Berlin - Hauptbahnhof, Humboldthafen, Europacity

  • Zitat

    Die Deutsche Bahn wehrt sich gegen Aussagen des Architekten Meinhard von Gerkan, sie trage die Schuld am Absturz eines Stahlträgers am Berliner Hauptbahnhof während des Sturms "Kyrill". Die vom Architekten vorgesehene Halterung hätten einen Absturz nicht verhindern können.

    [url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,465594,00.html]Sturmschaden am Hauptbahnhof Berlin: Bahn klagt gegen Star-Architekten - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Wirtschaft[/url]

    Die Bahn hat am Mittwoch vor der 27. Zivilkammer des Landgerichts Berlin eine Unterlassungsklage gegen den Hamburger eingereicht. Die Bahn bestreitet die Aussage des Architekten, der Absturz des Stahlträgers hätte "durch von ihm geplante Haltevorrichtungen vermieden werden können." Die Bahn will diesbezügliche Äußerungen von Gerkans unter Strafe stellen lassen.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ich finde solche Unterlassungsklagen ja ohnehin reichlich albern. Man soll einen Sachverhalt klären, gibt es ein klares Ergebnis, dann ist der Fall geklärt, gibt es kein klares Ergebnis, soll jeder seinen Standpunkt vertreten.

    Da wird's ja nun wohl ein Gutachten geben. Bin ja sehr gespannt. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Moderne (Bahn-) Architektur nicht nur kraftvoll, auch mordsgefährlich:

    Zitat

    Berlin - Vom gläsernen Büroturm der Deutschen Bahn am Potsdamer Platz in Berlin ist am Montag ein Bauteil herabgestürzt. Verletzt wurde niemand, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Die Potsdamer Straße und der nähere Fußgängerbereich des Potsdamer Platzes direkt an dem 103 Meter hohen Gebäude wurden abgesperrt. Laut Polizei kam ein Statiker, um den Schaden am Bahntower zu begutachten. Vom Dach wurde eine Arbeitsplattform an der Fassade heruntergelassen.

    http://www.ksta.de/html/artikel/1173681457055.shtml

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Zitat von "Studi"

    Ich auch nicht, denn Skulptur und Malerei haben ja auch einen Modernisierungsprozess durchgemacht. Darum sehen heutige Ornamente eben dementsprechend anders aus.


    Wenn sie dazu führen, daß ein Bau bewußt abweisend und abstoßend auf den Betrachter wirkt, haben sie ihren Zweck verfehlt - ein Gebäude muß sich verkaufen; egal ob nun über den Zweck der Ersparnis oder der "Zugfähigkeit". Letzteres ist trotz beinahe unbegrenzter technischer Möglichkeiten sehr viel schwerer herzustellen, als viele Architekten zu glauben scheinen. Eine rein statisch aufwendige Konstruktion kann auch heute noch beeindrucken und die Leute anziehen; dazu lege man das Tragwerk, welches viel Geld, Streiterei und Rechnerei gefordert hat, offen. Nur: wenn das "Tragwerk" keinen Zweck erfüllt, sondern "nur" einen Mehraufwand an Zeit und Kosten und möglicherweise Personengefährdung birgt, sollte man darauf ganz verzichten.

    Mir ist ein mit einfachsten Mitteln hergestellter Nachkriegs-Zeilenbau der Sechziger, Sandputz, Rasterbalkonen und Lochfassade; quasi die pure Rationalität eines "identitätslosen" Zeitalters, jedenfalls lieber als das völlig sinnbefreite (teils quietschbunte) High-Tech-Gestänge der Konsumtempel und "Stadtmöbel" unserer Zeit.
    Oder gehen wir noch früher zurück; in die Zwanziger Jahre; Gartenstädte, neue Sachlichkeit - die durchaus einem heutigen CAD-Programm entsprungen sein könnte und dennoch alles heutige an Stärke und Maßhaltigkeit übertrifft. "Stark" ist heute fast gar kein Neubau mehr, allen ist etwas Provisorisches inne; als ob sich die Allgemeinheit darauf vorbereiten würde, das Land binnen zwanzig, dreißig Jahren zu räumen. Nicht einmal die DDR-Zeilenbauten strahlen diese spezielle Kolonialattitüde aus.

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat

    35 Tonnen wiegt die Pferdeskulptur, die seit einer Woche vor dem Berliner Hauptbahnhof steht. Ob die Plastik auch ein künstlerisches Schwergewicht ist, darüber wird nun heftig gestritten.

    Die Deutsche Bahn wird für das auf dem Bahnhofsvorplatz ausgestellte Kunstwerk namens "Rolling Horse" vom Berufsverband Bildender Künstler Berlins scharf kritisiert. Es sei "von kaum zu überbietender Provinzialität". Der Vereinsvorsitzende Herbert Mondry kritisierte die Plastik als "Misshandlung des öffentlichen Raumes" und fragte, wer diese verantworten wolle - schließlich stehe das Werk an zentraler Stelle mit internationaler Breitenwirkung." Er fordert die Regierung auf "ein seriöses Wettbewerbsverfahren für die künstlerische Gestaltung des Bahnhofvorplatzes auszuloben."

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,485938,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 38,00.html

    Wie affig! Die sogennanten Künstler die der BBK vertritt sollen wohl auch ihre Chance bekommen ihre Kunstwerke vorzustellen, das düfte der einzige Beweggrund sein der den BBK auf den Plan gerufen hat. Laufen die Geschäfte für Berliner Künstler so schlecht, dass deren Verbandsvorsitzender sich zu solch einer Verlautbarung hinreißen lässt?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Remy"

    ich finde es passt dahin. Ob es schoen ist, ist eine andere Frage.

    Jo! :lachen:

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Schön, wenn sie keine anderen Probleme haben. Ich find auch ok. Bewegt sich das irgendwie oder was sollen die Zahnräder da unten? Muss ich mir mal aus der Nähe anschauen.

  • Ist etwas off-topic, aber ich hab mal diesen Herbert Mondry gegoogelt, bin dabei auf das hier gestossten:

    http://www.drmotte.de/wordpress/2006…tor-fur-inneres

    Auch wenn der Zusammenhang ein etwas anderer ist:

    Zitat

    Kunstfreiheit beruht auf dem unveräußerlichen Freiheits- und Lebensrecht jedes Menschen. Im Dialog mit der Realität, durch Kommunikation und Auseinandersetzung, durch gesellschaftlichen Widerstreit entsteht
    Welterkenntnis. Beschneidet man die Authentizität dieser Lebenstätigkeit, die in den Künsten ihren höchsten und freiesten Ausdruck findet, beschneidet man menschliche Lebensrechte.

    Also Kunstfreiheit ist ein Grundrecht, ausser er findet das Objekt proviziell, dann muss Vater Staat der armen Bahn mit einem Wettbewerb unter die Arme greifen. :gg:

  • Ich sah mir zuerst das Foto an und dachte, daß mir die Skulptur irgendwie bekannt vorkommt - aus Heidelberg...

    Hier ein Foto des Heidelberger Objekts:
    http://edp.org/Germany/Heidelberg/Sculpture.jpg">http://edp.org/Germany/Heidelberg/Sculpture.jpg</a>

    Also, mir gefallen eigentlich beide Skulpturen ganz gut. Sich angesichts der vielen städtischen Problemecken über so etwas aufzuregen, entbehrt nicht einer gewissen geschmäcklerischen Note.

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (6. März 2011 um 15:17)

  • Pferd? Ich dachte zuerst, das sei ein Fisch. :gg:

    Auch [url=http://www.spiegel.de/kultur/gesells…,485938,00.html]Der Spiegel[/url] hat einen kleinen Artikel ueber das Kunstwerk am Berliner Hauptbahnhof.

    Zitat von "Benni"

    Schön, wenn sie keine anderen Probleme haben. Ich find auch ok. Bewegt sich das irgendwie oder was sollen die Zahnräder da unten? Muss ich mir mal aus der Nähe anschauen.

    Das sollen wohl die rollenden Raeder sein, Benni. ;)

  • Gestern bin ich mal wieder drin gewesen in diesem Meisterwerk moderner Baukunst!

    Ich kanns manchmal immer noch nicht fassen! Das soll er sein unser Hauptstadt-Hauptbahnhof?!

    Diese vielen frischen Farben!

    Na, vielleicht hatte Herr von Gerkan bei der Bemusterung auch gerade nur Herrn Winkelmanns (Loriot, Papa ante portas) Farbfächer zur Hand:

    Mausgrau, Aschgrau, Asphaltgrau, Steingrau, Zementgrau ...

  • Ausblick nach Norden über den Europaplatz...

    ...und Ausblick nach Süden über den Washingtonplatz.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Die Namenswahl ist ja fast programmatisch für die BRD. Der große Bruder (Washington) und der eigene Fluchtpunkt (Europa) werden mit großen Plätzen bedacht. Und auf beiden wartet doch nur kulturelle Tristess auf einen... :lachen:

  • Zitat von "Heimdall"

    Die Namenswahl ist ja fast programmatisch für die BRD. Der große Bruder (Washington) und der eigene Fluchtpunkt (Europa) werden mit großen Plätzen bedacht. Und auf beiden wartet doch nur kulturelle Tristess auf einen... :lachen:

    Trefflich bemerkt. Aber was hätte man schon eigenes? Konrad-Adenauer-Platz? Willy-Brandt-Platz? Platz der Anerkennung eines neuen, friedlichen Deutschlands innerhalb der westlichen Staatengemeinschaft?
    Da ist s irgendwie noch besser so.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.