• Pilaster schrieb:

    Zitat

    Das Gesuelze auf den homepages dieser Projekte ist geradezu abstossend.

    Dem bleibt wohl nichts hinzuzufügen, ich hab's mir auch mal angetan:

    "Entgegen der Retro-Architektur der letzten Jahre, lassen wir die klassische Moderne in Berlin einziehen", wird der Architekt der "Lychner 53" zitiert.
    Der Kerl hat wohl einen nassen Hut auf dem Kopf... :wueten:

    Weiter heißt es: "In dem eher vom Altbau geprägten Straßenzug {...] bildet das Objekt [...] den optischen Kontrast, ein städtebauliches Highlight."
    Das ist eine peinliche, geschwurbelte Verballhornung der Realität! :augenkrummblau:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • omg... Bald ist das wirklich keine Hauptstadt mehr, auf die man stolz sein kann. Wer in sowas (freiwillig) wohnt, der stiehlt auch kleinen Kindern den nichtkubischen Lolli bzw deren Eltern irgendwie auf gehobene Art das Geld aus der Tasche. :augenrollen: Nein Spass, aber ich ziehe sicher nicht da ein und Berlin tut mir immer mehr Leid. Hat schon keine so gut erhaltene Historie wie Paris, Rom oder London und dann immer mehr sowas. Knaller wie das Schloss werden immer wichtiger. Es ist schon eine Schande, in was für eine Kiste unsere Kanzlerin Gäste einlädt.

  • Zitat von "heiji"

    Wer in sowas (freiwillig) wohnt,....

    Genau das frage ich mich immer! Wer steht vor so einem Haus oder Bauschild und sagt zu sich selber: Das ist soooo schön, da muss ich unbedingt drin wohnen. Vielleicht wurde den meisten Menschen einfach nur der gute Geschmack aberzogen, ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, wie man nur sowas schön finden kann. :kopfschuetteln:
    Mein einziger Trost sind immer die modernen Fertigunsweisen und der schnelle Geschmackswechsel, der die Haltbarkeit solcher Kisten stark begrenzt.


    :schild5:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Hallo,

    das sieht ja alles ziemlich schlimm aus - die Bauherren überkleben schon von alleine die Visualisierung ihres zukünftigen Gebäudes - zumindest auf dem letzten Bild. Viell. kann man noch darauf hoffen, dass das ein oder andere, durch die Wirtschaftskrise, doch nicht gebaut wird.

    Das Bauvorhaben in der Linienstrasse - das Grau der Visualisierung, die Eintönigkeit, die Tristesse, die Leblosigkeit, die diese Szene einem vermittelt, passt zum geplanten Bauvorhaben.

    Adios, xFlipx

  • In der Tristess dieser Häuser zeigt sich nur die Tristess in den Köpfen der Architekten. Irgendwann können sie auf ihr Lebenswerk zurückblicken und sehen nur billige Kisten. Man will fast Mitleid haben. Die Leute, die dort einziehen, sind wohl vor allem vom Neubau-Charakter angezogen. Alles ist sauber, frisch gestrichen, gut ausgestattet und wirkt ja irgendwie modern. Und aus dem Esszimmer-Fenster blickt man ja auch nicht auf die eigene Fassade. Die Ernüchterung wird sich dann in ein paar Jahren einstellen. Aber dann ist die wohlhabende Klientel der Anfangszeit aus beruflichen Gründen oder ähnlichem meist wieder in eine andere Wohnung gezogen.

  • unglaublich hässlich das alles. Ich würde meine Altbauwohnung um nichts in der Welt gegen so einen Käfig tauschen. Ok zugegeben ich brauch manchmal 5 versuche um ein Loch ordentlich mit Dübel zu versehen, im Winter drückt sich die kalte Luft durch die schlecht isolierten Doppelkastenfenster, und der Boden im Wohnzimmer ist so buckelig das man Couchtische und Bücherregale mit Bierfilzen ausgleichen muss. Trotzdem liebe ich die Wohnunge mit all ihren Ecken und Kanten. Dieses "bedeutsame" Gefühl könnte mir eine Neubauwohnung niemals geben.

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Insbesondere die Objekte Linienstr. 40, Pappelallee und Lychener Str. würden in den Entwurfsseminaren der Hochschulen als die besten Entwürfe gefeiert. Je auffälliger und extravaganter, desto besser. Diese Meinung zieht sich durch die ganze Hochschul- und Architektenlandschaft durch.
    So ist es leider. Im ersten Entwurf im 1. Semester zum Thema Baulückenschließung versuchen die Studenten noch, sich höhenmäßig einzupassen und setzen vielleicht auch ein Spitzdach drauf. Dann wird vom Professor der Entwurf, der am wenigsten mit den Nachbarn zu tun hat, am meisten gelobt, und am Schluss gibt es nur noch Würfel, die sich völlig "frei" in der Baulücke aufstapeln. Im "echten" Leben nach der Uni setzt sich das dann fort. Es handelt sich dabei nicht um ein Versehen, sondern es ist so gewollt.

  • Das dritte geht vielleicht noch so halbwegs...Der Rest ist entweder, mit diesen ganzen "Kästen" an den Fassaden katastrophal an dem jew. Ort (für sich allein gesehen finde ich die Pappelallee halbwegs ansprechend) oder einfach mal stinklangweilig (1,2 und 4). Wären diese andererseits aufregender gestaltet, kämen wohl noch mehr dieser Setzkastenfassaden raus..

    @drin wohnen
    Ich kann mir schon vorstellen, dass die Wohnungen nicht unbedingt schlecht sein werden. Das sind ja teilw. Vorzeigeprojekte, die keine 2-3-Zimmerwohnungen mit Mini-Küche beinhalten werden. Es legt eben nicht jeder Wert auf hohe Decken oder darauf, wie sein Haus von außen aussieht, solange es drinnen passt. Von Büros mal ganz zu schweigen...

  • Gibt es für die Gründerzeitviertel keinen Gesetze/ Bauvorschriften, Bauförderungen, die bedingen wie neue Architektur zu der alte Architektur passen solltet??

    Ich meine: Vorschriften für die Fassade, das Dach, die Fenster, die Farbe usw.

    Es kann doch nicht wahr sein das diese miese Kisten die wenige schöne einigermassen Intakte Viertel Berlins auch noch sprengen werden???

    Was bleibt dann noch übrig von das einstige so harmonisch und eindrucksvoll aufgebaute Berlin?

    Warum können Architekten nur in Klotzen und Kisten denken???

  • Zitat von "uaoj36"

    Es kann doch nicht wahr sein das diese miese Kisten die wenige schöne einigermassen Intakte Viertel Berlins auch noch sprengen werden???

    Genau DAS ist es! Der Wert kompletter Gründerzeit-Ensemble wird schon durch einen oder einige wenige Kisten vermindert und zerstört das optische Gesamtbild. Warum es hier keine städtebaulichen Richtlinien gibt?

    Leipzig - Back to the roots

  • @ Denk_Mal. :applausgrinsen:

    Tatsächlich verderben die Kisten optisch ganze Viertel. Und Berlin hört einmal doch auf Berlin zu bleiben.

    Es sind in die ganze Stadt zehn tausende von Kisten und Kasten gebaut worden (alle mit Flachdächer) und einformige (Raster) Fassaden. Schön ist das nicht.
    Besonders die viel zu grosse Fenster passen nicht zu das alte Berlin.

    Ist doch eigentlich trist, oder???

    Kann dann nicht versucht werden mehr historisierend zu bauen?

    Bei uns in der Niederlanden sind quasi-altbauten heute ungeheuer popülär!!!! Fast jeder möchtet in diese neue "alt" Bauten wohnen.

  • Die Berliner Entwürfe sind zwar nicht wirklich zufriedenstellend, aber halb so wild, da sie irgendwo im Gründerzeitgürtel Lücken füllen. Gründerzeit hat Berlin doch noch genug. Bei Maps Live sieht es aus der Vogelperspektive so aus, als sei mindestens die Hälfte des Gründerzeitbestands aus der Vorkriegszeit erhalten geblieben - Wiederbestuckungsmaßnahmen an zahlreichen Fassaden wären allerdings wünschenswert.

    Entscheidend ist für mich, wie der Bereich Alt-Berlins in Zukunft bebaut werden wird. Hier braucht es große Projekte wie am Neumarkt in Dresden, die möglichst viel vom verlorenen Vorkriegszustand im Herzen Berlins zurückbringen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • @ georg Friedrich. Genau meiner Auffassung.

    Denke das sogar 60% der Vorkriegsgründerzeit Bauten noch da sind (die meiste Viertel haben zu 30% eingebüsst), Hansa Viertel sogar 100% und das gebiet NW der Oranienplatz auch zu 90%, Friedrichshain > 50% und auch Schöneberg/Wilmersdorf zu 50%. Also komme ich auf rund 60% wovon viele Gründerzeitler das Stuck abgeschlagen ist und besonders im Dachbereich heute sehr einfach aussehen. Die 10% der Gründerzeitler die noch einigermassen ganz intakt sind (z.B. in Friedenau, Steglitz usw) sehen WUNDERBAR aus.

    Möchte also besonders gerne sehen das die übrige 50% des Bestandes wieder ETWAS in Richtung Vorkriegszustand ergänzt würde.

    Ohne Staatliche Finanzen können die Mieter oder Besitzer diese teuere Massnahmen niemals durchführen.

    Bin darum nicht optimistisch weil in Berlin doch die Modernen und Sozi's herrschen angeführt von ein nicht Berlinerin.

    Übrigens habe ich ein Bild Buch von Taschen Verlag eingesehen das über das Wirtschaftswunder handelt. Da sind 6 sehr eindrucksvollen Bilder aufgenommen von Bonn (Poststrasse), Essen, Hamburg (Mönckebergstrasse), Berlin (?) und Hannover. Diese Bilder zeigen wie bis in die 60-er Jahren viele Bauten weitgehend noch ihre Vorkriegsfassaden hatten, die danach stark vereinfacht wurden.

    Im Bonn wurde nach dem Krieg ganze Gründerzeitliche Strassen wie die Poststrasse abgerissen!!! Wunderbare Strasse mit Bäumen usw. Sehr schön angelegt. Man wollt einfach nur "Modernes" dafür austäuchen. Am liebsten mit einfache funktionelle Fassaden. Das war in dieser Zeit auch "modisch"!!!

    Das Rappolthaus am Spitze der Mönckebergstrasse war nog zu 100% intakt, aber auch viele Fassaden rund der Hermannplatz, am Unter den Linden usw. Heute sind viele Bauten vereinfacht = "Modernisiert".

    Rob

  • Ist das hier schon mitgeteilt worden? An der Schwedter Straße, Nähe Mauerpark gibt es eine Großbaustelle - Marthashof & Kastaniengärten.
    Gemein haben die Projekte, dass sie saftig teuer sind und ohne Rundungen und Dächer auskommen - wer hätte das gedacht?

    Werbung und Verkauf mit eigenem Pavillion - nur für Briten? :augenrollen:

    Die riesige Baugrube

    Fotorealistische Darstellung, wie es mal aussehen soll

    Hier mehr:
    http://www.marthashof.de/


    Gleich links daneben ist man schon weiter fortgeschritten

    Auch hier Abbildungen des geplanten Aussehens

    Und natürlich die eigene Seite:
    http://www.kastaniengaerten.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Welch ein depriemirender Gesicht!!!

    So werden belebte innerstädtische Viertel zu hässliche unmenschliche Aussenviertel reduziert!!!!

    Berlin sinkt weiter abwärts mit diese sehr un Berliische "Townhäuser".

  • Die Häuser stehen natürlich in der Bauhaus-Tradition. Ganz so schlimm finde ich sie aber dennoch nicht. Sie halten immerhin die Bauflucht ein, orientieren sich wohl auch an der örtlich üblichen Traufhöhe und bemühen sich, die Fassaden ein wenig abwechslungsreich zu gestalten. So gesehen zwar nicht traditionalistisch, aber ganz moderat, teils durchaus um ein wenig Eleganz bemüht. Man kann an dieser Stelle erst mal halbwegs damit leben. Nachbesserungen sind in Zukunft sicher möglich. Da gibt es nämlich (leider) viel schlimmeres, mit dem die Städte immer noch traktiert werden.

  • Da muss ich Heimdall recht geben. Das ist jammern auf hohem Niveau. Wenn ich dagegen sehe was in den letzten Jahren in Frankfurt/M. gebaut wurde dann muss ich sagen das Berlin dagegen wirklich noch gut weggekommen ist. In Frankfurt/M. wird sich erst garnicht die Mühe gemacht in irgendeiner Weise einen Bau zu gliedern oder hochwertige Baumaterialien aufzugreifen. Im Gegenteil, was hier in Frankfurt im Innenstadtbereich gebaut wurde spottet jeder Beschreibung - unterstes Niveau - überwiegend einfallslose, hässliche Glaskästen, die man so ansonsten nur noch in trostlosen Gewerbegebieten aus den 70iger Jahren findet.

    ...

  • ja, na gut, aber in Realität wird das Viertel garantiert recht schnell ziemlich deprimierend aussehen... da reichen schon zwei Regentage, nach 2 Jsahren Witterungseinfluss, die Bäume ein halbes Jahr unbelaubt, alles ein bischen angegraut... und fertig ist das Frustambiente.

    mal realistisch bleiben, ok, vielleicht besser als in Ff, aber als städtebauliches Prinzip ist diese Moderne letztlich eben doch ungeeignet... Man stelle sich vor: so eine ganze Stadt gebaut, ohne von den schönen Gründerzeitlern Atmosphäre ab-schmarotzen zu können... das ergibt genau das gleiche Resultat wie die riesigen 50er Jahre Siedlungen in Westdeutschland :?