Bremen - "Das Viertel" (Galerie)

  • An das Thema Bremer „Viertel“ möchte ich noch ein paar Bilder und etwas Text vorab anhängen. Ich bin unlängst durch einen Beitrag im Weserkurier auf das Thema Rembertikirche gestoßen, einer der drei bremer Kirchen (neben St. Ansgarii und St. Pauli), die nach dem Krieg abgerissen wurden.

    In dem beigefügten Bild seht Ihr rechts unten den heutigen Remberti-Kreisel, links darüber habe ich die ehemalige Lage der Kirche markiert, die sich für mich deutlich im sommerlichen Grün des Rasens sandfarben als Grundriss abzeichnet. Vielleicht habe ich zu viele Dokus über Luftbildarchäologie gesehen, aber ich würde wetten, dass sich über dem Rest der Kirche wohl nur relativ wenig Erde befindet, die im Sommer schnell austrocknet und so einen Schatten hinterlässt.


    Zunächst zeige ich mal ein Bild der Remberti-Kirche vor dem Krieg im Detail ...

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    ... aus Richtung Südosten ...

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    ... und ungefähr dieselbe Position heute. Vernichtend. Vielleicht hätte ich vor diesem Bild warnen sollen.

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    Auf dem google-Ausschnitt bewegt sich die heutige Remberti-Straße auf den Remberti-Kreisel zu, und das ist auch der Bezug zu dem von mir eingangs erwähnten Bericht im Weserkurier, für diesen Kreisel wurde in den 60ern ein Wohnquartier eingeebnet, in dem Zeitungsbericht bedauerte eine damalige Einwohnerin den Verlust ihres Wohnquartieres. Auf dem nächsten Bild sehen wir in den heutigen Kreisel (der von seiner Dimension her eher nach Los Angeles als nach Bremen passen würde – wenn es dort Kreisel gäbe), ungefähr auf der Position des ersten Baumes stand die Remberti-Kirche.

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    Der Remberti-Kreisel ist das Ergebnis einer historischen Fehlplanung der 60er, man wollte den sich abzeichnenden Autoverkehr um die Innenstand herumleiten, baute deshalb an der Nordwestecke der Altstadt eine phantastische spaghetti-junction und eine Hochstraße südlich am Hauptbahnhof vorbei, die auf den genannten Kreisel zuführte. Dieser sollte am Ostende einmal Richtung Nord-Osten und einmal in Richtung Süden führen, dort sollte die sogenannte Mozarttrasse (von Mozartstraße) fast exakt auf das heutige Theater zuführen.

    „In den 1960er Jahren begannen in Bremen verkehrspolitische Planungen zum Bau eines „Tangentenvierecks“, dessen östlicher Teil eine etwa 120 Meter breite Schneise entlang der Mozartstraße mit Anschlüssen zum Rembertikreisel auf der einen Seite und zu einer neuen Brücke in die Neustadt auf der anderen Seite werden sollte – die „Mozarttrasse“. Durch diese Planungen sollte die bremische Innenstadt weitgehend von Verkehr freigehalten und dem erwarteten steigenden Verkehrsaufkommen Tribut gezollt werden. Entlang der Tangenten war eine Hochbebauung bis zu 28 Stockwerken vorgesehen.“ (Wikipedia).

    Aber hier hatten die damaligen Stadtplaner die Rechnung ohne den Wirt gemacht, der Kahlschlag der Viertels wurde durch Anwohner verhindert, worauf diese noch heute stolz sind. Übrig blieb ein sinnloser Torso des Rembertikreisels, heute läuft im Wesentlichen der komplette Verkehr vom Bahnhof in Richtung Nordosten, eine einfache Straße hätte es also auch getan.

    1 Im Anschluss bin ich noch einmal kurz quer durchs Viertel gelaufen. Angefangen in der Bismarckstraße, die in HB einen guten Ruf hat. Viele schöne Häuser, aber auch einige Bausünden.

    2 Weiter bin ich dann die Besselstraße Richtung Süden gelaufen. Eine ausgesprochen schöne Straße, in der ich noch nie war.

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    7 Jetzt bin ich „Am Dobben“, kurz vor der der Hauptstraße des Viertels, dem Ostertorsteinweg, der in „Vor dem Steintor“ übergeht.

    8 "Vor dem Steintor"


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    11 Jetzt bin ich an der platzartigen Kreuzung „Vor dem Steintor“ / Lüneburger Straße angekommen, der westliche Teil des Platzes ist sehr schön, der östliche hat einige Lücken in der alten Bausubstanz.


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    14 Jetzt bin ich „Vor dem Steintor“ noch weiter in Richtung Osten gelaufen, die Straße heißt später Hamburger Straße, an der Ecke zur Oranienstraße ist wieder ein kleiner Platz mit einigen schönen Gebäuden.


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    17 In vielen Nebenstraßen geht es in diesem Stil weiter. Hier in der Braunschweiger Straße.

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    20 Auf dem Weg zurück in die Innenstadt habe ich noch mal am Beginn des Ostertorsteinweges angehalten, um dieses schöne Kopf-Gebäude zu fotografieren. Links von dem Gebäude – wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten – sehen wir allerdings bei Betten Wührmann einen furchtbaren 70er-Jahre-Ladeneinbau im Erdgeschoss.

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    Einmal editiert, zuletzt von Erpel (19. April 2012 um 09:08)