Zitat von "saibo"
Kannst du vielleicht auch noch mal näher auf den Wiederaufbau des Übergangs vom Nordflügel des Schlosses zur Hofkirche 1896 eingehen? Wie gut war dieser Übergang erhalten? Und wie sah das Innere vor der Zerstörung aus? Was hat man wieder hergestellt und was hat man weggelassen?
Antwort, Teil 1
Die Informationen stammen von der Homepage einer der ausführenden Firmen. (Quelle kommt unten)
Wie die gesamte Dresdner Innenstadt wurde auch die Brücke zwischen Schloß und Hofkirche am 13. Februar 1945 zerstört (Anmerkung: zum Glück nicht vollständig, siehe Foto unten). Die zwischen Kupferblech und dem genieteten Stahltragwerk befindliche Lattenkonstruktion verbrannte völlig, das Tragwerk und die Hülle glühten aus. Alle Stahlträger wurden durch die extreme Hitze und mechanische Einwirkungen durch abstürzende Teile der benachbarten Fassaden verformt. Nachdem das Bauwerk baubehördlich gesperrt wurde, bestand es als Ruine bis zum Herbst 1991.
Hier ein Foto von etwa 1990 (Brücke ist leider nur angeschnitten):
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Anläßlich der Rekonstruktion des unmittelbar benachbarten Hausmannsturmes am Dresdner Schloß mußte technologisch bedingt die Demontage der Brücke erfolgen. Eine Arbeitsgemeinschaft der Dresdner Kunstschlossereien war beauftragt worden, die Ornamenttafeln und Bauzier denkmalgerecht und zerstörungsfrei zu bergen und einzulagern. Durch das Architekturbüro Donath, Wilsdruff, wurden die Arbeiten begleitet und dokumentiert sowie ein verformungs- getreues Aufmaß angefertigt. Der Zerstörungsgrad der Dachtafeln war so groß, daß man sich für eine Bergung unter dem Aspekt der Wiederaufarbeitung nicht entschließen konnte. Bereits lange vor Abbau der Brücke waren große Partien herabhängender Bleche durch Handwerker im Auftrag des Freistaates Sachsens, vertreten durch das Staatshochbauamt Dresden I abgenommen und im Schloß eingelagert worden; geborgene Zierteile befanden sich in Ausstellungen.
Eine denkmalpflegerische Verpflichtung, bei einer Rekonstruktion die ursprünglich genietete Eisenkonstruktion nachzubauen, bestand nicht. Auch baustatische Gründe (Durchbiegung, thermische Dehnung, Brandverhalten) und bauphysikalische Gründe (Schäden durch elektrolytische Korrosion) sprachen dagegen. Der neue Entwurf des Architekten in Zusammenarbeit mit dem Staatshochbauamt Dresden I sah nun eine vorgespannte hölzerne Sprengwerkskonstruktion vor, die sich zum einen an historischen überdachten Fachwerkbrücken aus Holz, zum anderen an den modernsten Konstruktionsprinzipien der Leimholzbauweise orientierte. Zudem lassen sich die Kupferteile an relativ einfach anzupassenden formgebenden Unterkonstruktionen aus Holz bauphysikalisch einwandfrei befestigen. Es war ja davon auszugehen, daß die – die bauliche Hülle bildenden – deformierten Kupferteile zunächst fernab des Einbauortes in der Werkstatt restauriert werden, eine idealisierte Formgebung erfahren und erst dann vor Ort angepaßt werden können.
Im Jahr 1999 genehmigte der Freistaat Sachsen den Wiederaufbau des Überganges und stellte 1.932.000,00 DM bereit. Ende 1999 und Anfang 2000 wurden sämtliche Leistungen in Einzellose aufgeteilt und durch das zuständige VHBA Dresden vergeben. Dadurch waren am Wiederaufbau Handwerker aus Thüringen, Bayern und Sachsen beteiligt.
Den Zuschlag für die Leistungen des konstruktiven Ingenieurbaus (Beton- und Stahlbetonarbeiten zur Herstellung der Auflager, Vernadelungs- und Verpreßarbeiten des historischen Mauerwerks, Zimmererarbeiten des hölzernen Raumtragwerkes) erhielt die Firma Bennert GmbH aus Hopfgarten bei Weimar, während die Ausführung der kunsthandwerklich-künstlerischen Kupferarbeiten an eine Regensburger Firma vergeben wurde. Am 22. Februar 2000, also 55 Jahre nach der Zerstörung, begann der Wiederaufbau der Brücke. Bereits am 27. April wurden in einer spektakulären Aktion die beiden auf dem Abbundplatz der Fa. Bennert vorgefertigten raumhohen und ca. 57 Tonnen schweren Fachwerkwände mit 16,96 und 14,86 m Stützweite von einem Kran in ihre Auflager eingesetzt. Anfang November konnten die Kupferarbeiten mit der Montage der die Auflagerkonsolen verkleidenden Engel abgeschlossen und das Bauwerk als architektonisches Kleinod der Öffentlichkeit übergeben werden.
Hier ein Foto von diesem Kran-einsatz:
http://www.bennert.de/justorange.cms…11407945863.jpghttp://</p><p><br></p><p>Für 2 weitere Fotos hier noch die Homepage der Firma Bennert:</p><p><br></p><p>[url]http://www.bennert.de/justorange.cms/60_Ingenieurtechnischer%20Abbund/auswahl/60_3-060224161916.html