• Wie ist das für Berlin? Gäbe es da auch Wandbehänge und Mobiliar

    Guido Hinterkeuser gibt in seinem Band "Das Berliner Schloss: Die erhaltene Innenausstattung: Gemälde, Skulpturen, dekorative Kunst" einen guten Überblick. Etwa ein Drittel der Ausstattung des Schlosses ist demnach noch erhalten, bei den Wandteppichen sogar ca. 50%.

  • In Bruchsal sind tatsächlich mehr als 200 hochwertvolle Stücke noch da (z. B. sämtliche Supraporten - ich kenne die Wandabwicklungen), was mehr ist als in Dresden - ganz erstaunlich! Da wurde vorm Angriff 1945 ganz, ganz systematisch evakuiert (in DD m. E. nicht!)
    Das einzige, was man wohl an der jetzigen Maßnahme in Bruchsal zu kritisieren hat, ist die Tatsache, dass man es nicht schon vor 30-40 Jahren gemacht hat. Aber das Bewusstsein war dafür damals noch nicht da....

  • Ich kann mich noch gut an meinen ersten Besuch in Bruchsal erinnern, damals zur Ausstellung: " Barock in Baden-Württemberg" !
    Das muß 1980 oder '81gewesen sein, wie ich als angehender Abiturient staunend und beglückt durch die damals wiedererstandenen Prunkräume gewandelt bin. Ja, Bruchsal ist grandios. Mein erster intensiver, bewußter und forschender Kontakt mit barocker Architektur fand eh über Balthasar Neumanns Werke statt. Im selben Jahr auch bekrönt durch einen längeren Aufenthalt in Neresheim.
    Da freue ich mich schon auf einen neuen Wandelgang durch das Dresdner Schloß in ein paar Jahren. Und die Tour dann gleich mit Berlin verbinden! :)

  • Der Kleine Ballsaal geht mit Riesenschritten seiner Vollendung entgegen. Ganz aktuell im Netz: Die Benachrichtigung über eine beschränkte Ausschreibung für die Vergoldung des Galeriegeländers. Der Ausführungszeitraum ist wie folgt angegeben:
    Fertigstellung der Leistungen bis: 31.08.2017
    ggf. Beginn der Ausführung: 23.12.2016
    Die Gesamtlänge des Geländers beträgt ca. 34 m; es besteht aus 12 Pfosten und 12 Geländerfeldern aus Stahl sowie Zierformen aus Zinkguss. Der Anteil der Zierformen an der Gesamtkonstruktion beträgt ca. 75 %.

    Zur bildhaften Vorstellung hier noch einmal die Visualisierung von Andreas Hummel: Klick


    Ich habe nachfolgend mal zusammengefasst, welche Arbeiten aktuell laufen oder in Kürze beginnen:

    Stuck Decke (in Ableitung aus den Fotos von luckyluke dürfte das bald fertig sein)

    Anstriche und Vergoldungen - Hauptsims Saal, Sims und Kehle der Galerie (beauftragt Ende August 2016)

    Anstriche und Vergoldungen Decke (Beginn der Ausführung: 18.11.2016; Fertigstellung der Leistungen bis: 15.03.2017

    Parkettarbeiten incl. Dielung Galerie (beauftragt Ende September 2016)

    Damit fehlen nur noch folgende Maßnahmen (soll heißen – sie fehlen in meiner Aufzählung, vielleicht habe ich ja bloß die entsprechenden Informationen verpasst oder nicht im Netz gefunden):
    Malfeld im Bereich der Südnische
    Rekonstruktion / Restaurierung der Leuchter
    Ausmalung des Stuckmarmors im Bereich der Galerie, dies auf nachstehendem Foto zu sehen (von einem 2011 bereits vorliegenden Probefeld):


    Im (optimistisch extrapolierten) Fazit ergibt sich die Schlussfolgerung, dass wir in einem Jahr wohl schon fleißig über den fertigen Kleinen Ballsaal diskutieren.


    Des Weiteren kann ich heute endlich mit einem Foto des Spiegelsaals aufwarten, hatten wir hier im Forum noch nicht:
    Spiegelsaal

    Auf eine Anfrage betreffs dieses Saales hatte ich vom SMF folgende Antwort erhalten:

    Zitat von SMF

    Die Bezeichnung Spiegelsaal ist uns nicht geläufig. Nach einer Recherche konnte festgestellt werden, dass es in dem Bereich tatsächlich mal einen Saal mit diesem Namen gegeben hat. Der Name wurde nach dem Umbau des sog. "Weißen Saales" im 1. OG des Nordflügels, unmittelbar an den Georgenbau anschließend, für den dort 1880- 1881 eingerichteten Saal verwendet. D.h. der Saal lag unterhalb des Riesensaals am nördlichen Ende des Ostflügels. Dieser Saal wurde nach Plänen des Hofbaumeisters Bernhard Krüger geschaffen und nach dessen Tod im Jahre 1881 durch den nachfolgenden Hofbaumeister Gustav Dunger fertig gestellt. Die Bezeichnung wurde von den großen, nach Vorbildern des Bronzenzimmers geschaffenen Spiegeln bestimmt.

  • Vielen Dank für die äußerst interessanten Berichte. Allerdings weis man irgendwann gar nicht mehr so recht was los ist. Ich (vielleicht auch noch der eine oder andere auch) würde mich mal über eine Übersicht aller Räume interessieren, die rekonstruiert werden sollen! Vielen Dank!

  • @BautzenFan - an der Stelle des Spiegelsaales befand sich bis dahin der Audienzraum der Wohnung des jeweiligen Monarchen seit 1733. Er wurde nach 1760 von Schwarze in mustergültigem Rokoko neu geschaffen, allerdings sind die Unterlagen bisher eher spärlich. Es gibt allerdings ein Gemälde mit Friedrich August dem Gerechten, wo der Saal im Hintergrund dargestellt ist.

  • Zitat von RobBerg

    Ich dächte, die Leuchter (Neuanfertigung und Restauration) wären schon in vollem Gange?!

    Gemäß der Überschriften auf den einzelnen Referenzblättern der Firma *Historische Leuchten Jacob* beinhaltete der Auftrag (Zitat): die "Planung für die Restaurierung und Rekonstruktion einer Leuchterfamilie im Kleinen Ballsaal". Ich formuliere das mal sinngemäß um: es ging um die Planung für die zu restaurierenden bzw. zu rekonstruierenden Leuchter im Kleinen Ballsaal. Die Firma nennt sich im Untertitel: "Studio für Forschung, Entwurf und bildliche Rekonstruktion". – dies natürlich bezogen auf historische Leuchten. Die dabei auszuführenden Arbeitsschritte beinhalteten folgende Einzelmaßnahmen: Archivrecherche / Bildvermessung / Planung Gestell / Planung Behang / Visualisierung.
    Lange Rede, kurzer Sinn: Diese Firma war nicht mit den kunsthandwerklichen Arbeiten beauftragt, sondern mit den (natürlich sehr anspruchsvollen) Vorarbeiten.
    Ob die eigentliche Restaurierung bzw. Rekonstruktion bereits im Gange ist (oder vielleicht sogar schon abgeschlossen), habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können. Zu vermuten ist das natürlich.

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (8. November 2016 um 12:39)

  • Zitat von Arstempano

    …an der Stelle des Spiegelsaales befand sich bis dahin der Audienzraum der Wohnung des jeweiligen Monarchen seit 1733. Er wurde nach 1760 von Schwarze in mustergültigem Rokoko neu geschaffen, allerdings sind die Unterlagen bisher eher spärlich. Es gibt allerdings ein Gemälde mit Friedrich August dem Gerechten, wo der Saal im Hintergrund dargestellt ist.

    Du meinst sicher dieses Gemälde hier (Bild kann stark vergrößert werden): Klick

    Es gibt aber noch eine weitere zeitgenössische Darstellung des Audienzsaales, und zwar eine um 1827entstandene Zeichnung eines unbekannten Künstlers. Die Jahreszahl 1827 (Todesjahr von Friedrich August dem Gerechten) und der Bildinhalt lassen darauf schließen, dass hier die Aufbahrung dieses Fürsten dargestellt ist. Klick

    Die Blickperspektive muss man sich so vorstellen, dass der Betrachter mit dem Rücken zum Georgenbau steht und in Richtung des Hausmannsturms schaut. Die Fensterfront rechts weist in Richtung Elbe bzw. Hofkirche. Zur Veranschaulichung hier ein Lageplanausschnitt für das 1. OG. Der ehemalige Audienzsaal (wie gesagt 1881 umgebaut zum Spiegelsaal ) entspricht in seiner Grundrissgeometrie dem kleineren der im Plan grün umrandeten Rechtecke:


    Weder der Audienzsaal noch der Spiegelsaal sind für eine Rekonstruktion vorgesehen. Für ersteren ist schlichtweg der Dokumentationsgrad nicht ausreichend. Naja, und was den Spiegelsaal betrifft – Es ist natürlich sehr schade, dass dieser Raum vernichtet wurde, aber hinsichtlich kriegszerstörter Innenarchitekturen gibt es in Dresden doch so einiges, was lauter zu beweinen wäre (vom kunsthistorischen Standpunkt aus). Aber wer weiß, wie spätere Generationen das sehen – von der Raumgeometrie her sind sie in dieser Entscheidung jedenfalls nicht eingeschränkt.


    Zitat von campus solis

    Allerdings weis man irgendwann gar nicht mehr so recht was los ist. Ich (vielleicht auch noch der eine oder andere auch) würde mich mal über eine Übersicht aller Räume interessieren, die rekonstruiert werden sollen!

    Na das mach ich doch gern.
    Beginnen wir mit dem 2. OG, traditionell die Repräsentations- und Festetage.
    Zunächst ein Grundriss (die Rekos sind grün bezeichnet):


    Im Georgenbau gibt es zwei Raumrekonstruktionen: den Kleinen Ballsaal und das rotseidene Zimmer (ehemals Audienzzimmer der Königin). Beide Räume entstanden 1866-68. Ich denke Bilder des Kleinen Ballsaal kennt inzwischen jeder. Für das Rotseidene Zimmer hatte Oktavian voriges Jahr mal diese schöne Aufnahme eingestellt: Klick

    Zum Vergleich noch ein Foto aus der Zeit, als hier tatsächlich noch Königin Carola huldigst empfing: Klick


    Weiter zum Nordflügel. Die hier befindlichen drei Säle werden allesamt rekonstruiert, Großer Ballsaal und Propositionssaal allerdings erst einmal ohne die Ausmalung von Bendemann (jeweils umlaufender Fries und Wandgemälde). Die Realisierung (also das WIE) ist im Prinzip abgesegnet, allerdings noch nicht der Zeitpunkt. Ich gehe aber davon aus, dass man dieses Projekt unmittelbar nach der Fertigstellung der Paradesuite in Angriff nehmen wird, also nach dem September 2019. Und das haben wir zu erwarten:

    Großer Ballsaal

    Rekonstruktion der ursprünglichen Raumfassung (also nicht der unmittelbaren Vorkriegssituation mit der Musikempore und der erhöhten Decke), geschaffen von Otto von Wolframsdorf:
    Foto von etwa 1875


    Propositionssaal

    Rekonstruktion der ursprünglichen Raumfassung (also nicht der unmittelbaren Vorkriegssituation mit der erhöhten Decke), geschaffen von Otto von Wolframsdorf:
    Foto von etwa 1875

    Turmzimmer

    Das Turmzimmer kommt in der Gestaltung aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts und wird sicher auch ein absolutes Highlight: Klick


    Sehr erfreulich, dass man hier die 1945 fast vollständig zerstörte Stuckdecke aus dem 16. Jahrhundert rekonstruieren wird. Erste Musterzonen liegen bereits vor, die dabei erreichte Qualität soll dem Vernehmen nach exquisit sein:



    Paradesuite (gesamter Westflügel)

    Für die Räume der Paradesuite im Westflügel ist September 2019 als Fertigstellungstermin zugesagt. Dies mit gutem Grund, denn im September 1719 fanden die großen Feierlichkeiten zur Hochzeit des sächsischen Thronfolgers statt – letztlich der Anlass für die aufwendige Gestaltung. Fünf dieser Räume werden vollständig in ihrer barocken Pracht wieder erstehen (im Lageplan grün bezeichnet). Einige Fotos zur Vorfreude:

    Eckparadesaal

    1. Vorzimmer

    Audienzgemach

    Paradeschlafzimmer

    Für das Paradeschlafzimmer hier noch eine Aufnahme von einer bereits realisierten Musterachse:


    Auf die Gestaltung der beiden Retiraden und der Bilderkabinette (das kleinere wird wohl üppiger als das große) bin ich sehr gespannt. Bildliche Darstellungen kenne ich noch nicht.


    Das war also das 2. OG. Das Erdgeschoss glänzt ja bekanntlich mit dem Historischen Grünen Gewölbe (gesamtes EG Westflügel), natürlich bestens bekannt. Weiterer wichtiger Raum ist die Schlosskapelle (EG und 1. OG, Raumbereich unter dem Propositionssaal). Wie es hier weiter geht ist noch völlig offen (WIE und WANN).
    Aktuell sieht es so aus:


    Von Derbrauni - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, wikimedia commons


    Aber ich träume natürlich von dem hier: Klick


    Im EG des Ostflügels befindet sich dann noch die Gotische Halle. Die auf dem folgenden Foto ersichtliche Treppe führt übrigens in die so genannte Kemenate (dürfte ebenfalls ein Begriff sein): Klick


    Verbleibt in der Aufzählung noch die Englische Treppe (EG, 1. OG und 2. OG).


    Ich hoffe, ich habe etwas Überblick verschafft. :lachen:

  • Vielen Dank, Bautzenfan, jetzt blicken wir wieder vollumfänglich durch. Die Vorfreude ist wahrlich groß.
    Was da an Rekonstruktionserfahrung und künstlerisch-handwerklichem Können erhalten und neu geschaffen wird, ist in seinem kulturellen Wert nicht hoch genug einzuschätzen. Hoffentlich hat das noch Folgen, im Sinne weiterer Rekonstruktionen, in denen sich die alten, neu belebten Musen austoben können!

  • Vielen Dank BautzenFan :blumen:

    Das Dresdner Schloss wird nach Fertigstellung eine Sehenswürdigkeit von Weltrang!!! Was es jedoch schon alleine anhand des Grünen Gewölbes jetzt eh schon ist :wink:

    Eckparadesaal, Propositionssaal, Turmzimmer, Großer Ballsaal und Riesensaal werden eine Enfilade von 110 Metern länge bilden! Einfach Toll! Ich freu mich schon eines Tages durch diese wiedererstandene Pracht zu schlendern cclap:)

  • Einen Punkt auf der kürzlich genannten „Noch nicht als Auftrag gefunden“-Liste (in Bezug auf den Kleinen Ballsaal) können wir streichen. Im Zusammenhang mit ihrem Messeauftritt auf der Denkmal-Messe Leipzig (Nov. 2016) hat die renommierte Chemnitzer Firma *Paul Lorenz / Handwerksbetrieb der Denkmalpflege* folgende Nachricht veröffentlicht:

    Zitat von Firma Paul Lorenz Chemnitz

    Aktuell wurden wir vom Freistaat Sachsen mit der Restaurierung und Rekonstruktion aller Leuchten für den Kleinen Ballsaal im Georgenbau des Residenzschloss Dresden beauftragt. Hierbei handelt es sich um die Restaurierung und Teilergänzung von 3 Stück vorhandenen Kaminleuchtern und die Rekonstruktion von 2 Stück Kronleuchtern ( Höhe ca. 4,5m und Dm. ca. 2m), 7 Stück Wandleuchten, 4 Stück Galerieleuchten, 14 Stück Vasenleuchten und 2 Stück Gueridon. Alle Leuchten erhalten eine 24 Karat feuervergoldete Oberfläche. Dieses Projekt werden wir auf der "Denkmal" genauer vorstellen.

    Textquelle: Klick


    Bildquelle: abfotografiertvon einer Informationstafel beim Tag der offenen Tür


    Zur detaillierten Veranschaulichung der einzelnen Objekte habe ich nachfolgend die jeweils zugehörigen Referenzdokumente der Planungsfirma (Historische Leuchten Jacob Leipzig) separat verlinkt:

    3 Stück Kaminleuchter (Restaurierung/Teilergänzung)

    Die 3 Kaminleuchter konnten geborgen werden. Link 2 und 3 zeigen u.a. den Ausgangszustand VOR der Restaurierung (im geöffneten Link jeweils Bild ganz links).
    Planungsdokument Kaminleuchter 1
    Planungsdokument Kaminleuchter 2
    Planungsdokument Kaminleuchter 3


    2 Stück Kronleuchter (Rekonstruktion)
    Planungsdokument Kronleuchter

    7 Stück Wandleuchter (Rekonstruktion)
    Was mich früher schon gewundert hat ist der Umstand, dass nicht auch die Wandleuchter im Kleinen Ballsaal (wenigstens einige davon) geborgen worden sind – und damit als ZU RESTAURIERENDFE Objekte auftauchen). Auf diversen Ruinenbildern sind etliche (natürlich entsprechend beschädigt) noch vorhanden. In der beispielhaft verlinkten Aufnahme (unbedingt vergrößern – einfach nach dem Öffnen draufklicken) sieht man drei davon (oberhalb der schräg liegenden Stahlträger, rechts und links der markanten Nische, unterhalb der auskragenden Reste des Galerieauflagers – dies nur als Orientierungshilfe für die, die sich in der Raumstruktur des Georgenbaus nicht so genau auskennen):
    Blick in den zerstörten Kleinen Ballsaal

    Planungsdokument Wandleuchter

    4 Stück Galerieleuchter (Rekonstruktion)
    Planungsdokument Galerieleuchter

    14 Stück Vasenleuchter (Rekonstruktion)
    Planungsdokument Vasenleuchter 1
    Planungsdokument Vasenleuchter 2

    2 Stück Gueridon (Rekonstruktion)
    Planungsdokument Gueridon 1
    Planungsdokument Gueridon 2

  • Leider muss ich heute mitteilen, dass ich bei meinen Terminspekulationen für die Fertigstellung des Kleinen Ballsaales doch zu optimistisch war. Die Chemnitzer *Freie Presse* meldete vor einigen Tagen (am 10.11.2016):

    Zitat von Freie Presse

    2018, so plant der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) als Bauherr im Auftrag des Freistaates, soll der Saal im zweiten Obergeschoss des Georgenbaus fertig restauriert und rekonstruiert sein.

    Gegenstand des Artikels ist der Einsatz einer ortsansässigen (in der Denkmalpflege sehr erfahrenen) Tischlerfirma im Kleinen Ballsaal. Es geht um folgende Aufträge:

    Zitat von Freie Presse

    Als Exponate für seinen Stand hat der Tischlermeister und Restaurator gestern ganz besondere Stücke aus seiner Chemnitzer Werkstatt mitgebracht: Modelle neuer Geländerstützen für die Galerie des Kleinen Ballsaals im Georgenbau des Dresdner Residenzschlosses.
    "Die zwölf Stützen, die auch als Lampenhalter und Kabelschächte dienen, verkleiden die Stahlsäulen des Geländers", erklärt er. Während die Anschauungs-Modelle in Originalgröße noch aus Kiefern- und Lindenholz sowie Pressspanplatten gefertigt sind, werden die Stützen, die im Schloss eingebaut werden, ausschließlich aus Kiefern- und Erlenholz gebaut, so Schulz. Die Zierelemente daran, die jetzt noch aus Plasteline, also Knetmasse, bestehen, werden dann aus Stuck sein. "Nach dem Einbau werden sie mit Kaseinfarbe gestrichen und stellenweise vergoldet", blickt der Handwerker voraus. […]
    Schulz, der derzeit drei und demnächst vier Mitarbeiter beschäftigt, wird dafür neben den Geländerpfosten auch die Heizkörperverkleidungen sowie die Innenfenster und -türen der Galerie fertigen. "Bis März 2017 haben wir damit zu tun", sagt er. Begonnen haben die Arbeiten im September. Ebenso wie bei der Dresdner Frauenkirche, für die der Chemnitzer Tischlermeister wichtige Teile der Innenausstattung anhand historischer Fotos und umfangreicher Zeichnungen rekonstruierte, hat er dafür genaue Vorlagen - diesmal vom Dresdner Architekturbüro Jens Uwe Anwand.

    Zwei schöne Fotos, die den Auftrag veranschaulichen:

    Modell einer Geländerstütze (genannte Verkleidung)

    Innentüren

    Der zweite Link zeigt eine Visualisierung von Andreas Hummel (arte4d).

    Link zum Artikel

  • Am Samstag war in der Sächsischen Zeitung zu lesen, dass der Bund die Rekonstruktion des Schlosses im kommenden Jahr mit 6 Mio. Euro fördert. Das ist doch was.
    Angesichts der Gesamtsumme, die bei Wikipedia zu lesen ist, klingt das allerdings wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: "Die Kosten für die Wiederherstellung des Schlosses werden auf etwa 337 Millionen Euro beziffert." Aber davon dürfte ja schon ein erheblicher Teil geflossen sein. Ist aber immer noch billiger als die Elbphilharmonie :)

  • Leider muss ich heute mitteilen, dass ich bei meinen Terminspekulationen für die Fertigstellung des Kleinen Ballsaales doch zu optimistisch war.

    Das Fertigstellungsjahr 2018 ist eigentlich so auch recht sinnvoll in der Abfolge, da im April 2017 das erste OG Ost eröffnet (Renaissance-Flügel mit inhaltlichem Schwerpunkt darauf) werden soll. Mehrere so wichtige Öffnungen in einem Jahr sind eigentlich bei der SKD nicht üblich. Man braucht ja was, um das geneigte Publikum sehr oft ins Schloss zu locken. :D

  • War seit längerem nicht mehr am Schloß. Habe gestern aber dort bemerkt, das einige Fenster am Langen Gang zur Augustusstraße wieder geöffnet wurden. Aber nicht sehr sorgsam, denn eine Seite der einen Fensterwand wurde beschädigt. Trotzdem staunenswert, wie schnell die Wiederherstellung des historischen Zustandes geht.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Habe gestern aber dort bemerkt, das einige Fenster am Langen Gang zur Augustusstraße wieder geöffnet wurden. Aber nicht sehr sorgsam, denn eine Seite der einen Fensterwand wurde beschädigt.

    War das eines der Fenster, das für die Baustelleneinrichtung genutzt wurde/wird? Direkt am Georgentor? Das könnte die Schäden erklären.

  • Auf flickr gibt es schon einige aktuelle Fotos (5. Nov. 2016) mit den neu eingesetzten Fenstern (gute Auflösung, können vergrößert werden):
    Klick
    Klick
    Klick
    Und noch einige Vergleichsbilder:
    Zustand vorher
    Zustand vorher
    Die Butzenscheiben waren eine Kreation des DDR-Aufbaus, sicher erdacht als Analogie-Gestaltung für Fenster aus dem 16. Jhd. Bin mal gespannt, ob die neuen Fenster auch welche erhalten. Am Löwentor (Aufbau Mitte der 1970er Jahre) hat man diese Butzen-Scheiben bekanntlich ersetzt (im Rahmen des Ostflügel-Ausbaus), die zieren heute eine Gaststätte am Neumarkt.
    Und zum Vergleich noch 2 Vorkriegsansichten:
    Klick
    Klick

  • Die "neuen Fenster" sehen mir eher wie provisorische Verschlüsse aus - das scheinen ja einfache Holzleisten ohne Farbanstrich oder Profilierung zu sein..?
    Die Fenster auf den alten Fotos passen in die Gründerzeit und dürften wohl in den Schlossumbau um 1900 gehören.

  • Das sind definitiv nur Baustellenverschlüsse mit Plexiglas drin. Man wird wohl den Zugang zur Baustelle Langer Gang von dort aus nehmen. Keep cool