Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • In 30 Jahren werden die Platten in der Johnnstadt und der Pirnaischen Vorstadt marode sein und abgerissen werden. Spätestens dann muss ein Gesamtkonzept zur Neubebauung stehen und Typen wie Hr. Jäkel im SPA und an den Schaltstellen sitzen.

  • Tjaaa... das Problem ist halt leider nur, daß man das Mistzeugs jetzt edelsaniert (siehe das Scheusal am Pirnaischen Platz) und dann bleibt auf ewige Zeiten alles so, wies jetzt ist (notabene: das Scheusal ist jetzt mittlerweile auch schon 40 Jahre alt!!)

    Es gibt z.:Z leider allerorten eine unselige DDR-Renaissance (ach es war doch einfach so schön), da wird sich so schnell niemand an dem Plattenbau-Mist vergreifen... und Herrn Jäckel bzw. seine wunderbaren Entwürfe schnellstöglich "entsorgen".... :wuetenspringen:

  • Großartige Sache der Entwurf von Jäkel. Vor allem, dass er sich vorstellen kann nach vollendetem Studium ins Dresdner SPA zu gehen. Das wäre was, Mensch...dann hätte diese Stadt endlich eine Chance wieder Stadt zu werden. DAS ist es, was vornehmlich zählt und keine Zierrat-oder nicht Zierrat-Frage. Auf welch abgehobenen Niveau bist du, ursus. In Dresden läuft soviel schief (vom NM abgesehen), dass man den Jäkel-Entwurf als geniale Revolution (oder sollte ich sagen Renaissance :thumbup: ) begreifen muss. Alles weitere darf nach und nach kommen. Habt ihr gesehen, wie gelungen er das Plattenbauhotel am Terrassenufer umgebaut, abgestockt und integriert hat? Geil!

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Edelsanierung von Platten ist doch meisten nur Dämmung. Die Substanz an sich ist immer noch die selbe. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Substanz noch weitere 40 Jahre hält.

  • Jäckel ins SPA...das wäre wirklich einmal eine Ansage ;)

    Das Erz-Engerl...zu schön (Insiderwitz)!

    Jäckel hätte sicherlich auch das richtige Rezept für den Neustädter Markt! Ganz ehrlich, dieser Typ ist endlich einmal ein Lichtblick im Tal der Ahnungslosen und die Platte würde endlich dazu dienen, wofür sie gerade noch gut wäre...gebrochener Kies für die B178!

    Mein Vorschlag um DD wieder nach vorne zu bringen: Jäckel als Leiter des SPA, Dr. Hertzig als Leiter des Landesdenkmalamts und...;-)

    Henry

    Zitat

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Substanz noch weitere 40 Jahre hält.

    Es gäbe einen einzigen Kniff und damit würde dieses Dreckszeug noch min. doppelt so lange halten, aber diesen Trick werde ich hier lieber nicht posten, denn der Feind liest mit. In Wien haben wir bei so einem Drecksbunker ein ähnliches Thema und da wurde dieser Kniff leider auch angewandt. Wenn es Dich wirklich interessiert, dann P.N.

  • An sich sind Plattenbauten eine geniale Idee um schnell günstigen Wohnraum zu schaffen. Aber es sind eben nur Notbauten. Wo wurden eigentich die ersten Plattenbauen gebaut?

  • Also ich seh einzelne Edel-Sanierungen von Plattenbauten auch nicht als Hindernis für den Städtebau nach Jäkel.
    Zum Beispiel die Platte am Pirnaischen Platz steht so gut, dass man sie in die Blockrandbebauung integrieren kann, wie Jäkel es auch bei dem Hotel am Terassenufer getan hat.

    Ich war die Woche in Karlsruhe, auch da stehen ein paar Platten im Zentrum und trotzdem in den Blockrand integriert.
    Wenn man da durch die Stadt läuft wird man einfach neidig. Ein total urbanes Stadtgefüge ...

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • An sich sind Plattenbauten eine geniale Idee um schnell günstigen Wohnraum zu schaffen. Aber es sind eben nur Notbauten. Wo wurden eigentich die ersten Plattenbauen gebaut?


    Die ersten Plattenbauten wurden in den 1910ern in den VSA errichtet und reihten sich in die Tradition der dortigen Fertig-holzhäuser, nur diesmal eben massiv. Die Stadtbewohner der amerikanischen Hochhausmetrobpolen, welche durch ihre extreme Verdichtung binnen weniger Jahrzehnte oft nicht weniger schmutzig, dunkel, grau und lebensfeindlich als jene Metropolen in der alten Welt geworden sind, sehnten sich nach Natur, Luft und Licht. Es enstanden mit der deutschen Gartenstadt vergleichbare Projekte und in diesen wurden zahlreiche Einfamilienhäuser in Betonplattenbauweise errichtet.
    Die ersten Wohnblöcke und Trabantstädte für viele tausende Menschen entstanden in den 20ern beim Aufbau des "neuen Frankfurts".
    Die kostengünstige Reproduzierbarkeit fügte sich gut in des Bauhauskonzept ein.

  • Da hier in Bezug auf die Pirnaische Vorstadt ständig von Plattenbauten gesprochen wird, muss ich doch einmal fragen, wo diese in besagtem Stadtteil überall stehen sollen. Abgesehen davon wäre von Interesse, wie man einen Abriss von Wohngebäuden sowie den Rückbau leider ausgelasteter Verkehrstrassen politisch durchsetzen könnte.
    Träumen kann man ja gerne, den Visionen Jäkels aber eine über den ersten Schauwert hinausgehende Relevanz zuerkennen zu wollen, halte ich schon für reichlich vermessen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ein großflächiger Rückbau mit Wiederherstellung der alten Strukturen wäre ein Traum aber ziemlich unrealistisch. Ein groß angelegter Abriss von intakter oder sanierbarer Wohnbebauung ist weder von der Stadt noch von den Eigentümern der Immobilien gewünscht. Dies wäre nur in einer Diktatur mit Enteignung möglich. Es wäre schon ein großer Schritt, wenn man in Dresden gekappte Straßenverbindungen wiederherstellen würde, um ein organisches Straßennetz zurückzuerhalten.

  • Die Platten in die Blockrandbebauung integrieren halte ich für keine glückliche Lösung. Wenn man davon ausgeht, dass den Blockrand zwischen den platten mit (höchst wahrscheinlich) der üblichen Investorenarchitektur der letzten Jahre aufgefüllt wird, dann haben wir die gleichen "hässlichen" Zustände, wie im Westen schon seit langem praktiziert wird. Besonders im Ruhrgebiet wurden nach dem Krieg der Blockrand mit modernen Platten zugebaut und danach nicht mehr gepflegt. Jetzt fehlt dort deshalb vielerorts das Grün in den Straßenzügen und es lässt sich wegen den geschlossenen Blockrand nicht mehr zurückholen.

    Lieber sind mir da die WBSxx-Platten in kombination mit den grünen Freiflächen zwischen den Häusern und zu den Straßen hin.
    Um eine lebenswerte Urbanität durch Blockrand zu bekommen, müsste man die Gebäude, Straßenzüge, Plätze,... gemeinsam und als ganzes Planen. Da kommt in der häutigen Zeit durch die Aufgabenteilung (der Architekt entwirft nur das jeweilige Haus, der Verkehrsplaner nur die Straße und füllt den Platz mit Parkplätzen,...) warscheinlich nichts lebenswertes dabei heraus (außer wir hätten einen engagierten Stadtrat und einen noch engagierte(n) Bürgermeister(in) ).
    Daher wäre ich mit den Forderungen zum generellen bebauen möglichst vieler Straßenzüge mit Blockrand vorsichtig.

  • Ein Mix aus Blockrand und einzelnen Mehrfamilienhäusern mit Grün am Straßenrand ist die einzige richtige Lösung. Das ist Dresden-typisch und wird in Löbtau oder Striesen, teilweise auch der Friedrichstadt erfolgreich praktiziert.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das Problem in Dresden ist mit dem in der Chemnitzer Innenstadt vergleichbar. Riesige Magistralen und Kreuzungen mit völlig sinnlosem Abstandsgrün dazwischen, das den Straßenraum unendlich aufbläht. Da muss über kurz oder lang was passieren. Der verschenkte Raum ist enorm.

  • Keine Ahnung von welcher Welt du da redest, aber in jener, in der ich lebe, sind die Abstandsgrünflächen in aller Regel eher ungepflegter und verschenkter Raum, der jedwede Urbanität aus der städtischen Umgebung saugt. Es kommt natürlich immer auch auf das weitere Umfeld an, in den eher mittelständisch geprägten Siedlungen ists naturgemäß besser auszuhalten. Mit richtiger Stadt hat das dennoch nicht viel zu tun.

    Wer sowas will, kann ja in vorstädtische Trabantensiedlungen oder aufs Dorf ziehen. Im und rund um das Zentrum einer Stadt hat das nichts, ich wiederhole, nichts verloren.

  • Ein Mix aus Blockrand und einzelnen Mehrfamilienhäusern mit Grün am Straßenrand ist die einzige richtige Lösung. Das ist Dresden-typisch und wird in Löbtau oder Striesen, teilweise auch der Friedrichstadt erfolgreich praktiziert.

    Sind monolithische Blockränder denn wirklich typisch für Dresden? Meinem Kenntnisstand nach hat die Landeshauptstadt viel größere "Erfahrungen" mit offenen Bebauungsstrukturen.

    Keine Ahnung von welcher Welt du da redest, aber in jener, in der ich lebe, sind die Abstandsgrünflächen in aller Regel eher ungepflegter und verschenkter Raum, der jedwede Urbanität aus der städtischen Umgebung saugt. Es kommt natürlich immer auch auf das weitere Umfeld an, in den eher mittelständisch geprägten Siedlungen ists naturgemäß besser auszuhalten. Mit richtiger Stadt hat das dennoch nicht viel zu tun.

    Da sich ein großer Teil des Wohnungsbaubestandes in der Hand von Genossenschaften befindet, sind die Grünflächen entsprechend gepflegt und lebenswert. Teils befinden sich in den Höfen, die man keineswegs als sogenannte Abstandsflächen abqualifizieren sollte, Grillplätze, Themengärten, Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder oder gar Pavillons zur regensicheren Trocknung der Wäsche. Ich zumindest kann es gut verstehen, wenn man diese Grünanlagen den bloßen Parkplatzhöfen in so manchen Altbauquartieren vorzieht.
    Abgesehen davon stellt sich natürlich die Frage nach der Urbanität. Aber Stadt ist nicht gleich Stadt und eine Heterogenität der Bebauungsstrukturen vollkommen normal und demnach städtisch. In Dresden wechseln sich geschlossen bebaute Gebiete mit Villenvierteln, Dorfangern und Großsiedlungen verschiedenster Form und Dimensionen ab; teils exisiteren sie in nächster Nachbarschaft. Eine Form präferieren und den anderen die Urbanität - was immer das auch sein soll - abzusprechen, halte ich demnach für reichlich einfältig. Alle Formen haben ihre jeweilige Berechtigung, städtische Ausstrahlung und Nutzbarkeit.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich spreche keiner von der Bevölkerung angenommenen Wohnform ihre Existenzberechtigung ab. Wir sind aber in einem Diskussionsforum und da müssen auch mal frische Ansätze her.
    Schlicht einfältig ist es in der Tat, Großsiedlungen über den grünen Klee zu loben.

    Seit wie vielen Jahren wird hier über das "verlorene Dresden", über das "schrecklich unurbane Zentrum" gejammert? Sicher, es wird nie alles wiederkommen und muss es auch nicht. Aber irgendwo muss man anfangen. Solange in den Köpfen aber noch die Großsiedlungen und Abstandsflächen als bequeme Dauerlösung für die Innenstadt betrachtet werden, ist das eben nichts weiter: Leeres Gejammer.

    Genau wegen diesem Strukturkonservatismus, der selbst hier im Architekturforum für Rekonstruktion und neue klassische Architektur vorherrscht, geht es mit Dresden so schleppend voran. Da braucht man dann von außen auch keine Energie mehr investieren, wenn so wenig von innen heraus kommt.

  • Seit wie vielen Jahren wird hier über das "verlorene Dresden", über das "schrecklich unurbane Zentrum" gejammert? Sicher, es wird nie alles wiederkommen und muss es auch nicht. Aber irgendwo muss man anfangen. Solange in den Köpfen aber noch die Großsiedlungen und Abstandsflächen als bequeme Dauerlösung für die Innenstadt betrachtet werden, ist das eben nichts weiter: Leeres Gejammer.

    Genau wegen diesem Strukturkonservatismus, der selbst hier im Architekturforum für Rekonstruktion und neue klassische Architektur vorherrscht, geht es mit Dresden so schleppend voran. Da braucht man dann von außen auch keine Energie mehr investieren, wenn so wenig von innen heraus kommt.

    Das trifft den Nagel auf den Kopf. Wenn selbst hier mittlerweile das Credo gilt "Deckel drauf und gut" und Umformungen (siehe Hotel am Terrassenufer) vom Architekten Jäkel als realitätsferner Quatsch abgetan werden, tja...was soll man da noch sagen/schreiben?! Auch der Wiederaufbau der Frauenkirche schien Ende der 80er realitätsfern, und????

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    2 Mal editiert, zuletzt von DarkVision (2. Juli 2014 um 20:32)

  • Wenn der Dresdner Neumarkt irgendwann einmal fertig ist, dann wird man sich wohl die Frage stellen (müssen), ob der Neumarkt die klitzekleine Altstadt bleiben soll, oder ob man die Altstadt nicht weiter ausdehnen möchte (in welcher Architektursprache auch immer). Ich zumindest finde es noch immer sehr eigenartig, dass in dieser Stadt die Vororte gleich 200 Meter hinter der Frauenkirche beginnen. In anderen Städten muss man schon ein paar Kilometer fahren, um solche Wohnmonostrukturen zu finden...