• Eine weitere Fotostreckezu der kürzlichen Berichterstattung über den Kleinen Ballsaal und die Gewehrgalerie möchte ich noch ergänzen. Die Sächsische Zeitung hatte nämlich auch noch einen ausführlichen Artikel gebracht (nach dem hier im Forum bereits verlinkten aber eben sehr kurz gefassten Erstbericht). Dort ist nun ein Detail zu sehen, dass die anderen Quellen nicht zeigen – ich meine eines der beiden Malfelder mit diesem Kinder-(Putten-)reigen im Bereich der Hohlkehle. Eine vollständige Ansicht enthält diese Visualisierung von Andreas Hummel (arte4d): Klick

    Und hier also nun das Foto aus der SäZ: Klick

    Weitere Fotos aus der genannten Quelle:
    Gesamtansicht Decke
    Kronleuchteraufhängung
    Kronleuchteraufhängung
    Detailbild Decke
    Detailbild Decke

    Link zum Artikel der SäZ: Klick


    Und noch eine Anmerkung zur Gewehrgalerie. Ein Gestaltungsaspekt dieses Raumes ist leider immer noch offen (was offizielle Verlautbarungen betrifft): Wie wird man in Bezug auf die erhaltenen Reste der originalen Ausmalung verfahren? Bekanntlich haben im Bereich der Fensterbögen in relevantem Umfang entsprechende Fragmente das Bomben- und Feuerinferno von1945 überlebt (ein sehr erstaunlicher Umstand, wie ich finde). Hier ein Beispiel: Klick
    Das Vergleichsbild aus dem Farbdiaarchiv: Klick

    Wird man diese Bereiche ergänzen oder die Fragmente lediglich konservieren (also restauratorisch den Istzustand sichern)? Unabhängig ob nun mit oder ohne Ergänzung – wird man sie überhaupt sichtbar machen oder werden sie wieder verkleidet? Die Visualisierung lässt letzteres vermuten: Klick

    Zu diesemThema wäre noch anzumerken, dass die Malereien eh nur in der Hälfte der Fensternischen gezeigt werden könnten, denn jede zweite von ihnen (in derReihung jeweils abwechselnd) wird ja analog dem Vorkriegszustand als „Wandvitrine“ für die ausgestellten Waffen genutzt werden. Klick


    Abschließend noch ein neuer Bildfund, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Gezeigt wird die "Paradefront" des Schlosshofs (Nordfassade) - nicht unbekannt, aber hier in sehr guter Auflösung und sehr groß (das Bild kann nach dem Öffnen nochmals drastisch vergrößert werden, einfach draufklicken): Klick

  • Es gibt eine neue Ausschreibung für die Gewehrgalerie, betitelt:
    Dresdner Schloss, Langer Gang/Gewehrgalerie
    Leistung: Tischlerarbeiten - Rekonstruktion Holzkassettendecke

    Nachfolgend einige kurze Auszüge aus den Ausschreibungsunterlagen.

    Ihr erinnert Euch vielleicht an die Ausführungen hier im Forum über die Herstellung (Tischlerarbeit) und die Bemalung der Kassettenplatten (Auftrag in 5 Losen für Dekorationsmaler). Anhand der aktuellen Ausschreibungsunterlagen haben sich die betreffenden Mutmaßungen bestätigt - heißt, die Kassettenplatten werden unter Werkstattbedingungen bemalt, angeliefert und dann fertig in die entsprechend vorbereitete Deckenkonstruktion eingebaut.


    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)


    Anmerkung zum Foto: Die hier im Schloss-Strang bereits erwähnte Pressemittelung vom 27. Juni 2017 enthielt auch 2 Anlagen, darunter die bekannte Visualisierung des Langen Gangs. Und diese mit der Bemerkung: "Das Foto ist rechtefrei verwendbar". Damit habe ich mich mal "getraut", dieses Detailbild "auszuschneiden" und hier zu posten.


    Die fertig bemalten Kassettenplatten haben natürlich einen enormen Wert (wer die vereinbarten Preise nochmal nachlesen will, hier ist der Link zum damaligen Post (in der unteren Hälfte im verlinkten Beitrag vom 25. März 2017):
    Klick
    Daher wird der Transport auch nicht (wie bei allen anderen Materialien) über das Hubgerüst an der Augustusstraße erfolgen, sondern über die Besuchertreppe im Inneren des Georgenbaus:

    Zitat von SIB

    Transport der einzelnen, bauseits vorhandenen bemalten Kassettenplatten, innerhalb des Dresdener Schlosses über 2 Geschosse zur Baustelle Langer Gang,
    Kassettenplatten befinden sich in Transportboxen (je 10 Stück),
    Die Transporte sind nur nach vorheriger Abstimmung mit SKD an den Schließtagen des Museums möglich.
    Transport zeitlich versetzt, in Abstimmung mit dem Bauablauf der Montage der Deckenkonstruktion im Langen Gang.
    Hinweis:
    Die Ausführung muss mit größter Vorsicht erfolgen.


    Zur Montage der Kassettenplatten wird in den Ausschreibungsunterlagen ausgeführt:

    Zitat von SIB

    Montage der bauseits gestellten, bemalten Kassettenplatten in vor beschriebenem bemalten Kassettenplatten-Rahmen mittels vor beschriebener Klemmleisten,
    Befestigung der Klemmleisten am Kassettenplatten-Rahmen durch Schraubverbindung.
    Die Montage erfolgt vor Ort auf der Baustelle.
    Alle sichtbaren Holzbauteile der Kassettendecke aus massivem bzw. schichtverleimtem Tannenholz der höchsten Güteklasse sind mit Putzhobel ( ebene Flächen), Simshobel und Profilhobel ( Simse und Profile) abschließend zu überarbeiten, so dass die Oberflächen die Anmutung einer händisch handwerklichen Fertigung erhalten.


    Die folgende Schnittdarstellung zeigt den hinteren Bereich der Gewehrgalerie (mit der Tür zum Johanneum). Ich habe erfreut registriert, dass man dort offensichtlich auch die Kriegerköpfe in den Medaillons der Fensterlaibungen rekonstruieren wird (und vermutlich auch die Wandmalereien im Bereich der Fensterbögen):


    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)

    Hier noch 2 analoge Fotos aus dem Farbdiaarchiv: KlickKlick


    Nur zur Erinnerung: Der hinterste Teil der Gewehrgalerie (laut SKD über 3 Bögen) wird quasi vollständig rekonstruiert (incl. der Präsentation der Gewehre in dichter, vertikaler Aufstellung in den Vitrinen - wie man das aus den Vorkriegsfotos kennt).

  • Weshalb denn dieser grosse Aufwand, die Decke des 1. Obergeschosses des Langen Gangs zu ersetzen? Wenn ich das verlinkte Bildindex-Bild und die Visualisierung in diesem Beitrag vergleiche, scheint die Decke aus den 1950er Jahren auf der richtigen Höhe zu liegen.

    Die Decke lag in der richtigen Höhe (das hat Riegel mit seinem analytisch geschulten Auge korrekt erfasst) – sie wird jetzt aber bei den laufenden Umbauarbeiten um reichlich 13 cm nach oben verlegt (dies bezogen auf die Unterkante der neuen Stahlbetondecke). In der nachfolgenden Schnittdarstellung habe ich 2 Schraffur-Erläuterungen (Mauerwerk Bestand und Neubau Stahlbeton) aus der Legende reinkopiert. Die blauen Pfeile sollen verdeutlichen, dass durch den Neubau der Decke nunmehr zwischenStahlbetondecke und der zu rekonstruierenden Holzdecke ein kleiner Zwischenraum entsteht. In Ausschreibungsunterlagen wird nun leider nur angegeben, was gemacht werden soll – nicht warum. Ich vermute aber mal, die Holzdecke soll aus raumklimatischen Erfordernissen so eine Art Hinterlüftung erhalten.

    Bildquelle: SIB (mit zusätzlichen Eintragungen von mir)


    Dann bitte ich im obigen Schnitt die senkrechte Beschriftung links unten zu beachten: „Nur Innendämmung im Bereich Blindfenster“. Das lässt hoffen (reine Spekulation meinerseits), dass im Bereich der „richtigen“ Fenster (die ja nicht wie die Blindfenster durch Wandvitrinen verstellt werden) die Malereien sichtbar gemacht werden – wenn auch vielleicht nur mit den erhaltenen Fragmenten (ohne Ergänzungen).

    Und noch eine Info betreffs einer aktuellen Ausschreibung für die Gewehrgalerie:

    Zitat von SIB

    Bei den ausgeschriebenen Arbeiten handelt es sich um Parkettarbeiten zum Verlegen von Massivholzdielen im 1. OG Langer Gang sowie auf den neuen Decken, Podesten und Treppen im Jagdtreppenhaus 1. - 3. OG.
    Die Arbeiten erfolgen in mehreren Zeitabschnitten. Im 1. OG Langer Gang wird nach dem Verlegen der Lagerhölzer und der Wärmedämmung zunächst die Fußbodenheizung eingebaut. Anschließend wird der Bauzeitbelag eingebaut, auf dem weitere Mauerarbeiten und Putzarbeiten erfolgen. Abschließend erfolgt nach dem Rückbau des Bauzeitbelages der Einbau der endgültigen Fußbodendielen.
    […]
    Massivholzdielen Douglasie 28 mm dick, gelaugt, geseift, 600 m2;
    Trittstufen Massivholz 70 St

    Auch im originalen Zustand hatte die Gewehrgalerie einen Dielenfußboden: Klick

  • Es liegt in der Natur der Sache, dass es bei solchen hochkarätigen Rekonstruktionsarbeiten,wie sie zuhauf am Dresdner Schloss zu bewältigen sind, immer mal zu Verschiebungen der ehemals angedachten Fertigstellungstermine kommt („nach hinten“, versteht sich). Da gibt es selbstverständlich nichts zu „meckern“, denn – Qualität geht vor (sinngemäßer Kommentar zum Beispiel des sächsischen Finanzministers zu diesem Sachverhalt). Nun existiert aber eine Terminstellung, die m.E. „sakrosankt“ ist – die Fertigstellung der Paradesuite bis zum September 2019 (aufgrund des 300-jährigen Jubiläums der Hochzeitsfeierlichkeiten im Jahr 1719).
    Hier sehe ich nun eine (künstlerisch sehr anspruchsvolle) Teilmaßnahme, bei der es zeitlich etwas „eng“ werden könnte – nämlich die Rekonstruktion der Deckengemälde im Audienzgemach und im Paradeschlafzimmer.

    Fassen wir mal kurz zusammen, welche Arbeiten in den Paradezimmern bereits laufen oder schon bald beginnen. Da wären zum einen viele Leistungen zur Rekonstruktion oder Restaurierung von Ausstattungsobjekten, die unter Werkstattbedingungen erfolgen; zum Beispiel die fadengenaue Rekonstruktion der Paradetextilien, die Rekonstruktion der beiden Öfen für den Eckparadesaal, die Rekonstruktion bzw. Restaurierung der Supraportenrahmen, die Rekonstruktion der Kronleuchter u.s.w.
    An baulichen Arbeiten vor Ort sind gegenwärtig die Installateure am Werkeln (Lüftungskanäle, Ersatz der Heizungsrohre – jetzt in Edelstahlausführung, Demontage der als Interimslösung eingebauten Plattenheizkörper und anderes). Eine wichtige Maßnahme dürfte aktuell auch schon im Gange sein, nämlich der Einbau (Zimmererarbeit) der Mittellängswand und der südlichen Querwand von Audienzgemach und Paradeschlafzimmer. Dies soll laut Ausschreibungstext bis Mitte/Ende August diesen Jahres fertig sein. Aus einer ganz aktuellen Ausschreibung ergibt sich die Information, dass unmittelbar im Anschluss (ab 24. August) der Aufbau von Raumgerüsten in den Paradezimmern erfolgen wird. Das wird so eine Art Arbeitsplattform für den Einbau der „richtigen“ Decken (Zimmererarbeit). Aktuell sehen die Decken ja noch so aus (mit Ausnahme des kleinen Bereichs der schon vor Jahren hergestellten Musterachse):


    Beim Tag der offenen Tür im August 2011 hatte man auch Musterstücke ausgestellt, die den prinzipiellen Aufbau der Hohlkehle (und in gewisser Weise der Decke) veranschaulichen:


    Mit Blick auf den Termin *September 2019* ist zu vermuten, dass dann nach Aufstellung der Raumgerüste umgehend mit dem Einbau der Holzdecken begonnen wird. Denn das Zeitfenster für die Herstellung der beiden Deckengemälde ist nicht mehr allzu üppig. Man muss ja berücksichtigen, dass die Maler nicht bis zum September 2019 Zeit haben. Bestimmte Ausbauarbeiten können verständlicherweise erst durchgeführt werden, wenn die Raumgerüste wieder abgebaut sind (zum Beispiel die Verlegung des Parketts). Na dann – erfolgreiches Schaffen an alle Beteiligten.


    Anderes Thema - hier noch 2 Fotos von Details der Renaissance-Stuckdecke, die gegenwärtig rekonstruiert wird:
    Tonmodell Reiher
    Stuckversion Adler

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (29. Juli 2017 um 11:11)

  • Kleine Ergänzung zu den Fotolinks im letzten Beitrag: Hier fehlt noch die Angabe, dass es sich um die Renaissancedecke im Porzellanzimmer handelt (2. OG Hausmannsturm). Dieser Raum soll gemäß Pressemitteilung des sächsischen Finanzministeriums vom 11. Januar 2017 bis Ende 2019 fertiggestellt werden.
    Von den dort laufenden Arbeiten zur Rekonstruktion der Deckenstuckaturen hatte ich schon mal dieses Bild hier verlinkt:
    Klick

    Im Netz kursiert aber eine weitere Aufnahme (offensichtlich zeitgleich entstanden), die zwar die gleiche Raumecke zeigt, aber etwas umfänglicher: Klick

    Im Bildhintergrund (in frontaler Draufsicht) sieht man eine sitzende männliche Figur. Wenn ich die ikonografische Beschreibung im Gurlitt richtig zugeordnet habe, handelt es sich dabei um einen Flußgott.
    Im Bereich des Bogens über der Figur ist zu erkennen, wie man erhaltene Reste der originalen Stuckaturen integriert hat. Von der originalen Stuckarbeit hatten leider nur minimale Fragmente das Bombeninferno überlebt. Hier 2 Aufnahmen vom Ausgangszustand: KlickKlick

    Ein weiteres Beispiel für die Verbindung alt/neu sieht man hier: Klick


  • Das vollständige Zitieren längerer Beiträge ist nicht gern gesehen (da greifen verständlicherweise "augenrollend" gern mal die Moderatoren ein), aber hier bitte ich um Nachsicht, hier sei es bitte mal gestattet. Es geht um den letzten Satz im obigen Beitrags-Zitat (*Damit bleibt also festzuhalten, dass – entsprechend dem brandaktuellen Entscheidungsstand - alle 3 Säle im 2. OG des Nordflügels bis Ende 2019 fertiggestellt werden sollen, nicht nur das Turmzimmer.*) Der Vorspann ist m.E. notwendig, damit man die Aussage dieses letzten Satzes nachvollziehen kann.
    Und hier kommt nun die "Hammermeldung", jetzt ist es quasi offiziell (auch wenn die Jahresangabe 2019 nicht explizit auftaucht. Das sächsische Finanzministerium hat heute folgende Pressemitteilung herausgegeben:

    Zitat von SMF

    Bund und Freistaat Sachsen fördern Restaurierung des Residenzschlosses in Dresden

    Der Bund und der Freistaat Sachsen haben eine Finanzierungsvereinbarung für den Ausbau des zweiten Obergeschosses im Nordflügel des Dresdner Residenzschlosses unterzeichnet. Für die Rekonstruktion des Turmzimmers und den Ausbau des Großen Ballsaals und des Propositionssaals zur musealen Nutzung stellt der Bund in diesem Jahr sechs Millionen Euro zur Verfügung.
    Kulturstaatsministerin Monika Grütters: „Mit der Vereinbarung sind wir der Vollendung des Dresdner Residenzschlosses, das als europäisches Museum der Kunst und der Wissenschaft erstrahlen soll, einen entscheidenden Schritt näher gerückt. Einmal mehr setzt sich der Bund für den Erhalt unseres nationalen Kulturerbes ein und bleibt ein verlässlicher Partner beim Wiederaufbau und der Erneuerung kultureller Leuchttürme im Osten Deutschlands. Das Dresdner Residenzschloss, in dem sich fast 800 Jahre Geschichte widerspiegeln – von der Renaissance bis zur Gegenwart - ist ein herausragendes Zeugnis vielfältiger kultureller Einflüsse.“
    Der Sächsische Finanzminister, Georg Unland, betonte: „Das Dresdner Residenzschloss ist ein Baudenkmal von höchster kulturhistorischer Bedeutung und ein identitätsstiftendes Bauwerk für die Sachsen. Der Wiederaufbau ist daher auch eine Herzensangelegenheit für die Staatsregierung und bleibt insgesamt eine Generationenaufgabe. Auch dank der großzügigen Unterstützung des Bundes setzt der Freistaat Sachsen im Dresdner Residenzschloss seine Sammlungen von Weltrang in technisch modernsten Ausstellungsräumen in Szene. Ich möchte dem Bund für die Unterstützung bei dieser herausragende Aufgabe von nationaler Bedeutung herzlich danken.“
    Seit 2013 haben sich der Bund mit insgesamt 29 Millionen Euro und der Freistaat Sachsen mit rund 47,8 Millionen Euro im Rahmen der Finanzierungsvereinbarung am Wiederaufbau des Residenzschlosses beteiligt. Insgesamt wurden bis Ende 2016 rund 316 Mio. Euro in den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses investiert.

  • Pressekonferenz am 22.08.2017 im Schloss
    "Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde im März dieses Jahres zum Schutz der dort ausgestellten Objekte geschlossen. Auf etwa 100 nicht konservierten silbernen Münzen und Medaillen hatte sich Silberchlorid gebildet. Um mögliche Gefährdungen oder Schäden weiterer Objekte auszuschließen, wurden sämtliche 3.300 Objekte der Dauerausstellung ins Depot verbracht. <s></s>
    Unterdessen haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) intensiv zu den Ursachen der Oberflächenveränderungen an der genannten Objektgruppe geforscht und dabei unter anderem mit namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beziehungsweise Wissenschaftseinrichtungen zusammengearbeitet.
    Gerne möchten wir Sie über die Ergebnisse dieser Untersuchungen und das weitere Vorgehen informieren."

    Darauf bin ich gespannt!!!

  • Kurze Meldung mit großem Spekulationspotential: Ganz aktuell hat der SIB über folgende Auftragsvergabe informiert:

    Vergabeverfahren:
    Freihändige Vergabe ohne Teilnahmewettbewerb
    Art und Umfang der Leistung:
    Sichten, Ordnen, Umlagern der histor. Sandsteinplatten des Großen Schlosshofs
    Zeitraum der Leistungserbringung:
    Lieferung/Ausführung ab: 21.08.2017
    Lieferung/Ausführung bis: 22.09.2017
    Den Zuschlag erhielt der renommierte Fachbetrieb *Steinmetzwerkstatt A. Hempel* aus Dresden.

    Leider habe ich kein verlinkbares oder hier einstellbares (Urheberrecht) Foto gefunden, das den Großen Schlosshof in dem weitgehend „umgewühlten“ Zustand während der archäologischen Ausgrabungen in den 1980er Jahren zeigt. Vorbereitend hatte man natürlich die historischen Sandsteinplatten entfernt und im Depot eingelagert. Die nachfolgende Aufnahme entstand im August 2007. Demnach waren kleinere Bereiche davon ausgespart oder man hatte hier die Platten später schon wieder verlegt:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/dat/0…dat_0009415.jpg

    Und um noch den eingangs verwendeten Begriff „Spekulationspotential“ zu erklären“: Ist der betreffende Auftrag so zu interpretieren, dass schon bald mit der Endgestaltung der Hoffläche zu rechnen ist?

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (21. August 2017 um 10:41)

  • Pressekonferenz am 22.08.2017 im Schloss
    "Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde im März dieses Jahres zum Schutz der dort ausgestellten Objekte geschlossen. Auf etwa 100 nicht konservierten silbernen Münzen und Medaillen hatte sich Silberchlorid gebildet. Um mögliche Gefährdungen oder Schäden weiterer Objekte auszuschließen, wurden sämtliche 3.300 Objekte der Dauerausstellung ins Depot verbracht. <s></s>
    Unterdessen haben die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) intensiv zu den Ursachen der Oberflächenveränderungen an der genannten Objektgruppe geforscht und dabei unter anderem mit namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beziehungsweise Wissenschaftseinrichtungen zusammengearbeitet.
    Gerne möchten wir Sie über die Ergebnisse dieser Untersuchungen und das weitere Vorgehen informieren."

    Darauf bin ich gespannt!!!


    https://www.sachsen-fernsehen.de/mediathek/kate…sden-fernsehen/

  • Es gibt neue Ausschreibungen für das Residenzschloss. Die beiden interessantesten möchte ich kurz vorstellen. Alle nachfolgenden (mit SIB als Autor benannten) Zitate stammen aus den veröffentlichten Ausschreibungsunterlagen.

    Zum ersten: Innenputz im Bereich Langer Gang und Jagdtreppenhaus

    Zitat von SIB

    Bei den ausgeschriebenen Arbeiten handelt es sich um Putzarbeiten im 1. OG Langer Gang sowie im Jagdtreppenhaus EG - 3 . O G. Die Arbeiten erfolgen in mehreren Zeitabschnitten. Dabei handelt es sich um folgende Leistung: 2230 m² Innenputz
    […]
    Beginn: 27.11.2017 Ende: 26.04.2018
    Dieser Auftrag kann verlängert werden: Nein


    Sehr interessant ist dieser Hinweis hier, wie mit den historischen Putz- und Malereibefunden umzugehen ist:

    Zitat von SIB

    HINWEIS PUTZ - UND MALEREIBEFUNDE
    In den Fensternischen der Nordwand sind Putzbefunde mit historischen Wandmalereien aus dem 17. Jhd. erhalten. [Anm.: stammen diese historischen Wandmalereien nicht aus dem späten 16. Jhd.?]
    Dies betrifft vor allem die Leibungen im oberen Fensterbereich sowie die Vorder- und Unterseite der Schildbögen, in Fragmenten sind auch auf den Lunetten oberhalb der Fenster Fragmente erhalten. In den Fensternischen der Südwand sind auf den Unterseiten der Fensterbögen Fragmente vorhanden. Die Befunde haben höchste denkmalpflegerische Bedeutung, sie sind unbedingt zu erhalten und dürfen nicht beschädigt werden. Die hier ausgeschriebenen Putzarbeiten werden bis ca. 20 cm an diese Befunde herangearbeitet. Das weitere Anarbeiten erfolgt durch Restauratoren.


    Beispielhaftfür die erhaltenen Fragmente habe ich die folgenden Fotolinks rausgesucht:
    Klick
    Klick
    Klick
    Klick


    Zum zweiten: Rekonstruktion der Posamente für das 2. Vorzimmer der Paradesuite

    Und noch 3 Visualisierungen aus den Ausschreibungsunterlagen für die Posamente des 2. Vorzimmers
    (Bildquelle jeweils SIB):



  • Zur Ausmalung der Holzkassettendecke der Gewehrgalerie gibt es eine neue Ausschreibung. Die Dekorationsmalereien für die Kassettenplatten (selbstredend der künstlerisch anspruchsvollste Teil der betreffenden Gesamtarbeiten) wurde ja bereits beauftragt (siehe Beitrag vom 25. März 2017, Seite 74 hier im Schloss-Strang). Nun also laufen die Ausschreibungen für den „Rest“ der Decke, und zwar in 3 Losen.

    Zitat von SIB

    Bei den ausgeschriebenen Arbeiten handelt es sich um einen Teil der dekorativen Bemalung für die Rekonstruktion der knapp 100,00 m langen und ca. 4,60 m breiten Holzkassettendecke und des sich anschließenden hölzernen Architravs. Der Raum variiert in seiner lichten Breite um 6-8 cm und schwenkt leicht in Raummitte nach Süden aus. Die Raumgeometrie ist irregulär, was sich auch in der Geometrie der Kassettendecke niederschlägt.
    Alle sichtbaren Holzbauteile der Kassettendecke werden vom AN Tischler aus massivem bzw. schichtverleimtem Tannenholz der höchsten Güteklasse sind mit Putzhobel (ebene Flächen), Simshobel und Profilhobel (Simse und Profile) überarbeitet, so dass die Oberflächen die Anmutung einer händisch handwerklichen Fertigung erhalten.
    Alle dekorativen Elemente wurden bereits als Muster entwickelt. Dabei wurden Untergrundbehandlung, Farben und Maltechniken erprobt. Alle Motive werden als Muster vorgegeben.
    Die Bemalung der Holzkassettendecke wird auf Grund des Leistungsumfanges in 3 Lose geteilt:


    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)


    Zitat von SIB

    Das Los1 beinhaltet folgende Leistungen:
    Farbfassung / Bemalung Kassettenplattenrahmen (Profil D-PR 01), Deckenprofile mit Eistab (Profil D-PR 02, D-PR 03) auf den unten aufgezählten Holzdeckenteile.

    Das Los 2 beinhaltet Leistungen:
    Farbfassung / Bemalung Balken mit Flechtband und Kreuzungs-, Eck- und Randornament, Farbfassung Bekleidung Wasserkasten auf den unten aufgezählten Holzdeckenteile.

    Los3 beinhaltet:
    Farbfassung Frieszone unterhalb des Wasserkastens, Gesimsprofil mit Blattfries(D-PR 04), Gesimsprofile mit Eistab (Profil D-PR 05) bzw.dorischem Blattstab (Profil D-PR 06), Fassung Profil D-PR 07 und Beschlagwerksornament auf den unten aufgezählten Holzdeckenteile.


    Zu Los 3 gehört z.B. dieses Beschlagornament (in natura etwa 73 cm x 21 cm):


    Bildquelle: SIB (Ausschreibungsunterlagen)


    Für alle 3 Lose gilt folgender Passus undAusführungszeitraum:

    Zitat von SIB

    Ein Großteil der Arbeiten muss vor Montageauf der Baustelle in der Werkstatt geleimt, grundiert, teilweise gefasst undbemalt werden. Die so vorbereiteten Einbauteile werden vor Ort vom AN Tischlermontiert. Die Dekorationsmalerleistungen an der Decke vor Ort sind in mehrerenAbschnitten auszuführen. [...]

    Beginn der Ausführung: 02.01.2018
    Fertigstellung der Leistungen: 28.09.2018

    Wer sich den Anblick der historischen Decke noch einmal in Erinnerung rufen will, hier eine Vorkriegsaufnahme:
    Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (29. August 2017 um 14:46)

  • Ich möchte heute einige Fotos vom Bereich des Kleinen Schlosshofs vorstellen. Noch ein Tipp vorab: Alle verlinkten Fotos aus dem Bestand der fotothek können (und sollten) vergrößert werden; nach dem Öffnen einfach nochmals draufklicken.
    Beginnen wir mit der wohl kostbarsten Einzelarchitektur im Kleinen Schlosshof, den Renaissanceloggien an der Südseite:


    Am 14. Mai 1997 hieß es dazu in einem Artikel der Sächsischen Zeitung:

    Zitat von SäZ

    1945 wurden die Gebäude um den Kleinen Hof stark zerstört und brannten aus. Der Säulengang, und zwar der zur Altstadtseite gelegene südliche Teil, blieb weitgehend erhalten, auch wenn es beträchtliche Schäden gab. […]
    Nähere Untersuchungen am Bau ergaben starke Zerstörungen: tiefe Risse in Bögen und im Mauerwerk, Absprengungen an den Säulen. Die Standfestigkeit des Umgangs war gefährdet. Sie wurde vorläufig gesichert. Aufstieg ins zweite Geschoß. Eine Kartierung der genauen Schäden ist das Ziel, um Grundlagen für eine genaue Planung zu erhalten. Schwarze Brandstellen, poröser Sandstein. Die Männer tasten die Mauern ab. Profile sind locker. Die Fugen sind ausgelöchert, der Sandstein zum Teil genarbt wie ein alter Weidenkorb. Einige glauben immer noch, daß ein Abtragen sinnvoller sei als aufwendiges Sanieren. Aber insgesamt ist der Sandstein noch in Ordnung, die Bausubstanz durchaus stabil. Gerhard Glaser: "Die Loggia im Kleinen Hof ist die einzige zusammenhängende Architektur des späten 16. Jahrhunderts im Schloß. Sie in großen Teilen zu kopieren wäre nicht gerechtfertigt. Das Abtragen des Säulengangs hätte zum Zusammenfallen des Baues geführt. Eine behutsame Sanierung ist möglich. Sie soll und darf nicht perfekt sein. Die Verwundungen des Kleinen Hofes sollen sichtbar bleiben. Dieses Prinzip haben wir schon im Großen Schloßhof am nordwestlichenTreppenturm verwirklicht." Es bleibt dabei: Der Umgang wird saniert. Der Zustand des 16. Jahrhunderts ist zu konservieren und zu ergänzen. Die konstruktive Wahrheit muß ablesbar bleiben.

    Hier sieht man den Zustand im Jahr 1980: Klick

    Die nächsten beiden Fotos erklären den Satz aus obigem Zitat: „Die Verwundungen sollen sichtbar bleiben“.


    Die bau-analogen Loggien an der Ostseite des Kleinen Schlosshofs sind übrigens eine Zutat des großen Schlossumbaus (Ende 19. Jahrhundert):

    Hier zum Vergleich eine Vorkriegsansicht, aufgenommen 1928: Klick


    Es sind nicht zuletzt die vielen „kleinen“ Detailrekos am Schloss, die das Gesamtprojekt so überzeugend wirken lassen. Hier zum Beispiel die Kandelaber am Löwentor, ursprünglich entstanden im Zuge des großen Schlossumbaus Ende des 19. Jahrhunderts:

    Beide Teile sind jeweils etwa 1,7 m breit, 3 m hoch und etwa 400 kg schwer. Ihre Rekonstruktion stellte eine große Herausforderung dar, denn gemäß Information der ausführenden Schmiedefirma (Kunstschmiede Andreas Althammer aus Leipzig) gab es keinerlei Überreste oder Originateile, lediglich historische Fotos.

    Löwentor 1947
    Löwentor 1960

    Nun, die Herausforderung wurde mit Bravour gemeistert. Die Rekonstruktion erfolgte mit vielen schrittweisen Anpassungen und vielen Zwischenprüfungen und Abnahmen durch Fachgremien des Auftraggebers (Denkmalpflege, SIB):
    1. Schematische Planung mit Grobmaßen durch ein Ingenieurbüro
    2. Fertigung eines Holzmodells
    3.Detailzeichnungen aller Einzelteile und Abwicklungspläne
    4. Fertigung von Probestücken aus Walzblei vor allem für die Ornamente, Blüten und Blätter
    5. Umsetzungin geschmiedetes Eisen

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (6. September 2017 um 21:09)

  • Scheint ganz gut gelungen mit den Lampen - aber was ist aus dem Pelikan (?) und seinen Fittichen geworden?

    Lampen und Löwen sind also historistische Verschönerungen und nur der Vogel und der Löwenfries sind alt?

    Bildquelle: http://kunstmuseum-hamburg.de/

    Und vorab: Entschuldigung, wenn die Fragen schon hier beantwortet wurden, aber der Strang ist lang und das Leben ist kurz. :zwinkern:

    P. S. Restaurierung Löwentor: http://www.korntheuer-wardak.de/referenzen/stein/loewenportal.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Fittiche sind doch unlängst ersetzt worden. Ist also nimmer flügellahm, der selbstlose Pelikan!

    Auf den Fotos fällt mir wieder sehr unangenehm dieses aufgeblasene Ungetüm von Kulkadach auf. So was von tumb drauf geklatscht und dann noch mit so einem kackbraungrau lastet es schwer auf dem Dachfirst. Und darunter diese feine Renaissancearchitektur mit dem zerbrechlichen Laubengang. Nee, das paßt nicht. Irgendwann wird das Dach wieder entfernt und kommt was leichteres drauf, das die Architektur nicht so gewalttätig erdrückt. Das hat nicht lange Bestand. Und das sage ich nicht nur aufgrund bildlicher Eindrücke. Ich kenne die Situation aus eigener Anschauung!

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (7. September 2017 um 11:09)

  • Exklusiv für Vulgow:


    Dies der Zustand seit Herbst 2015.

    Und ja, auch die flankierenden Löwen am Torhaus sind eine Zutat des großen Schlossumbaus (wie die Kandelaber).


    @Schortschi
    Falls es Dich tröstet, die zuständigen sächsischen Denkmalpfleger sehen die Sache mit der Überdachung ähnlich. Nachfolgend ein Statement der Landeskonservatorin Dr. Rosemarie Pohlack, erschienen im Jahrgangsheft 2008 „Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen“ (die Fettmarkierungen sind von mir):


    Zum Vergleich"tief angeordnetes Flachdach versus Kuppeldach" hier noch ein Foto:


    gepostet hier im Forum von Vitruv

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (6. September 2017 um 23:08)

  • Herje Octavian, Du mit Deinen Veränderungen anzweifelnden rhetorischen Fragen,... :rolleyes: Entschuldigung, aber es wäre nicht das erste Mal, daß eine Baulösung von zunehmend mehr Menschen als unangemessen und störend empfunden wird und der Wunsch nach Veränderung aufkommt. Die Stellungnahme der Denkmalpflege (von Bautzenfan freundlicherweise uns zur Verfügung gestellt) liefert ja die Ansatzpunkte. Das "Dächlein" kommt irgendwann in den nächsten 20-30 Jahren in die Jahre, die Kissen sind aus Kunststoff, ... dann wird man sich die Frage stellen müssen: sanieren, umbauen, entfernen oder was ganz Neues!?

    Hier hatte man noch mehr Feingefühl für Überdachungen: Berlin, Zeughaus

    Selbst die heutige Lösung scheint mir angemessen:
    https://www.google.de/search?q=Berli…iw=1366&bih=659

  • Kann hier auch noch ein aktuelles Bild zum Löwentor beitragen. War letzte Woche dort. Sehr schöne städtebauliche Situation, hat unheimlich viel Atmosphäre der Bereich . . .





    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

    Einmal editiert, zuletzt von Gmünder (7. September 2017 um 12:20)