• Östlich von Trappstadt verläuft bekanntlich (?), teilweise auf der Landesgrenze, eine Landwehr. Weiß jemand, wie die zu erklären ist?

    War schon mal jemand bei der Kapelle St. Ursula bei Alsleben? Da droben ist's schon sehr weltabgeschieden.

  • Hallo Zeno,

    leider kann ich die von dir gestellten Fragen nicht beantworten. Aber immerhin war ich mit meinem Partner 1986 in Trappstadt und wir haben dort in einem alten großen Gasthof übernachtet (Übernachtung mit Frühstück pro Person 14 DM). Wie der Name des Gasthauses lautet, habe ich zwar vergessen (vielleicht "Zur Post"), kann mich aber sonst noch an Vieles erinnern. Das Treppenhaus war so etwa um 1770 in Eiche mit sehr schön geschnitzem Treppengeländer (Frühklassizismus). Der Gastwirt erwähnte noch, dass die Wirtschaft dereinst eine wichtige Poststation hinüber ins Thüringische gewesen sei und bis zu 60 Postpferde im Stall Platz hatten. Trappstadt hat eine sehr schöne barocke, kath. Dorfkirche (auch wenn es in Wikipedia heißt sie sei ev.). Das Dorf hat ein barockes Torhaus aus Fachwerk errichtet.

    Dann hat Trappstadt 2 Schlösser, eines davon ist barock (ein einfacher L-förmiger Bau mit Walmdach, um 1700 errichtet). Dann das sog. Alte Schloss vom 1616, ein Haus mit Satteldach mit Volutengiebeln aus der Renaissance. Letzters hatte uns besonders gefallen, war aber schon damals, wenn ich mich recht erinnere, mit unübersehbaren Zeichen des Zerfalls bzw. der Verwahrlosung. Es gehörte auch dem besagten Gastwirt, der auch Jäger war und meinte, im alten Schloss würden von den Jägern noch schöne Feiern abgehalten. Es könnte eine Wasserburg gewesen sein, ich meine mich an einen Graben zu erinnern. Damals waren wir die einzigen Gäste und die Wirtsleute erzählten begeistert von der Trappstädter Fastnacht und zeigten uns davon Fotos. Die Mutter des Gastwirts hatte als Kind "drüben" in Gompertshausen, im lutherischen Thüringen, Klavierunterricht erhalten. Die alte Frau meinte, es sei damals zwar keine Grenze mit Stacheldraht und Schießbefehl gewesen, aber eben eine "Konfessionsgrenze". Die Burschen aus den kath. unterfränkischen Dörfern seien nicht zum Tanzen hinüber ins lutherische Thüringen gegangen und umgekehrt. Die Alten daheim hätten es nicht gelitten. Jedenfalls waren diese Leutchen uns richtig richtig froh und dankbar, dass mal jemand zu ihnen kam. Sie lebten ja wie am Ende der Welt, die Gemarkungsgrenze war auf der einen Seite die innerdeutsche Grenze mit allem, was dazu gehört hatte. Es würde mich interessieren, ob das "Alte Schloss" noch steht.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (28. Januar 2018 um 22:51)

  • Das gab es aber so günstig wirklich nur in Trappstadt. Weil uns beim Frühstück der Apfelgellee so gut geschmeckt hatte, schenkte uns die Mutter des Gastwirts zum Abschied noch zwei Gläser davon.

  • @Villa1895:

    Das Alte Schloss


    von Tilman2007 (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

    Das Neue Schloss

    von Presse03 (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

  • @ Luxemburger,

    vielen Dank für die beiden Bilder.

    Es sieht danach aus, als würde das alte Schloss endlich renoviert werden. Zumindest lässt die Tafel an dem Bauzaun darauf schließen. Hoffen wir, dass dieser schöne Bau der Renaissance tatsächlich gerettet wird.

    Das neue Schloss ist ja "gut in Schuss". Es würde mir aber viel besser gefallen und stattlicher wirken, wenn nur die niedrigen Fenster im Erdgeschoss höher wären, am besten so hoch wie im Obergeschoss. Dann würde das Haus nicht so gedrungen wirken.

  • Lieber Villa1895,

    danke für Deine Beiträge! Dein Wissen ist wirklich eine Fundgrube! Ich hätte gar nicht erwartet, dass hier im Forum doch so viel Wissen über Trappstadt vorhanden ist.


    Das Bild von Wikimedia Commons, das Luxemburger gezeigt hat, ist aus dem Jahr 2015. Es wäre die Frage, ob es nun tatsächlich renoviert worden ist und wie es heute ausschaut.

    Noch ein Bild: http://www.fotos.sc/PHPSESSID=82fd…/mediafile.html

  • Lieber Zeno,

    danke für dieses weitere Bild des Alten Schlosses zu Trappstadt. Vielleicht fahren wir dieses Jahr mal in meine alte Heimat (was derzeit aber noch nicht feststeht). Dann hätte ich vor, bei dieser Gelegenheit über die Thüringer Waldautobahn zu fahren. Dabei könnten wir einen Abstecher nach Trappstadt machen um nachzuschauen, wie es denn nun um das Trappstädter Alte Schloss bestellt ist. Sollte dies klappen, werden wir auch Aufnahmen machen.

  • Es sieht danach aus, als würde das alte Schloss endlich renoviert werden. Zumindest lässt die Tafel an dem Bauzaun darauf schließen. Hoffen wir, dass dieser schöne Bau der Renaissance tatsächlich gerettet wird.

    Ich fürchte, das hat mit dem Alten Schloss nichts zu tun. Ungefähr 2014 wurde bei dem Schloss ein Ökonomiegebäude abgerissen und an seiner Stelle ein Wohngebäude errichtet. Bei Google Earth kann man das gut erkennen. Eine Zeitungsmeldung (allerdings nur gegen Bezahlung): https://www.mainpost.de/regional/rhoen…;art767,8156731

  • Hallo Tübinger,

    danke für den Hinweis. Es kann gut möglich sein, dass es sich so herausstellt, wie du vermutest. Irgendwie wurmt es mich und ich möchte, sofern es möglich ist, gerne dort persönlich vorbeischauen um vor Ort festzustellen, was nun tatsächlich Sache ist.

  • Ja, ich habe auch schon den Eindruck gehabt, dass das südliche Gebäude neu ist.

    Von dem Schloss-Ensemble meine ich das westliche Gebäude (das südwestlich an das "Alte Schloss" angrenzt). Vermutlich meinen wir dasselbe Haus, oder?

  • Ich glaube, bei der Scheune im Süden hat man nur eine Solaranlage auf das Dach gepackt. Bei dem westlichen Gebäude scheint mir dessen südlicher Teil neu zu sein, während sein nördlicher Teil vielleicht nur saniert wurde.

  • Ja, und zum Aufnahmezeitpunkt am 03.09.15 hat das westliche Gebäude gerade gefehlt, denn sein Standort ist in diesem Bild direkt vor uns.