• Der SIB informierte gestern über eine weitere Auftragsvergabe für das Projekt *Kleiner Ballsaal*. Den Zuschlag für die "Vergoldung des Galeriegeländers" erhielt eine traditionsreiche Firma (Restaurierungswerkstatt Müller Sonnhild Müller) aus Plauen (Sachsen/Vogtland). Der Betrieb kann hochkarätige Referenzen vorweisen, bezüglich Vergoldungsarbeiten sei hier nur die Dresdner Frauenkirche genannt. Hier einige Fotos davon (alles Vorschaubilder, die natürlich vergrößert werden können). Ende des Ausführungszeitraumes war im Ausschreibungstext mit Ende August 2017 angegeben.
    http://restaurator-mueller.de/Referenzen.3/Kirchen.9/8.html

    Ich denke mal, die Ausführung der Vergoldung wird schrittweise erfolgen - in Abhängigkeit von der Fertigstellung und Montage der einzelnen Geländerfelder. Die Firma, die diese Galeriefelder herstellt (Metallbau & Kunstschmiede Aurin GmbH aus Bischofswerda/Ostsachsen) hat auf ihrer Facebook-Seite freundlicherweise ein Foto eines der Galeriefelder eingestellt - insgesamt sind es 12 Felder. Im Ausschreibungstext hieß es dazu:

    Zitat von SIB

    Die Gesamtlänge des Geländers beträgt ca. 34 m; es besteht aus 12 Pfosten und 12 Geländerfeldern aus Stahl sowie Zierformen aus Zinkguss. Der Anteil der Zierformen an der Gesamtkonstruktion beträgt ca. 75 %.

    Und hier der Fotolink: Klick

  • Das ist ein bisschen off-topic aber ich hoffe auf große und fachkundige Rückmeldung.

    Weiß jemand wann in der Schlossstraße an den Häusern, hier auf dem Foto rechts und links, gebaut wurde?
    Es wäre außerordentlich wichtig für mich, das Foto so exakt wie möglich datieren zu können WO könnte man sowas in Erfahrung bringen:

    Ich schätze ca. 1880-1890, ich bräuchte es aber auf das Jahr genau im besten FAll.

  • Also 1880-1890 sind definitiv einige Jährchen zu zeitig angesetzt. Man sieht im Hintergrund den Ostflügel des Schlosses - und zwar eindeutig im Zustand NACH den Umbaumaßnahmen des großen Schlossumbaus Ende des 19. Jahrhunderts (siehe den damals neu erbauten SW-Eckturm, siehe die markanten vorher nicht vorhandenen Giebel). Der Umbau begann 1889 mit dem Westflügel. Der Ostflügel wurde 1894/95 realisiert (letzterer beginnend von Süden her).
    Der Hintergrund des Fotos ist leider ziemlich verschwommen. Aber der nördlichste Teil besagten Ostflügels zeigt sich nochmals deutlich "schlechter" abgebildet als der südliche und mittlere Teil der Schlosstrakte an der Ostseite des Schlosses. Man sieht praktisch nichts von der Fassade. Steht dort eventuell ein Gerüst? Falls ja, hättest Du das Jahr - es wäre dann abgeleitet aus dem Bauablauf das Jahr 1895 (die Endphase des Umbaus der Ostseite des Schlosses).

  • Offensichtlich wird auch das Hotel de Pologne, der damalige Sitz der Sächsischen Staatsbank, gerade renoviert. Da dürfte sich das Datum doch irgendwie recherchieren lassen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das Schloss ist wohl auf dem Foto schon fertig umgebaut, denn man sieht vor dem Eckturm des Schlosses den wuchtigen Erker des Hauses Schlossstraße 11 "Stadt Gotha", und dahinter befinden sich - so man das bei der Qualität der Aufnahme konkret feststellen kann - keine Gerüste.
    Das Foto dürfte um 1900 entstanden sein, denn auf der linken Straßenseite sieht man das Hôtel de Pologne in Gerüsten, das zu genau dieser Zeit umgebaut wurde (vgl. "Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock" von Stefan Hertzig auf S. 178 ff.). Gleichzeitig existiert ja noch das herrliche Ensemble Schlossstraße 5, 5b und Große Brüdergasse 1, welche erst 1928 abgerissen und durch die Erweiterung des Kaufhauses Alsberg ersetzt wurde.
    Zur Information kann dir vielleicht auch das Buch "Der historische Dresdner Neumarkt" dienen, welches die Schlossstraße ab Seite 112 mit aufgenommen hat, doch dieses Buch ist vergriffen.
    Ich weiß ja nicht, woher das obige Foto kommt, aber vielleicht kannst du diese Institution/Person ja einfach mal anfragen.

  • Ich möchte euch einige „Neuentdeckungen“ aus dem Fundus der Fotothek vorstellen – manches ist dort wirklich sehr gut „versteckt“ (hatte irrtümlich geglaubt, dass ich mittlerweile alle dortigen Fotos mit Schloss-Bezug kenne). Die Auflösung ist übrigens sehr gut, die Bilder können und sollten nach dem Öffnen vergrößert werden (einfach draufklicken).
    Zunächst Aufnahmen vom Brückenübergang zur Kathedrale, alle im Januar 1991 entstanden und damit offenbar im Zuge der vorbereitenden Arbeiten kurz vor dem Abbau der Konstruktion. So sah das nämlich Anfang Oktober 1991 aus (Brücke für die Sanierungsarbeiten entfernt):


    Nahaufnahme von oben: Klick

    Nahaufnahme von unten: Klick

    zwei Nahaufnahmen in Frontalansicht: KlickKlick


    DerWiederaufbau der Brücke wurde am 3. November 2000 abgeschlossen. In einerPressemitteilung des SMF hieß es dazu:


    Nun 2 sehr interessante Aufnahmen vom Inneren des Hausmannsturmes. Man sieht das 1. und 2.OG (letzteres ist bekanntlich der Ort des Porzellanzimmers) und einen Teil des 3. OG: KlickKlick


    Das folgende Foto habe ich dank der gestrigen Quellenangabe von Kaiserpalast gefunden. Der vom ihm angegebene Fotograf des Schlossstraßenfotos hat nämlich eine Reihe weiterer Aufnahmen des alten Dresden hinterlassen, darunter dieses hier: Klick

    Man sieht den West- und Nordflügel des Schlosses etwa im Jahr 1891 (oder geringfügig später). Die Gerüste am bereits umgebauten Westflügel sind bereits gefallen (der Bauzaun steht allerdings noch), der Nordflügel zeigt sich noch in seiner alten Gestalt. Nun ist mir anhand dieses Fotos etwas aufgefallen. Betrachtet mal die Grenzzone an der Nordfront zwischen neu (hellere Fassade) und alt. Dort befindet sich ein neu gebauter Runderker. Seine Bedachung hat die Form eines Kreiskegels. Das stieß mir – weil unbekannt - sofort ins Auge. Vertraut waren mir nur solche Ansichten mit einer Haubenform:
    Aktuell
    1928

    Das älteste Foto mit der „neuen“ haubenförmigen Bedachung, das ich gefunden habe, stammt aus dem Jahr 1901: Klick

    Ich kann mirdas nur so erklären, dass die Kegelform wohl nicht den Geschmack traf und man hier korrigiert hat. Einige Jahre später stand ja eh ein Gerüst am Nordflügel – dieser Trakt wurde ab 1896 umgebaut.

  • Hallo Bautzenfan....
    Mal wieder "grand chapeau" für deine tollen Entdeckungen in der DFD. :anbeten:

    Das mit dem Kegeldach ist indes wirklich bemerkenswert. Dass man es später in eine kleine Welsche Haube veränderte, mag sicherlich auch aus ästhetischen Gründe gewesen sein, aber ich denke v. a. auch durch die Tatsache, dass an dieser Stelle sich später am Nordflügel kein aufragendes Mauerwerk, sondern eine Dachfläche mit Zwerchhäusern und Giebeln anschloss. Somit hätte das Kegeldach nicht anschließen können und musste zwangsläufig herabgezont werden.

    Aber faszinierend ist dieses Übergangsbild schon anzusehen mit einem noch fast weißen, gerade erst restaurierten Westfügel. Völlig unbekannt m. E. bisher.

  • Auch ich finde diese Aufnahmen bemerkenswert, so hautnah fast an der Herstellung der uns so vertrauten Fassade des Westflügels und der alten, fast schon vergessenen Ansicht der Schloßfassaden vor dem großen Umbau zu sein.. Auch diese kleinen Details wie der Turmhaube des Runderkers - so interessant und sicher nicht nur für mich neu als Kegelhaube. Finde aber die jetzige welsche Haube viel passender.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Hochinteressant ist die erste Perspektive, wie der Hausmannsturm mit der Hofkirche korrespondiert als wäre er ein zweiter Turm der Hofkirche.

  • Hallo!

    Kann es sein, dass der Armeeangehörige links im Bild Trauerflor trägt? Ist es u.U. von 1902?????????

    lg Michael

    Was war denn 1902, dass der Armeeangehörige (der im weißen Mantel?) Trauerflor tragen könnte?

    Ich habe auch mal die Dresdner-Adressbücher gecheckt und herausgefunden, dass der Laden rechts "W. Kuchenbuch" nur vom 1900-1909 dort aufgeführt ist. Somit ist es zeitlich nochmals eingegrenzt.

  • Am 19. Juni 1902 ist König Albert von Sachsen in seinem Schloss Sybillenort in Schlesien verstorben. Vermutlich wurde in Sachsen Staatstrauer angeordnet, was dann zur Folge gehabt haben dürfte, dass zumindest für Offiziere für die Dauer der Staatstrauer das Trauerband am Ärmel der Uniform verpflichtend war. Auf dem besagten Foto trägt ein Soldat ein Trauerband am Ärmel.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (16. Februar 2017 um 17:05)

  • Von meinen Schlossbesuch vor einigen Tagen habe ich einige Bilder mitgebracht – das Motiv mit dem aktuell größten Neuigkeitsgrad ist mir aber leider entgangen, dazu später mehr.
    Beginnen wir mit der Westfassade im Großen Schlosshof, die sich jetzt, nach Fertigstellung des südwestlichen Treppenturmes, in ihrer vollständigen Pracht darbietet (aufgenommen vom Riesensaal aus):

    Zum Vergleich eine Aufnahme besagten Treppenturmes aus dem Jahr 1981 (Bild kann nach dem Öffnen vergrößert werden): Klick

    Zu den jüngst durchgeführten Arbeiten gehörte übrigens auch der Fenstertausch; der SW-Treppenturm hat jetzt nämlich ebenfalls grüne Fenster. Im Juli 2016 (als der Turm noch eingerüstet war) sah das so aus:

    Und hier der aktuelle Zustand:


    Wie der kürzlichen Berichterstattung zum Altan zu entnehmen war, werden dort in der nächsten Zeit umfangreiche in-situ-Tests laufen, die die für 2019 angekündigte Ausmalung vorbereiten (Klärung der Ausführungstechnik). In den zugehörigen Bilddokumenten von Mitte Januar (Filmaufnahmen, Fotos) fehlt etwas, das jetzt zu sehen ist (eine kleine Arbeitsbühne im 3. OG, die also noch nicht allzu lange steht):


    Kommen wir nun zu einigen Innenaufnahmen. Ich habe mir diesmal die kleinen Eckräume im Bereich der Schlosstürme an der Westfront zu Gemüte geführt, und zwar die im 1.OG. Ausführungen über ihre „Brüder“ im 2. OG findet man am Ende dieses Beitrags hier: Klick

    Zur Veranschaulichung der Örtlichkeit und des hier vorliegenden Zerstörungsgrades möchte ich einleitend auf das nachstehend verlinkte Foto verweisen. Es muss in der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden sein, denn der Schaft des Hausmannsturmes besitzt oben noch seinen „ausgefransten“ Bruchrand - ab 1946 erfolgte hier ja eine erste Notsicherung: Klick

    Die folgenden 3 Fotos zeigen den Eckraum (wie gesagt 1. OG) im südwestlichen Turm (dieser im Ruinenfoto rechts befindlich):

    Nun entsteht diesbezüglich bei mir ein großes Fragezeichen: Aus welcher Zeit stammen diese Fragmente? Man muss dazu wissen, dass besagter SW-Turm im Rahmen des großen Schlossumbaus vollständig neu erbaut worden ist. Ich lasse mich wirklich gern korrigieren, aber stilistisch würde ich diese Schöpfungen nicht in die 1890er Jahre einordnen – sie wirken älter. Ob man hier - analog der von Gurlitt beschriebenen Vorgehensweise im darüber befindlichen 2. OG – Ausstattungen aus früheren Jahrhunderten umgesetzt hat?


    Die nächsten beiden Fotos sind im EG des so genannten Bärengartenflügels aufgenommen worden. Hier haben Baurudimente aus der Zeit des Hofbaumeisters Klengel (2. Hälfte 17.Jhd.) die Zeiten überstanden. Sie befanden sich einstmals an der Außenfront des Schlosses (damaliger westlicher Trakt des Kleinen Schlosshofs). In dieser Funktion (Teil der Außenwand) sind sie auf einem Kupferstich von 1680 zusehen. Es geht um die 2. Tür von rechts sowie das ovale Fenster und die insgesamt 3 Säulen unmittelbar neben dem Fenster: Klick

    Aufgrund späterer Anbaumaßnahmen (unter August dem Starken) gerieten diese Elemente in das Gebäudeinnere. Sie wurden beim Wiederaufbau sichtbar gemacht (waren ja sicher viele Jahrzehnte verkleidet):


    Kommen wir aber nun zu der eingangs angekündigten Neuigkeit, was das Baugeschehen am Schloss betrifft. Eine Aktivität ist uns bislang völlig durch die Lappen gegangen. Vor 2 Tagen wurde im DAF folgendes Foto veröffentlicht:
    Klick

    Wie man sieht, wird aktuell an der Ecke Nordflügel/Georgenbau eine neue Treppe in das Kellergeschoss gebaut. Die bereits angefangenen Sandstein(?)-säulen lassen den Schluss zu, dass diese Treppe auch noch überdacht wird (sieht meiner Meinung nach recht hochwertig aus und vor allem stilistisch angepasst (ist eine völlige Neu-Kreation – dort war noch nie eine Treppe).
    Wenn man sich mal den Kellergrundriss anschaut, kann es sich nur um die Erschließung des Kellers im Nordostflügel handeln. Der eigentliche Ostflügel hat keinen Keller(abgesehen vom Sonderbereich *Kemenate*). Für den genannten „Zielort“ der neuen Treppe (nordöstlicher Keller) gibt es 2 mögliche Nutzungsvarianten – Gastronomie oder musealer Ausstellungsbereich.
    Um das zu erklären, muss ich den Planungsprozess der DDR-Konzeption in Erinnerung rufen. Der Beginn der Detail-Planungen erfolgte ab Ende der 1970er Jahre. Dazu ein kurzes Zitat aus einem früheren Artikel:

    Zitat von BautzenFan

    Am 31. Januar1978 erfolgte die Beschlussfassung des SED-Politbüros über den (Zitat) *weiteren Wiederaufbau der kulturhistorischen Bauten der Stadt Dresden*, darunter auch des Residenzschlosses. Es war das so lang ersehnte „Okay von ganz oben“. Die terminliche Einordnung des Schlossprojekts – mit Festschreibung des Baubeginns in das folgende Planjahrfünft - wurde den lokalen Gremien dann am13. Februar 1981 bekannt gegeben, aufgrund der Geschehnisse des 13. Februar1945 wohl kein zufälliges Datum.

    Die ersten Ergebnisse wurden (wohl nur intern) im Jahr 1982 verlautbart. Für den Kellerbereich im östlichen Nordflügel war demnach eine gastronomische Nutzung angedacht. Die Verfasser hatten sicher die gleichen Gedankengänge wie Arwed im DAF: ehemalige Weinkeller des Schlosses – tolle Gewölbe – wie gemacht für einstimmungsvolles romantisches Kellerrestaurant. Die zugehörigen Grundrissdarstellungen habe ich nachfolgend verlinkt (im 2. Dokument ist sogar schon die angedachte Möblierung ersichtlich).
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0251810.jpg
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0251809.jpg

    Im Jahr 1982 begannen dann umfangreiche Grabungen und bauarchäologische Untersuchungen im gesamten Schlosskomplex. Dies führte sukzessive zu etlichen neuen Erkenntnissen über die Baugeschichte des Schlosses. So wurde zum Beispiel die „Kemenate“entdeckt (deren Existenz bis dahin völlig unbekannt war) und romanische Bausubstanz im Keller des östlichen Nordflügels. Das wiederum hatte diverse Umplanungen zur Folge. In den Plänen von 1982 sieht man, dass der Große Schlosshofvollständig unterkellert werden sollte (für die Aufnahme des Besucherfoyers im westlichen Teil des Hofes und eines Depots im östlichen Teil). Davon nahm man in der anschließenden Planungsphase Abstand, weil die Kemenate für Besucherzugänglich gemacht werden sollte. Der folgende, in der 2. Hälfte der 1980er Jahre entstandene Grundriss belegt, dass nunmehr nur der westliche Hofbereich für das Foyer unterkellert dargestellt ist. Für den Keller im östlichen Nordflügel wiederum wird eine museale Nutzung angezeigt (um die hier entdeckten romanischen Bauteile öffentlich zugänglich zu machen).


    Es spricht sehr viel für die Variante *Gastronomie-Nutzung*. Mich würde allerdings in diesem Fall etwas wundern, dass man für gastronomische Zwecke dann doch ziemlich viel Platz „abgezweigt“ hätte. Ich habe nämlich kürzlich eine kleine Broschüre ergattert, in der die räumliche Erstreckung des Restaurants im EG dargestellt ist: praktisch alles zwischen Gotischer Halle und Hausmannsturm. Außensitze sind demnach nicht nur im Hof, sondern auch im nördlichsten Abschnitt der Schlossstraße vorgesehen. Basiert freilich auf dem Planungsstand von 2004; keine Ahnung, ob das noch gültig ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von BautzenFan (26. Februar 2017 um 08:25)

  • Die bereits angefangenen Sandstein(?)-säulen lassen den Schluss zu, dass diese Treppe auch noch überdacht wird

    Hm. .... nee du, ich denke, das sind nur Kettenpoller wie um die Hofkirche herum, die den Breich abgrenzen und evtl. auch etwas kaschieren sollen.....

  • Peter Kulka (als federführender Architekt des betreffenden Ausbausektors) hat freundlicherweise einige Fotos von dem neuen Ausstellungsbereich im 1. OG des Ostflügels/Nordostflügels veröffentlicht. Thematisch handelt es sich um 2 Ausstellungen (*Auf dem Weg zur Kurfürstenmacht* und *Kurfürstliche Garderobe*). Beide sollen am 9. April 2017 eröffnet werden.


    Auf dem voranstehenden Foto ist bitte zu beachten, dass ich hier den Grundrissplan aus der DDR-Planung verwendet habe. Nach dieser Konzeption sollten ja die straßenseitigen Fenster des Ostflügels wieder „auf Renaissance getrimmt“ werden. Im Gegensatz dazu hat man aber nun doch den barockisierten Zustand belassen.

    Einige Anmerkungen meinerseits zu den Fotos.

    Im folgenden Foto blicken wir auf die Ostwand des historischen Gardesaales (Fenster gehen auf die Schlossstraße raus). Offenbar wurden die Stuckreste in den Fensterzonen fragmentarisch belassen. Und bitte mal den Fußboden beachten:
    Klick

    Nächstes Foto. Der Fotograf stand im Ostflügel (mit dem Rücken zur Elbe) und blickte in Richtung Süden (Richtung Englische Treppe). Durch die Tür im Bildhintergrund kommt man direkt in das Treppenhaus der Englischen Treppe. Der Bereich unmittelbar VOR besagter Holztür gehört zum historischen Gardesaal. Durch die Fenster im Bild rechts blickt man in den Großen Schlosshof. Entlang dieser hofseitigen Fenster (aber nur im Abschnitt nördlich des historischen Gardesaales) verlief im Vorkriegszustand ein relativ schmaler Galeriegang, von dem aus die einzelnen Räume in diesem Flügel betreten werden konnten. Deren Fenster wiederum (die auf die Schlossstraße hinausgehen) waren im 18. Jahrhundert barockisiert worden (Einzelanordnung, größere Höhe). Die Hoffenster hatten demgegenüber im Prinzip ihre Renaissancegliederung behalten (paarige Anordnung).
    Klick

    Nächstes Foto. Ähnlicher Standort des Fotografen wie im voran stehenden Bild (und gleiche Blickrichtung), aber näher zur Straßenseite – d.h. die Fenster weisen auf die Schlossstraße. Im Hintergrund sehen wir den Raumbereich des historischen Gardesaales. Der vorspringende Mauerrest gehört zur ehemaligen Nordmauer des Gardesaales, die man – warum auch immer – nicht wieder hochgezogen hat. Wie man sieht, ist aber der Fußboden VOR dem Mauervorsprung anders gestaltet.
    Klick

    So sah der Gardesaal vor der Zerstörung aus: Klick
    Die heutige Fußbodengestaltung im Bereich des historischen Gardesaales ist also eine Reminiszenz an den Vorkriegszustand – ob völlig gleich in Abmessungen und Material kann ich anhand der Bilder nicht einschätzen.

    Das nächste Foto zeigt ein Baurelikt aus gotischer Zeit (in der N-S-gerichteten Querwand im NO-Flügel, im obigen Grundrissbild direkt rechts neben dem Brückenübergang zur Kathedrale). Das aufgehende Mauerwerk im Nordostflügel (EG und 1.OG) stammt ja noch aus der Zeit von Markgraf Wilhelm (erbaut um 1400).
    Klick

    Dies hier ist der Eckraum an der Nahtstelle Ostflügel/Nordflügel (direkt an den Georgenbau angrenzend, siehe Grundriss am Anfang des Beitrages):
    Klick
    Zum Vergleich– so sah die unmittelbare Vorkriegsgestaltung dieses Raumes aus (so genannter Spiegelsaal von1881):
    Klick

    Abschließend noch der Link zur Bildergalerie:
    Klick

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (20. Februar 2017 um 19:25)

  • @BautzenFan - lieben Dank für die ausführlichen Infos.

    Ich finde die Gestaltung durch Herrn Kulka extrem ernüchternd. In den Räumen ist einfach keine Seele, das sieht alles so "technisch" aus, da werden auch die Exponate nicht wirklich was ändern. Insbesondere die Deckengestaltung wirkt einfach lieblos.

    Der Gardesaal war ja an sich (bis auf die Wandreliefs) auch recht sparsam an Dekoration, trotzdem strahlt er 100% mehr Charme und Eleganz aus als alles, was jetzt neu dazukommt. Sehr schade.

  • Das ist doch Kulkas Credo: "Dresden hat einfach zu viel hostorisches. Da MUSS man was Modernes (har har) entgegensetzen.".

    Und so lange dem alle Verantwortlichen noch die Füße küssen, darf der sich grau, steril und rechteckig austoben.
    Finden die doch alle super. Bei jeder Fertigstellung seiner modernistischen Unkreativitäten überschütten sich doch alle voll des Lobes und der Dankbarkeit dieses großartigen Visionärs. <X

  • Von meinen Schlossbesuch vor einigen Tagen habe ich einige Bilder mitgebracht – das Motiv mit dem aktuell größten Neuigkeitsgrad ist mir aber leider entgangen, dazu später mehr.
    Beginnen wir mit der Westfassade im Großen Schlosshof, die sich jetzt, nach Fertigstellung des südwestlichen Treppenturmes, in ihrer vollständigen Pracht darbietet (aufgenommen vom Riesensaal aus):


    BautzenFan schrieb:

    Den Giebel oben links hätte man auch noch gestalten können. Sieht so etwas unfertig aus.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.