Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Wäre schön, wenn wenigstens die straßenseitige Fassade von Industriebauten wieder Teil des Stadtbildes wird. Was gab es doch in der Gründerzeit schöne Industriegebäude (und die werden immer weniger...)
    Hab mal im DAF ein Foto eines Gebäudes aus BaWü gesehen, dass komplett im Art-Deco-Stil errichtet wurde... so könnte man z.B. heute bauen.

    Als Wirtschaftsingineursstudent weiß ich aber auch, dass man bei Hallenneubauten mit jedem Cent rechnen muss... meist ist das wirklich billigste Investorenarchitektur, hab letzten Sommer mal 4 Wochen Praktikum in einer Industriehallenbaufirma gearbeitet.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat


    Rätselraten um die Schrift

    Denkmalpfleger, Architekten und Kulturleute diskutieren darüber, ob das Hygienemuseum über dem Eingang seinen Schriftzug wieder bekommen soll. Die Meinungen dazu sind gespalten: Bei der Eröffnung 1930 hat es die Schrift über dem Haupteingang nicht gegeben. Laut Museumssprecher Christoph Wingender kam sie erst 1937 hinzu, als das Museum „eingedeutscht“ werden sollte. Vermutlich in den sechziger Jahren seien den Buchstaben dann die Leuchtstoffröhren untergeschoben worden, um sie freundlicher wirken zu lassen, so Wingender.

    Bei der Sanierung des Museums wurden die Buchstaben laut Wingender abgebaut und eingelagert. Die Schrift symbolisiere die unterschiedlichen politischen Systeme des 20. Jahrhunderts. Daher sei es für die Denkmalpfleger besonders schwierig, zu entscheiden, ob sie überhaupt wieder an dem Gebäude angebracht werden soll.


    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1105466

    Der Denkmalschutz hat wohl auch nichts wichteres, als sich um solche Sachen kümmern :augenrollen:

  • Habe ich auch grad gelesen.
    Ich werde mir wohl die SZ abbestellen, wenn man hier so exklusiv beliefert wird. :zwinkern:

    Wenn die Denkmalsschützer sich für das "Deutsche" schämen, scheint die "Du bist Deutschland"-Kampagne ziemlich ins leere gelaufen zu sein.

    Es wäre in diesem Zusammenhang interessant zu wissen, ob es zu DDR-Zeiten Initiativen oder Zuschriften von Besuchern gegeben hat, das Deutsche Hygienemuseum in "Hygienemuseum der DDR" umzubenennen und wie die Verantwortlichen darauf reagiert haben...


  • Schsische Zeitung [online]

  • Zitat

    Heute wird der Blüherpark am Hygienemuseum wieder eröffnet. Seit Januar 2006 war das Gelände des über 50 Jahre alten früheren Heilkräutergartens gesperrt. Nach umfangreichen Grabungsarbeiten wurde das Gelände rekonstruiert und ist wieder öffentlich zugänglich, informiert die Stadt. Sandsteinplastiken und ein Hofbrunnen sind original nachgestaltet worden. Heute um 13 Uhr bietet das Amt für Stadtgrün eine Führung über das Gelände an. Anmeldung unter 4887151.


    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1813315

    Betrafen die Grabungen eigentlich die Grundmauern der Sekundogenitur?
    Über Fotos würde ich mich freuen!

  • Und es gibt weitere Neuigkeiten aus der Dresdner Museumslandschaft!

    Die vor etwa zehn Jahren begonnen Sanierungsarbeiten an Wilhelm Kreis' Deutschem Hygienemuseum sind mit dem Einbau des Großen und Kleinen Saales nahezu abgeschlossen. Dazu musste der recht beliebte Kongress- und Konzertsaal von Alexander Künzer aus dem Jahre 1957/58 herausgerissen werden, der auch bis 1970 der Dresdner Philharmonie als Heimstatt diente. Die Kontroverse um die Entkernung des qualitätvollen Raumes scheint aber mittlerweile abgeklungen zu sein.

    Nachrichten -Neue Saele eingeweiht - DRESDENEINS

    Deutsches Hygiene Museum Dresden von Wilhelm Kreis 1927- 1930

    Die unter Leitung von Peter Kulka vollzogene Generalsanierung des Baus hat über 40 Millionen Euro gekostet und zu einem durchaus vorzeigbaren Ergebnis geführt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Wenigstens wurde der Parkplatz mal richtig angelegt und Bäume gepflanzt. Die Ecke war ja vorher echt mistig. Das Haus an sich...na ja. Jeder Bau an dieser Stelle würde diese Gegend aufwerten. Ich hoffe dass das Hotel am Terrassenufer bald abgerissen wird. Ohne diesen Klotz wird das Terrassenufer richtig durchatmen können. 2011 soll die Stadt wohl endgültig die Nase voll haben von der Hinhaltetaktik des Eigentümers und gerichtlich gegen ihn vorgehen. Er hatte wohl nur bis 2006 die Genehmigung aber weil das Hotel profitabel sein soll, wurde es gedultet. So zumindest mein Kenntnisstand. Weiß jemand mehr?

  • Grüne Wiese bringt keine Gewerbesteuern und Pläne für eine Folgebebauung gibt es bislang nicht.
    Ohne Bebauungsplan und gestalterisches Gesamtkonzept für das Käthe-Kollwitz-Ufer besteht zudem die Gefahr, daß dort ein anderes furchtbares Teil hingestellt wird - mit dann wesentlich längerer Lebensdauer als die derzeitige Hotelplatte.

  • Zitat

    Jeder Bau an dieser Stelle würde diese Gegend aufwerten.

    Gewiss nicht...Genau das ist doch das Problem, man begreift einen Stadtteil nicht als Ganzes. Deswegen sehen unsere modernen Nachkriegsstadtteile doch heute so gequirlt aus...ich frage mich wirklich, warum es so etwas wie ein Stadtplanungsamt überhaupt gibt, denn die müssten ja vor Augen haben, was der Stadtteil als Ganzes mal für ein Bild ergeben soll. Wenn es allerdings genau diese Optik sein soll, na dann gute N8...dann lieber Grüne Wiese *prost*

    Zitat

    Grüne Wiese bringt keine Gewerbesteuern und Pläne für eine Folgebebauung gibt es bislang nicht.

    Ersteres ist sowieso das einzige...was diese Stadt noch interessiert...Egal wie und egal wie ...

    es aussieht...hauptsache es kommt kurzfristig Geld rein.

    Dass es keine Pläne für die Folgebebauung gibt, ist übrigens nicht wahr. Man schaue sich bitte auf den Seiten der Stadt um.

    Städtebaulicher Ideenwettbewerb<br />Terrassenufer - Stadtentwicklung & Umwelt - Dresden

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Zitat von "DarkVision"

    Dass es keine Pläne für die Folgebebauung gibt, ist übrigens nicht wahr.

    Und diese Pläne sind, zumindest meiner Meinung nach, gar nicht so schlecht. Das Konzept von Rohdecan ist durchaus tragfähig und könnte, wenn die Architektur stimmt und eine gute Funktionsmischung innerhalb des Stadtteiles entstehen würde, einen wirklich guten neuen Stadtteil entstehen lassen. Allerdings sollte man dazu nicht auf Biegen und Brechen die Gegend einfach schnell und billig bebauen wollen, wozu ja Brachen durchaus einen Anreiz geben, sondern der Pirnaischen Vorstadt noch Zeit geben. Hier besteht keinerlei Investitionsdruck. Demnach sollte man erst in etwa zwanzig Jahren mal an die Umsetzung denken.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat von "bilderbuch"

    Hier besteht keinerlei Investitionsdruck.


    Weil beim beim Wiederaufbau die städtische Struktur dieses Viertels so verhunzt wurde, gibt es kaum Grundstücke, mit denen mögliche Investoren etwas anfangen können. Deshalb wird lieber in anderen Stadtteilen investiert, z.B. Striesen

    Deshalb sieht bzw. sah dieses Konzept auch den faktischen Komplettabriß und Neubebauung der gut 15 Hektar vor.
    Mittlerweile aber wurden die meisten Wohnzeilen einer Generalsanierung unterzogen.

  • Zitat von "Miwori"

    Mittlerweile aber wurden die meisten Wohnzeilen einer Generalsanierung unterzogen.

    Was den status quo gefestigt hat ( tja...wieder sehr durchdacht alles ) und eine baldige Veränderung erst recht unwahrscheinlich macht.

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  • Zitat von "DarkVision"

    Was den status quo gefestigt hat ( tja...wieder sehr durchdacht alles ) und eine baldige Veränderung erst recht unwahrscheinlich macht.

    Allerdings sollte hier die Frage erlaubt sein, was denn die Alternative zur Generalsanierung der um 1960 errichteten Zeilen gewesen wäre, deren Bauunterhaltung durch all die Jahrzehnte sträflich vernachlässigt worden war? Ein Abriss wäre weder politisch durchsetzbar, noch aus städtebaulichen- oder gar wirtschaftlichen Gründen wünschenswert gewesen. Der Alterative einer Brachfläche wirkte man nun ja auch direkt an der Petersburger Straße entgegen, wo die im Zusammenhang mit den Höchhäusern am Terrassenufer errichtete Zeile gerade erst saniert worden ist. So gesehen baute man hier auch gegen die Rohdecan-Pläne, die, vielleicht muss ich mich hier revidieren, unter Umständen gar nimmer umsetzbar sind.

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  • Ich finds ja ganz im Gegenteil total dämlich, dass sich kein Investor interessiert für ein neu zu gestaltendes Elbufer direkt neben den Brühlschen, mit Raddampferblick und Blick auf die Neustadt mit der Staatskanzlei gegenüber (oder wie immer die Typen heissen, die da drin sitzen), die Albertbrücke würde man auch sehen. Es wäre ein idealer Standort für Leute, die gerne in die Neustadt und in die Altstadt latschen würden, Studenten oder sowas. Alles direkt an der Elbe. Gewerbe könnte, wenn das Ufer gerecht gestaltet wird, auch noch genug Touristen abbekommen. Kann ich absolut nicht verstehen. Hätte ich Geld, ich würde dort sofort ein leckeres Stück Elbufer zaubern.

    EDIT: Da kommt mir mein früherer Gedanke doch wieder in den Sinn, eben dort den Ausstellungspallast zu rekonstruieren (mit sinnvollen, kleinen Abänderungen für eine geilere Optik und hübschen An- oder Beibauten, um den Platz auch gut zu nutzen). zB auch eine Freitreppe davor hinunter zu den Anlegestellen. Es würde die leckere Brühlfront richtig dufte erweitern! Mei, wär das genial! Mäzen her, los!

  • Da ein paar einzelne Gebäude ans Ufer zu setzen, die im "Hinterland" von Großplatten gesäumt werden, verspricht kaum, der große Reibach zu werden. Da hätte man die Planung schon zum Anlass nehmen müssen, dort wenigstens einen der geplanten Blocks mit einem städtischen Gebäude zu bebauen, als Initialzündung quasi.
    Moderationshinweis (Aedificium):
    Beitrag gekürzt.

  • Zitat von "Dase"

    Da hätte man die Planung schon zum Anlass nehmen müssen, dort wenigstens einen der geplanten Blocks mit einem städtischen Gebäude zu bebauen, als Initialzündung quasi.

    Richtig! Das wäre auch in meinen Augen die einzige Option gewesen, diesem Projekt noch etwas Leben einzuhauchen. Als Fortführung der Altstädter Elbfront wäre doch die Platzierung eines Konzerthauses an Stelle der beiden Terrassenuferscheiben eine tolle Option! Leider ist es jedoch Stadt und Freistaat nicht möglich, sich auf eine gemeinsame Linie, im Sinne der beiden Dresdner Spitzenorchester, zu einigen

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