Erfurt (Galerie)

  • zum Hirschgarten.


    Die Situation südlich der Neuwerkstraße ist natürlich ein herber Kontrast zu den beiden recht schönen Gründerzeiteckgebäuden. Allerdings gefällt mir diese "Torsituation" zum Gagarinring immer noch besser als da einfach wie mal geplant ein riesiges Parkhaus reinzuknallen. Die Pläne wurden dann aber doch als zu wuchtig verworfen. Es sollte nochmal komplett neu geplant werden. Wie der jetztige Stand der Dinge ist, weiß ich allerdings nicht. http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/…rtor-1188161049

  • Wir hatten bisher noch keine Innenaufnahmen des Rathauses in der Galerie. Das Rathaus wurde von 1875 bis 1882 erbaut, nachdem das mittelalterliche Rathaus ab 1830 leider abgerissen wurde.

    Die Wandgemälde im Treppenhaus wurde von 1889 bis 1896 von Eduard Kaempffer geschaffen. Sie zeigen Szenen aus dem Leben Luthers in Erfurt, der Sage vom Grafen von Gleichen, der Tannhäuser-Sage und der Sage vom Dr. Faust.

    Rathaus Erfurt (1)
    Rathaus Erfurt (2)
    Rathaus Erfurt (3)
    Rathaus Erfurt (4)
    Rathaus Erfurt (5)
    Rathaus Erfurt (6)

  • Der prächtige Rathausfestsaal wurde von 1878-82 von Peter Janssen ausgemalt, der ebenfalls wie Eduard Kaempffer der Düsseldorfer Schule angehörte. Die Bilder zeigen wichtige Punkte aus der Geschichte Erfurts. In den Gewölbezwickeln sind die brandenburgischen/preußischen Herrscher seit dem Mittelalter dargestellt.

    Rathaus Erfurt (7)

    Links ist die Besiegung der Raubritter durch Rudolf von Habsburg und die Erfurter 1289/90 dargestellt. Das Bild in der Mitte symbolisiert die Universität und zeigt bedeutende Studenten aus Erfurt. Rechts das "Tolle Jahr" 1509 der Beginn des Niedergangs, die Bürger stürmen das Rathaus nachdem der Rat den Bankrott erklären musste.

    Rathaus Erfurt (9)
    Rathaus Erfurt (10)
    Rathaus Erfurt (11)

    Links ein Tiefpunkt der Erfurter Geschichte, die Ratsherren müssen sich nach Belagerung der Stadt am 12. Oktober 1664 endgültig dem Landesherrn aus Mainz unterwerfen, das Ende der Quasi-Selbstständigkeit. Das Bild in der Mitte zeigt die Huldigung des neuen Herrschers Friedrich Wilhelm III. in Hildesheim im Jahr 1803, nach dem Reichsdeputationshauptschluss kam Erfurt von Mainz nach Preußen. Links das Ende der französischen Besatzung, die Zerstörung des Napoleon-Obelisken auf dem Anger 1814.

    Rathaus Erfurt (8)

    Auf den restlichen drei Bildern, von denen ich kein Bild habe, ist folgendes dargestellt: Bonifatius fällt die Donar-Eiche, Heiliger Martin und Heilige Elisabeth und Kniefall Heinrichs des Löwen vor Barbarossa 1181 in der Peterskirche in Erfurt. Hier gibt es sehr gute ausführliche Beschreibungen und Bilder zu den Gemälden: Die Wandbilder im Erfurter Rathausfestsaal.

    Deckengemälde

    Rathaus Erfurt (12)

    Gegen das Licht fotografiert, genau hinter den Figuren befinden sich die Nischen für die beiden neuen Skulpuren Bonifatius und Luther.

    Rathaus Erfurt (13)

  • Die mittelalterliche Altstadt von Erfurt ist hier im Strang schon mit vielen Fotos und anerkennenden Begleittexten dokumentiert worden. Ich bin gerade von einem mehrtägigen Ausflug zurück und kann mich den Lobpreisungen nur anschließen. Mein letzter Besuch in Erfurt liegt schon ziemlich lange zurück und so war ich natürlich gespannt darauf mit eigenen Augen zu sehen, was sich hier so getan hat. Mein Fazit ganz kurz: Die 1989 stark instandsetzungsbedürftige, zum Teil (fast) hoffnungslos verrottete Altstadt ist praktisch „durchsaniert“; wobei man ganz offensichtlich vieles gerettet hat, was eigentlich schon gar nicht mehr zu retten war. Zu diesem Eindruck kommt man unweigerlich, weil der doch recht große Stadtkern, um den es hier geht, nach wie vor ziemlich wenig Neubebauung aufweist. Bezogen auf den Anteil von einst potentiellen Abrisskandidaten (Rettungsaufwand finanziell zu groß) dürfte es nur in relativ geringem Umfang tatsächlich zu Abrissen (und anschließender baulicher „Neuinterpretation“) gekommen sein. Eine Bausünde aus Nachwendezeiten ist mir allerdings ins Auge gefallen, wobei ich natürlich zugestehe, dass solch eine Bewertung (*Bausünde*) nicht jeder teilen muss.

    Das Objekt liegt am Benediktsplatz und damit in exponierter Lage, denn an der Ostseite dieses Platzes mündet der westliche Brückenkopf der Krämerbrücke, dies bekanntlich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Erfurt:

    Von Falk2 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=53725986

    Das folgende Foto (vor einigen Tagen aufgenommen) zeigt die Nordseite des Platzes. Am linken Bildrand blickt man in die Michaelisstraße, rechts (neben den Baggern) befindet sich der Zugang auf die Krämerbrücke:

    Von den beiden Fachwerkhäusern möchte ich zunächst noch einige separate Fotos zeigen, denn die Gebäude haben in den letzten Jahrzehnten eine bemerkenswerte Metamorphose durchgemacht.

    Aktueller Zustand:

    Aufnahme von 1970

    Zur Bildquelle: In dem rechten der beiden Fachwerkhäuser befindet sich das Krämerbrücken-Cafe (übrigens sehr zu empfehlen: leckeres Angebot, gemütlicher Freisitz mit Blick auf die Nordfront der Krämerbrücke). Dort im Gastraum hing besagtes Foto, das ich abfotografiert habe.

    Das nächste Bild wurde am 24. Oktober 2009 von Markus gepostet (Seite 3 hier im Strang), es entstand im August 1990 (Dia-Scan):

    Foto von Markus

    Kommen wir nun aber zu besagter „Bausünde“. An der westlichen Platzseite steht seit ca. 15 Jahren folgender Neubau:

    eigenes Foto

    Von Photo: Andreas Praefcke - Selbst fotografiert, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6388460

    Nun war natürlich interessant, was dort vorher stand. Dazu folgender Foto-Link: Klick

    M.E. erstreckt sich der Neubau über alle 3 Fassaden, die links zu sehen sind (bis einschließlich Schuhhaus). Wann der Abriss erfolgte, habe ich leider nicht ermitteln können.

    Auf den aktuellen Bildern sieht man, dass auf dem Areal derzeit umfangreiche Tiefbauarbeiten laufen. Hier wurden alle unterirdischen Medien neu verlegt, anschließend erhält der Platz eine Pflasterung (in Ersatz der bisherigen Asphaltdecke). Dabei sollen auch die archäologisch nachgewiesenen Fundamente einer Anfang des 19. Jahrhunderts abgerissenen Kirche durch spezielle Pflasterverlegung verdeutlicht werden. Hier die offizielle Visualisierung:   Klick

  • Eine Bausünde aus Nachwendezeiten ist mir allerdings ins Auge gefallen, wobei ich natürlich zugestehe, dass solch eine Bewertung (*Bausünde*) nicht jeder teilen muss.

    der letzte Halbsatz ist natürlich höchst zutreffend. Ich bin diesbezüglich auch im Wigl-Wogl. Klar ist, dass der Urzustand zu bevorzugen wäre. Dennoch sehen "Bausünden" anders aus. Was in Erfurt geleistet worden ist, zeigt das linke spitzgieblige FWH.

    Ein ähnlicher Grenzfall befindet sich am Anger, wo ein schwacher DDR-Bau durch ein veritables hypermodernistisches Ungetüm substituiert worden ist.


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    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Den Hugendubel fande ich immer ganz schlimm. Er lag ja viele Jahre auf meinem täglichen Weg zu Uni. Zumal es hier gar nicht nötig gewesen wäre, ein solches Monstrum hinzusetzen. Mit dem herrlichen Angermuseum (Kurmainzer Packhof) und dem riesigen Postamt ist dieser ja durchaus schwierig zu rahmende Platz völlig ausreichend gefasst.

  • Ich möchte nachfolgend eines der ältesten Häuser Erfurts vorstellen. Es handelt sich um das Gebäude *Michaelisstraße 10*. Die Sanierung begann im Dezember 1990 – da war es für die notwendigen Baumaßnahmen eigentlich schon 5 Minuten NACH 12. Dazu in der Fotoabfolge einige Vergleichsbilder, die jeweils eine ähnliche Blickrichtung aufweisen wie das unmittelbar voranstehende „Nachher“-Foto.

    Los geht es mit einem Blick in die Michaelisstraße:

    Wir sehen auf der rechten Straßenseite die Michaeliskirche (Universitätskirche, errichtet 1278 bis 1290 auf den Grundmauern eines etwa 100 Jahre zuvor gegründeten Vorgängerbaus); daneben die um 1500 fertiggestellte Dreifaltigkeitskapelle mit dem markanten Erker. Hinter der Kapelle folgt der Komplex des „Hauses zum güldenen Krönbacken“ (=Michaelisstraße Nr. 10).


    Baugeschichte des *Krönbacken*:

    Zitat von wikipedia

    Der älteste Bestandteil des Gebäudes sind Teile des Kellers und des Erdgeschosses aus dem 12. Jahrhundert. Sie gehören wahrscheinlich zum Haus eines jüdischen Bürgers, der sich vor dem Progrom von 1349 wie viele andere in der Gegend um die Michaelisstraße nahe der Alten Synagoge niedergelassen hatte. Auf das steinerne Erdgeschoss wurde 1326 ein Fachwerkbau aufgesetzt, der 1433 nochmals nach hinten vergrößert wurde.

    […]

    1534 entstand die spitzbogenförmige und somit noch in gotischen Formen gehaltene Hofeinfahrt; 1561 ihr Fachwerkaufsatz sowie das Sitznischenportal mit Fenstergruppe an der Michaelisstraße, die bereits die Formensprache der Renaissance rezipierten.

    Spitzbogenförmige Hofeinfahrt von 1534 und Fachwerkaufsatz von 1561:

    Von Tilman2007 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35170225

    Sitznischenportal von 1561:


    Zustand des Portals im Juli 1985:

    Von Jörg Blobelt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64131829


    Hofseite


    Zustand 1987: Klick


    Zustand 1987: Klick


    Von Kora27 - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=62850456

    Zustand 1987: Klick

  • Noch ein paar Impressionen aus der Erfurter Altstadt. Beginnen wir mit einem bemerkenswerten Rekonstruktionsobjekt, dem Collegium maius, erbaut im 16. Jahrhundert (ehemaliges Hauptgebäude der alten Universität). Am 9. Februar 1945 wurde das Bauwerk bei einem Luftangriff weitgehend zerstört, nur das Hauptportal an der Michaelisstraße und Reste der Erdgeschossmauern standen noch. Das folgende Foto zeigt (gemäß Betitelung) erste Aufräumarbeiten, dürfte also kurze Zeit nach dem Angriff entstanden sein:   Klick

    In der Nachkriegszeit wurde die Ruine fachmännisch beräumt und dabei ca. 300 wertvolle Baufragmente geborgen. Das Portal erhielt ein Schutzdach und blieb stehen. Es war über lange Jahre ein Herzenswunsch vieler Erfurter, dass das Gebäude eines Tages wieder aufgebaut wird. Aber erst 1983 (international begangenes Lutherjahr, 500. Geburtstag des berühmtesten Studenten der Erfurter Universität) kam es wenigstens zur Vervollständigung des Portals. Das sah dann so aus: Klick

    Für weitere Aufbauarbeiten fehlte der DDR schlichtweg das Geld. Baubeginn war dann erst nach der Wende, im Mai 1998. Das nächste Foto entstand im April 2007:

    Von TomKidd - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1975227

    Und schließlich ein aktuelles Foto (August 2020):


    Ganz in der Nähe befindet sich dieser Prachtbau, das Haus zur Windmühle (Allerheiligenstraße 6), erbaut um 1540 (ehemaliges Waidhändlerhaus):

    Besondere Beachtung verdient das schmucke Portal mit originaler Holztür:

    Diese runden Öffnungen – jeweils über bzw. neben dem Portal – findet man an vielen Häusern der Erfurter Altstadt (siehe vorletztes Bild). Es handelt sich um so genannte Bierlöcher. Durch reingesteckte Strohbündel wurde den Bürgern damals angezeigt, dass es hier frisch gezapftes Bier gab. Aufgrund der unzähligen Braustätten in der Stadt hatte die Obrigkeit regulierend eingegriffen und das Brauen den einzelnen Brauern immer nur an bestimmten Tagen gestattet.


    Hier stehen wir an der Einmündung der Comthurgasse in die Schildgasse:

    Davon Haus Schildgasse Nr. 3 hier noch separat:


    Durch die Comthurgasse gelangt man zum so genannten Renaissancehof des Augustinerklosters. Dieses Kloster dürfte wohl allen ein Begriff sein – hier wurde Luther im Jahr 1505 Mönch.

  • In Fortsetzung des letzten Beitrages noch einige Darlegungen zum Augustinerkloster. Zunächst ein Luftbild, um die Gebäudestruktur zu verdeutlichen:

    Von Eremeev - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35099452

    (Schrifteintragungen von mir)

    Das Kriegsschicksal des Klosters in kurzer Zusammenfassung:

    Zitat von wikipedia

    Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde im Rahmen der Luftangriffe auf Erfurt am 25. Februar 1945 der gesamte Klosterbereich durch einen britischen Bombenangriff mit zwei Minenbomben erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Völlig zerstört wurden das Bibliotheksgebäude und die Waidhäuser durch Volltreffer, schwer beschädigt die Klausur, insbesondere das Winterrefektorium mit dem alten Priorat, der südliche Teil des Westflügels und der Verbindungsbau zur Bibliothek. Stark beschädigt waren auch die Kirche, der Kreuzgang, das Waisenhaus und das Gästehaus. Alle stehengebliebenen Gebäude verloren durch den Luftdruck der Detonationen ihre Dächer, Fenster und Türen, so auch die Augustinerkirche selber. Deren hölzernes Spitztonnengewölbe hatte sich erheblich verschoben. Die vier äußerst wertvollen Buntglasfenster des Altarraums aus dem 14. Jahrhundert blieben nur durch rechtzeitige Auslagerung in die Dorfkirche Hohenfelden erhalten. Die Sandsteinfiguren bedeutender Erfurter Persönlichkeiten auf Epitaphen im Innenraum waren durch Ummauerung geschützt worden.

    Das folgende Foto ist nicht datiert, ich tippe auf die frühen 1950er Jahre. Der Wiederaufbau hatte nämlich schon kurz nach Kriegsende begonnen (ging natürlich aus ökonomischen Gründen nur schrittweise) und wie man sieht, ist das Dach der Klosterkirche bereits wieder vollständig eingedeckt. An den anderen Gebäuden ist demgegenüber noch nicht viel passiert:

    Klick

    Das nächste Foto wurde im Sommer 1985 aufgenommen. Wie man sieht sind alle Gebäude instandgesetzt, die so genannten Waidhäuser und die Bibliothek hatte man allerdings noch nicht wiederaufgebaut.

    Von Jörg Blobelt - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64089334

    Aus dem voranstehenden Foto noch ein vergrößerter Ausschnitt. Der soll die Reste des ehemals vorhandenen Verbindungsganges zwischen Westflügel und Bibliothek besser verdeutlichen. Man muss hierzu wissen, dass es Mitte des 19. Jahrhundert zu einigen Umbauten in der Anlage kam. Die Pläne dafür stammten von Schinkel, mit der Ausführungsleitung wurde Friedrich August Stüler beauftragt. Bei diesen Maßnahmen entstand besagter Verbindungsgang.

    Ab 2005 kam es dann zum Aufbau einer neuen Bibliothek (leider keine Reko). Das nächste Foto zeigt den Baustand im Oktober 2008: Klick

    Und hier der fertige Bau:

    Von Z thomas - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35689054

    Die neue Bibliothek entstand mit ungefähr den gleichen Grundrissabmessungen wie der zerstörte Bau. Der Neubau wurde auf Mikropfählen gegründet und scheint über dem (erhaltenen) Keller des Vorgängerbaus zu schweben. Der folgende Satz stammt aus einer Architekturbeschreibung, ich halte ihn für sehr treffend (und den Raum für sehr gelungen):

    Zitat

    Die Belichtung erfolgt über die gestalterische Fuge zwischen Alt und Neu und erzeugt eine kryptenartige Stimmung.

    Quelle:

    https://www.junk-reich.com/deutsch/projek…-zu-erfurt.html

    Mit diesem Keller hat es nämlich eine besondere Bewandtnis – hier ereignete sich am 25. Februar 1945 ein Drama. Der Keller war als offizieller Luftschutzraum ausgewiesen und so hatten sich hier bei dem Angriff viele Menschen eingefunden. Bis auf ein kleines Mädchen, das schwer verletzt geborgen wurde, kamen alle anderen ums Leben (und zwar 267 Personen, darunter viele Frauen mit ihren Kindern). Heute ist der Keller als Gedenkstätte gestaltet, auf 3 Stelen sind die Namen der Opfer festgehalten.


    Noch ein paar weitere Fotos.

    Kreuzgang

    Von Foto: Martina Nolte, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15760760

    Kapitelsaal (weitgehend im Zustand der Lutherzeit erhalten)

    Von NoRud - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35356865

    Kirchgasse:

  • Stutzen zeigte hier im Juni 2011 Bilder von der Kartäuserkirche mit verbretterten Fensteröffnungen. Ein Sanierungsvorhaben war ins Stocken geraten. Ich möchte nun das Ergebnis nachtragen.

    Hinter der barocken Fassade der Klosterkirche sollten Wohnungen entstehen. Das Projekt konnte dann doch noch zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden.

    Das 1803 aufgehobene Kartäuserkloster befindet sich am südlichen Rand der Altstadt, in der Kartäuserstraße (die übrigens auch zu DDR-Zeiten so hieß). Die prächtige Barockfassade der Klosterkirche wurde 1728 fertiggestellt.

    Erfurt, Kartäuserstraße, Schaufassade der ehemaligen Kartäuserkirche (Foto: Frank.27, Mai 2016, CC-BY-SA-4.0)

  • Auch von mir ein paar Bilder aus Erfurt, kann man nicht genug haben

    Natürlich der Fischmarkt: Historismus, 2 mal Renaissance und Neo-Renaissance nebeneinander

    ablachen:)

    Römer statt Roland, Erfurt war Mainz unterstellt und der Römer trägt entsprechend das Mainzer Rad

    Am neogotischen Rathaus waren ursprünglich die Statuen von Barbarossa und Wilhelm I (Barbablanca), die in den 50er Jahren entfernt wurden. Vor kurzem wurden dort die Statuen von Bonifatius und Luther aufgestellt.

  • Blicke über den Domplatz ... Immer wenn ich in Erfurt bin, ist dort ein Bierfest :schockiert:

    Die weisen und törichten Jungfrauen am Domportal

    Diese grünen Ablagerungen am Dom sind mir noch aufgefallen

  • Weitere Eindrücke aus der Altstadt

    Die Fläche am Fischmarkt ist poliert, da dort jeder hingrabbelt. Der Domplatz steht quasi unter Wasser.

    Die größte Bausünde in der Innenstadt am Benediktsplatz? Glasfassade und Jalousien für die ultimativ sinnlose Kombination.

    Blick auf das Stadtmuseum "Haus zum Stockfisch" (Hintergrund), im Vordergrund genau hingucken eek:)nono:)

    Im Inneren ein Gotenhelm aus dem 6. Jh. Angeblich ist Gotha ja nach den Goten benannt.


    Eine riesige Armbrust für die Stadtmauern, welche aber heute praktisch nicht mehr existieren.

  • Blick vom Wenigemarkt in die Futterstraße mit prächtigen Bauten

    Im Kaisersaal war gerade Wikicon 2021

    Ein angepasster DDR-Bau in der selben Straße, wesentlich besser als so mancher Neubau

  • Entlang der Anger-Straße gibt es viel Historismus...

    Aber auch noch ältere Bauwerke wie dieses gelbe, barocke Palais

    Der Angerbrunnen stellt die beiden Grundlagen der modernen Metropole Erfurt im 19. Jahrhundert dar, den Gartenbau und die Industrie....

    Die Errichtung des Brunnens steht im Zusammenhang mit der Entwicklung Erfurts zur modernen Großstadt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts... 1880 brachte man einen beschränkten Wettbewerb für einen Brunnen auf den Weg... Stöckhardt stellte allegorisch die beiden Grundsäulen der Erfurter Wirtschaft dar, die für den Aufschwung zur modernen Metropole Thüringens verantwortlich zeichneten. Für den Gartenbau steht die römische Blumengöttin Flora inmitten von Ähren und Rosen, für Industrie und Handwerk eine männliche Gestalt mit Hammer und Schraubstock. https://erfurt-web.de/Alter_Angerbrunnen_Erfurt

    Trinkwasser für die Erfurter

    Ein paar Meter weiter dann die prächtige Thüringer Staatskanzlei, die für Erfurt stilistisch sehr ungewöhnlich ist, ursprünglich die Kurmainzische Statthalterei.

  • Zufällig war auch die BUGA 2021 in Erfurt, verteilt auf zwei Parkanlagen, die erste auf dem Petersberg.

    Der wesentliche Grund für den Aufstieg ist aber die Aussicht

    Oben in den Kasernen gibt es diverse Kuuunstausstellungen

    Die Rutschen waren natürlich gesperrt X(

    Im zweiten BUGA-Park gab es dann noch einen sehr schönen Japanischen Garten, der aber wohl zum Bestand gehört und immer offen steht

    Bonsai Bäume, Wasserfälle und buntes herbstliches Laub

  • Zum Abschluss ein kurzer Blick in das Andreasviertel

    Das Andreasviertel entstand um das Jahr 1000 herum zur Versorgung des angrenzenden Petersbergs. Später siedelten sich hier hauptsächlich Handwerker an, weshalb es im Andreasviertel keine bürgerlichen Prachtbauten wie in anderen Teilen der Altstadt gibt. So entwickelte sich das Andreasviertel mit seinen kleinen Fachwerkhäusern zu einem der ärmeren Viertel der Stadt und wurde schon zum Beginn des 20. Jahrhunderts als überholter „Schandfleck“ betrachtet. In den 1920er-Jahren entstand mit dem Moritzhof ein erster Neubau, nachdem vorgesehen war, das Andreasviertel nach und nach neu zu bebauen.

    Die Gebäude sind inzwischen so stark saniert, dass man in der Tat wenig von ihrem Alter mitbekommt. Der Bär steppt eher in den südlicheren Stadtteilen.