Dresden - die Pirnaische Vorstadt

  • Auf Arstempano ist der Panoramarundgang um Blüherpark und Bürgerwiese erweitert worden. Später muss ich die Bürgerwiese noch einmal um die Bereich ganz im Osten und im Westen ergänzen. Der eine Bereich stellt den Übergang zum Großen Garten dar, im anderen sollten noch barocke Figuren stehen. Letzteres weiß ich aber nicht so genau, weil diese zwischenzeitlich zur Restaurierung/zum Schutz eingelagert wurden und die Postamente lange Zeit leer waren.

    Die Bürgerwiese hatte ja einst ein sehr nobles Umfeld, von dem sich aber leider nicht ein Gebäude erhalten hat! Dieses noble Umfeld war auch der Grund, warum man die Bürgerwiese als gestalte Parkanlage geschaffen hat. Leider war diese Maßnahme nicht ohne einen gewaltigen Wermutstropfen, wo die Altvorderen sich mal wieder als Kulturbarbaren zeigten, in dem sie das Palais Moscynska beseitigten. Nichtsdestotrotz empfinde ich die Bürgerwiese als eine sehr schöne Anlage, die aber wie gesagt durch das nichtssagende Umfeld, nicht den Stellenwert hat der ihr gebührt.

    Der Blüherpark ist für mich ein Beispiel wie man aus allergrößter Not noch eine kleine Tugend gemacht hat. Die anlage geht zurück auf einen der ältesten Gärten der Stadt Dresden. Im 17. Jh. gab es hier das Rechenbergsche Lusthaus, was Anfang des 18. Jh. abgebrochen wurde. Zudem hatte der Garten einen Langen Kanal in der Mitte, wo auch Bootsfahrten unternommen werden konnten. 1764 wurde die Anlage vom Chevalier de Saxe in den letzten Rokokogarten inkl. Palais Dresdens umgebaut. Nach seinem Tode residierte hier erst Maria Antonia von Bayern und danach die zweitgeborenen Prinzen des Hauses Wettin. Der Garten wurde in einen der bedeutendsten sächsischen Landschaftsgärten nach englischem Vorbild umgestaltet. Das Palais wurde um 1850 um ein Geschoss aufgestockt. Das Ergebnis ist Geschmackssache, der Architekt hatte sich aber Mühe gegeben. Schlecht war das Ergebnis keinesfalls! Dann kam der erste große Dammbruch. sowenig, wie man sich das Hygiene-Museum aus dem Dresdner Stadtbild wegdenken kann, zerstörte es doch die einstige Parkanlage gewaltig. Das was vom Park übrig blieb, nannte man fortan Blüherpark. das Palais brannte 45 aus und wurde 1951 gesprengt. Nun ja.... Bis 2008 hat man wenigstens die Grundstrukturen der alten Anlage wieder erlebbar gemacht, einen Brunnen nach Fotos rekonstruiert und Figuren restauriert.

    Mehr zur Geschichte und zu den Plastiken und ihren Schöpfern gibt es in den Panoinformationen ("i" im Menü unten) so wie in den Infokarten zu Palais, Blüherpark und Bürgerwiese. Zudem gibt es einen längeren Blogeintrag.


    Bürgwerwiese, barocke Vase, ehemals wohl Brühlscher Garten Friedrichstadt, später Garten des Chavalier de Saxe


    Skulptur innerhalb der Bürgerwiese


    Palais der Sekundogenitur mit Wachablösung


    Palais heute...


    rekonstruierter Brunnen

  • Vielen lieben Dank für den schönen Beitrag.

    Dein vorletztes Bild ist jedoch mit dem Abriss des ersten Robotron-Komplexes bereits überholt; und das letzte, das mit dem unsäglichen Caravan-Stellplatz, wird es in Kürze sein.
    Durch die Neubebauung des Areals bin ich froher Hoffnung, dass der Blüherpark in wenigen Jahren ein attraktives und belebtes Umfeld erhalten wird. Ob dies aber auch über die Bürgerwiese in die Seevorstadt Ost abstrahlt, wage ich aufgrund der Verkehrsbelastung der gleichnamigen Straße zu bezweifeln.

    Und da ist ja noch das Dynamo-Stadion...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nun ja - die Bilder sind von 2014. Wegen dem Robotron im Hintergrund würde ich die Panos jetzt nicht erneuern. Es ist ja auch etwas im Hintergrund. Aber ich sollte vielleicht die Standbilder aktualisieren. Mal sehen wann sich die Sonne wieder blicken lässt. Heute war ich am Großen Garten und in Weesenstein... Die Erneuerung dürfte erst erfolgen, wenn der "Neue Stadtteil" einmal fertig ist. Allerdings hoffe ich für beide Parkanlagen, dass sich die Situation zumindest etwas verbessert, wenn zumindest in einem Teilbereich wieder "Stadt" vorzufinden ist. Rein städtebaulich ist ja das dortige Schulgebäude auch nicht gerade eine Schönheit, aber damit wird man wohl leben müssen.

  • Der Hinweis auf das "Alter" der Bilder sollte keine negative Kritik sein, sondern nur auf die Veränderung des Stadtteils anspielen. Ändern musst du also nichts.

    Meinen Neid bezüglich deines Ausflugs nach Weesenstein hast du aber. Hoffentlich hast du eine Halbe für uns mit getrunken. cheers:)

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  • Die SZ berichtet erneut über den aktuellen Stand der Planungen für das Projekt und widmet sich in diesem Zusammenhang vor allem der Begrünung. So müssen rund 300 Altbäume gefällt werden. Da aber der Investor die geforderten 660 Neupflanzungen im Quartier selbst nicht realisieren kann, soll eine Ausgleichszahlung an die Stadt erfolgen. Außerdem sollen Höfe und Dächer intensiv begrünt werden.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/da…on-3544648.html

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  • Die Kulka-Visulisierung in dem Artikel scheint mir geschönt. Da scheint der Garten eher wie ein Urwald zu werden. Ich kann mir trotz ein paar grünen Dächern, von denen außer Fluggästen kaum jemand viel mitbekommen dürfte, nicht vorstellen, dass es real so grün wird.

  • Es muss auch ni so Grün werden, wenn es nach mir geht.
    Es soll ja schließlich ein Stück Innenstadt geschaffen werden und keine Vorstadtidylle. Normale Gärten innerhalb der Quartiere und ein paar Straßenbäume sind da ausreichend.
    Das restliche Grün kann in die Erweiterung des Blüherparks auf der Fläche der Robotron-Kantine und an die Herkules-Allee.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Das erste Atriumgebäude ist mitsamt dem alten Rechenzentrum in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Der Betonschutt diente u.a. zur Verfüllung des Fußgängertunnels am Neustädter Markt und für Baustraßen, die zur Neuerschließung des ehemaligen Robotron-Areals notwendig sind. Die ersten Neubauten sollen im Jahre 2020 fertig sein.

    Die DNN berichten:

    http://www.dnn.de/Dresden/Lokale…-ist-Geschichte

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  • Der Bauausschuss hat in seiner letzten Sitzung seine Zustimmung für den Bebauungsplan für das Projekt verweigert. Der maßgebliche Grund ist ein Einspruch der Direktion des Deutschen Hygienemuseums, die aufgrund der geplanten Erweiterung um die Andienung der Einrichtung fürchtet. Nun muss dieser Einwand noch einmal untersucht werden.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/pa…on-3587000.html

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  • Rot-rot-grün reicht einen Antrag ein, dass die Robotron-Kantine auch weiter den Blüherpark verschandeln kann. Sie soll Denkmalschutz bekommen, obwohl man nicht mal ein Konzept für das Gebäude hat und der Investor eine Abrissgenehmigung hat.
    Ich hoffe die schicken gleich Montag einen Bagger vorbei der Tatsachen schafft und den Betonbunker zerstört bevor etwas neues beschlossen werden kann.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Genau genommen stammt der Antrag von den Grünen und den Linken und betrifft neben der Kantine den zweiten Atriumkomlex und das ehemalige SAP-Gebäude an der Petersburger.

    Nachlesen kann man das hier:

    http://ratsinfo.dresden.de/vo0050.php?__kvonr=13264

    Nun muss man abwarten, ob die untere Denkmalschutzbehörde eine Denkmalwürdigkeit feststellt und ob anschließend überhaupt eine adäquate Nutzung gefunden werden kann, die wiederum einen dauerhaften Erhalt aller Bauten rechtfertigt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • aus dem Bauticker von November... Standort am südlichen Atriumgebäude. Wie in der Presse zu lesen war, hat die Firma seit 14 Monaten eine Abrissgenehmigung in der Tasche und das ganze Konzept auf dieser Genehmigung aufgebaut. Wie war das doch gleich... Wer zu spät kommt, den... Da war also Zeit genug, wenn man das unbedingt erhalten wollte - jetzt sollte es eigentlich zu spät sein, wenn man nicht als Investitionsverhinderer dastehen will. Wenn das Ding wirklich so eine Ikone der DDR- Architektur ist, sollen sie ihn doch dahin translozieren, wo man ihn als Heimstätte für Kinder & Jugendarbeit gut gebrauchen kann. Alles in allem dürften für Dresden aber die hier geplanten bis zu 3000 Wohnungen notwendiger sein, als eine Leerstandsimmobilie, die nur mit öffentlichen Geldern am Leben gehalten werden kann.


    es dürfte sich doch um diesen Bau handeln, oder? Enthalten im Bauticker vom März 2016

    Bilder sind von mir

  • Was sollen solche Anträge kurz vor der Angst? Gibt es irgendwelche Erkenntnisse zu den Gebäuden, die es letztes Jahr noch nicht gab? Mit seriöser Stadtpolitik hat das nichs zu tun.

  • Ich gehe davon aus das dieses Ostmodern Netzwerk einen guten Kontakt zu den Linken hat. Alles eine Sippe...
    Und Vetternwirtschaft ist ja bei den Linken nichts neues!

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Machen die - wollen wir wetten?


    Mag schon sein. Sie hat ja bereits im Falle des in meinen Augen ungleich wertvolleren "Pinguin-Café's" dem Landesamt für Denkmalpflege zugearbeitet, das allerdings einen Denkmalschutzstatus für den Pavillon abgelehnt hat. Insofern kann ich mir nicht vorstellen, dass die Kantine noch zu retten ist.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • es dürfte sich doch um diesen Bau handeln, oder? Enthalten im Bauticker vom März 2016

    Bilder sind von mir

    So unangenehm erscheint mir dieses Gebäude nicht. Vielleicht kann es ja im Rahmen des Neubauprojekts erhalten bleiben. Auch einige städtebaulich nicht so störende Erzeugnisse der DDR-Moderne sollten schließlich der Nachwelt erhalten bleiben. Sagt einer von Außerhalb.

    Und um die Kunst am Bau, die "Arstempano" dankenswerterweise verlinkt hat, wäre es wirklich ziemlich schade. Es muss doch möglich sein, größere Teile davon zu bergen und in irgendeiner Weise - als Mauer oder Brandwandverkleidung wiederzuverwenden.

  • "Auch einige städtebaulich nicht so störende Erzeugnisse der DDR-Moderne sollten schließlich der Nachwelt erhalten bleiben. Sagt einer von Außerhalb."

    Wir reden hier über einen ehemaligen Industriekomplex und insbesondere eine Kantine, nicht den Kulturpalast. Übrigens haben wir bereits eine denkmalgeschützte DDR Kantine, und was für ein Prachtstück.

    Es gibt in Dresden garantiert keinen Mangel an denkmalgeschützten Gebäuden der DDR Moderne.

  • Übrigens haben wir bereits eine denkmalgeschützte DDR Kantine, und was für ein Prachtstück

    Herrliches Bauwerk! Ja, ja Dresden ist doch schon zu Recht in der ganzen Welt berühmt für seine Bauwerke - Frauenkirche, Zwinger, Hofkirche, Semperoper... und Zellscher-Weg-Kantine.

    Lächerlich und peinlich! 8o