Wernigerode (Galerie)

  • Von mir ebenfalls ein Dankeschön für die schönen Nebel-Fotos. Schade, dass ich Wernigerode bei meinem Harz-Urlaub im März aus Zeitgründen weglassen musste (da fällt mir ein, die Quedlinburg-Galerie hab ich immer noch nicht eingestellt).

    Die Burg sieht aber stark historistisch überformt aus, wenn ich mich nicht irre, oder?

  • Zitat von "Maxileen"

    Die Burg sieht aber stark historistisch überformt aus, wenn ich mich nicht irre, oder?

    Gerade das finde ich besonders gelungen. Eine richtige Wehrburg hat anstatt Fenster nach außen bloße Schießscharten - wie unwohnlich. Aber in dieser Burg, konnte man richtig schön wohnen! Dank der großen neogotischen Fenster kommt viel Licht ins Innere! Als ich das letzte (und einzige Mal) dort war, hat man sogar ein altes Wasserklosett wiederentdeckt, das ebenso im 19. Jhdt. eingebaut wurde. IKH Wilhelm I. hat dort seine Geschäfte erledigen können... :o

    Ad Wernigerode: Ich fand diese Stadt einfach wunderschön. Einzig die Pflasterung, die noch aus DDR-Zeiten stammte, hat sich nicht so recht einfügen wollen, aber das wird sich auch einmal ändern.

    Meine zwei Favoriten im Harz sind jedoch die kleine Stadt Stolberg und das Kyffhäuser-Denkmal! Ohne diese beiden "Highlights" waren die absolute Krönung meiner Harztour!

    p.s.: Nur durch die seinerzeitigen Stolberg-Bilder hier im Forum wurde ich darauf aufmerksam. Danke Johan!!!

  • Johan und Kindvon2dresdnern haben euch schon einige Photos des Schlosses gezeigt. Ich möchte diese Bilder durch ein paar eigene Ansichten ergänzen, die insbesondere den Innenhof und ein paar Innenräume des Schlosses genauer zeigen.

    Wie Heimdall schon zurecht angemerkt hat, hat das Schloss in Wernigerode ( http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Wernigerode ) wohl eher Ähnlichkeit mit der Burg Hohenzollern ( http://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Hohenzollern ) als mit dem Schloss Neuschwanstein ( http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Neuschwanstein ). Zwar ist das heutige Erscheinungsbild aller drei Bauten ein Werk des Historismus, aber während in Neuschwanstein die Reste der Vorgängerbebauung komplett beseitigt wurden, sind diese wohl (die Fachleute mögen mich korrigieren) sowohl in Hohenzollern als auch in Wernigerode nicht vollständig beseitigt, sondern in die historistische Überformung integriert worden. Die weiße Fassade von Neuschwanstein ist sicherlich ein direkt auffallender weiterer wesentlicher Unterschied.

    Nun zum Schloss Wernigerode.

    Von der Stadt aus den Berg hinauf gehend gelangt man zu diesen Nebengebäuden...

    ...von denen aus man folgenden Blick nach oben auf den Hausmannsturm und das dahinter liegende Steinerne Haus und rechts daneben den hofseitigen Treppenturm hat (leider habe ich keine genaueren Infos darüber, wann welcher Bauteil genau errichtet bzw. überformt worden ist):



    weiter hoch gehend gelangt man auf den Vorplatz des Schlosses, mit dem Neuen Haus rechts...

    ...und folgendem Anblick auf die Schlossterasse, wenn man sich nach rechts umdreht:



    ...und folgendem Blick auf den Hausmannsturm, wenn man sich nach links umblickt:

    Das Schloss ist um einen sehr idyllischen Innenhof herum errichtet, der ein Mix verschiedener Epochen ist. Vom Innenhof nun einige Ansichten:

    Hier ein Detail des Neorenaissance-Fachwerkbaus, in dem sich der damalige Besitzer und Verursacher des historistischen Umbaus, Graf Otto von Stolberg-Wernigerode, mit seiner Familie hat verewigen lassen (sein Bildnis ist unterhalb des mittleren Fensters zu erkennen):











    Nun zum Innern des Schlosses. Ein Höhepunkt ist zweifellos die Schlosskirche, die ein neogotischer Neubau des Grafen Ottos aus den Jahren 1870/80 ist:





    Auch die weiteren Innenräume sind im wesentlichen in der Periode des Grafen Ottos gestaltet worden. Hier zwei Ansichten von Graf Ottos Schreibzimmer...





    ...dem Roten Salon mit einer Büste Graf Ottos...

    ...dem in blau gehaltenen Schreibzimmer seiner Frau Gräfin Anna...



    ...und abschließend zwei Bilder des Festsaals des Schlosses mit drei großformatigen Wandbildern des Münchner Historienmalers Beckmann, die Szenen aus der Familiengeschichte des Grafen zeigen:



    Das war´s.

  • Danke für die schönen Innenansichten!

    Soviel ich mich noch erinnere hat man sogar das alte Wasserklosett zufällig (?) wieder entdeckt, auf dem auch Wilhelm I. schon seine Staatsgeschäfte erledigte. :)

  • :anbeten:
    Vielen Dank MunichFrank für die Bilder vom Schloss! Grandios, trotz Überformung oder gerade deswegen? Ich liebe solche schwere, düstere, holzvertäfelte, brokatverhangene, pseudohistorische, romantisierende, usw. Räumlichkeiten. :koenig:
    Der Vergleich mit Neuschwanstein ist natürlich, was die Ähnlichkeiten angeht, absoluter Quark. Habe allerdings in Erinnerung, das es eben halt als "Neuschwanstein des Harzes" betitelt wird.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Nein, an unser schönes weißes Neuschwanstein darf man nicht denken, wenn einem das Schloss in Wernigerode noch gefallen soll. Dessen schwarz-graue Fassaden haben eher den Anstrich eines Schlosses Eisenmarkt (Hunedoara) als den unseres herrlichen Neuschwanstein. Nicht vorstellbar, wenn Neuschwanstein nicht weiß wäre. Bei uns im Süden muss eben alles weiß und sauber sein.

  • Danke für die Bilder.
    Mehr Ritterburg als jede richtige Ritterburg. Es intressant mit die 19Jahrhundert...Mittelalter und Gotik war ziemlich angefragt. Oxford zum beispiel wurde in Re-Gotisch gemacht.

  • Zitat von "Zeno"

    Nein, an unser schönes weißes Neuschwanstein darf man nicht denken, wenn einem das Schloss in Wernigerode noch gefallen soll. Dessen schwarz-graue Fassaden haben eher den Anstrich eines Schlosses Eisenmarkt (Hunedoara) als den unseres herrlichen Neuschwanstein. Nicht vorstellbar, wenn Neuschwanstein nicht weiß wäre. Bei uns im Süden muss eben alles weiß und sauber sein.

    Hm....
    interessanter Vergleich, wenngleich etwas abwegig. Wenn schon, dan mit diesem comische Budapester National-Monument, das neben dem Segesvarer Stundenturm auch Vajdahunyad als echte magyarische Nationalarchitektur zitiert. Denn die Burg ansich ist ein Original.
    Abgesehen davon fehlt Schloss Wernigerode, bei all seinen zweifellosen Meriten, die herrlich-düstere Strenge dieser ur-karpatischen Burg vollständig.
    Ich muss da leider protestieren.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hier noch einige Bilder von Wernigerode. Es handelte sich um nun digitalisierte Dias, die 1992 aufgenommen wurden:

    Das spätgotische Rathaus:


    Das sog. "kleinste Haus":


    Ein Stadttor:


    Die Dampfeisenbahn, die zum Brocken fährt:



    Das "biblische Haus", das aus der Renaissance stammt und
    dessen Fassade gänzlich beschnitzt ist. Lediglich das Schnitzwerk
    des Erdgeschosses stammt aus dem Jahr 1874, ist aber m. E.
    sehr gut gelungen und fügt sich harmonisch ein:


    Burg Wernigerode, ein Bau aus dem Historismus:


    Im Burghof gibt es Renaissance-Fachwerk:


    Die neogotische Schlosskapelle:

  • Hier noch einige Innenaufnahmen aus Schloss Wernigerode aus alten Dias dem Jahre 1992:

    Der Festsaal, die Wandgemälde mit Szenen aus der Geschichte des Hauses Stolberg-Wernigerode:




    Wohnzimmer von Kaiser Wilhelm I., wenn er zu Besuch war:


    Arbeitszimmer von Kaiser Wilhelm I., wenn er zu Besuch auf Schloss Wernigerode war, links der Schreibtisch:

  • Ausblicke aus Schloss Wernigerode:

    Blick über das Dach der Vorburg hinunter zur Stadt:


    Blick auf die große Bastion und die Stadt in den Harz:


    Direkt gegenüber der Burg, auf der anderen Talseite ziehen sich alte Villen bis weit die Berge hinauf:


    Blick über viele Villen, bis in blaue Fernen und ferne Täler:

  • Ist das eine tolle ausicht und nirgends sehe ich Gewerbe bauten hässlich pseudo moderne Villen Oder Diskonter mit Neon Reklamen. Die Dächer sind auch ein Traum, nirgends hässlich Lackziegel Oder andere Grausamkeiten wie es da wohl heute aussieht? Danke Villa für weitere tolle eindrücke. Von unserem Stadt schloss kann man auf zwei schicht Betonbrücken und nen mackes sehen... Oder man guckt wie ich auf die Weinberge und die Altstadt :thumbup:

  • Guten Abend,
    ich war letztes Wochenende in Wernigerode. Die Stadt gefällt mir jedes Mal wenn ich da bin sehr gut. Die Lage am Harzrand und die Bebauung sind einfach ein Fachwerktraum. cclap:)

    In der breiten Straße (einer Straße mit Fachwerkbebauung) entsteht ein Neubau. Weiß einer was dort vorher stand?

    Wernigerode


    Wernigerode

    In der Markstraße werden Fachwerkhäuser restauriert.

    Wernigerode


    Wernigerode

    Das "biblische Haus"


    Wernigerode


    "Biblisches Haus" im Detail


    Wernigerode


    Gründerzeit in der Marktstr.

    Wernigerode

    Und so sieht dann die Werbung in Wernigerode aus. Gefällt mir sehr gut.


    Wernigerode

    Wernigerode


    Und es gibt in dem kleinen Städtchen noch so viel zu entdecken....

    Ich war im Anschluss noch in Osterwieck. Dort ist leider sehr viel Leerstand zu beklagen. Teilweise 300 Jahre alte Fachwerkhäuser gammeln einfach vor sich hin.

    2 Mal editiert, zuletzt von Landestrost (13. Februar 2017 um 19:49)

  • Wernigerode erhielt 1229 Goslarer Stadtrecht und wurde 1267 Mitglied der Hanse. Die Entwicklung der Stadt führte noch im 13. Jahrhundert zu einer planmäßigen Erweiterung Wernigerodes nach Osten und zur Gründung weiterer Kirchen, darunter die Johanneskirche und die Liebfrauenkirche. Die Georgskirche wurde 1265 zum Chorherrenstift St. Sylvestri umgewandelt und diente fortan als Grablege der Grafen. Die Liebfrauenkirche wurde in diesem Zusammenhang zur neuen Hauptpfarrkirche der Stadt. Altstadt und Neustadt waren lange getrennte Städte mit eigener Befestigung und eigenem Rat. Erst 1529 wurden beide zu einer Stadt vereinigt.

    1429 gelangte Wernigerode durch Erbfall in den Besitz der Grafen von Stolberg. Brände und die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges führten zum wirtschaftlichen Niedergang. Das Bild der Stadt ist bis heute geprägt von zahlreichen frühneuzeitlichen Fachwerkhäusern, die die Brände – die heftigsten wüteten 1751 und 1847 – überstanden oder beim Wiederaufbau entstanden. Es ergibt sich dadurch ein historisches Straßenbild in seltener Geschlossenheit.

    Zu meinem Rundgang durch die Stadt: https://www.zeilenabstand.net/die-fachwerkst…gerode-am-harz/

    Impressionen:

    Rathaus

    Schiefes Haus

    Krummelsches Haus

    Kochstraße

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen