• Das kleine Städtchen Büren zwischen Paderborn, Soest und Sauerland ist nicht nur landschaftlich schön gelegen, sondern hat kulturell auch einiges zu bieten.

    Unter anderem eben die katholische Kirche "Maria Immaculata", auch Jesuitenkirche genannt. Dieses kirchliche Kleinod ist mit seiner süddeutsch - italienischen Architektur und Ausstattung einmalig im nordeutschen Raum.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Immaculata_(B%C3%BCren)

    Leider ist die imposante Kuppel durch einem Gitternetz komplett verschlossen worden, da die Stuckdecken durch Feuchtigkeitsschäden herabfallen können. Seit 2012 (!) hat sich hier aber noch nichts getan. Traurig!!!

    Bilder vom 17. Mai 2020, von mir.

  • In der an Baudenkmälern armen Innenstadt von Büren stehen Abrisse bevor:https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Pade…t-Schmuddelecke

    Betroffen sind ein gut erhaltenes Fachwerk-Traufenhaus des 19. Jahrhunderts:https://mapio.net/images-p/59795965.jpg

    und das Verwaltungsgebäude der Gehörlosenschule, ein spätklasszistischer Putzbau (Bertholdstraße 3), errichtet 1842:https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…9Fe3-1-Asio.JPG

    Angeblich ist es bei den Bürenern nicht sehr beliebt: Das denkmalgeschützte Gebäude wirkt an Bürens Hauptkreuzung wie eine graue

    Maus. Die Architektur von 1842 ist in heutigen Augen vieler Bürger hässlich. Quelle:https://www.nw.de/lokal/kreis_pa…-im-Tausch.html

    Früher sah es mit seinem Quaderputz und den Sprossenfenstern viel prächtiger aus (rechts im Bild):https://www.weberbueren.de/wp-content/upl…tgsirqk9ed6.jpg

    Es soll ein Neubau entstehen, einen Kontrast zu den nahen Barockbauten (Jesuitenkirche und -kolleg) bilden soll:

    Der Neubau mit einer verglasten Fassade, einem kleinen Erker zur Königstraße hin und einem markanten hölzernen Bogen in Richtung Kreishaus solle ganz bewusst ein Gegengewicht zum Ensemble der Bürener Barockbauten in unmittelbarer Nachbarschaft setzen. „Wir möchten etwas Modernes schaffen“, erläuterte Architekt Hein im Ausschuss. Schließlich seien die Jesuitenkirche und das Kolleggebäude (heute das Mauritius-Gymnasium), als sie erbaut wurden, für die damalige Zeit auch höchst moderne Gebäude gewesen.

    Angesichts der Größe und Beschaffenheit des Gebäudes hatte der Landschaftsverband als Denkmalbehörde im Zuge der Offenlage der Pläne bereits Bedenken angemeldet. Man befürchtet in Münster eine Abwertung des Barockensembles (das WV berichtete). Kritisch wird dort auch der geplante Abriss des benachbarten Eckhauses, Bertholdstraße 3, gesehen.

    Hier noch eine interessante Seite über das historische Büren:https://www.weberbueren.de/bueren/bueren-frueher-heute/

  • Angeblich ist es bei den Bürenern nicht sehr beliebt

    Ich denke, dass es sich da nicht um die Meinung der Bevölkerung, sondern um das Geschreibsel weniger Lokaljournalisten handelt, die sich zum Fürsprecher modernistischer Stadtgestaltungen bis in die kleinsten Ritzen der Provinz aufspielen möchten.

    Noch schlimmer allein diese Überschrift, bei der ein Jeder genau weiß, was folgt:

    Zitat

    Glasfassade statt Schmuddelecke

    Und dann noch diese Architektenäußerung:

    Zitat

    „Wir möchten etwas Modernes schaffen“, erläuterte Architekt Hein im Ausschuss. Schließlich seien die Jesuitenkirche und das Kolleggebäude (heute das Mauritius-Gymnasium), als sie erbaut wurden, für die damalige Zeit auch höchst moderne Gebäude gewesen.

    Mit diesem Argument könnte man eigentlich jeden Abriss und Neubau rechtfertigen. Denn jedes Gebäude war in der Zeit seiner Errichtung einmal "höchst modern", sofern nicht bewusst ein Standard früherer Jahre nachgebaut wurde (also z.B. ein Limesturm aus Gründen heutiger archäologischer Museumspädagogik). Letztlich ist diese Argumentation ein Freifahrtschein für Abriss und modernistische Bausünden. Denn, wenn alles Gebaute immer "höchst modern" ist oder zu sein hat, dann steht der Umwandlung jeder Ortschaft in den immer gleichen Brei an 08/15-Blöcken (garniert allenfalls mit etwas Selbstdarstellungsneurose des jeweiligen Architekten) nichts mehr entgegen.

  • Zitat:

    Zitat

    "Es soll sich endlich etwas tun in dem Areal der Bürener Innenstadt (...) zwei Häuser in der Marktstraße erworben. Die möchte er nun abreißen und ein modernes Wohn- und Geschäftshaus mit dazugehörigen Parkplätzen errichten lassen."

    Was da herauskommt, kann man sich ausmalen. Und das geht natürlich nur an jener Stelle. Eine Schande. :daumenunten:

  • Ich erschaffe mal ein Kunstwort: Provinz-Autismus. Das bedeutet, dass man in NRW und BW offenbar überhaupt nicht registriert, was in Ostdeutschland aus solchen Häusern gemacht wird. Für etwas anderes als Abriss scheint keine Bereitschaft vorhanden zu sein. Aber es ist zum eigenen Schaden, weil irgendwann nichts mehr da ist worauf sich die Identität berufen kann.

    In dubio pro reko

  • Man kann es nur noch mit Kopfschütteln ertragen, was hier in NRW / OWL gerade passiert!

    Ich freue mich jetzt schon auf eine Tasse Kaffee in dem neuen, modernen Gebäude. Vielleicht draußen sitzend an einer stark befahrenen Durchgangsstraße. Herrlich..... :thumbup: