Erfurt (Galerie)

  • Aber die nicht zerstörten Gebäude und Viertel stammen größtenteils aus dem 19 Jhd. Ich meinte ja das Erfurt die einzige unzerstörte MITTELALTERLICHE Landeshauptstadt Deutschlands ist. Die eigentliche Altstadt Potsdams wurde zerstört. Mit der Innenstadt meinte ich die Altstadt.
    Und der Grund, warum die Schlösser größtenteils verschont wurden, lag darin, dass sie meistens außerhalb der engeren Bebauung Potsdams lagen.
    Trotz all dem ist Potsdam besser erhalten als die meisten Großstädte NRW's.

  • Ja aber kein teil von Potsdam war mittelalterlich und die ubrige Innenstadt weil es gehort ja auch zum innenstadt/altstadt ist ja auch nicht so viel junger als die gegend um Altmarkt(also barock) - ich weiss was du meinst.

    Erfurt gehort trotzdem mit Regensburg und Lubeck zu die wichtigste Grosstadten

  • @Memminger ich verstehe schon was Sie sagen wollen. Aber um sich nicht angreifbar zu machen sollte man gut informiert sein sowie sauber und klar argumentieren. Egeintlich geht´s hier um Erfurt, doch kurz zu Ihrer Argumentation zu Potsdam: Vor dem Großen Kurfürsten war Potsdam eine kleine Ansiedlung am Havelübergang. Es war nie wirklich eine mittelalterliche Stadt. Die wenigen Bauten aus der Zeit vor 1600 waren bereits 1740 restlos verschwunden. Dass Potsdam weitgehend erhalten ist, bis auf den Streifen zwischen Heilig Geist Kirche und Garnisonkirche sagten bereits meine "Vorredner" und auch ich habe mich zu diesem Punkt im Potsdam Strang geäussert. Das barocke Potsdam Friedrich Wilhelms I. ist bis auf die beiden Kirchen sehr gut über den Krieg gekommen, von der Stadt Friedrich II. ist leider einiges verloren. Die Bauten des 19. Jahrhunderts sind fast vollständig erhalten.
    Auch Düsseldorf, Saarbrücken und Wiesbaden waren nie mittelalterliche Städte wie Sie Ihnen, wie ich vermute, vorschweben. Vieles Mittelalterliche war dort, wie auch in Dresden, bereits vor 1800 verloren. Wie auch immer....ERFURT IST EINE TOLLE STADT

  • Ich hatte das Glück, von 2007 bis 2010 in Erfurt studieren zu können. Wie den meisten (West-)Deutschen war mir die Stadt zuvor weitgehend unbekannt. Ich will nicht übertreiben, aber irgendwie war es 'Liebe auf den ersten Blick'. In keiner Stadt habe ich mich bisher so wohl gefühlt wie in Erfurt. Man fühlt sich gleich irgendwie heimisch. Der Identifikationsfaktor ist groß.

    Neben der großartigen Altstadt und dem gemütlich-entspannten Flair gibt es weitere Vorzüge: Erfurt ist unglaublich kompakt und wahrlich eine 'Stadt der kurzen Wege'. Sie bietet eine hervorragende Infrastruktur, liegt zentral in Deutschland hat alles, was man zum Leben braucht. Dazu eingebettet in eine tolle Kulturlandschaft mit vielen Ausflugszielen - wenn man überhaupt aus der Stadt raus will.

    Besonders faszinierend ist es, in den verwunschenen Gässchen hinter der Krämerbrücke, unter alten Bäumen und direkt an der Gera, zu verweilen. Man mag es in dieser stillen Idylle gar nicht glauben, dass man sich inmitten einer prosperierenden Messe- und Landeshauptstadt befindet. Kurzum: Wir können uns glücklich schätzen, dass diese Stadt Weltkrieg und DDR-Diktatur so schadlos überstanden hat.

  • @Kurprinz
    Sie haben schon grundsätzlich Recht, aber die Betonung lag ja bei meinem Post auf "mittelalterliche Landeshauptstadt" und da ist eben Erfurt die besterhaltene in Deutschland. Solche Landeshauptstädte wie Potsdam, Wiesbaden und Dresden wurden entweder im 19. Jhd umgestaltet oder erst richtig bebaut. Trotzdem danke für die Infos über Potsdam. :)

  • Mainz wäre im Gegensatz zu Frankfurt zumindest eine Landeshauptstadt. Und eine Stadt mit einem historischen Stadtgefüge und nennenswerter mittelalterlicher Bausubstanz.

  • Das die traditionellen deutschen Haupt und Residenzstädte auch vor dem Krieg kein wirklich mittelalterliches Bild mehr abgaben, liegt ja schon in dieser Funktion begründet. Welcher Fürst hätte sich seinerzeit denn mit einer miefigen, stinkenden und verwinkelten Fachwerkaltstadt abgeben wollen? Das galt doch überhaupt nix.

    Erfurt hat es diesbezüglich als jahrhundertelanges semi-autonomes Anhängsel des Mainzer Erzbistums recht "glücklich" getroffen. Obwohl soweit mir bekannt, eigentlich nie umstritten war, dass Erfurt die "Hauptstadt" Thüringens ist. Was allein schon wieder eigenartig ist, wie beständig sich doch das Bewusstsein für Thüringen gehalten hat. War so ein Gebilde doch bis 1920 mit einem kurzen mittelalterlichen Intermezzo als Landgrafschaft nie existent. Und selbst nach 1920 war ja Erfurt immer noch preußisch. Die den Grundstock des heutigen Parlaments bildenden Gebäude entstanden als Verwaltungsgebäude des preußischen Regierungsbezirks Erfurt in der NS-Zeit. Die Staatskanzlei wiederum befindet sich in der Residenz des kurmainzischen Statthalters.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (28. Februar 2016 um 23:15) aus folgendem Grund: R

  • Wunderbare Eindrücke! Eigentlich ist Erfurt die prototypische mittelalterlich geprägte Großstadt. Gerade bei internationalen Touristen könnte man dabei noch viel mehr rausholen.

    Gibts eigentlich Pläne, DDR-Bausünden wie die langen Plattenbauriegel am Rande der Innenstadt oder den ollen Radisson-Hotelturm abzureißen?

  • Davon ist eher nicht auszugehen. Auch das noch leerstehende TA-Hochhaus am Juri-Gagarin-Ring wird meines Wissens demnächst saniert bzw. umgebaut.
    Es bestehen leider sogar konkrete Pläne für weitere Hochhäuser am Johannesufer. http://erfurt.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/lebe…aben-1396593464
    Und das obwohl man unweit davon am Gagarinring eines der Hochhäuser nach der Wende sogar erfreulicherweise eingestutzt hat (Nr. 148) http://erfurt.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/lebe…sten-1814071923

    Hier die Entwürfe http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…gen.cid-4907866 Allesamt Erfurt-untauglich in meinen Augen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia (7. Dezember 2016 um 19:09)

  • Das sind ja keine schönen Aussichten.
    Am Domplatz wurde ich auch wieder sehr unangenehm an das Bauprojekt "Wohnen am Dom" erinnert. Zwar ist vom Hochbau noch nichts zu sehen, aber die Visualisierung des unpassenden Flachdach-Langweilerbaus hängt, überdeutlich sichtbar, am Bauzaun.

    Es ärgert mich noch immer ungemein, daß folgender Entwurf nicht umgesetzt wird. -

    http://www.architekten-thueringen.de/getmedia.php/_…jpg?w=950&h=950

  • Hallo Neußer,

    ja es ist wirklich schlimm, dass man nicht einmal die wirklich wunderschöne Altstadt von Erfurt von seiten der Stadt vor banalen Flachdachkisten schützt.

    Die Stadt könnte doch eine Bauvorschrift erlassen, wonach in der Altstadt nur Häuser mit Sattel- oder Walmdächern errichtet werden dürfen. Und auch die Höhe von Neubauten gehört durch Vorschrift der Stadt zumindest in der Altstadt auf eine Höhe beschränkt, welche die Altbauten nicht erdrückt und nicht erschlägt. Nur wenn es solche Vorschriften gibt, lässt sich die Verunstaltung der Altstadt verhindern.

  • Glücklicherweise hat ein großer Teil von Neubauten in der Altstadt dennoch ein ordentliches Dach. Beispielgebend mal das Projekt an der Weißen Gasse. Hier wird ein ganzer Winkel wieder bebaut. Nicht spektakulär, aber angenehm altstadtkonform. http://hauschild-architekten.de/projekte/wettb…easviertel.html
    Auf dem Gelände wurden -wie in Erfurt nicht unüblich- spektakuläre archäologische Funde gemacht. So ist zum Beispiel der große und gut erhaltene Keller eines romanischen Klosterhofes aus dem 12. Jahrhundert zu Tage getreten. Dazu das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege http://www.thueringen.de/th1/tsk/kultur…gen/data/88308/


    Der Keller bleibt glücklicherweise so wie er ist erhalten und soll auch nicht wieder verfüllt werden.
    http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/kultur…alten-220296351

  • Der Abriss von innerstädtischen Plattenbauten ist in einer wachsenden Stadt wie Erfurt leider utopisch. Insofern ist ein weiteres Hochhaus am (nördlichen) Juri-Gagarin-Ring zwar nicht schön, aber verschmerzbar. Dieser Bereich liegt außerhalb der Altstadt und mir fehlt ein bisschen Phantasie für z.B. gründerzeitliche Strukturen in dieser Ecke. Dass die Hochhaus-Entwürfe trotzdem hübscher sein dürfen, ist auch wieder wahr.

    Für einen echten Missstand halte ich dagegen die Brachen rund um den (vor einigen Jahren erweiterten) Hirschgarten. Vor allem Richtung Süden klafft eine riesiges "Loch", das den Blick freigibt auf wirklich hässliche Plattenbauten entlang des südlichen Juri-Gagarin-Rings. Hier wäre wirklich Stadtreparatur angesagt und soweit ich weiß, soll die Fläche tatsächlich bebaut werden - allerdings mit einem Parkhaus samt Supermarkt. Ich ahne Schlimmes, das könnte eine scheußliche Flachdachkiste werden.

    Apropos Flachdach: Das Projekt "Wohnen am Dom" ärgert mich ebenfalls sehr, weil hier eine große Chance vertan wurde. Das Flachdach selbst ist einerseits zwar etwas weniger schlimm, weil sich auf der anderen Straßenseite die Kavaten des Doms befinden, die nach oben hin flach ausgebildet sind und höhenmäßig auch nicht vom Neubaukomplex übertroffen werden. Trotzdem wäre ein anständiges Dach eigentlich ein Muss gewesen, allein wegen der Wahrnehmbarkeit vom Domplatz aus.
    Der von Neußer verlinkte Entwurf von Müller/Reimann wäre toll gewesen, zumal hier auch die Straße An den Graden eine altstädtische Anmutung erhalten hätte. Aber dieser Entwurf war schlichtweg politisch nicht gewollt und wir können auch nur spekulieren, wie die Ausführungsqualität ausgesehen hätte.

    Einige Meter weiter, am Mainzerhofplatz gegenüber vom Theater, wird übrigens ab Frühjahr 2017 eine Lücke bebaut. Über den soliden Entwurf kann man eigentlich nicht meckern: http://www.klausschlosserarchitekten.com/eckhaus-mainzerhofplatz/

    Einmal editiert, zuletzt von Ostsiedler87 (7. Dezember 2016 um 22:40)