• Mal sehen, was sich dort auf der altstädtischen Seite der Wilhelm-Kaisen-Brücke ergeben wird. Der Kühne & Nagel Hochbau soll wohl bald ersetzt werden.


    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Jürgen Howaldt', CC BY-SA 2.0

    Offenbar soll der künftige Bau quer, statt wie bisher längs, zur Brücke errichtet werden.

    Planspiele für Neubau - Weserkurier (mit sinnlosem Miniaturbild)
    Besser zu sehen ist es hier:
    Entwurfsmodell bei MPP

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Wenn man sich die ehemalige Bebebauung des Blocks zwischen Martinikirchhof, Martini- und Wachtstraße ansieht und sie mit der heutigen (sowie der geplanten) Situation vergleicht, kann man schon verzweifeln. Insbesondere, daß die bauliche Grausamkeit westlich vom Kühne & Nagel Gebäude (das Haus mit den Glasbalkonen) erhalten bleibt, welche nicht nur die Weseransicht der Stadt in diesem Bereich massiv beeinträchtigt, sondern auch noch – wie zum Hohn – den Namen ‚Bremen-Haus’ führt, ist unfaßbar !
    Wie schön war dagegen das (räumlich gegenüber dem Kühne-Bau nach Westen verschobene) ‚von Kapff’sche’ Haus, welches das burgtorartige Entree zur Wachtstraße und damit zur inneren Stadt bildete…

    Die Ansicht des Baublocks von der Großen Weserbrücke aus, flußabwärts gesehen:

    Ein Farbdia des Baublocks aus dem Herbst 1939 (Sorger-Dia-Serie). Vor dem linken Domturm im Hintergrund ist noch der Giebel des Robinson Crusoe Hauses zu sehen, welches die Westflanke des südlichen Zugangs zur berühmten Böttcherstraße bildet und das einzige nichtsakrale Gebäude auf diesem Bild ist, welches bis heute überdauert hat:

    Das 'von Kapff'sche' Haus. Ansicht von der Großen Weserbrücke vom Ende des 19. Jahrhunderts - vor Erbauung der Hängebrücke und des Denkmals für Ludwig Franzius (die links anschließende Bebauung wurde nach der Jahrhundertwende erneuert):

    Einmal editiert, zuletzt von Pagentorn (13. Januar 2016 um 11:54)

  • Hier noch zwei Ansichten des Baublocks aus anderen Perspektiven:

    Zunächst ein Vergleich des historischen Erscheinungsbildes an Martinistraße und Martinikirchhof mit dem gegenwärtigen Zustand. An der Stelle des 'Bremen-Haus' genannten Ungetüms stand ehedem das Kontorgebäude der Firma Hoffmann & Leisewitz.


    Sodann eine Gegenüberstellung von zwei Luftaufnahmen, auf denen sehr schön zu sehen ist, wie sich die Gebäude- und Platzsituation beim Wiederaufbau verändert hat. Zu beachten ist dabei vor allem das 'Flußaufwärtsrutschen der 'Großen Weserbrücke' (heute Wilhelm Kaisen Brücke). Zudem hat das Kühne & Nagel Haus den angestammten Zugang der Wachtstraße zur Weser komplett verstellt.

  • Der Blick vom Fluß - vorbei am vom Kapff'schen Haus begrenzten Baublock - in die Wachtstraße war von großer Urbanität. Es war eine Form von baulichem Crescendo, welches mit der historistischen Hängebrücke und der Rückwand des Franzius'-Denkmals begann, sich über das Kapff'sche Haus und den turmgekrönten Sitz des kaufmännischen Vereins 'Union' steigerte und im Blick auf die Zinnen der Baumwollbörse, die Südfront der Neuen Börse am Markt und das Turmpaar des St. Petri Domes kulminierte.

    Tempi pasati ! Heute verbaut das Kühne-Gebäude diese Sichtachse. Und auch der geplante Neubau wird den Blick nicht wieder freigeben. Vielmehr wird er den seit der Errichtung der Hängebrücke im späten 19. Jahrhundert bestehenden kleinen begrünten Platz (der heute direkt östlich an den Kühne-Bau angrenzt) auch noch vernichten :kopfwand:

  • Hier noch ein Farbdia vom Juli 1941. Es gewährt einen Blick durch die Pylone der Großen Weserbrücke auf das von Kapff'sche Haus und die 'Union'.

  • Aber Pagentorn, hast du denn nicht im Weserkurier gelesen, dass "der Entwurf eine Sichtachse durch die Wachtstraße auf den Dom frei hält"? eek:)
    Das kann aber doch dann nur vom Teerhof möglich sein oder die Aussage gilt nur für die Möwen.

    Um die Große Weserbrücke ist es wirklich schade; dass man sie 1960/61 beseitigt hat ist ein sehr großer Verlust.
    Bilder beim Kulturportal Neustadt
    Grobkörniges Luftbild von 1960

    Und die vom Krieg noch unbeschädigte Große Weserbrücke, Blickrichtung Altstadt.

    Bildquelle: http://www.bildindex.de

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    (Immanuel Kant)

  • Sehr geehrter Vulgow !

    Sie scheinen recht zu haben. Bei genauerer Betrachtung des von Ihnen eingestellten (großformatigen) Entwurfsbildes, kann man tatsächlich einen gassenartigen Durchgang erkennen. Es scheint somit zwei selbständige Gebäude geben zu sollen. Diese strukturelle Konzession an den historischen Straßenverlauf macht den Entwurf aber nur in sehr geringem Maße besser...

    Ihr Bedauern über den Verlust der 'Großen Weserbrücke' teile ich zu hundert Prozent !

  • Ein großer Wurf wäre es hingegen gewesen, wenn man sich dazu hätte durchringen können, dem links vom Durchgang zur Wachtstraße geplanten Gebäude, soweit irgend möglich die Fassade des von Kapff'schen Hauses zu geben und sich damit ein Stück Babelsberg, ein Stück Windsor..........in einem Wort: einen Repräsentanten der Neo-Tudor-Gotik zurück an die Weser zu holen.

  • Mal sehen, was sich dort auf der altstädtischen Seite der Wilhelm-Kaisen-Brücke ergeben wird. Der Kühne & Nagel Hochbau soll wohl bald ersetzt werden.


    Bildquelle: Wikimedia, Urheber 'Jürgen Howaldt', CC BY-SA 2.0

    Offenbar soll der künftige Bau quer, statt wie bisher längs, zur Brücke errichtet werden.

    Planspiele für Neubau - Weserkurier (mit sinnlosem Miniaturbild)
    Besser zu sehen ist es hier:
    Entwurfsmodell bei MPP

    Und wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer - aber immer doch! :kotz:
    Neubau an der Weser: Entwurf für Alfred-Kühne-Haus vorgestellt - Radio Bremen

    Was zur Hölle spielt sich in den Köpfen und Innereien der Leute ab, die so etwas planen und beschließen?

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  • "Es hat keinen Architekturwettbewerb gegeben, weil das Unternehmen Kühne & Nagel dies nicht wollte". - Aha. Aber das ist ja auch irgendwie egal. Bei solchen Wettbewerben kommt, in der Regel, auch nur Schrott heraus.

    Immerhin konnte der Denkmalschutz mitreden. Toll! Dann ist ja alles gut. Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht.

    Die Bremer Senatsbaudirektorin, Iris Reuther, scheint ja ähnliche Ansichten zu haben wie ihre vielgeschätzte Kollegin aus Berlin. Wie sonst käme es zu einer solchen Aussage:


    (...) In Bezug auf die Form wollten wir eine sehr klare hanseatische Form, die einfach auch Understatement dokumentiert. (...)


    Hanseatische Form? Wie kommt man denn darauf? Und von "Understatement" kann bei einem Neubau, der 5 Meter höher ist als der Vorgänger, nun auch keine Rede sein.

  • Ein weiterer Artikel mit einer (bezüglich der Höhe wohlwollenden?) Visualisierung aus der Wachtstraße.
    Kühne setzt sich neu in Szene - WeserKurier

    Kritik an dem geschmacklosen Rasterklotz für Kühne+Nagel gibt es ausgerechnet von der Linkspartei.
    Neues Bremer Kühne-Haus polarisiert - WeserKurier

    Hier wird zu Recht die Metastasierung der Bremer Innenstadt durch derartige Almdudlereien gebrandmarkt.
    Kommentar: Vorsicht Langeweile - WeserKurier

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  • Es nützt doch nichts.....ohne einen schönen Gegenentwurf kann man sich auf den Kopf stellen. Es sollte an dieser Stelle eventuell mal ein paar Menschen mit zeichnerische Begabung grundsätzlich ein paar Entwurfsskizzen anfertigen und eine Petition gegen das jetzige Neubauvorhaben gründen.

  • Sosehr ich die hier veröffentlichten Bedenken in Bezug auf den Kühneneubau teile, so wichtig ist doch auf den Umstand hinzuweisen, dass es Herr Kühne höchstselbst und unter impliziter Androhung eines Standortwechsels war, der diesen Kasten da durchgedrückt hat.

    Ursprünglich war wohl zu allem Übel noch eine Stahl/Glasfassade geplant, so dass der "Gestaltungsbeirat" zumindest das Schlimmste verhindert hat. Was meinen Sie, was hier in Bremen losgewesen wäre, wenn Kühne+Nagel aufgrund einer bärbeißigen Senatsbaudirektorin komplett nach Hamburg gezogen wäre?

    Sogar ich - ob des Entwurfs wohl ebenso konsterniert wie Sie muss sagen: Lieber Kühne + Nagel hässlich an der Schlachte als kein Kühne und Nagel mehr in Bremen.

  • Der hanseatische Lokalpatriotismus der Kaufleute hat sich aber früher durch andere Eigenschaften als rücksichtslose Stadtverschandelung und Erpressung ausgezeichnet... sad:)
    _____


    Domsheide - die jetzt zu anstehende almdudlerische Umgestaltung der Volksbank im Stil der frühen 70er - Dudler ist äußerst vielseitig, kann auch grobe, weitständige Rasterungen (hier allerdings belassen):
    Sanierung der Volksbank: Baggerarbeiten an der Domsheide - WeserKurier

    Schade um den damaligen Neubauplan!

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    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (3. Februar 2016 um 09:28) aus folgendem Grund: Inhaltliche Korrektur

  • Naja, der damalige Plan war m.E. auch nicht der große Wurf. Was Herr Dudler da hinsetzt ist allerdings tatsächlich unterstes Niveau. Es fehlen eigentlich nur noch die großen blauen Schilder mit dem "P"...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • @Vulgow: sehe ich genauso. Das, was die Volksbank an der Domsheide macht, fixiert die desaströse Situation dort für weitere mindestens 30 Jahre.

    Die Volksbank in Bremen gibt sich mit diesem Schrott wirklich allergrößte Mühe, den ewigen Wettbewerb um die größten Stadtbildverschandler mit maßstabsprengenden und v.a. absolut und sogar IM KONTEXT der jeweiligen Erbauungszeit bieder-geschmacklosen Nichtigkeiten (in dem sich je nach Stadt Karstadt oder ex-Horten/Kaufhof, immer aber die lokale Sparkasse und die Volksbank tummeln), ganz nach vorne zu katapultieren. Man hätte dem elenden 70er-Jahrebau schon durch eine schlichte Abkehr von den horizontalen Fensterbändern etwas mehr Anmut einflüstern können, aber dafür reichts beim neuen Senatsbaudirekt... äh Herrn Dudler dann auch nicht.

    Der mal geplante Neubau wäre zwar, Zustimmung Booni, auch nicht der Kracher gewesen, wäre aber um Längen besser gewesen als der jetzige und zukünftige Murks. Wohlmeinend hätte man es so beschrieben: Der verklinkerte Neubau nimmt Fassadenelemente der gegenüberliegenden Glocke aus den 20er Jahren spielerisch auf und... blubb. Trotzdem besser.

  • Beeindruckender Gegenentwurf für den geplanten Kühne & Nagel Neubau

    In den heutigen 'Bremer Nachrichten' ist ein hochinteressanter Alternativentwurf für den Neubau der Firma Kühne & Nagel abgedruckt. Er stammt von der Hand des Worpsweder Architekten Axel Spellenberg. Dieser wahrhaftige Baukünstler beweist damit wesentlich mehr Einfühlungsvermögen für den Standort an Bremens historischer Weser-Front, als der 'Kollege', der für den zur Ausführung vorgesehenen Entwurf verantwortlich zeichnet. Man kann nur hoffen, daß der Bauherr hier in letzter Minute noch einmal innehält und neu überlegt. Bremen hätte dies verdient...
    Anbei der Entwurf von Axel Spellenberg, der diesen begleitende Leserbrief von Claus Schroll und eine Ansicht des momentan zur Ausführung vorgesehenen Gebäudes. Der Betrachter bilde sich bitte seine eigene Meinung ...

    01. Die Planung der Firma Kühne & Nagel.

    02. Der Entwurf von Axel Spellenberg.

    03. Leserbrief von Claus Schroll

    2 Mal editiert, zuletzt von Pagentorn (9. März 2016 um 11:32)