• Frankfurt an der Oder


    Da ich bisher keinen Faden gefunden habe und aus gegebenen Anlass wollte ich euch mal Frankfurt an der Oder nahelegen.


    Aktueller Artikel:


    Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitu…urg/448727.html


    Weiter Infos zur Marienkirche aus der aktuellen Rekoliste:


    Marienkirche, Frankfurt/Oder


    Quelle: http://www.euv-frankfurt-o.de/

    1906:


    Quelle: http://www.bildindex.de

    1945 bis 1995:


    Quelle: http://www.bildindex.de

    Bundesland: Brandenburg

    Baubeginn/-beschluss: seit 1979

    Fertigstellung: Holzdach 1995, Rückgabe der Buntglasfenster durch Russland 2002

    Weitere Informationen:

    http://www.euv-frankfurt-o.de/Fr_u_Um/rundgztr/m-kirche.html

    http://194.76.233.16/kultur/kumeile/stmarien/kumakir.htm

    http://www.germany-info.org/relaunch/info/…040322/ku4.html


    http://www.frankfurt-oder-tourist.de/


    Da ja Frankfurt an der Oder durch den Krieg und den sozialitischen Stadtumbau eine sehr wenig historische Stadt ist, halte ich auch so relativ kleine Maßnahmen für äußerst wichtig.


    Offizielle Seite der Stadt:

    http://www.frankfurt-oder.de


    "Aufbau nach dem Krieg

    Im Zentrum der Stadt blieben nur wenige Gebäude - unter ihnen das gotische Rathaus und die Marienkirche - erhalten.

    Die von ihm aufgebaute Stadtverwaltung stand vor den fast unlösbaren Aufgaben, die Enttrümmerung der Stadt und die Versorgung der sich ständig vergrößernden Bevölkerung zu organisieren.

    Nach der Enttrümmerung der Stadt begann 1951 mit dem Bau der neuen Bahnhofstraße der Wiederaufbau der Stadt. Bei der Errichtung der neuen Stadtviertel wurde die noch vorhandene alte Haussubstanz vernachlässigt."


    Blick auf das Stadtzentrum:


    http://www.euv-frankfurt-o.de/de/ffo/ffo-bilder/ffo02.jpg (ca. 600 kb!)

  • Wie man auf dem Bild erkennen kann, ist von der alten Stadt wirklich nicht viel übrig geblieben - Wurde wohl zu Kriegsende ordentlich auseinandergenommen und zu DDR-Zeiten sozialistisch wiederaufgebaut.

    Trotzdem gibt es dort ein paar wunderschöne Ecken, was auch zu sehr skurrilen Situationen führt: Da laufe ich einen schönen Sommertag mitten durch liebevoll sanierte Altbauten durch eine ruhige Straße mit viel Grün und direkt anschließend steht einer der hässlichsten Plattenbauten, die ich je gesehen habe.
    Gleiches gilt für Slubice (sehr gut rechts auf dem Bild zu erkennen), die ehemalige Dammvorstadt. Hier ist allerdings noch mehr Altbausubstanz vorhanden, wenngleich diese in einem noch desolaterem Zustand wie in Frankfurt ist.

    Leider habe ich damals keine Fotos von der Stadt gemacht, aber für ein paar Ecken lohnt sich der (beiläufige) Besuch. Das Villenviertel im Nordwesten der Stadt sieht auf dem Luftbild auch recht vielversprechend aus.

  • Seltsam, wenn man bei Google "Frankfurt an der Oder" eingibt , bekommt man Bilder vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] und vom Kaiserdom. Von Frankfurt/O hingegen gibt es fast gar keine Bilder im Netz, nicht mal auf der eigenen Homepage der Stadt - was soll man dazu sagen?

    Dabei gibt es in Frankfurt/O ein kleines Beispiel für meiner Meinung nach relativ gelungene Stadtreparatur, nämlich eine Zeile aus vier Häusern direkt vor der Marienkirche, die zwar eindeutig nach der Wende gebaut wurde und keine Reko darstellt, aber kleinteilig ist und alte Bauformen dezent zitiert. Ich habe leider nur dieses winzige Bild gefunden.


    Quelle: viadrina.euv-frankfurt-o.de

    Hier sieht man die Zeile aber auch:

    http://www.cityalbum.de/germany/rundgaenge/froder0018.htm

    (Das Gebäude links hingegen taugt nicht viel...)

    Wenn man bedenkt, was für unpassende Klötze und Riegel in manche Altstädte gepropft wurden und immer noch werden, so könnte diese Zeile durchaus als Vorbild für Ffm, DD oder andere Städte herhalten, in denen Stadtreparatur vonnöten ist, aber man nicht auf flächendeckende Rekos hoffen kann.

  • Fußball-WM und Badewetter haben das Forum wohl etwas einschlafen lassen, so daß diese schöne Meldung bisher unterging:

    Zitat

    Wiederaufbau der Marienkirche in Frankfurt (Oder) ist abgeschlossen

    Zitat

    Immerhin 25 Jahre lang dauerte der Wiederaufbau des kriegszerstörten Gotteshauses. Jetzt sind die Sanierungsarbeiten abgeschlossen.

    Zitat

    Nach Angaben der Stadt flossen mehr als 14 Millionen Euro in die Wiederherstellung des gotischen Backsteinbaus. Das Geld dafür kam von der Europäischen Union, dem Bund, dem Land Brandenburg und der Stadt Frankfurt. Zudem spendeten Bürger, Firmen und Gäste der Stadt eine Million Euro für die Restaurierung der mittelalterlichen Fenster.

    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10738468/62249/

    Mal ein Bild:
    http://ffoer.de/dateien/bilder/frankfurtcity/pages/08.htm

    "Nichts zeichnet eine Regierung mehr aus als die Künste, die unter ihrem Schutze gedeihen."
    Friedrich der Große

  • Und so sah es einmal aus:

    Jedes rekonstruierte Gebäude ist natürlich gut, aber ich fürchte, in Frankfurt ist eh nichts mehr zu retten und ein einzelnes schönes Haus kann das Plattenbauensemble, in dem es steht, nicht wirklich aufwerten.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Das stimmt schon, aber es ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung! Wer weiß, vielleicht werden irgendwann auch andere Fassaden am Marktplatz rekonstruiert...Stück für Stück. Es kann eigentlich nur besser werden.

  • Ich bin natürlich auch sehr erfreut. Wie gesagt: Jede Rekonstruktion dieser Art ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber ich persönlich finde, dass eine Rekonstruktion immer dann am sinnvollsten ist, wenn sie ein bereits bestehendes Ensemble ergänzt oder neu schafft. Dadurch kann sie die Qualität des Stadtbildes aufwerten. Hier in diesem Fall wird der Nutzen für die Gesamterscheinung der Stadt eher gering sein. Aber vielleicht markiert der Wiederaufbau des Bolfrashauses ja wirklich einen stadtplanerischen Neuanfang in Frankfurt.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Nun, schon allein aufgrund dieses Erkers ist dies eine große Sache. Der spricht für sich selbst, da sind Einschätzungen über das umliegende Ensemble zweitrangig (Nebenbei: so ganz trostlos ist F/O wieder auch nicht, immerhin steht noch der Ringmittelblock mit dem grandiosen Rathaus und die Marienkirche, was schon ein gewisses Ensemble ergibt.
    Das Bolfrashaus war das bedeutendste Bürgerhaus der zum Schluss ohnehin bloß historistisch geprägten (verunstalteten) Stadt, in der nur wenig ren. u bar. Giebelhäuser überlebt hatten.
    Schade, dass bei den 7 Raben so eine tolle Chance vergeben wurde.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Dir kann geholfen werden: siehe etwa
    Berlin in alten Bildern Beitrag 103

    oder zB den von mir verfassten Strang Historismus in Wien.


    Dass der Historismus vor allem in Großstädten nicht nur Altes zerstört hat, sondern auch was Bedeutendes hervorgebracht hat, dass sich viele Städte über den Historismus eigentlich m.o.w. definieren, kann doch nicht geleugnet werden.
    Aber in F/O sieht die Lage denn doch anders aus. Hier wurde zweifellos ein bedeutendes ostdt. Stadtbild teilweise marginalisiert. Auf allen mir bekannten Ansichten ist zumindst was das Zentrum anlangt, nichts Bedeutsames zu sehen. Blickfang war an den Platzkanten wenige Giebelhäuser im Westen sowie im Norden, sowie der erwähnte Erker. Ich würde auch nicht den gleichwohl geschmacklich peniblen Rathauserweiterungsbau zu sehr hochloben. Auch hier wurde sehr viel Wertvolles ausgelöscht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Bolfrashaus war das bedeutendste Bürgerhaus der zum Schluss ohnehin bloß historistisch geprägten (verunstalteten) Stadt, in der nur wenig ren. u bar. Giebelhäuser überlebt hatten.

    Und wie kümmet er darauf, dass die Stadt Frankfurt/O. einst erheblich durch renaissancene oder barocke Giebelhäuser geprägt war?

    Marktplatz um 1860 - kein einziger Giebel zu sehen (das Rathaus selbstverständlich außen vor).
    http://images.zeno.org/Kunstwerke/I/big/559s022a.jpg

    Dann hat also die einfach-barocke und klassizistische (traufständige) Bebauung brandenburgisch-preußischer Prägung das" kleine Danzig" auf dem Gewissen?

    Auch beim Betrachten dieser phänomenalen Luftaufnahmen (wohl ca. 1940), sehe ich persönlich weder großartige Anzeichen für eine ehemalige Giebelstadt noch darüber hinaus ein irgendwie verunstaltetes Stadtbild.
     Bildquelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Wem das nicht zuwider ist, findet hier einen wohlsortierten Rundgang durch das Frankfurt an der Oder der Jahre 1930-1940, um sich einiges aus Primatenperspektive zu besehen.
    Stadtarchiv Frankfurt (Oder) / Rundgang durch das alte Frankfurt der 1930er Jahre

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Da kommt mir sogleich der Gedanke das Giebelhaus gegenüber gleich mitzurekonstruieren

  • Zitat

    Und wie kümmet er darauf, dass die Stadt Frankfurt/O. einst erheblich durch renaissancene oder barocke Giebelhäuser geprägt war?

    wennst du mir zeygest, wo ich solches geschrieben? Ich schrieb soweyt erinnerlich unt ersichtlich des Klaren und Eyndeutigen nur:

    Zitat

    wenige Giebelhäuser im Westen sowie im Norden

    des Platzes.
    zweifellos war der renaissancezeitliche Bestand durch Brände etc arg dezimiert worden.
    Allerdings erachte ich das schlichte barockklassizistisches Stadtbild für bedeutender als die nachfolgende Gründerzeitbebauung vor allem an den Nordwestkanten.
    Von "verunstaltet" hab ich auch nicht geschireben, nur von 'marginalisiert', was wohl die richtigere Wortwahl war.

    Hier ein aussagekräftigeres Bild über das vorhistoristische Frankfurt:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (20. März 2012 um 09:26)

  • Der Neubau für das Kleist-Museum wurde ja bereits im letzten Jahr erwähnt.

    Hier ein aktuelles Bild des Hauses von der Gartenseite (Richtung Oder liegend):

    Visualisierung der anderen Seite mit geplantem Neubau, für den derzeit die Grube ausgehoben wird:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich kann mir nicht helfen, aber bei diesem Beispiel sagt mir der Kontrast irgendwie zu. Der Neubau ist gar nicht so schlecht, und es entsteht eine spannendes Verhältnis von Alt und Neu zwischen den beiden Gebäuden.

    In dubio pro reko

  • Der Neubau ist gar nicht so schlecht


    Warum?

    es entsteht eine spannendes Verhältnis von Alt und Neu


    Brauchen wir denn "spannende Verhältnisse" in einer kriegszerstörten Stadt? Aus welchem Grund sollte man den erbsengroßen Rest Alt-Frankfurts kontrastieren, anstatt ihn ortstypisch zu ergänzen?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich finde den Neubau deswegen nicht schlecht, weil er sich im Volumen an den Altbau anpaßt und ihn nicht erdrückt. Auch ist seine architektonische Gestaltung erfreulich unaufdringlich, kein dekonstruktivistisches Monstrum das sich in den Vordergrund drängt, sondern ein schlichtes, bescheidenes Haus, das dem Altbau optisch den Vortritt läßt.
    Ich mag solche Kontraste normalerweise auch nicht, in diesem Fall jedoch habe ich einen positiven Eindruck. Eben wegen der Zurückhaltung des Neubaus.

    DAS hier ist ein destruktiver Kontrast, sowas lehne ich ab:
    http://phpweb.tu-dresden.de/fsrgeo/wordpre…Museum_1200.jpg

    In dubio pro reko