Berlin - Hauptbahnhof, Humboldthafen, Europacity

  • Nicht die "Kleinteiligkeit" ist der Knackpunkt, sondern die Orientierung der Gebäude zum öffentlichen Raum hin, der raumbildende Stadtbau im Sinne der europäischen Stadt. Das hier gezeigte Beispiel aus Brygge zeit das sehr anschaulich: entscheidend ist die Abwechslung der Fassadengestalt als Begrenzung des städtischen Raums als Grundvoraussetzung für Urbanität, konkret gesprochen auch für die Ansiedlung von publikumsbezogenen Einrichtungen in der Erdgeschosszone. Man kann es auch auf die Formel bringen: die Stadt als Gefüge öffentlicher Räume funktioniert, die Stadt als Anhäufung von Baukörpern funktioniert nur sehr eingeschränkt. Die Klötzchenbauerei des Berliner Europaviertels wird niemals ein attraktives Stadtquartier zustande bringen.

  • "CA Immo hat heute gemeinsam mit Senatsbaudirektorin Regula Lüscher Richtfest für das Bürogebäude cube berlin gefeiert. CA Immo errichtet das Solitärgebäude derzeit auf dem Washingtonplatz direkt am Berliner Hauptbahnhof."

    Pressemitteilung vom 7. Mai mit weiterer Verlinkung zum Bildmaterial

    Ein Weltklasse-Ensemble - und das noch "konnektiv"!

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Bei den Bildern kamen mir sofort Route 66, Manhattan, Los Angeles, NSA und Texas in den Sinn. Nur den Schrotti aka Hauptbahnhof kann ich gerade so mit Berlin verbinden. Hab den Rohkubus auch am Wochenende in real gesehen und nicht erwartet das Regulas Spielewürfel so groß und dominant werden würde.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    2 Mal editiert, zuletzt von Fusajiro (15. Mai 2018 um 11:03)

  • Abwarten, wann die ersten Autos oder der Asphalt durch die Anordnung der verspiegelten Glasflächen des Cube Feuer fangen.
    Das gab es bereits in London.
    Allerdings würde das Gebäude bereits Gebautes auch in den Schatten stellen. Ernsthaft. :whistling:

    Einmal editiert, zuletzt von Berkowitz (15. Mai 2018 um 19:31)

  • Wieso? Die Stuttgarter haben doch mit Ihrer "Neuen Stadtbibliothek" schon vor Jahren so ein Würfelchen in die Stadt gepflanzt. Die kristalline Verspiegelung reißt es auch nicht raus. Solch monumentalen, groben Großskulpturen mitten in der Stadt sind für mich keine Architektur. Mindestens keine menschengemäße. Das überschreitet jegliche Grenzen. Großskulpturale Experimente auf Kosten der Menschen, die dort arbeiten und leben wollen/müssen. Begehbare Plastiken... . Als Einzelobjekte auf grüner Wiese mit Wirkungsumraum vielleicht noch interessant. Hier eher zerstörerisch!

    Ach, bei solchen Architektenideen ist eh Hopfen und Malz verlor'n . Da fehlt einfach Phantasie und echte Innovation. Haben die alle ihr spielerisches inneres Kind abgespalten baby2000:) ? Mehr Spielfreude und Humor, Ihr Herrn bitte!
    Nehmt euch nicht so ernst. Brecht Eure eigenen hundersten Bauhausaufgüsse mit spielerischen Kontrasten aus der Fülle der überkommenen Architektursprache oder mit Naturformen. Hey, etwas mehr Weiblichkeit würde Euch auch gut anstehen! Weiche, runde Formen! Dann kann's noch spannend werden, vielleicht... :cool::lehrer:

  • Bei dem letzten Bild frage ich mich, was die Verantwortlichen eigentlich in Wahrheit darüber denken. Schön finden kann das doch kein menschliches Wesen.

    In dubio pro reko

  • Abwarten, wann die ersten Autos oder der Asphalt durch die Anordnung der verspiegelten Glasflächen des Cube Feuer fangen.
    Das gab es bereits in London.
    Allerdings würde das Gebäude bereits gebautes auch in den Schatten stellen. Ernsthaft. :whistling:

    Das gab es in London, weil die Glasfassade des 20 Fenchurch Street Hochhauses gekrümmt ist und sich reflektiertes Licht in einem Brennpunkt bündelte. Der Cube hat keine gekrümmte Fassade, sondern ist facettiert, da kann es eher weniger zu Lichtbündelungen kommen. ;)

  • Der facettierte Glaskubus der neuen Freiburger Unibibliothek hatte allerdings solch' ähnliche den Straßenverkehr irritierende Spiegelungen mit sich gebracht, sodaß alsbald die betreffenden Fassadenbereiche mit Netzen verhängt werden mußten ...
    :augenrollen: !

  • Tja, sowas passiert, wenn nur noch ohne Rücksicht auf die Umgebung gebaut wird - wie fast überall...
    Der Berliner Kubus wagt es ja immerhin, sich leicht quer zu den ganzen streng angeordneten Quadern zu stellen. Revolutionär, auflockernd und leichtfüßig! :thumbup:

    Etwas Positives an dem Würfel ist die dann wohl öffentliche Dachterasse. Und unten gibts wohl ein Café o.ä., was den Bahnhofsplatz etwas mehr beleben könnte. Auch die Fassade könnte für einen Glaskubus halbwegs ansehnlich werden.

  • Als leichtfüssiger gläserner, heller, durchscheinender Kristall wurde allerdings die Freiburger Unibibliothek in den Visus auch angepriesen! Und was kam dabei heraus: Ein schwarzes Ungetüm, gelandet aus einem fernen, dunklen, seelenlosen Utopia, das mehr dem Panzerkreuzer Potemkin gleicht, ... mitten im Gründerzeitviertel!

  • Ja, der Hauptbahnhof. Da ist Hopfen und Malz verloren.

    Neubauten an der Invalidenstraße, auch hier immer das gleiche Rasterzeug

    The Cube aus der Nähe

    Never change a losing team :kopfwand::weinenstroemen: Das Versagen der Moderne auf einem Fleck. Furchtbar!

    APH - am Puls der Zeit

  • Im Grunde kann man das als die späte Verwirklichung der Germania-Pläne interpretieren - nur mit dem heutigen Verständnis von Monumentalarchitektur. Der Stadtraum der dort entsteht hat absolut keine Aufenthaltsqualität, es sind lediglich Zweckbauten, die maximal viele Menschen speichern, damit diese kurze Wege vom Bahnhof ins Büro bzw. ins Hotel haben. Ich glaube, es gibt wenige Stadträume, in denen die Stadtplanung so sehr versagt hat wie hier.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Auf den Bildern von Vulgow sieht es aus wie das klägliche "Kulturforum", das nach wie vor jeder flieht.

    Dieses Fenchurch 20 (siehe Spreetunnel) ist ja völlig albtraumhaft, wie das über die kleinen alten Häuser "rüberschmilzt". Dagegen ist ja selbst Kulturforumödnis noch harmlos.