• Bingen am Rhein

    Zitat

    Jahrhundertwende-Haus in Mainzer Straße weicht endgültig Parkplätzen
    Der Abriss der Villa Nau in vollem Gang: Die Stadtvilla am Einkaufsmarkt der Mainzer Straße weicht Parkplätzen. "Eine Schande" sagen die einen, "freie Entscheidung des Eigentümers" die anderen. Ein Wiesbadener Abbruchunternehmen ist mit dem Abriss beauftragt. [...]


    Bravo! Parkplätze! :kopfwand:

    Deprimierender und wütend machender Bericht mit Bild:
    http://www.allgemeine-zeitung.de/region/bingen/bingen/7233406.htm

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da wuete und tobe ich mit Dir, Palantir, das ist wahrhaftig eine Schande, besonders weil die Stadt Bingen offenbar alles tat, um den Abbruch zu verhindern und die Plaene Entsetzen und Aerger bei der Bevoelkerung hervorriefen. Fuer 11 Parkplaetze bei einem Lebensmittelgeschaeft wird das edle Haus abgerissen? :boese:

    Seltsamerweise wird der Eigentuemer und offenbare Initiator dieses Projekts in dem Artikel als "Investor" bezeichnet. :augenrollen: Nun, es ist moeglich, dass er auf lange Sicht die Parkplaetze als Zwischenstatus ansieht und eines Tages wieder bauen wird. Ich kann mir gut vorstellen dass ich mit dem Nachfolgebau keineswegs zufrieden sein wuerde.

  • Schlimm sowas ... das sind so Stellen, wo ich mir eine Bevormundung seitens des Staates wünsche. Klar - das ist nicht möglich aber bei solchen Entscheidungen zugunsten von PARKPLÄTZEN (als wenn unsere Städte im Zuge des Konzepts der "autogerechten Stadt" nicht schon genug Federn gelassen hätten) geht meine Kinnlade einfach nur ne Runde tauchen.

  • Zitat von "woeserbolf"

    [...] das sind so Stellen, wo ich mir eine Bevormundung seitens des Staates wünsche. [...]


    Vergiss es. Das ist hier eine Ausnahme, dass einmal die Stadtverwaltung auf das Stadtbild Wert legt und sich ein Grundstückseigentümer stadtbildschädigend verhält.

    Die Wirklichkeit zumindest in den deutschen Großstädten ist genau andersrum: Gegen den Willen der meisten Bürger, die sehr wohl einen vernünftigen Blick für das Stadtbild haben, werden die unmöglichsten Stadtbildverschandelungen in der Regel von den Stadtverwaltungen gnadenlos durchgedrückt.

    In Klein- und Mittelstädten sieht es bisweilen besser aus. Da sind die Stadtoberen noch ein bisschen mehr Bürger ihrer Stadt, während in Großstädten die Stadtoberen offensichtlich keine natürliche Beziehung zu ihrer Stadt haben. Möglicherweise ist in Bingen die Welt insofern noch in Ordnung. Das lässt sich aber am einfachsten dadurch ändern, dass als Stadtbaumeister jemand aus einer modernen Großstadt in Norddeutschland geholt wird, der keinen Bezug zu Bingen hat und seinen neuen Einsatzort nur als Möglichkeit sieht, sich in Beton zu verewigen und zu diesem Zweck das Stadtbild vergewaltigt, das die Bürger jahrhundertelang gepflegt haben. Wobei ich sagen muss, dass Bingens Altstadt eine städtebauliche Trivialität ohnegleichen darstellt.

  • Zitat von "Zeno"

    Die Wirklichkeit zumindest in den deutschen Großstädten ist genau andersrum: Gegen den Willen der meisten Bürger, die sehr wohl einen vernünftigen Blick für das Stadtbild haben, werden die unmöglichsten Stadtbildverschandelungen in der Regel von den Stadtverwaltungen gnadenlos durchgedrückt.

    In Klein- und Mittelstädten sieht es bisweilen besser aus. Da sind die Stadtoberen noch ein bisschen mehr Bürger ihrer Stadt, während in Großstädten die Stadtoberen offensichtlich keine natürliche Beziehung zu ihrer Stadt haben. Möglicherweise ist in Bingen die Welt insofern noch in Ordnung. Das lässt sich aber am einfachsten dadurch ändern, dass als Stadtbaumeister jemand aus einer modernen Großstadt in Norddeutschland geholt wird, der keinen Bezug zu Bingen hat und seinen neuen Einsatzort nur als Möglichkeit sieht, sich in Beton zu verewigen und zu diesem Zweck das Stadtbild vergewaltigt, das die Bürger jahrhundertelang gepflegt haben.


    Privateigentümer, die wertvolle Gebäude mit allerlei Folterutensilien aus dem Baumarkt übel verschandeln oder ihre Häuser sogar gezielt verfallen lassen, da sie auf wertvolles Bauland und einen Neubau spekulieren, sind allerdings schon ein ernstzunehmendes Problem. Hier wären ein stärkerer Denkmalschutz mit restriktiven Vetorechten und mitunter auch rasche Enteignungsverfahren, die klarstellen, dass ein solches Verhalten nicht geduldet werden kann, durchaus wünschenswert.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Eine sehr gute Meldung aus Bingen: Das stark baufällige spätbarocke Palais am Fruchtmarkt wird ab Frühling saniert, wobei auch dann die hässlichen Garagenanbauten abgerissen werden.

    Zitat

    Der Plan ist, das Barockgebäude freizustellen, um so auch städtebaulich seine Wirkung zu heben. Bereits im Frühjahr hatte Dirk Gemünden erläutert, dass die Planungen zur Sanierung aufwendig seien. Die Denkmalpflege redet mit und die Experten von WHU müssen sozusagen erst einmal ein Gefühl für das Anwesen und seine Geschichte entwickeln, damit angemessen erneuert werden kann.


    Struthsches Haus am Binger Fruchtmarkt wird saniert


    Bingen Badergasse 2 Wohnhaus 002Aidexxx [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.