• Zitat von "marc!"

    ja, na gut, aber in Realität wird das Viertel garantiert recht schnell ziemlich demprimierend aussehen... da reichen schon zwei Regentage, nach 2 Jahren Witterungseinfluss, die Bäume ein halbes Jahr unbelaubt, alles ein bischen angegraut... und fertig ist das Frustambiente.

    mal realistisch bleiben, ok, vielleicht besser als in Ff, aber als städtebauliches Prinzip ist diese Moderne letztlich eben doch ungeeignet... Man stelle sich vor: so eine ganze Stadt gebaut, ohne von den schönen Gründerzeitlern Atmosphäre ab-schmarotzen zu können... das ergibt genau das gleiche Resultat wie die riesigen 50er Jahre Siedlungen in Westdeutschland :?


    Ja gut keine Frage, die gezeigten Objekte reichen noch nicht mal ansatzweise an den Bauten heran, die in der historischen Umgebung stehen. Der Umgebung gerecht zu bauen schafft heute kaum noch ein Architektet - alles muss Spektakulär sein - auf das bestehende Gefüge der Stadt wird keine Rücksicht genommen - leider eine sehr egoistische Einstellung der "Baumeister".

    ...

  • Zitat

    Ja gut keine Frage, die gezeigten Objekte reichen noch nicht mal ansatzweise an den Bauten heran, die in der historischen Umgebung stehen. Der Umgebung gerecht zu bauen schafft heute kaum noch ein Architektet - alles muss Spektakulär sein - auf das bestehende Gefüge der Stadt wird keine Rücksicht genommen - leider eine sehr egoistische Einstellung der "Baumeister".

    Ganz meine Meinung. Mich als Studenten würd mal interessieren, wie die Module und deren Seminare bei den angehenden Architekten in der Uni aussehen und was sie beinhalten. Gibt es da überhaupt noch Angebote von seiten der achso aufgeklärten Bauhaus Generation, die in irgendeiner Weise traditionelle Bauprinzipien, Formensprachen und harmonische Ästhetik aufgreifen? Glaub ich nämlich kaum.

  • @ >Saturos<

    Auf S. 27 unten dieses Strangs habe ich versucht, in wenigen Worten zu beschreiben, wie es bei den Architekten in der Uni abgeht.

    Wie gesagt: geht nicht um anpassen. „Schön“ ist bei denen umdefiniert: Schön = möglichst kistig-eckig-scharfkantig, auffällig, anders als die konventionelle Architektur. Die historischen Stile werden gar nicht thematisiert (nur im Fach Baugeschichte, dem etwas veraltetes, mottenkistenartiges anhängt). Wir hatten mal eine Exkursion in Köln, und der Prof. lief am Kölner Dom glatt vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und zeigte irgendwelche 60er-Jahre-Kisten über der Einfahrt in die abgesenkte sog. „Nord-Süd-Fahrt“ (Schnellstraße) in der Altstadt, die auf sein Reden vor 30 Jahren knallrot angestrichen wurden und einfach nur in die Jahre gekommen aussahen. Der Herr ist Anfang/Mitte der 1930er Jahre geboren, war damals schon weit über 60.
    Dieses Denken muss aus den Köpfen der Architekten raus. Das wird noch Jahrzehnte dauern, wenn es überhaupt jemals geschieht.

    @alle:
    Vielen Dank für die ganzen Fotos usw.

  • Danke Leipziger!

    Das ist wahrlich erstaunlich, das dem noch nicht einmal hundertjährigen Bauhausstil in der Uni viel mehr Platz eingeräumt wird, als allem, was jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte natürlich und harmonisch im Gesamtgefüge der Städte gewachsen ist. Da tut einem Geschichtler ernsthaft die Seele weh.

    Zitat

    Dann wird vom Professor der Entwurf, der am wenigsten mit den Nachbarn zu tun hat, am meisten gelobt, und am Schluss gibt es nur noch Würfel, die sich völlig "frei" in der Baulücke aufstapeln.

    Was treibt diese Herren eigentlich an? Steht diese Vorgehensweise in den heiligen bildungspolitischen Statuten oder was???

    Novaearion

    Zur Hälfte ist der Entwurf ganz ordentlich gelungen, Respekt. So langsam lernen die Verantwortlichen das große Einmaleins. :lachen:

  • Hat eigentlich jemand von den Berlinern eine Ahnung, wie weit das Palais Kolle Belle ist und wie die Fassaden ausschauen? (Ich konnte im Netz nichts Aktuelles finden)

    Jedoch auch dies hier: Die Modernisten fühlen sich auf den Schlauch getreten und werden unseriös...

    Zitat

    Ein Baugruppenprojekt, das erst am Entstehen ist und deshalb noch keine Würdigung im DAZ erfahren hat, ist die Kollwitzstraße 22. Hier wird man bald erleben können, welche Fronten im Berliner Architekturgeschehen verlaufen. Gleich neben dem Projekt entsteht die historistische Blödelarchitektur des "Palais Kolle Belle". Der wird wohl - zu Recht - nie eine Ausstellung gewidmet werden. Es sei denn, man stellt dereinst einmal aus, was sich der gemeine Projektentwickler unter der "neuen Heimat Stadt" vorstellt.

    Falsch: Jeden Tag wird dieses Haus ausgestellt sein und zwar mitten in Berlin :gg: und für alle Berliner sichtbar!

    http://www.uwe-rada.de/themen/zukunft29.html

    Dabei vergessen die Missachter artgerechter Menschenhaltung, dass noch vor Fertigstellung und innerhalb von 15 Monaten alle Einheiten verkauft werden konnten!

  • Zitat

    ...Günter Stahn, ein entschiedener Befürworter des Wiederaufbaus des Berliner Stadtschlosses, hätte es auch gut gefunden, wenn am Marx-Engels-Forum und rund um die Marienkirche "das alte Berlin" wieder entstanden wäre. "Das wäre keine Konkurrenz zum Nikolaiviertel gewesen, sondern eine Ergänzung".

    Doch das ist vom Tisch - und damit auch die städtebauliche Anbindung des Nikolaiviertels an die nähere Umgebung...

    Offenbar und leider... :weinen: ..gab/gibt es hierzu virtuelle Vorschläge/Entwürfe?

  • Ein paar Neuerungen (einige mehr, einige weniger) aus der Kapitale.


    Die Stresemannstraße erhält demnächst weitere Sahne-Bauten, obwohl sie das gar nicht nötig hat. :augenrollen:

    Direkt links des Anhalter Bahnhofs

    An der Einmündung der Köthener Straße

    Jetzt bar jeder Ironie: Erstaunlich gelungene Neubauten an der Ebert-Straße, die es ebenfalls nötig hat.

    Die Hotelzeile am Werderschen Markt ist fertig - lediglich das Mittlere weiß zu gefallen, während das hässliche, billig aussehende Entlein sich sein Nest neben das Auswärtige Amt gebaut hat. :)

    Die Rückseite des mittleren Baus sieht sogar ausgesprochen gut aus (Jägerstraße).

    Ebenfalls erfreulich ist die fertige Straßenfront der Kleinen Jägerstraße zur Kurstraße (die Fahne auf dem mittleren Bau ist übrigens die sächsische).

    Ortswechsel. Linienstraße 219 liegt m. E. auf ganzer Linie daneben.

    Direkt gegenüber (hatte ich beizeiten bereits vorgestellt) deutet sich eine unerwartete Besserung an, da es augenscheinlich keine plumpe Verschalung geben wird, sondern eine verputzte strukturierte Fassade entsteht. :P

    Bis auf Weiteres...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • @Palantir: vielen Dank für die aktuellen Photos. Kann deine Einschätzung der Bauten ganz gut teilen. Allerdings finde ich diesen merkwürdigen Glaskasten mit wellenförmiger weißer Umhüllung an der Ebert-Straße ja völlig daneben. Was soll denn der Quatsch. Das schwarze Haus rechts daneben finde ich schon weniger störend. Die Straßenfront der Kleinen Jägerstraße zur Kurstraße ist wirklich recht akzeptabel.

  • So Bauschilder sind doch immer was Feines! Dankeschoen, Palantir. :D

    Das erste Schild

    Zitat

    > DIE ZUKUNFT BEGINNT HIER

    ist doch wohl etwas abwegig. Das ist doch die Zukunft von vor 20 - 30 Jahren! :augenrollen:

  • Ich finde das weiße ganz OK. Immerhin nicht wieder einfach nur quadratisch-praktisch. Diese Wellen lassen es nicht so statisch und eckig wirken, z.B. die ganzen Ländervertretungen dahinter. Das erste am Anhalter finde ich eigentlich auch ganz ok und das in der linienstraße sieht viel verprechend aus.

  • MunichFrank: Warum denn das? Das Otto Bock Medizinzentrum steht vis a vis des Potsdamer Platzes und stört dort überhaupt nicht. Im Gegenteil, ich finde diesen Bau in der Umgebung wunderbar & belebend, viel besser als die monotonen Kästen am Leipziger Platz etwa.


    Palantir: Dir natürlich vielen Dank! 8) Derzeit entstehen in Berlin wirklich viele vorbildliche, schöne Bauten. Die Townhouses am Friedrichswerder gefallen mir ausnehmend gut. Hast du noch mehr aktuelle Aufnahmen davon?

  • Die Besten sind wie immer auch am besten versteckt. :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Diese schöne Vierer-Reihe befindet sich in der Diedenhofer Straße in Prenzl. Berg.

    Links daneben steht dieses entstuckte Haus

    Und - mancher hat es vielleicht schon am Plakat gesehen - es soll was passieren.
    Die freudige Nachricht ist, dass dabei (welch Wunder) Fassadenstuck und -gliederung wieder angebracht werden sollen. :o Das wird hier in heutiger Zeit ansonsten allenfalls bei einigermaßen erhaltenen Fassadenruinen gemacht; vorliegend also wertvolle Straßenbildpflege wohl aus Gründen der besseren Vermarktung. Zudem wird die Erdgeschossebene für Gewerbeläden geöffnet. Ich freue mich schon auf die Erweiterung der tollen Reihe um 1/4 und wünsche viele Nachahmer bei den vielen vergleichbaren Häusern in Berlin.

    Die angegebene Internetseite existiert zwar noch nicht, jedoch hängt das Plakat ja auch erst einige Tage.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Eine gute Nachricht, Aufstuckung ist in der Tat noch viel zu selten. Wenn man durch Charlottenburg mit der S Bahn fährt, dann ist kilometerweit alles entstuckt. Bonjour Tristesse.

    Hoffentlich wirft der alte Baubeigeordnete vom "Prenzlberg" nicht noch nachts Farbbeutel dagegen, bevor er nach Potsdam geht.

  • Der Typ soll von mir aus Farbbeutel gegen das "Coelln-Palais" dieser "Just Living GmbH" werfen, wenn es fertig gestellt wird. Letzteres aber sollte unbedingt in dieser Form verhindert werden. Dieses Gebäude in dem altstädtischen Kontext ist ein Affront gegen die umliegende Bebauung, gegen die Berliner Geschichte und trägt nichts zur Stadtreparatur bei.

    In unmittelbarer Nähe sieht es noch so aus: http://www.in-berlin-brandenburg.com/Location/Zur-letzten-Instanz.html

    Hier ist Nachbesserung also ganz dringend geboten. Kann nicht jemand bei der Gesellschaft Historisches Berlin vorstellig werden?

    Einmal editiert, zuletzt von Heimdall (11. April 2011 um 19:29)

  • @Palantir: Schoen, dass Du hin und wieder auch gute Nachrichten bringen kannst! Diese Wiedererstellung der Fassaden ist hoechst erfreulich. :D

    Das Coellln Palais in seiner historischen Umgebung andererseits ... :boese:

  • und dazu gleich noch ein tip: der skurrile, 1972-76 errichtete bierpinsel an der schlossstraße in berlin-steglitz von den gleichen architekten. steht zur zeit leider leer, so weit ich weiß (war im dezember das letzte mal vorbeigekommen), das innere war aber eh nicht von schüler-witte und in keinster weise sehenswert. jedenfalls: stünde diese geballte rote faust in mitte, friedrichshain oder kreuzberg - da wäre mit sicherheit ein ziemlich cooler club drin ;)

    ein bild vom bierpinsel findet ihr hier:

    http://www.city-in-space.com/img/400/91-1_bierpinsel.jpg

    das zugehörige, sehr gut fotografierte und liebevoll edierte buch city in space kann ich jedem für einen berlin-besuch empfehlen. ist zwar etwas off-topic hier, da es sich der allgemein wenig geschätzten nachkriegsmoderne in berlin widmet, doch war diese epoche für die berliner stadtgeschichte aufgrund der teilung der stadt nun einmal eine sehr prägende zeit, und die konkurrenz zwischen der hauptstadt der ddr und dem schaufenster des westens hat im durchschnitt qualitätvollere architekturen hinterlassen als in anderen deutschen städten. so finden sich im buch denn auch überraschende, aufwendig detaillierte und vielfach gut erhaltene interieurs aus dieser zeit dokumentiert, die sich vom öffentlichen raum aus selten erahnen lassen und in das ein oder andere gebäude hineinschauen lassen, an dem man sonst achtlos vorübergeht. gibt es übrigens auch für barcelona, von den selben autoren.

  • Ja, da in der Nähe wohne ich. Ich habe gehört, dass der Bierpinsel zu einem obligatorischen Preis von einem Euro zu haben ist, sofern man die nötigen 20 Millionen für die Sanierung mitbringt. Also, falls einer von euch die 20 Millionen und einen Euro auf der Tasche hat, kann er ja was dolles aus dem Bierpinsel machen :D! Ich hab das Geld leider nicht.