereich des zur Zeit im Umbau befindlichen Jagdtreppenhauses). Auf dem dritten Foto sieht man den vorläufigen Abstellort (der noch nicht sanierte fünfte Raum des Münzkabinetts, dort gehen die Materialtransporte zum benachbarten Ballsaal durch).
    Klick
    Klick
    Klick


    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (26. April 2017 um 20:07)

  • Was hat man eigentlich mit der Schlosskapelle weiter vor? Ich hoffe, das aktuelle Provisorium ist kein Endzustand?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das ist noch alles völlig unsicher. Die Denkmalpflege und viele Restauratoren wollen sicher das Begonnene "zuende" rekonstruieren, aber es kann gut sein, dass dieses Provisorium noch über Jahrzehnte bleiben wird.

    Ich denke die SKD ziehen einen "unkaputtbaren" schmucklosen Multifunktionssaal gegenüber einer kostenaufwendigen "Disneyland-Reko".

  • Na hoffentlich erleidet die Schlosskapelle nicht das selbe Schicksal wie die Allerheiligen-Hofkirche der Residenz in München, wo man nach jahrzehntelangem Stillstand auch das Gewölbe rekonstruiert hat, aber natürlich nicht die wertvolle Bemalung. Selbstverständlich wird diese "Askese" und die "Modernität" dieser Architekturgestaltung auch heute noch in Publikationen ständig betont.

  • Zitat von Oktavian

    Das ist noch alles völlig unsicher. Die Denkmalpflege und viele Restauratoren wollen sicher das Begonnene "zuende" rekonstruieren, aber es kann gut sein, dass dieses Provisorium noch über Jahrzehnte bleiben wird.

    Ich denke die SKD ziehen einen "unkaputtbaren" schmucklosen Multifunktionssaal gegenüber einer kostenaufwendigen "Disneyland-Reko".


    Leider, leider hat Oktavian hier recht. Am 10. April erschien ein Artikel in den DNN über den Festakt zur Eröffnung des Renaissanceflügels. Dieser Artikel ist mir bislang "durch die Lappen gegangen", ich habe ihn jetzt erst über pressreader gefunden. Hier der wichtigste Auszug:

    Nein, bis 2041 wird es wirklich nicht mehr dauern. So lange will sich der Freistaat nicht Zeit lassen, um das Dresdner Residenzschloss als Museumszentrum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zu vollenden. Ab dem dritten Quartal 2019 dürfen sich Besucher auch an den Paraderäumen Augusts des Starken satt sehen, und 2021 soll dann der überwiegende Teil geschafft sein. Nur die Schlosskapelle werde bis dahin nicht fertig. Das sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich beim Festakt anlässlich der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Macht & Mode“im Schloss. Er reagierte damit auf einen Versprecher von Skd-generaldirektorin Marion Ackermann, der so viel Heiterkeit auslöste, dass er einfach nicht unerwähnt bleiben kann.
    Ein Freudscher Versprecher, weil immer alles viel länger dauert als erhofft und geplant? Und weil auch das Dresdner Schloss eine jahrzehntelange Kulturbaustelle mit diversen Verzögerungen ist? Wohl eher nicht. Schließlich war es Ackermann, die den geplanten Fertigstellungstermin 2021 schon genannt hatte, um den sich Bau- und Finanzverantwortliche immer gedrückt haben. Die Eröffnung des Renaissanceflügels (mit den Teilen „Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht“und „Kurfürstliche Garderobe“) vergangenes Wochenende ist ein konkreter Schritt dahin.

    Quelle: http://www.pressreader.com/germany/dresdn…281814283723056

    Sehr interessant ist meiner Meinung auch der Satz: "Schließlich war es Ackermann, die den geplanten Fertigstellungstermin 2021 schon genannt hatte, um den sich Bau- und Finanzverantwortliche immer gedrückt haben".

    Wenn man die letzten Wochen mal Revue passieren lässt, fällt auf, dass der Termin 2021 (als Fertigstellungstermin für das Schloss) bisher nur von Vertretern der SKD öffentlich benannt worden ist (Syndram, Ackermann). Für die SKD ist "fertig" offenbar etwas anderes als für die "Bau- und Finanzverantwortlichen" (Staatsregierung, Finanzministerium, SIB). Soll heißen, wenn die Schlosskapelle nicht fertig ist, kann man nicht davon sprechen, dass das Schloss fertig ist - es sei denn, man favorisiert als Bauziel einen "unkaputtbaren" schmucklosen Multifunktionssaal".
    Noch eine kurze Anmerkung zu dem Zitat aus den DNN. Das muss man sich "etwas zusammenreimen". Offenbar war hier Frau Ackermann bei ihrer Rede ein kleiner Versprecher passiert, sie hatte wohl statt 2021 die Jahreszahl 2041 genannt.

    5 Mal editiert, zuletzt von BautzenFan (30. April 2017 um 08:14)

  • Ihr erinnert Euch vielleicht noch an die Ausschreibung zur Neuherstellung der Fenster für den Langen Gang (Gewehrgalerie). Vor kurzem erfolgte die Vergabe zu folgendem Auftragswert:
    Wert ohne MwSt.: 337.209 EUR

    Übrigens hat man die Bleiglaselemente auch der Fenster auf der Stallhofseite selbstverständlich zum Schutz vor baubedingten Beschädigungen schon ausgebaut(dort sind ja aktuell die „groben“ Gewerke aktiv) und übergangsweise in die alten Rahmen normales Fensterglas eingesetzt. Diese Bleiglaselemente sollen ja aufgearbeitet und für die neuen Fenster wieder verwendet werden. Das gehört ebenfalls zu dem oben wertmäßig bezifferten Auftrag.


    Ganz aktuell wurden neue Ausschreibungen veröffentlicht und zwar u.a. für die Restaurierung/Rekonstruktion der Supraportenrahmen in den Paradezimmern. Wie die Verwendung der Begriffe Restaurierung UND Rekonstruktion (in den einzelnen Dokumentüberschriften) schon erwarten lässt, sind nicht mehr alle Rahmenvorhanden, einige müssen rekonstruiert werden. Ich habe nachfolgend mal die meiner Meinung nach wichtigsten Informationen zusammengefasst.

    Zur Verdeutlichung der Örtlichkeit vorab noch ein aktueller Lageplan. Nicht über die roten Pfeile wundern, die stammen nicht von mir – ich habe die Zeichnung unverändert aus einer anderen Ausschreibung entnommen. Der AG wollte damit die Zuwegung für Materialtransporte in die Paraderäume veranschaulichen. Dieser Aufwand(gerade wenn es um größere Mengen geht wie beispielsweise Lüftungselemente, Heizungsrohre etc.) muss ja von den Baufirmen in der Kalkulation berücksichtigt werden.


    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)


    Eckparadesaal

    Der historische Eckparadesaal hatte 3 Türen (2 in der Südwand neben den beiden Öfen, die führten in das 1. Vorzimmer bzw. in die nördliche der beiden Retiraden – die 3. Tür befand sich in der Ostwand, diese führte in den Propositionssaal). Somit gibt es 3 Supraporten. Aus dem Ausschreibungstext geht hervor, dass 1 Rahmen erhalten ist (aber offensichtlich nicht der originale des Zustands von 1719) und 2 Rahmen rekonstruiert werden müssen. Zur bildlichen Vorstellung hier eine Vorkriegsaufnahme: Blick auf die Südwand

    In der Leistungsbeschreibung wird ausgeführt:

    Zitat von SIB

    Das Ziel ist die Restaurierung eines vergoldeten Supraportenrahmens (verm. 19.Jh., Größe ca.130 x 195 cm) nach einem vorgegebenen Restaurierungskonzept und die Rekonstruktion von zwei Rahmen nach dem vorhandenen Original und historischen Aufnahmen.
    Die Untersuchung und Dokumentation des Erhaltungszustandes des vorhandenen Originals sowie die Konzepterstellung sind erfolgt.

    1. Vorzimmer

    Für das 1. Vorzimmer (ebenso wie für das 2. Vorzimmer und die beiden Retiraden) ist zu beachten, dass die im unmittelbaren Vorkriegszustand vorhandenen Durchgänge in Ost-West-Richtung nicht wiederkommen, weil das nicht dem Zustand von 1719 entspricht (und der soll ja möglichst originalgetreu rekonstruiert werden). Verbleiben in Bezug auf das 1. Vorzimmer also 2 Türen, jeweils eine an der Nord- und Südseite (folglich gibt es 2 Supraporten). Im Ausschreibungstext heißt es:

    Zitat von SIB

    Das Ziel ist die Restaurierung eines vergoldeten Supraportenrahmens des Rokoko (Größe ca.196x116x10 cm) nach einem vorgegebenen Restaurierungskonzept und die Rekonstruktion eines Rahmen nach dem vorhandenen Original und historischen Aufnahmen.
    Die Untersuchung und Dokumentation des Erhaltungszustandes des vorhandenen Originals sowie die Konzepterstellung sind erfolgt.


    2. Vorzimmer

    Das 2. Vorzimmer besaß in dem nachzubildenden historischen Zustand von 1719 ebenfalls 2 Türen, eine in der Nordwand (Durchgang in das 1. Vorzimmer) und eine in der Südwand (Durchgang in das Audienzgemach). Die zugehörigen Supraportenrahmen sind offensichtlich nicht erhalten. Bemerkenswert finde ich, dass ihre Rekonstruktion auf Analogieschluss basiert:

    Zitat von SIB

    Ziel der Arbeiten ist die Neuanfertigung von zwei vergoldeten Supraportenrahmen nach dem Vorbild eines vorhandenen Rahmens des Dresdner Rokoko (Größe ca. 160x110x10cm). Grundlage für die Neuanfertigungen ist der vorhandene Rahmen.


    Audienzgemach

    Das Audienzgemach hatte 5 Türen (seltsamerweise nicht in dem Plan von Le Plat, das war Augusts Innenarchitekt für die Paraderäume – in besagtem Plan sind es nur 4). Jeweils 2 Türen befanden sich an der Südwand (rechts und links des Thrones) und an der Ostwand (rechts und links des Kamins; dies die Durchgänge in das Paradeschlafzimmer). Die 5. Tür (an der Nordwand) war der Durchgang in das 2.Vorzimmer. Hier 2 Vorkriegsfotos: KlickKlick
    Im Ausschreibungstext heißt es nun zu den Supraporten:


    Zitat von SIB

    Ziel der Arbeiten ist es, die fünf zusammengehörigen Supraportenrahmen (Größe ca.140x170x15cm) nach einem vorgegebenen Restaurierungskonzept für die Präsentation der zugehörigen Supraporten zu überarbeiten und in einen ausstellungsfähigen Zustand zu versetzen. Alle Rahmen sind bereits restauriert worden.


    Paradeschlafzimmer

    Das Paradeschlafzimmer beinhaltet im Rekonstruktionskonzept 3 Türen (2 an der Westwand, dies die Durchgänge in das Audienzgemach – und 1 Tür an der Nordwand, dies der Durchgang in die Retirade). Der Plan von Le Plat weist aber noch eine 4. Tür auf und zwar an der Südwand. Im Ausschreibungstext wird zu den Supraportenrahmen ausgeführt:


    Zitat von SIB

    Das Ziel der Restaurierung ist es, drei zusammengehörige Supraportenrahmen des Rokoko unter Berücksichtigung der gewachsenen Zustände in ihrer jetzigen, einheitlichen Form zu erhalten. Die Maßnahmen an den drei vergoldeten Rahmen (Größe ca. 110x160x10cm) erfolgen nach einen vorgegebenen Restaurierungskonzept. Die Untersuchung und Dokumentation des Erhaltungszustandes sowie die Konzepterstellung ist erfolgt.


    1. Retirade

    Zitat von SIB

    Ziel der Arbeiten ist die Neuanfertigung von zwei vergoldeten Supraportenrahmen (Größe ca. 140x170x15 cm). Die Rahmen werden als Falzrahmen mit profilierten Rahmenleisten in Anlehnung an die im Schloss verwendeten Rahmen ausgeführt.


    2. Retirade

    Zitat von SIB

    Ziel der Arbeiten ist die Neuanfertigung von drei vergoldeten Supraportenrahmen (Größe ca. 115x170x15 cm). Die Rahmen werden als Falzrahmen mit profilierten Rahmenleisten in Anlehnung an die im Schloss verwendeten Rahmen ausgeführt.

    Dass die 2.Retirade mit drei Supraporten ausgestattet wird (statt analog mit zwei wie die1. Retirade), liegt vermutlich daran, dass in diesem Raum ein Zugang in den nordwestlichen Treppenturm existiert (was dann die 3. Tür wäre, siehe obigen Lageplan).


    Eine weitere ganz aktuelle Ausschreibung betrifft die Lieferung eines Aufzugs für das zur Zeit im Umbau befindliche Jagdtreppenhaus. Die horizontalen Abmessungen dieses Fahrstuhls sind recht klein – das Teil ist schon allein deshalb sicher nicht als regulärer Besuchereingang gedacht. Zudem hatte Dirk Syndram in diversen Beschreibungen dargelegt, dass man die Gewehrgalerie vom Georgenbau aus betreten wird (Ausstellung *Wissen und Macht* im 1. OG des Georgenbaus als Teil des so genannten Renaissanceflügels). Diese Zuwegung entspricht außerdem dem historischen Zustand. Andererseits kann der neue Aufzug aber auch nicht ausschließlich (wenn überhaupt) als separater Zutritt für den Servicebetrieb geplant sein – dafür ist mir die Ausführung zu edel. Das Projekt klingt für mich eher nach „VIP-Zugang“, vermutlich nicht allein für die Gewehrgalerie, sondern auch für den Kleinen Ballsaal. Dieser Raum wird hin und wieder sicher mal für repräsentative Veranstaltungen der Staatsregierung genutzt werden. Bei solchen Anlässen müsste man dann nicht den ganzen Museumsbetrieb im Georgenbau „lahm legen“, sondern lediglich den für Sonderausstellungen des Münzkabinetts konzipierten Raum im 2.OG des Georgenbaus schließen. Zur Verdeutlichung, was ich mit dem Attribut *edel* meine, hier 2 Visualisierungen aus den Ausschreibungsunterlagen. Der Aufzug hat eine rechteckige Grundfläche, ich habe 2 Bilder für eine der schmaleren und eine der breiteren Innenflächen ausgewählt (die Idee mit dem Fotosiebdruck gefällt mir wirklich klasse).



    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)



    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)

    2 Mal editiert, zuletzt von BautzenFan (6. Mai 2017 um 18:51)

  • An jedem zweiten Sonntag im September wird in Deutschland der „Tag des offenen Denkmals“ ausgerichtet. Im Selbstverständnis dieser Veranstaltung heißt es immer so schön: An diesem Tag werden historische Bauten und Stätten, die sonst nicht zugänglich sind, geöffnet.
    Aktuell läuft gerade die Anmeldung von Objekten für den 10. Sept. 2017. Nun habe ich mit großer Freude gerade gelesen, was da bereits angemeldet worden ist – ein Denkmal namens Georgenbau. Die Objektbeschreibungen sind jeweils noch sehr kurz, für den Georgenbau lautet sie ungekürzt:

    Georgenbau oder auch Georgentor 1530-35 erbaut. 1701 durch einen Brand zerstört. 1718/19 umgebaut und 1833 aufgestockt. 1866-1868 wurde der sog. kleine Ballsaal eingerichtet. 1894-1901 folgte eine komplette Neugestaltung. 1945 zerstört und ab 1960 wieder aufgebaut.

    Meiner Meinung besteht die berechtigte Hoffnung, dass man uns am 10. September einen ersten Einblick in den dann fast fertigen Kleinen Ballsaal gewähren wird – mit folgenden Argumenten:
    1. Warum sollte man bei der (sehr kurzen) Objektbeschreibung explizit einen Raum nennen, der bei der Objektbesichtigung gar keine Rolle spielt?
    2. Das diesjährige Motto des Denkmaltages lautet: *Macht und Pracht*. Das ist doch passgenau wie extra für den Kleinen Ballsaal erdacht.
    3. Es geht bei der Veranstaltung traditionell um historische Bauten und Stätten, die sonst nicht zugänglich sind. Im vorliegenden Fall müsste man freilich sagen *die noch nicht zugänglich sind*. Es kann also meiner Meinung nach nicht (zumindest nicht ausschließlich) um die beiden bereits regulär zugänglichen Ausstellungsbereiche im 1. und 2. OG gehen.

    Zu Punkt 3 gibt es theoretisch noch die Möglichkeit, dass man die Räume im 3. und 4. OG des Georgenbaus für Besucher öffnen wird. Insbesondere das 4. OG ist architektonisch sehr interessant, denn hier wurde der historische eiserne Dachstuhl in die innenarchitektonische Gestaltung einbezogen (federführend kreiert von dem renommierten Architekturbüro Hößelbarth aus Dresden): KlickKlick

    Andererseits – im 4. OG befindet sich das so genannte Studiendepot des Münzkabinetts, ein aufgrund der hier gelagerten Münzschätze so eine Art „Hochsicherheitstrakt“. Ob man hier Heerscharen von Besuchern einlassen würde?

    Hier noch die Dresdner Liste der bislang gemeldeten Objekte:
    http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/sn/kreisfrei/3214/

    Und eine kurze Abhandlung zum diesjährigen Motto (*Macht und Pracht*):
    http://tag-des-offenen-denkmals.de/thema/

  • Oktavian hatte vor einigen Monaten hier im Forum eine Visualisierung des 1. Vorzimmerseingestellt und dazu u. a. geschrieben:

    Und das Ganze soll dann am Ende so aussehen (das Hauptgesims ist hier hoffentlich noch nicht der letzte Stand der Dinge):


    (Quelle: SIB)

    Seit kurzem ist eine Visualisierung des 2. Vorzimmers im Netz eingestellt (eine Visualisierung für diesen Raum war mir bislang noch nicht bekannt). Klick

    Das Bild kann nach dem Öffnen des Links nochmals vergrößert werden (einfach draufklicken). Dann erkennt man im rechten Bildbereich, dass der Hauptsimsbereich hier stuckatiert wird. Das lässt ja auch für das 1. VZ hoffen.

    In diesem Zusammenhang eine interessante Information aus einem Artikel der Sächsischen Zeitung vom 22. Januar 2007:

    Zitat von Sächsische Zeitung

    Im ersten Obergeschoss des Nordflügels hat Hans-Christoph Walther sein Reich. Der Restaurator für Architekturfassung und Wandmalerei breitet Dutzende historische Fotografien vor sich aus. Daneben liegt ein Ordner, in dem er Zeichnungen abheftet. Seine Suche nach der einstigen Schönheit des Schloss-Inneren ließe sich am ehesten mit einem komplizierten Puzzle vergleichen, sagt Walther. „Es ist erstaunlich, wie viele Informationen noch vorhanden sind. In Dresdner Museen wird das Sammeln und Bewahren ernst genommen.“
    Mancher Befund der Experten wird auch den Finanzminister freuen. Walther und seine Kollegen haben nachgewiesen, dass einige Stuckdecken zwar vor Kriegsende 1945 vergoldet waren, nicht aber im 18. Jahrhundert. Wiederhergestellt werden soll jetzt der frühere Zustand, sagt der Restaurator. „Das spart Gold und Geld.

    Steht zwar nicht explizit da, aber m.E. bezieht sich diese Aussage von Herrn Walther schwerpunktmäßig auf diverse Räume der Paradesuite – davon aber nicht auf das Audienzgemach, wie die hier bereits realisierte Musterwand erwarten lässt: Klick

    Abschließend noch 2 tolle Visualisierungen des Riesensaals. Ich möchte betonen, dass es sich hierbei natürlich nicht um vorbereitende Arbeiten für eine historische Rekonstruktion des Raumes handelt. Die Bilder entstanden im Rahmen der Forschungsarbeit *Dresden 1678*.
    Klick
    Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (5. Juni 2017 um 16:41)

  • Mal eine vielleicht für bautzenfan blöde Frage, aber bleiben die Decken wie auf den Visualisierungen so nackt weiß? In Anbetracht der sonstigen Raumausstattung kann ich mir nicht vorstellen, dass gerade die Decken historisch so einfach gestaltet waren. Oder waren dort Deckenmalereien, auf die - aufgrund ihrer Einzigartigkeit - bei der Rekonstruktion verzichtet wird?

    APH - am Puls der Zeit

  • Hallo Bautzen-Fan,

    vielen, vielen Dank - einmal mehr - für die tollen Visu-Bilder.
    Da bin ich ja beruhigt, dass immerhin doch ein paar Profile an den Hauptgesimsen vergoldet werden. Herr Walther hat aber natürlich recht: Die reichen vergoldeten Stukkaturen von vor 1945 waren aus der Gründerzeit. Im Dresdner Barock sahsS eher so aus, wie's jetzt wieder kommt. Aber es sind ja eh erst die Vorzimmer, die dann auf die Pracht im Audienzgemach und im Schlafzimmer vorbereiten sollen....

  • ... bleiben die Decken wie auf den Visualisierungen so nackt weiß? In Anbetracht der sonstigen Raumausstattung kann ich mir nicht vorstellen, dass gerade die Decken historisch so einfach gestaltet waren. Oder waren dort Deckenmalereien, auf die - aufgrund ihrer Einzigartigkeit - bei der Rekonstruktion verzichtet wird?

    In den barocken Raumfassungen (die ja rekonstruiert werden sollen) gab es Deckengemälde (laut Gurlitt Öl auf Leinwand) nur im Paradeschlafzimmer und im Audienzgemach. Das im Audienzgemach beschreibt Gurlitt wie folgt:

    Zitat von Cornelius Gurlitt

    Das Deckengemälde. Dieses stellt Herkules dar, der die drei Laster zu Boden stösst. Ueber ihm thronen die Tugenden. […] Ueber diesen zwei liegende Genien.

    Hier ein Bild aus dem Farbdiaarchiv: Klick

    Wie das Foto (entstanden 1943 oder 1944) außerdem verdeutlicht, sind wesentliche Teile der Ausstattung zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits ausgelagert (im Bildausschnitt des Raumes fehlen die Supraporten und die textilen Pilaster).


    Schnappschussaus der filmischen Dokumentation *Von der Ruine zum Richtfest*, herausgegeben1994 vom Sächsischen Finanzministerium

    Und hier noch der Bereich des Gemäldes mit den Tugenden und den beiden Genien. Dargestellt sind 5 Tugenden (nachfolgend Zitat aus dem Gurlitt): „die Weisheit mit Spiegelund Helm, die Wahrheit, nackt, mit leuchtender Sonne, die Zeit als Saturn mit der Sense, die Stärke mit Schwert und Löwen, die Gerechtigkeit mit Waage und Schwert“. Klick


    Die Beschreibung des Deckengemäldes im Paradeschlafzimmer:

    Zitat von Cornelius Gurlitt

    Dargestellt ist als Hauptfigur eine mit Blumen bekränzte Aurora, die in einem von braunen Pferden gezogenen Wagen sitzt. Sie streut Blumen aus, während Genien sie umschweben. Ein Knabe mit einer Fackel schwebt ihr voran. […] Auf der Hohlkehle ist ein glänzender Jüngling auf einem Schimmel oberhalb der Aurora dargestellt. Hinter ihm geht die Sonnenscheibe auf, vor der die Köpfe des Viergespannes sichtbar werden.

    Hier die Hauptfigur Aurora (Aufnahme aus dem Farbdiaarchiv): Klick

    Im Rahmen einer Probeachse für das Paradeschlafzimmer wurde bis 2009 auch ein Teil des Deckengemäldes rekonstruiert (wie gesagt – erst einmal probehalber). 2009 galt ja noch das Jahr 2013 als Fertigstellungstermin, deshalb hatte man damals schon solche Detailarbeiten vorgenommen. Das Mal-Ergebnis soll aber dem Vernehmen nach ziemlich „durchgefallen“ sein. Hier eine Aufnahme vom September 2009: Klick


    eigenes Foto (2011)

    Ausschnittaus dem voran stehenden Foto („der glänzende Jüngling auf einem Schimmel“):

    Und zum Vergleich der betreffende Ausschnitt aus dem Farbdiaarchiv: Klick


    Es gab allerdings einen Raum in der Paradesuite, dessen Decke nicht ganz so „nackt“daher kam (um mal die Formulierung von wissen.de zu verwenden) – nämlich den Eckparadesaal. Während alle anderen Räum in der Fassung von 1719 rekonstruiert werden, ist für den Eckparadesaal die modifizierte Version von 1767 angedacht. Das ist die Version mit den beiden Ofennischen, die 1767 neu eingebaut wurden. Hierzu schreibt Henning Prinz, ein profunder Kenner der Baugeschichte des Dresdner Residenzschlosses:

    Zitat von Henning Prinz

    Neben dem Kamin des Eckparadesaales ordnete man 2 Öfen an, deren Nischen Stuckmarmorverkleidungen erhielten. Auch die prächtigen Rokokorosetten der Decke dieses Raumes entstanden damals.

    Quelle: Das Dresdner Schloss – Monument sächsischer Geschichte und Kultur

    Hier eine Aufnahme der Decke des Eckparadesaales: Klick


    Vor einigen Monaten hatte nun allerdings Arstempano hier im Forum Folgendes geschrieben:

    Zitat von Arstempano

    Die Stuckdecke im Eckparadesaal stammt von Dunger & Frölich [Anm.: wäre also eine Zutat des späten 19. Jhd. aus der Phase des großen Schlossumbaus]. Im übrigen nicht die einzigen Veränderungen in sächsischen Schlössern. Auch in Moritzburg wurde im Monströsensaal vergoldetet Stuck an die Decke gebracht. Vom Altzustand ohne Stuck existieren im übrigen noch Fotos, die ich mal gesehen hab.


    Bezieht sich der letzte Satz des Arstempano-Zitats (dass nämlich Fotos für den Zustand OHNE Stuck existieren) auf den Monströsensaal in Moritzburg oder auf den Eckparadesaal? Der erste Satz jedenfalls scheint im Widerspruch zu stehen zu der oben von Henning Prinz genannten Entstehungszeit der Rosetten. Dafür gibt es 2 mögliche Erklärungen:
    1. Arstempano hat nur etwas „unscharf“ formuliert und meinte eigentlich den opulenten Stuck im Bereich der Hohlkehle.
    2. Es gibt neuere Forschungsergebnisse, wonach die Rosetten tatsächlich erst im späten 19. Jahrhundert entstanden sind.
    Ich hoffe, es gilt Punkt 1, denn anderenfalls kommen die Rosetten NICHT wieder (weil sie nicht zur Raumgestaltung von 1767 gehören).