• Echt, die Neubauten die dort stehen sind kein Vergleich zu den abgegangenen Altbauten. Heute sieht die von Canaletto angesprochene Ansicht vom Boden so aus:


    Quelle: http://www.manfredwirth.de">http://www.manfredwirth.de

    Vor dem Krieg sah die rechte Ecke so aus:


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Welch' eine unglaubliche Fuelle qualitaetvollster Buergerhaeuser!

    Deshalb lohnt es sich immer, in Nuernberg rekonstruktionen anzustreben, auch wenn der Wiederaufbau besser war als andernorts. Das alte Stadtbild war absolut einzigartig, das Heutige ist es nicht mehr oder noch nicht wieder.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • @ Brandmauer

    Die von dir gezeigten Neubauten gehören zur schönsten Nachkriegsbauten im Altstadtbereich. Hier sind sogar Sprossenfenster vorhanden. Hier Rekos zu fordern finde ich ziemlich absurd. Erstens weil die Neubauten durchaus ihre eigene Qualitäten haben, zweitens weil es an anderen Stellen der Altstadt weit grösserer Handlungsbedarf besteht. Ich bin nicht unbedingt ein Befürworter der Totalrekos zerstörter Innenstädte. Wenn die Neubauten in Ordnung sind, sollte man sie auch erhalten. Viel wichtiger als neue Rekos zu fordern wäre eine vernüftige Baupolitik in den Altstadtbereichen. Sonst riskieren wir ein Durcheinander von Rekos und Glasfassaden. Dann lieber ein harmonisches aus angepassten Neubauten bestehendes Stadtbild.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zur Abwechslung einmal zwei historische Ansichtskarten, ohne Bezug zu den vorangehenden Themen. Eigentlich gäbe es den Strang Nürnberg vor der Zerstörung – Winterimpressionen in Farbe, aber die dort eingestellten Bilder sind leider nicht mehr online.

    Das Besondere an diesen beiden Ansichtskarten ist es, dass sie sehr frühe Farbaufnahmen darstellen. Die erste, welche eine Partie bei der Insel Schütt wiedergibt, ist rückseitig der Vermerk "Farbenphotos nach Lumière. - Aufnahmen von H. Hildenbrand, Stuttgart." aufgedruckt. Leider ist das Stempeldatum nicht lesbar. Dass es sich hier um eine Farbaufnahme, und nicht um eine kolorierte Ansichtskarte handelt, sieht man an der naturgetreuen Färbung des Wassers; bei kolorierten Ansichtskarten konnten die sich im Wasser spiegelnden Gebäude nicht so naturgetreu koloriert werden.



    Nürnberg, an der Pegnitz; Vertrieb: Winkler & Schorn, Nürnberg, vor 1944


    Bei der zweiten Ansichtskarte gibt es weder Verlagsangaben noch Angaben, ob es eine "Naturfarbenaufnahme" ist oder nicht. Normalerweise wurde letzteres speziell vermerkt, da eine Farbaufnahme etwas sehr spezielles war. Nach der Färbung des Wassers könnte es sich auch hier um eine Farbaufnahme handeln, und auch die Drucktechnik (Klischeedruck) spricht dafür; die Konturen der dunkelgrünen Bäume sehen hingegen koloriert aus. Jedenfalls ist es ein sehr schönes Bild, sodass ich es auch hier vorstellen möchte.



    Nürnberg - Henkersteg (ohne Verlagsangabe), vor 1944

  • Ich schätze, dass die beiden Ansichtskarten zwischen 1935 und 1944 entstanden sind. Vielleicht kann jemand anhand der Briefmarke und des Stempels weiterhelfen? Die Briefmarke ist in der Mitte relieffiert. Von Frankfurt habe ich diverse farbige Ansichtskarten, und aufgrund des Stempeldatums, Papierart und rückseitigen Aufdruckstils bin ich auf diesen Zeitraum gekommen.

    Ein Blick auf den Artikel Farbphotographie bei Wikipedia lohnt sich übrigens.


    Briefmarke und Stempel auf der Rückseite der farbigen Pegnitzansicht

  • Das ist eine bayerische Marke, und daher müßte die Karte vor 1918 gelaufen sein. Ehrlich gesagt würde ich das Stempeldatum auf 11. August 1907 setzen. Ich kenne mich zwar nicht mit den damaligen Stempeln aus, aber später war immer das Jahr angegeben. Wenn sich das von damals fortgesetzt hat, könnte -7 nur 1907 bedeuten. Die Karten sehen mir auch älter aus als 30er Jahre, aber das sagt wohl nichts.

    Im übrigen ist die Synagoge im August 1938 abgerissen worden, so daß wahrscheinlich schon aus politischen Gründen keine Karten mehr mit diesem Motiv nach diesem Datum herausgegeben wurden.

    EDIT: für die Weinstadelkarte könnte ich mir auch 30er Jahre vorstellen. Grund: an der Stelle, an der links der Baum steht, gab es ein Haus, das noch vor dem 2. Weltkrieg abgerissen wurde. Wann genau, weiß ich aber nicht.

  • Meine Zeit des Briefmarkensammelns ist zwar lange vorbei (bitte keine Doppeldeutigkeiten unterstellen :lachen:), aber sofern ich mich erinnere, ist das ganz eindeutig eine Marke aus dem Deutschen Kaiserreich, also definitiv vor 1918, aufgrund der Papierqualität wohl auch vor 1914. Spätestens ab 1916 gab es wegen der Kriegsverlaufs nur noch wesentlich mieseres Papier, das heute stärker gebräunt wäre.

  • Danke für eure Hinweise!

    Die erste Ansichtskarte mit der Partie an der Pegnitz habe ich schon einmal bei ebay gesehen, und dort war sie mit "gelaufen 1912" betitelt. Ich hielt dieses Alter damals für kaum möglich, und konnte es nicht nachprüfen, weil mir jemand die Ansichtskarte weggeschnappt hat. Aber mit Geduld bin ich doch noch zu diesem guten Stück gekommen. Nun bin ich also doppelt froh, dass wir das Alter in diese frühe Zeit eingrenzen konnten, und dass ich somit eine äusserste Rarität besitze. Ich vermute dennoch, dass die Karten stellenweise nachkoloriert worden sind.

    Zitat von baukunst-nbg

    EDIT: für die Weinstadelkarte könnte ich mir auch 30er Jahre vorstellen. Grund: an der Stelle, an der links der Baum steht, gab es ein Haus, das noch vor dem 2. Weltkrieg abgerissen wurde. Wann genau, weiß ich aber nicht.

    Mit exakt demselben Stempel besitze ich eine Karte, welche von der Druckart her zwischen 1900 und 1915 entstanden sein dürfte, und da steht dieses westlich vom Weinstadel gelegene Haus bereits nicht mehr. Aus der Vielzahl der Ansichtskarten mit diesem Motiv schliesse ich, dass das Haus wohl bereits bald nach 1900 abgebrochen worden ist.


    Weinstadel und Henkersteg, ca. 1900/1915 (Hermann Martin, Kunstverlag, Nürnberg)


    Eine weitere seltene Ansichtskarte zeigt noch dieses Haus. Vom Druck her ist es eine Ansichtskarte aus den 20er, evtl. 30er Jahren, aber offensichtlich nach einem alten Negativ. Leider ist auch hier der Stempel unleserlich, aber die Marke stammt bereits aus dem Deutschen Reich.

    Nebenbei ist dieses ruinöse Mauerstück beim Turm rechts bemerkenswert. Man sieht an der Kontur, dass das Dächlein des Brückenüberganges einst eine Fortsetzung in Richtung Süden (rechts) gehabt haben könnte.


    Weinstadel und Henkersteg, ca. 1900 (Fr. Riegel, Kunstverlagsanstalt, Nürnberg)

  • Ich vermisse in der heutigen Situation vor allem das schöne Haus mit Halbwalmdach auf den alten Bildern rechts vom großen Turm.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich musste heute nach Johannis, dann bin ich kurz in den Johannisfriedhof rein und habe einige Bilder von diesem genialen Friedhof gemacht.

    Moderationshinweis: Ungültige Bildverweise entfernt.

    Eine von vielen trauernden Statuen


    Moderationshinweis: Ungültige Bildverweise entfernt.

    Gleich vor dem Eingang ist eine der Leidensstationen


    Moderationshinweis: Ungültigen Bildverweis entfernt.
    der alte Stadtteil Johannis

  • Schöne Aufnahmen. Besonders die Details gefallen mir. :D

    Der Johannisfriedhof hat zu jeder Jahreszeit seinen eigenen Charme. :)
    Am meisten beeindruckt er aber wohl im Hochsommer, wenn alle Rosenstöcke, welche teils hunderte Jahre alt sein sollen, ihre Blüten entfalten.

  • guter Hinweis; zufälliger Weise war ich bisher nur im Winter da. Besonderer (Geheim) Tip in Nürnberg ist der Bürgermeistergarten, ausgestattet mit Spolien, der an den Burggarten angrenzt, im Winter aber leider nicht zugänglich ist.

  • Bei aller Kritik: Die Dachlandschaft ist immer noch einmalig:


    Moderationshinweis: Ungültige Bildverweise entfernt.

    Quelle: Nordkurier

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zwischen den beiden Rathaustürmen, hinter der Sebalduskirche auf Dänes 1. Bild: dort würde ein rekonstruierter, angestrahlter Vorderhausgiebel des Pellerhauses aufragen..

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ein paar bekannte Innenstadtansichten (mal ein wenig größere) aus dem letzten Monat, die hoffentlich auch dem Nürbergkenner nicht allzu redundant sind.

    Königstraße

    Am Lorenzer Platz

    St.-Lorenz-Kirche

    Karolinenstraße mit Nassauerhaus

    Königstraße mit Lorenzkirche

    Königstraße Richtung Burg

    Von der Museumsbrücke Richtung Spital

    Hauptmarkt/Frauenkirche

    Der Schöne Brunnen

    Vom Hauptmarkt Richtung Rathaus/Sebaldus

    Altes Rathaus

    Blick hinauf zum Fembohaus

    St.-Sebaldus-Kirche

    Wieder kehrt Richtung Hauptmarkt

    Schöner Brunnen/Türme der Lorenzkirche

    Nun woanders - Ludwigsplatz mit Weißem Turm, dahinter St. Elisabeth

    Ein paar Bilder des Ehekarussell-Brunnens

    Zurück Richtung Hefnersplatz/Josephsplatz

    Köpfleinsberg Richtung Sebalduskirche/Burg

    Und schließlich: Adlerstraße in der Abenddämmerung

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Irgendwie ist die Emotionalität dieser Stadt - im Guten wie (bei mir vor allem im Schlechten) ein Phänomen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.