• Sehr schöne Ortschaft, die auch im Elsass liegen könnte. Das benachbarte Schwetzingen soll auch sehr schön sein habe ich gehört.

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ladenburg gehört sicherlich zu den hübschesten Klein-Städtchen Baden-Württembergs. Die Umgebung weniger, der Großraum Mannheim ist schon gewaltig entstellt (als Münchner kennt man das aber zur Genüge...).

    Nachfolgend ein Rundgang durch die Altstadt von Ladenburg, beginnend im Nordwesten.


    Der Hexenturm mit 1988 rekonstruiertem Dach.


    Das Martinstor aus der Zeit um 1200, einzig erhaltenes Stadttor Ladenburgs.


    Der hl. Martin mitsamt Bettler, um 1250


    Stadtseite

    Wormser Straße und Martinstor

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (10. September 2016 um 22:29)


  • Wormser Str. 19 mit romanischen Rundbogenfenstern

    In der abzweigenden Rheingaustraße ist der Handschuhsheimer Hof (1475, 1561/69 umgebaut) ein besonderer Blickfang. Die tolle Diamantquaderung bei der Renovierung in den 1980er Jahren erneuert.


    Über dem Torbogen Handschuh und Hirschgeweih.

    Seitlich ein Treppenturm.

    Hübsches Eckhaus Rheingau-/Zehntstraße


  • Ehem. Jesuitenhof


    Über Spatzen freut man sich heutzutage schon sehr (im fortgeschritten degenerierten Münchner Osten - und nicht nur dort - gibt es auch sie inzwischen nicht mehr...)



    Rheingaustraße Ecke Färbergasse


    Ein wenig dinkelsbühlisch...


  • Rheingaustraße Ecke Färbergasse


    Altes Rathaus


    Später saß die Taube - oder eine andere - auf dem Jesuskopf...


    Rheingau-, Ecke Hauptstraße

    Soweit für heute, Fortsetzung folgt...

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (10. September 2016 um 22:32)


  • An dem Eckhaus sieht man offensichtlich, wer es ab wann bewohnte: ab 1662 ?, 1744 Bäckerei, 1773 ein Schuster (auch an manch anderem Gebäude in Ladenburg so zu sehen, andernorts könnte ich mich nicht so recht an so etwas erinnern). Heute zeitgemäß Ni Hao.

    Nordseite Marktplatz:


    Hauptstraße östlich Marktplatz:


  • Das Neunhellersche Haus (Marktplatz 10), weitgehend von 1541, an der Seitengasse soll das Mauerwerk auch noch in das 14. Jh. zurückgehen.



    Marktplatz, Südseite und Türme der Pfarrkirche St. Gallus


    Am (abgesperrten) Durchgang zum Kirchhof findet sich dieses ältere Fachwerkgebäude, 1599 von einem Diakon aus Kreutznach erworben, seitlich stehen zu den Jahren 1612, 1662, 1682 und 1724 offenbar auch wieder wie vorhin Berufs-Bezeichnungen, ab 1770 bewohnten es 3 Chirurgen hintereinander (dementsrpechend wird es auch Chirurgenhaus genannt).


    Südseite zum Kirchhof

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (18. September 2016 um 11:16)

  • Scheint, als hätte Ladenburg ein Paar sehr interessante Fachwerkbauten (entwicklungsgeschichtlich gesehen, wunderschön sind sie ja sowieso).
    Das Haus auf dem zweiten Bild zur Wormser Straße ganz rechts würde ich auf vor 1400 datieren (hat einige sehr archaische Details, z.B. die unten angeblatteten seitlichen Ständer im Giebel).
    Und das ockerfarbene Haus an der Hauptstraße stellt einen sehr interessanten Übergangsstil zwischen dem südhessischen und dem oberdeutschen "alemannischen" Fachwerk des 15. Jahrhunderts dar. Die überkreuzten Eckstreben kombiniert mit Fußbändern entstammen dem hessichen Stile, sind allerdings gerade und nicht konvex gekrümmt. Die Verzapfung der Bänder und Streben scheint teilweise purer Zufall zu sein, auch ein Hinweis auf die Überschneidung zweier Traditionen (im Südhessischen meist eingezapft, im Oberdeutschen Raum eigentlich immer angeblattet). Schön ist auch, dass der Ursprungsbau äußerlich nahezu unverändert erhalten ist, sogar die Rahmungshölzer der mittelalterlichen Fenster sind, vor Allem zur Seitengasse hin, noch zum größten Teil da.

    (Habe die Bilder nicht direkt zitiert, um die Kontinuität der Galerie durch meinen Beitrag nicht übermäßig zu stören.)

  • Mag ja wohl sein.
    Aber mal im Ernst, wozu war der Beitrag jetzt gut? Um Anderen mitzuteilen, dass sie das gefälligst auch so machen sollen, oder um mir indirekt mitzuteilen, noch besser wäre es gewesen, hätte ich überhaupt nichts geschrieben?

    Naja, dass scheint wohl nur ein weiterer Ausdruck der tollen Atmosphäre mittlerweile in diesem Forum zu sein...

  • Darf man jetzt noch nicht mal mehr ein Lob aussprechen? Mein Beitrag war nicht ironisch gemeint. Ich finde es eine gute Idee, die betreffenden Bilder nicht noch einmal in voller Größe zu zeigen, um den Zusammenhang nicht zu stören (das war doch genau Dein Gedanke). Ob man sich selber auch dieser Praxis anschließen will, mag jeder für sich selber entscheiden. Ich hätte mich ja bedanken können, aber dann wäre nicht klar gewesen, worauf sich der Dank bezieht.

  • Gut, dann nehme ich meinen Teil zurück, halte ihn aber trotzdem noch für nachvollziehbar, vor allem unter dem Eindruck der Gesprächsatmosphäre in bestimmten Unterforen.

  • Das Haus auf dem zweiten Bild zur Wormser Straße ganz rechts würde ich auf vor 1400 datieren (hat einige sehr archaische Details, z.B. die unten angeblatteten seitlichen Ständer im Giebel).

    Das Haus, Wormser Straße 8, stammt von 1365/66. (Quelle.)

    Auch dieses Haus, sog. "Haus zum Rössel", Hauptstraße 61, wurde baugeschichtlich untersucht. Sein Erbauungsjahr: 1388. (Quelle.)

  • Weiter geht es in der Kirchenstraße.


    Die elsässisch anmutende Sackpfeife, am Portal bez. 1598.


    Vom Kirchhof aus.


    Kirchenstraße, das schmale, vorkragende Gebäude die Nr. 39, bez. 1581


    Die Kirchenstr. 33 mittig ist in der Bauforschung mit 1434/35 (d) angegeben, fragt sich nur auf was sich diese Datierung bezieht (oder Abbruch?).
    http://www.bauforschung-bw.de/objekt/id/1625…8526-ladenburg/


    Kath. Pfarrkirche St. Gallus mit neugotischer Fassade.

    Unmittelbar südlich sind Fundamente der 72 x 47m großen römischen Marktbasilika freigelegt, die Krypta wird in das frühe 11. Jh. datiert.


    Der Chor stammt noch aus dem 13. Jahrhundert, Langhaus und Türme waren erst in der zweiten Hälfte des 15. Jh. fertig gestellt.


    Die tolle Ostansicht mit reicher Zier an den Türmen

  • Der weitere Verlauf der Kirchenstraße von Sankt Gallus südwestwärts Richtung Sebastianskapelle und Wormser Bischofshof.

    Links der Gasthof Zwiwwel

    Blick zurück auf St. Gallus

    Kirchenstraße 16 und 14 mit älterem Fachwerk, bez. um 1500 bzw. 1480.

    Kirchenstr. 14 wurde 1431/32 (d) errichtet, Dachwerk 1720 (d), siehe http://www.bauforschung-bw.de/objekt/id/1383…8526-ladenburg/


    Kirchenstraße, Ecke Heidelberger Straße:

    Die Sebastianskapelle ist erreicht, sie war zu.



    Durch das Tor gelangt man auf den von der Stadt durch eine Mauer abgetrennten Bereich des einstigen Wormser Bischofshofes (davor stand dort ein fränkischen Königshof).


    Die Sebastianskapelle liegt im Bereich eines karolingischen Vorgängerbaus, der Abschluss des interessanten Turmes 2. Hälfte 13. Jh.

  • Ehem. Wormser Bischofshof


    Ein großartiges Gebäude, überwiegend aus der Zeit um 1600, in der Südwestecke der Altstadt gelegen. Davor stand dort ein fränkischer Königshof, seit 1968 Lobdengaumuseum.


    Mit Jupiter-Gigantensäule


    Über dem Portal des Treppenturms das Wappen des Erbauers, Bischof Wilhelm von Effern.


    Der prächtige Gesamtanblick mit der in den 1970er Jahren rekonstruierten Renaissance-Fassadenmalerei:


    2x Bildarchiv Foto Marburg

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (23. September 2016 um 13:29)


  • Blick zum Wasserturm unweit des Neckarufers.



    Nachbildung der Jupiter-Gigantensäule aus der Zeit um 200 n. Chr. Nach einer Tafel neben der Säule bereits 233 n. Chr. beschädigt und 260 von den Alemannen in einen Brunnen gestürzt. Gefunden 1973 in einem römischen Steinbrunnen in der Ladenburger Trajanstraße. Das Original im Museum.

    Die Säule mit blattartiger Beschuppung symbolisiert einen Lebensbaum. Die Inschrift besagt: "Zu Ehren des Kaiserlichen Hauses Jupiter, dem Besten und Größten und der Himmelskönigin Juno hat Novianus Augustus (diese Säule) auf eigenem Grund wieder erneuern lassen.“


    Jupiter über einen Erdgiganten hinwegreitend. Darunter ein Jahreszeitenkapitell.


    Juno (mit Pfau) und Merkur, die anderen beiden Seiten zieren Minerva und Herkules.