Gründerzeitliche Prachtbauten in Berlin

  • Inselstraße 12 war mir bisher unbekannt, es gibt doch immer wieder Neues zu entdecken in Berlin. :daumenoben:
    Köpenicker Straße 95: Eine Schande, dieses feine Gebäude eingerahmt von Plattenbauten.
    Bei Hotel Roter Adler wäre ich für eine Fassadenreko. Diese nackte verputzte Hauswand ist eine Beleidigung für den Prachtbau. Was für ein herrlicher Giebel. :applaus:

    Vielen Dank für die ganzen Bilder, Palantir cclap:)

    In dubio pro reko

  • Die kahle Wand schreit förmlich nach Rekonstruktion! Wenn nicht da, wo sonst möchte man glatt sagen. Einfach traumhaft diese Architektur! Wie armselig doch heute (fast) alles Neue daherkommt. Weiß jemand auch, wie es in diesen göttlichen Prachtbauten innen aussieht?

  • Innenaufnahmen? Dazu müsste man für die meisten Objekte wohl ein Anliegen dort haben, um hineinzugelangen.

    Kurz vor dem Anstoß noch einige weitere...

    Mitte, Molkenmarkt, Altes Stadthaus (Ludwig Hoffmann)

    Pankow, Görschstraße, v.-Ossietzky-Gymnasium (Carl Fenten)

    Pankow, Schulstraße 26

    Prenzlauer Berg, Greifenhagener Straße 50, 51

    Hansaviertel, Cuxhavener Straße 14

    Die Rückseite des Gebäudes ist allerdings hansaviertelgemäß scheußlich.

    Moabit, Turmstraße, Kriminalgericht (Rudolf Mönnich, Carl Vohl)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Volker schrieb:

    Zitat

    Die interessanteste Zeit Berlins waren sicher die 20er Jahre, als es diesen spannenden Kontrast zwischen Gründerzeit im Überfluss und einzelnen modernen Bauten gab. Da kam diese neue Architektur richtig zur Geltung und sorgte für etwas Klarheit zwischen all den Historismus-Fassaden. Diese Mischung war perfekt. Heute ist zuviel Moderne, zuviel funktionale Strenge, in der Masse taugt das einfach nichts. Dennoch bleibt Berlin eine unglaublich aufregende Stadt, mit ihrer ständigen Veränderung und ihrem geschichtsträchtigem Boden.

    Genau Volker was ich so lange behaupte.......damals waren die Verhätnisse Gründerzeit, schon modernisierte Gründerzeit (aber keine totale Verprügelung wie nach dem Krieg) und "Modern" wie Europahaus, Reichsluftfahrministerium usw einfach perfekt!!!!!
    Das Verhältniss war 1 modernes Gebäude auf 1000 Gründerzeitler....... heute genau umgekehrt?
    Nein : 55% der Berliner Bauten ist von vor 1940 aber von 2/3 davon ist Schnorkel aber auch Dächer abgeschlagen.
    So bleibt 18% von der einstige reizvollen Masse übrig. Die Mehrzahl sind zu finden in die äusseren Bezirke wie Friedenau, Prenzlauerberg, Pankow. In die innerstädtische Bereiche gibt es nur ganz wenige von ihnen. Auf die uns gezeigten Bilder sind diese zu bewundern.

    Übrigens hat Berlin gewiss noch ungefähr 1000 schöne Vorkriegsbauten, aber vor dem Krieg waren dass fast eine halbe Million!!!! das 500 Fache was es heute gibt (ein drittel der 1,5 millionen Vorkriegsbauten).

    Es scheint vereinzelt zu Wiederbestückung zu kommen in die Strassen rund der Ku'damm. Mommsen Strasse......oder sind das nur ganz wenige Exemplare? Solch einer Wiederbestückung kostet zwischen 100.000 und 250.000 Euro für eines Gebäude, ganz zu schweigen von Schmuck Figuren, Dachreiter, Erkersteine, Ballustraden.....Türmchen mit Hauben...... Das wird doch nur in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] praktiziert????
    So wurde in der 50-er Jahren für Milliarden D-marken "abgeklopft". Dass lässt sich nicht so einfach wieder wettmachen.
    Schreckliches Beispiel war die Polnische Botschaft: in der 50-er Jahren total unverzehrt, heute ein verprügelter toter Kisten.
    So vergang es mancher Berliner Prachtbau.

    Hat euch schon berechnet was eine Rekonstruktion der Kaiser Wilhelm Gedächtniss Kirche kostet oder die Wiederaufbau einer bedeutenden und schöner Platz wie Belle Alliance Platz, oder ein totaler Wiederaufbau der Bauten an der ehemaligen Wassertor,- Prager, Stein, Savigny oder Winterfeldt Platz? Muss doch ungeheuere Freude geben wenn nur eine (1) der genannten Ensembles in alter Pracht wieder zu bewundern ist.
    Am ersten werde ich die ehemalige Leipziger Strasse wieder in alten Glanz aufbauen. Nieder mit der armselige Wohntürme dort.
    Leipziger Strasse war doch nach dem Friedrichstrasse die bedeutendste Strasse Berlins??? Heute gibts fast nichts mehr davon.

  • Am ersten werde ich die ehemalige Leipziger Strasse wieder in alten Glanz aufbauen.


    Nun, Rob, dann fang mal an. :daumenoben: Ich wusste gar nicht, dass du Millionär im dreistelligen Bereich bist.
    Deine Zahlen (18 % usw.) sind - sagen wir mal - "interessant".

    Mitte, Bodemuseum (Ernst v. Ihne)

    Mitte, Französische Straße 42-44, ehem. Berliner Handelsgesellschaft , heute KfW (Alfred Messel)

    Mitte, Reichstagsufer, Reichstagspräsidentenpalais (Paul Wallot)

    Kreuzberg, Yorckstraße 80-82

    Kreuzberg, Möckernstraße/Hagelberger Straße

    Kreuzberg, Möckernstraße 67

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    (Immanuel Kant)

  • Die wenigen erhalten Gründerzeitler sind über die ganze Stadt verteilt.


    Ähm, was?

    Bei aller Bestürzung über die zahllosen Verluste in Berlin, es ist immer noch enorm viel Substanz da. Teilweise mag sie entstellt/entstuckt sein, aber nicht nur gefühlt liegt der Altbau-Anteil noch immer deutlich über 50%. Und das meiste davon Gründerzeit, nicht nur versprenkelt in einzelnen Kiezen. Charlottenburg-Wilmersdorf, Prenzlauer Berg, Kreuzberg, Friedrichshain, Teile von Mitte, Köpenick, Pankow, Wedding, Moabit, Grunewald... Alles voller Gründerzeit, zum Glück! :koenig:

    Danke für die tollen Bilder! :thumbup:


    PS: Ob man mal eine Wiederbestuckungsinitiative für Berlin starten könnte?

    Wie kann man Projektentwickler und Immobilienbesitzer dazu motivieren? Steuerliche Anreize?

    Ich glaube, in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war es eine besondere Kombination aus Abschreibungsmöglichkeiten und großer Konkurrenz zwischen den Anbietern, oder?

    Das wird in Berlin womöglich schwer zu replizieren sein, da ist es ja wiederum eher eine Käufer-/Mieterkonkurrenz mittlerweile.

  • Eben! Warum soll ein Eigentümer sich in gewaltige Kosten stürzen, solange auch ein primitiv-saniertes Haus seine Mieter findet? Das war halt in der entscheidenden Restaurierungsphase in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] anders, und da gab es auch ein stadtbürgerliches Verantwortungsbewusstsein.. M.E. kann Hilfe für das Berliner Stadtbild nur von der Verwaltung kommen. Das erste Instrument wäre der Grundsatz "Keine Ausbau- oder Umbaugenehmigung ohne Wiederherstellung der Fassade - in Ausnahmefällen auch in einer vereinfachten historisierenden Variante". Denken wir mal darüber nach, wie wir den Bausenator massiv mit dieser Forderung konfrontieren können.

  • Noch zwei schöne Gründerzeitbauten in Mitte:


    Ehemaliger Bauteil II des Komplexes der Disconto-Gesellschaft, Unter den Linden 13, in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde 1889-1891 nach einem Entwurf der Architekten Hermann Ende und Werner Böckmann als Erweiterung eines Gebäudes an der Behrenstraße errichtet. Heute befindet es sich im Besitz der Deutschen Bank.


    Ehemaliges Geschäftshaus der Patzenhofer-Brauerei in der Taubenstraße 10 in Berlin-Mitte. Es wurde 1906-1907 nach einem Entwurf des Architekten Hermann Dernburg errichtet.


    Borchardt in der Französischen Straße 47 (1895)

    In dubio pro reko

  • Das oben von Volker gezeigte Gebäude der Deutschen Bank, Unter den Linden 13, von innen.

    Der Kassensaal ist mit schönen grün-weiß mosaikgefliesten, gewölbten Decken ausgestattet.

    Mitte, Leipziger Straße, ehem. Preußisches Herrenhaus, heute Dt. Bundesrat

    Mitte, Friedrichstraße 58/Leipziger Straße, Mädlerhaus

    Mitte, Leipziger Straße 36/Charlottenstraße, Tuteurhaus

    http://www.tuteurhaus.com/

    Prenzl. Berg, Schönhauser Allee/Schwedter Straße

    Kreuzberg, Zossener Straße/Blücherstraße, Kirche zum Hl. Kreuz

    Plänterwald, Neue Krugallee, Rathaus Treptow

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    (Immanuel Kant)

  • Palantir,

    Tja wenn ich das wirklich wäre dann könnte ich vielleicht nur 1 (nicht zu grosses) Vorkriegsgebäude wieder errichten........oder 4 Fassaden deren Stuck zurück geben. Das ist zu wenig für die ehemalige Leipziger mit den grossen Kaufpaläste, Israels oder Karstadt.......zu wenig auch für ehemalige Grztl. Prachtbauten....... Wer kann und möchte für so etwas bezahlen und wenn, würde das vom Behörden genemigt oder gestattet? Sogar Patschke wurde es nicht erlaubt seine klassische Entwürfe durchzuführen wie er es sich gewollt hatte.

    Erbse:

    Ja 55% is vorkriegsbau, aber die Mehrzahl davon hat gar kein Stuck, Balkone, Gauben oder andere Schmucksachen mehr. Sehe Vergleiche damals/ heute der Regensburger, Münchener, Düsseldorffer, Passauer, Innsbrücker, Nürnberger Srasse. Motz Strasse usw.
    Neukölln Sonnenallee wie die Kreuzberger Grossbeeren Strasse war 1950 noch immer grossartig und fast 100% erhalten, heute nichts mehr davon!!
    Selbe gilt für die Ostfront der Fontäne Allee. Die meisten Kirchtürme haben ihre ursprüngliche hohen Spitzen verloren. Es sind heute nur
    gekürzten Resten. Wie die Türmchen des Landesgerichtes in der Littenstrasse.

  • Bitte nicht immer alles so negativ sehen, Klassiker - das führt zu nichts. Dieser Strang dient zunächst dazu, zu zeigen, wieviel Großartiges noch erhalten ist.

    Mitte, Oranienburger Straße, ehem. Kaiserliches Postfuhramt (Carl Schwatlo)

    Kreuzberg, Friedrichstraße 206/Zimmerstraße am Checkpoint Charlie

    Tiergarten, Sigismundstraße 4a, Villa Parey (Kayser/v. Großheim)

    Einzige (!) erhaltene Villa des Villenviertels rund um die Matthäuskirche, heute Teil der Gemäldegalerie am Kulturforum.
    Zu Beginn der 1980er sollte sie auch weichen, weil sie dem einheitlichen Großbau im Wege war.

    Lichtenberg, Möllendorffstraße 6, Rathaus Lichtenberg

    http://www.berlin.de/ba-lichtenberg…thaus_libg.html

    Friedrichshain/Kreuzberg, Oberbaumbrücke

    Kreuzberg, Skalitzer Straße 73/Köpenicker Straße am Schlesischen Tor

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    (Immanuel Kant)

  • Palantir, deine Bilder zeigen wirklich wunderschöne Bauten, die ich zum tiefsten bewundere. Berlin hat diesen Charm noch immer auf vielen Punkten.
    Bin auch sehr zufrieden was alles rund der Häckischen Markt entstanden ist. Alt und klassisch-Neu sehr schlau gemischt. Top.
    Auch alle Anstrengungen zur Verschönerung, Restauration sind allen gelungen. Rund Nordbahnhof finde ich das alles auch ziemlich gelungen. Wenn auch das Dach des Hauptbahnhofs nun verlängert wird: auch wieder gut gemacht. An das Schloss wird dann endlich gebaut und diskutiert wird über das altes Herz Berlins.......hoffentlich inspiriert die Neumarkt hier das Denken wie die Wiederaufbau aussehen könnte.
    Eine (1) Kirche bekommt sogar wieder die alte Spitze ........
    Auch ist Friedrichswerder noch nicht verloren obwohl düstere Kräfte wenig versprechen.....
    Es gibt bestimmt auch sonnige Seiten.........in der ehemalige Reichshauptstadt.

    Daneben die Anstrengungen in Potsdam, Halle, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Erfurt, Dresden (nicht immer schön wie am Postplatz) und Chemnitz und bei die Polnische Nachbarn in Breslau, Danzig, Elbing: das mach recht Freude! Und die Bilderbücher über Wiesbaden und Mainz (DAF) finde ich auch Zeugen schöner Städtelandschaften......

    Hamburg und Frankfurt machen dann auch bescheiden mit und in Nürnberg entsteht der Innenhof des ehemalige Pellerhauses. Fassade wird bestimmt auch innerhalb 10 Jahren folgen.

    Deswegen passt D cclap:) und nicht wegen das ausgezeichnete Fussball spiel gegen Spanien.

  • Kreuzberg, Wrangelstraße 97/98, ehem. Kaserne des 3. Garderegiments zu Fuß, heute Oberstufenzentrum Handel

    http://www.luise-berlin.de/lexikon/frkr/k…regiments_z.htm

    Mitte, Am Zeughaus 1/2, ehem. Preußische Centralgenossenschafts Casse, heute Verwaltung des DHM

    Mitte, Leipziger Straße 16/Mauerstraße 69ff., ehem. Reichspostamt/-museum, heute Museum für Kommunikation (Carl Schwatlo u.a.)

    Wedding, Brunnenplatz, Amtsgericht Wedding

    Moabit, Birkenstraße 17/Havelberger Straße 31

    Moabit, Turmstraße 4, gegenüber vom Kriminalgericht

    Und noch das Gebäude, welches zur Eröffnung dieses Stranges geführt hat: Kurfürstendamm 59/Leibnizstraße

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    (Immanuel Kant)

  • Vielen Dank für die Photos, Palantir und Volker. Da Berlin groß ist, habe ich einige der von euch gezeigten Gebäude noch nicht gekannt. Gar nicht auszudenken, wie schön Berlin heute noch sein könnte, wenn noch mehr dieser wunderbar abwechslungsreichen gründerzeitlichen Pracht das 20. Jahrhundert überlebt hätte... Gerne mehr davon!

  • Danke für die Bilder!

    Ich finde es einfach schade, dass man bisher kein einziges der im Weltkrieg zerstörten Kaufhäuser in Berlin zumindest äußerlich rekonstruiert hat. Am Leipziger Platz hat man hier eine große Chance vertan. Ich hoffe einfach, dass irgendjemand mal einen der untergegangenen Historismuspaläste rekonstruiert. Dresden hätte da ja auch einige Kandidaten zu bieten!

    APH - am Puls der Zeit

  • Mitte, UdL/Charlottenstraße, ehem. Carlton Hotel (Carl Gause)

    Spandau, Carl-Schurz-Straße 2-6, Rathaus Spandau

    Das Rathaus Spandau wurde erst in den Jahren 1910-13 errichtet.

    Charlottenburg, Tegeler Weg 17-20, Landgericht Berlin (einer von drei Standorten)

    http://www.berlin.de/ba-charlottenb…ichtberlin.html

    Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 100, Rathaus Charlottenburg (Heinrich Reinhardt/Georg Süßenguth)

    http://www.berlin.de/ba-charlottenb…thauscharl.html

    Ansicht von der Rückseite, Alt-Lietzow

    http://www.berlin.de/ba-charlottenb…tzow_platz.html

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    (Immanuel Kant)

  • Tiergarten, Platz der Republik 1, Reichstagsgebäude (Paul Wallot)

    Prenzl. Berg, Schönhauser Allee 88/Kuglerstraße

    Prenzl. Berg, Schönhauser Allee 86/Erich-Weinert-Straße

    Prenzl. Berg, Bötzowstraße 30/Liselotte-Herrmann-Straße

    Kreuzberg, Rudi-Dutschke-Straße 25

    Mitte, Jägerstraße 2-3, Hamburgische Landesvertretung (Kayser/v.-Großheim)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)