Gründerzeitliche Prachtbauten in Berlin

  • Mal zum Vergleich. Das Charlottenburger Rathaus hatte im Krieg einige schwere Bombentreffer erhalten. Habe auf die Schnelle kein Bild der Zerstörungen gefunden. Hier eines von 1905, kurz nach Fertigstellung der Straßenfassade.



    Bildquelle: Bildindex

  • Die Sachen, die heute fehlen (etwas andere Fenstern; andere Türmchenhauben; die Gauben und dieser komische "Wulst" am Dach) tun dem ganzen keinen Abbruch. Es ist dadurch nicht minder prächtig und repräsentativ.

    Bin eher überrascht, dass es nach dem Aufbau schon die Dachfenster bekommen hatte. Dachte, die wären mit der letzten Sanierung vor ein paar Jahren gekommen.

  • Berlin-Tiergarten Turmstraße 4


    Wikimedia Commons, Sekamor


    Schöneberg Hauptstraße


    Wikimedia Commons, Dirk Ingo Franke


    Amtsgericht Charlottenburg


    Wikimedia Commons, A. Savin


    Oberverwaltungsgericht Charlottenburg


    Wikimedia Commons, Georg Slickers

    In dubio pro reko

    4 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (10. April 2017 um 16:18)

  • Aus dem Inneren des Museums für Kommunikation in der Leipziger Straße / Ecke Mauerstraße, aktuell von heute:





    Genien, die das Kaiserliche Reichswappen flankieren:




    Köpfe fremder Völker, die das Postwesen miteinander verbindet:


    Afrika:

    Asien:


    Europa (?):



    Arbeiter mit Rad, eine von den Figuren an der obersten Galerie, die Handel, Wandel, Industrie, technischen Fortschritt, etc. darstellen:


  • So seit mein Heidelberg-gallerie kommt hier ein paar Bilder von Berlin. Ich mag mehr und mehr Berlin - ich wohnte jetzt ein Monat in Prenzlauer Berg und fur mich persohnlich war es die perfekte Platz. Ich hatte dort eine schone Altbauwohnung fast direkt beim Kollwitzplatz.

    Egal!

    Ubrigens - kennt ihr dieser Strasse?

  • Schliemannstraße, schöne Ecke.
    Für Prenzlauer Berg gibt es aber einen separaten Galeriestrang, da es hier eher um Einzelbauten geht.

    Dieses Bild hatte ich bereits vor fast vier Jahren hier gezeigt:
    Prenzl. Berg, Greifenhagener Straße 56-57/Stargarder Straße 3-5, Wohnanlage des „Berliner Spar- und Bauvereins von 1892“ (Alfred Messel)

    Das Gebäude verdient es, mit mehreren weiteren Aufnahmen gezeigt zu werden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Fällt diese Wohnanlage wirklich unter "Prachtsbau"? Im Vergleich zur heutigen Architektur sicher, und für das, dass ein Spar- und Bauverein als Bauherr fungierte, ist das Resultat sehr ansehnlich. Aber im Vergleich mit zeitgleichen Bauten? Die Überbauung hat architektonische Mängel, insbesondere die leere Partie über dem Eckerker. Oder die beiden durchlaufenden Balkone am 4. Obergeschoss mit der abgestützten Dachuntersicht... Überhaupt sieht das Dach der Dachuntersicht mit den sichtbaren Sparren wegen eher nach Notdach aus, wären da nicht das Türmchen auf dem First und die vielen charakteristischen Kamine.

    Was mir positiv auffällt, sind die einheitlichen Sichtschütze an den Balkonen. Würde man dies den Mietern überlassen, hätte man durchschimmerndes Plastik, Schilfrohrmatten, Stoffe mit Blumenmuster, Satellitenschüsseln... So wirkt das Gebäude mit der dezenten Farbgebung sehr gepflegt und einheitlich. Denkmalpfelgerisch ist das Gebäude in einem 1A-Zustand! Eine Ausnahme ist die unterschiedliche Farbgebung am Erd- und 1. Obergeschoss, welche denselben Farbton haben müssten. Wahrscheinlich erhielt das Erdgeschoss einen Renovationsanstrich (infolge Sprayereien?), wobei der Malermeister in der Farbtonmischung keine sichere Hand hatte.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Ecke des Hauses im Krieg beschädigt und später vereinfacht wieder hergestellt wurde. Über dem Erker fehlt einfach was und vergleicht man die Fassadengestalung der anderen Teile, so fällt dann doch die kahle Stelle auf, hier gab es sicher auch eine, die Ecke betonende Verzierung. Man müsste mal versuchen, die Bauzeichnung zu finden.

  • Finde diese Strang mit Schloss weitaus die Besten des APH Forum.Unterstreicht meine Liebe für Berliner Bauten. Krefeld oder Erfurt mag denn besser erhalten sein aber 90% der bauten finde ich wenig imponierend.
    Auch bei Leipzig habe ich Vorbehalt. Vieles ist erhalten und wurde saniert, aber irgenddein bin ich von wenige Strassenbilder wirklich imponiert. Die kastenartige Gauben finde ich nicht so gefällig. Die Berliner Gründerzeitler aber sind mit wellenartige Gauben, schöne Dächer und gezwungen und runde Erker wunderschön; auch die mehr gerade Formenpracht in Prenzlauerberg und Kreuzberg mit die typische erhoben Eckhäuser. Alles so filigran and delikat in Berlin. Wie in Amsterdam auch "besser" gebaut wurden im Vergleich zu Den Haag oder Rotterdam, hat das vielleicht mit Hauptstadt Status zu tun. Die viele schöne Schulgebäuden in Berlin, Bahnhöfe, Kaufhäuser, Palais, Öffentliche Bauten und Hotels. Etwas weniger die Kirchenbauten die ich nicht schöner finde im Vergleich zu Dresden oder Leipzig, eher einfach(er) vom Art wie die Kirche am Südstern.
    Treverer zeigte am 5 december 2014 auch Berliner Alleen die komplett abgestückt sind und in 1945 wahrscheinlich wenig beschädigt aber noch prachtvoll da gestanden haben. Deswegen kann ich manche Bilder aus April 1945 nicht "lokalisieren" weil die Bauten so viel anders aussahen wie heute der Fall ist. So einer Kolonne T34/85 durch eine Strasse mit fast unversehrte Gründerzeitler (allen mit Giebel und Schmuck): nicht zu Lokalisieren!!! Die sehen heute ob unerkennbar vereinfacht aus oder sind ersetzt vom billige beton flats. Alles um kosten zu sparen??? Kann mich nichts dabei vorstellen. Das Hausbesitzer dies alles taten und anderen ihr Vorbild folgten? Warum diese Anstrengungen um ganze Strassenfassaden glatt zu machen mut Rauhputz, die Dächer Pinnakel und Giebel allen herunterzuholen??
    Wie am einst so schönen spitzige Eckhaus mit Aufschrift "Hans Gensch" am Warschauerstrasse in der nähe der Brücke (noch in 1946 mit Strassenbahn nr 4 zu staunen). Dieses Vorbild lästt mit gruellen.... wie könnte man das machen??
    Offenbar wollte jeder "Erneurung" und das wurde leider "billig" und ohne Verstand gemacht.

    Was ich bedaurere ist das heute in Berlin so wenig getan wird um die abgestückte Fassaden wieder zu bestücken, noch abgesehen von der verschwunden Giebel, Dachreiter, Gauben und Eckbaupinnakel oder Ecktürmchen. Deutschland ist reich aber fast nichts von dieser Milliarden fliest strukturel nach Hausverschönerung, Sanierung oder Städteverschönerung. Dass sollte doch fast jeder interessieren müssen?

    Auch wird nichts gemacht um Bauten oder Monumenten zu schützen für Schmierer die fast alle Fassaden verschmutzen. Keine Strafe bekommen oder die Schäden zu mindestens bezahlen sollen.....dass kann doch einfach nicht wahr sein. Wo bleibt der Gerechtigkeit oder der Vernunft???

    Jetzt strömen viele Flüchtlingen aus Islamische Länder, Afrika oder Balkan nach Berlin und besetzen die einst so schöne Häuser und Parkanlagen.....und Berlin macht nichts um die Stadt zu schützen und die Aufenthaltsqualität zu verbesseren.

  • Über dem Erker fehlt einfach was und vergleicht man die Fassadengestalung der anderen Teile, so fällt dann doch die kahle Stelle auf, hier gab es sicher auch eine, die Ecke betonende Verzierung.

    Nein.

    Man müsste mal versuchen, die Bauzeichnung zu finden.

    http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71103727

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Dann sind also seit der Erbauung lediglich die Ochsenaugen auf dem Dach und die burgähnlichen Kaminbekrönungen verschwunden. Es ist sehr selten, dass ein so grosser Baukoplex hundert Jahre praktisch unverändert in unsere Zeit hinüber gekommen ist. Von aussen betrachtet also wirklich ein denkmalpfelgerischer 1A-Zustand! Geht es euch nicht auch so, dass man daher auf ein ebensolches Inneres schliessen kann? Die Fenster sind ersetzt worden, was man an der leicht vereinfachten Sprossung der Fenster im Eckerker sehen kann (6er- statt 8er-Teilung im Oblicht). Auch hier hat man sich also grösste Mühe gegeben!

  • Immer wieder gern fotografiert, an der Burgstraße im Nikolaiviertel, das Kurfürstenhaus:

    Foto von heute, von mir.


    Hier mal im historischen Kontext:


    Kurfürstenbrücke mit Großem Kurfürsten und Kurfürstenhaus, Max Missmann, 1908:


    Berliner Wohn- und Geschäftshäuser, um 1900:


    aus Schweizerische Bauzeitung, Band XXXV, Nr. 9,


  • Anlässlich der Galerietage in Berlin fand auch ein Kunstmarkt im ehemaligen Haupttelegrafenamt Jägerstraße 42-44 / Ecke Oberwallstraße stand.

    Das Gebäude an der Jägerstraße wurde in zwei Etappen errichtet, zuerst nur an der Jägerstraße 8 Achsen durch Wilhelm Salzenberg und Adolph Lohse, dann kamen noch 3 Achsen und der Risalit zur Oberwallstraße hinzu, durch Architekt Carlo Schwatlo. Später erfolgten weitere Anbauten. Heute Hauptstadtrepräsentanz der Telekom.

    Zuerst einige Außenaufnahmen:

    Ecke:

    Fassade an der Jägerstraße:

    Details der Fassade:






    Bei Nacht:



    Nun einige Innenaufnahmen:


    Treppenhaus:




    Innenhalle:










  • Das Gebäude an der Jägerstraße wurde in zwei Etappen errichtet, zuerst nur an der Jägerstraße 8 Achsen durch Wilhelm Salzenberg und Adolph Lohse, dann kamen noch 3 Achsen und der Risalit zur Oberwallstraße hinzu, durch Architekt Carlo Schwatlo. Später erfolgten weitere Anbauten.

    Nicht ganz richtig. Zuerst erfolgte der Salzenberg-Bau an der Oberwallstraße. Der Neo-Renaissancebau an der Jägerstraße stammte dann von Schwatlo und ist in der nachfolgenden Aufnahme kurz nach seiner Errichtung (noch mit zwei Dachfiguren) zu sehen:

    Die Neubebauung des Eckgrundstücks erfolgte dann nach 1900 stilistisch jeweils in Fortführung der Bestandsbauten, welche über einen Eckrisaliten verbunden wurden. Siehe auch genauer hier.

    Da ja an dem Gesamtbau äußerlich offenbar nichts fehlt, frage ich mich, wie die Seite an der Französischen Straße, wo jetzt der Telekom-Glasvorbau ist, ursprünglich ausgesehen hat. EDIT: erledigt - eine Doppelfensterachse fehlt.

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    (Immanuel Kant)

    2 Mal editiert, zuletzt von Mantikor (29. April 2018 um 21:59)

  • Wo er recht hat, hat er recht, habe da wohl was durcheinander gebracht, da der Eckbau ja erst 1902 errichtet wurde kann ja Schwatlo hier nicht mehr aktiv gewesen sein. Danke für den Hinweis!

  • Snork 7. Februar 2020 um 15:11

    Hat das Thema aus dem Forum Berlin nach Galerie verschoben.