• Hoffnung für das abgebrannte Harms-Gebäude: Die Bremer Baubehörde will die historische Fassade erhalten.

    Zitat

    Das Gebäude des abgebrannten Modehauses „Harms am Wall“ kann voraussichtlich nicht abgerissen werden. „Das gesamte Ensemble der Häuser am Wall steht unter einer Erhaltungssatzung“, sagt Jens Tittmann, Sprecher der Baubehörde. „Es ist der erklärte Wille der Baubehörde, das Haus oder zumindest die Fassade von Harms zu erhalten.“ Einzelne Gebäude stünden dort auch unter Denkmalschutz, das Harms-Gebäude gehöre aber nicht dazu.

    http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-…id,1123185.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • So sieht's bei Harms am Wall aus:

    Und so beim Neubau der BLB am Domshof:

    Die fertige Almdudlerei, Bahnhofstraße/Herdentorsteinweg:

    Die anderen Geniestreiche aus der digitalen Retorte (Kopieren und Einfügen) lassen noch auf sich warten: Still ruht der Platz - Weserkurier

    Zum Schluss gibt es zwei Aufnahmen des Schüttings:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Und so beim Neubau der BLB am Domshof:


    Wie ich diese Glaskisten in historischen Ensembles hasse. Ich empfinde diese seelenlosen Glasflächen sogar noch schlimmer als die Rasterfassaden weiter unten. In allaen innenstädte sollte man Vorschriften erlassen, daß Glas nur maximal 30 Prozent der Fassade eines Baukörpers einnehmen dürfte.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • Das Kaufhaus Harms an Wall bietet jetzt die einmalige Gelegenheit den Dachaufbau in seine ursprüngliche Form wieder zurück zu versetzten. Die jetzt vorhandene Dachgaube mit ihrer billigen Faserplattenverkleidung kann niemals der Urzustand gewesen sein. Eventuell würden sich auch kleinteilige Gauben ganz gut machen, hat das Dach selbst etwa Naturschiefer?

  • Vielleicht böte sich eine solche Chance. Das kann ich nicht beurteilen. Aber in der heutigen Zeit besteht leider - womöglich gerade in Bremen - die Gefahr, dass man aus Renditegründen ein Staffelgeschoss im Wiener Stil heraufsetzt. So oder so kann man nur hoffen, dass die historische Fassade des Gebäudes (und des beschädigten Nachbargebäudes) erhalten wird.

    P.S.: Dem etwas tristen Gründerzeitgebäude links täte eine Restuckierung auch gut zu Gesicht stehen.

  • Das expressionistische, 1928 erbaute Volkshaus präsentiert sich nach umfassender Sanierung in neuem Glanz.

    Zitat

    Zuletzt sah man das Volkshaus selten unverhüllt: Nachdem es bereits 2008 aufwendig saniert worden war, wurde zuletzt zehn Monate lang die Fassade erneuert. Insgesamt 1400 Klinker wurden laut Immobilien Bremen (IB) ausgetauscht, 800 Quadratmeter Fugen erneuert und 130 neue Fenster eingebaut. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund eine Million Euro.

    Die Fassadensanierung war notwendig geworden, weil zuvor Ziegel- und Mörtelstücke herabgestürzt waren und dies zu einer Gefahr für Passanten wurde. Laut IB war der Verfall auf der Wetterseite des Gebäudes bereits weit fortgeschritten. Große Teile der Fassade hätten sich nach außen gewölbt und drohten, in die Tiefe zu stürzen. Der Grund dafür: Stahlträger im Mauerwerk hatten mit anderen Stoffen reagiert und sich zersetzt.

    http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-…id,1188607.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • [color=#000000]Ja, die Fassade wirkt von Nahem tatsächlich recht lebendig.
    Hier noch ein älteres Bild einer Probenmauerungder BLB.

    Aus der Ferne (hochauflösende Visualisierung) hat man diesen Eindruck nicht in gleichem Maße. Kummer macht dagegen die Gestaltung/zukünftige Wirkung der Staffelgeschosse, die wohl mit dem selben Betonstein (?) verkleidet werden, welcher bereits bei den Streben zwischen den Fenstern verwendet wird?

    _____
    Und nun zu etwas völlig anderem.
    1.
    Farbbilder von Bremen aus dem Jahr 1939: Heile Stadt in Farbe - Bremen History

    2.
    Ein Bild des Essighauses von 1943, jedenfalls ein besseres als im entsprechenden Wikipedia-Artikel.

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    (Immanuel Kant)

  • Diese Farbbilder aus Bremen hatten wir, glaube ich, schon mal irgendwo. Die kommen mir bekannt vor. Es ist faszinierend, daß Photos in Farbe direkt ganz anders wirken. Man kann sich viel besser in die Zeit hineindenken.

    Das Essighaus war einfach nur phantastisch. Eigentlich ein ganz klarer und lupenreiner Reko-Kandidat. Das heutige Essighaus ist zwar auch nicht schlecht, mit dem Original kann es aber keinen Schritt mithalten.

  • 'Pagentorn' hatte es schon mal anderenorts verlinkt.
    Ein 'Buten un Binnen Extra' in zwei Teilen:

    Bremens zweite Zerstörung: Wiederaufbau nach dem Krieg

    Z-eujgpCTCY

    oCvONQtOzNk

    -----------
    Die hässliche Stephani-Schule weicht Wohnbauten - die Entwürfe mit Steildach gefallen mir dabei weitaus besser.

    Ergebnisse des Wettbewerbs bei competitiononline
    Alte Stephani-Schule weicht Packhäusern - Weserkurier

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    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (28. September 2015 um 12:52)

  • Ich kenne Bremen überhaupt nicht aber dieses Video ist ja herzzerreißend ! Ist ja verbrecherisch was da idiotische Stadtplaner gemacht haben.

    Der Lamprecht Entwurf ist nicht schlecht mit den traditionellen Formen, aber die Fenster sind mal wieder chaotisch und unharmonisch an den Gebäuden platziert. Man kann hoffen, dass dies überarbeitet wird.

  • Die zwei Beiträge zur "Zweiten Zerstörung" waren mir bisher unbekannt. Das ist ja wirklich absolut und ultramäßig zum Kotzen. Das Ansehen dieser Filme grenzt schon hart am Masochismus. Wieso tun wir uns das nur immer wieder an?

    Was mir richtig weh tut, ist die Aussage des Fremdenführers, am Ende des ersten Films. "Weil, ich habe in Hamburg gelebt. Lange. Und daher kenne ich, es gibt Schlimmeres". - Städte, die einst wunderschön waren, werden heute, zu Recht, mit dem Begriff "schlimm" beschrieben. Das ist sehr schmerzhaft. :crying:

    Abgerissen wurde immer schnell. Die Fehler ausgebügelt, hat man danach leider bis heute nicht. Wenigstens einige zu breit geratene Straßen, könnte man stückweise wieder bebauen. Sonst wirkt Bremen für alle Zeit wie eine zerschnittene Stadt. Diese Bebauung müsste nicht einmal historisierend sein.

  • Im vergangenen Sommer hatte ich dieses Bild des abgebrannten Kaufhauses Harms am Wall gemacht.

    Es hieß damals noch, dass zumindest die Fassade des Gebäudes bewahrt werden solle.

    Nun muss man mit Schrecken lesen, dass ein Abriss vorgesehen ist und dadurch zwangsläufig eine hässlich-moderne Neubebauung droht. sad:)

    https://www.kreiszeitung.de/lokales/bremen…ll-5902541.html
    http://weserreport.blogspot.de/2015/11/einbah…ird-wieder.html

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Nachdem man vor Jahren das wunderbare - vom schönsten Jugendstil geprägte und komplett intakte - Wohn- und Geschäftshaus 'Am Wall Nr.139' zugunsten eines von einem auswärtigen Investor geplanten Glas- und Stahlpalastes geopfert hat, wird nun - jenseits der Herdentorkreuzung - ein weiteres Element aus der, die Altstadt umgebenden 'Krone des Walls' herausgebrochen. Man faßt sich an den Kopf und ist einfach nur noch entsetzt. Armes Bremen !
    Für den, der die Entwicklung der Dinge in der lokalen Tagespresse verfolgt hat, kam diese Nachricht jedoch nicht völlig unerwartet. Leider ! :kopfschuetteln:

  • Hier noch zwei Bilder des abgerissenen Altbaus von Am Wall Nr. 139 und dem jetzigen Nachfolgegebäude. Es ist nur zu hoffen, daß Harms am Wall ein ähnliches Schicksal erspart bleibt - und wenn man dazu die Fassade beim Abbruch der Ruine vorsichtig birgt und einlagert, um sie dann einem Neubau in den Gechoßmaßen des Vorgängergebäudes vorzublenden, sollte mir das auch recht sein. Hauptsache dem Wall bleibt eine weitere Glas- und Stahlorgie erspart !!!

  • das ist wirklich bitter, Pagentorn. Ich wusste zwar auch, dass so etwas noch 2001 (?) passiert ist, aber wenn man das Vorgängergebäude mit dem jetzigen Klotz vergleicht, kommen einem wirklich die Tränen, zumal gerade Bremen ja nicht gerade gesegnet ist mit diesen wirklich urbanen, höheren Jugendstilhäusern. Ich stell mir das Ding so ähnlich wie das Haus an der Ecke Fedelhören/Rembertiring vor.

    Nochmal Neuigkeiten vom Abriss der Stephanischule: Dieser soll im Februar 2016 beginnen und Platz für die geplante und hier bereits verlinkte Neubebauung machen, die ich als vielleicht manchmal unkritisches Opfer moderner Architektur im Übrigen ziemlich gut finde:

    Weserkurier: Abriss der alten Stephanischule ab Februar

    Und das soll dahin:

    Ja, dieses blöde Versetzen aus der Achse stört mich auch und ja, die Fenster sind natürlich ziemlich groß - aber ich würde das schon als einigermaßen gelungene Stadtreparatur mit modernen Mitteln bezeichnen wollen in der Summe. V.a. im Vergleich zur jetzigen Realität:

    (Quelle für Foto des Jetztzustandes: http://www.leerstandsmelder.de)

  • Beide Abrisse sind bitter. Dass man die Fassade der Brandruine nicht erhält, ist mir völlig unverständlich. Welch schmuckes Gebäude mit optischem Mehrwert würde man hier erhalten. Aber vermutlich stehen die Geschosse und Wandflächen der optimalen Raumausnutzung und Rendite entgegen. Ich war noch nie in Bremen, aber mehrere meiner Bekannten, die dort schon waren, haben allesamt und unabhängig voneinander gesagt, dass das eine hässliche Stadt sei, in der es nicht viel Schönes anzusehen gäbe. Von einem Besuch wurde mit abgeraten. Diese Abrissentwicklungen verringern meine Lust, dorthin mal einen Abstecher zu machen, weiter.

    :daumenunten:

  • Wie ich schon mal in Bremerhaven feststellen musste, sind die Denkmalschutzbehörden in Bremen nicht zu gebrauchen. Vielleicht liegt es an der mittlerweile bald 70 jährigen roten Landesregierung..........daher hat Bremen auch hier verdienter weise den letzten Platz inne.

  • Heimdall und Retro79,

    Es gibt kaum eine Stadt, in der sich Realität und Eigenwahrnehmung so voneinander unterscheiden wie in Bremen (vielleicht Köln?), und das zieht sich durch sämtliche Instanzen, von der Politik, die immer noch glaubt, dass eigentlich alles gut sei, wenn nur das fiese Umland nicht wäre, über den Werderfan, der ebenfalls Jahr für Jahr verwundert auf die Ruine Werder schauen muss, wo es doch eigentlich der beste Verein der Welt sein müsste bis zum ganz normalen Bürger, der -gewöhnt an Hochstraßen, Betonsilos und Abrisspolitik- trotzdem immernoch glaubt, dass eigentlich das ganze Bundesland Bremen UNESCO-Weltkulturerbe sein müsste, nicht nur der blöde Roland und das Rathaus.

    Zur Hässlichkeit: Man muss hierbei zunächst mal wissen, dass Bremen wie keine zweite Stadt gewachsen ist in den ersten zwei Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg und es so in die Top Ten der deutschen Städte geschafft hat, obwohl es von seiner "Grundstruktur" eher mit mittelgroßen Städten wie Lübeck, Münster oder Wuppertal zu vergleichen wäre. Der Rest ist -mehr noch als in fast allen anderen Städten- eben Nachkriegsschrott, der entsprechend das Stadtbild auch dominiert. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] z.B. hätte bei ähnlicher Bevölkerungsentwicklung wie Bremen seit 1920 mittlerweile über eine Million Einwohner. Letztlich ist also das Stadtgerüst zu klein für die Größe der Stadt, die dementsprechend dominiert ist von suburbanen Strukturen mit all ihren Provisorien, Verkehrswegen und Unerfreulichkeiten.

    Ich denke schon, dass hier in den Galeriesträngen nicht nur von mir gezeigt werden konnte, dass das, was Weltkrieg und Nachkriegswahn von den gründerzeitlichen Stadterweiterungen übrig gelassen haben, in Deutschland seinesgleichen sucht, insofern stört mich der etwas plakative Begriff, dass Bremen eine hässliche Stadt sei. Wenn man allerdings unter Stadt Altstadt versteht (und das tun natürlich viele, gerade hier), muss man zustimmen.

    Das, was die Bremer aus ihrer alten Stadt gemacht haben, ist eine Schande und letztlich zunächst Produkt des Zeitgeistes, aber in den letzten 20-30 Jahren mehr und und mehr auch einfach eine unerfreuliche Melange aus Nachlässigkeit und Selbstzufriedenheit. Die Touristen kommen ja weiter, die drei Traditionsinseln Markt, Böttcherstraße, Schnoor brummen, läuft bei Dir, könnte man denken.

    Dabei verliert die Bremer "City" Jahr für Jahr an Frequenz und Marktkraft, regiert abseits des "Konsum-Ls" aus Sögestraße (übrigens sehr netter traditioneller 50er-Jahre-Wiederaufbau) und Obernstraße Tristesse, Leerstand, ruhender Verkehr und Erotic-Shops. Umso mehr sollte man die zarten Pflänzchen in Bezug auf Stadtreparatur und Rekos, die die Medien zunehmend wohlwollend begleiten auch unbedingt hegen und pflegen. Neben engagierten Leuten braucht so etwas aber leider auch viel Geld und langen Atem und zumindest politisches Wohlwollen. Bei all dem alten Geld in der Stadt wundert einen schon, dass nicht mehr geht - eine Stadt wie Dresden, mit naturgemäß weniger "altem Bürgeradel" geht da mit gutem Beispiel voran.

  • Es gibt kaum eine Stadt, in der sich Realität und Eigenwahrnehmung so voneinander unterscheiden wie in Bremen (vielleicht Köln?)

    Also Bremen ist mir deutlich lieber als Köln!
    Als ich vor Jahren in Bremen war, empfand ich die Stadt eigentlich als sehr angenehm, was aber auch vielleicht daran liegen mag, daß die Sonne schien und ich kaum Nordwestlich des Marktes war.
    Aber sicherlich, in Bremen muß einiges getan werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaoru (3. Dezember 2015 um 04:18)