Ich habe zu diesem Thema einen neuen Artikel gefunden:
http://www.ostpreussen.de/portal/nachric…u-entdeckt.html
Die Umbaumaßnahmen dienen als Stadtverschönerung im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Fußball-WM 2018.
Hier der Text von Jurij Tschernyschew:
"Die Fassaden im Königsberger Zentrum erhalten alte Ansichten. Die Pläne hierfür entwarfen die Architekten Arthur Sarnitz und Ilja Kiseljow unter Heranziehung von Archivunterlagen.
Drei Gebäude auf dem Steindamm [Lenin-Prospekt] im Zentrum Königsbergs waren für einige
Monate hinter Bauzäunen vor den Blicken von Passanten versteckt, weil Dächer und Fassaden grundsaniert wurden. Doch diesmal waren es keine standardmäßigen Reparaturen, wie sie schon bei vielen Gebäuden der Umgebung vorgenommen wurden, sondern es war etwas Besonderes: Die Häuser erhielten nämlich ein völlig neues Äußeres. Fast schien es, als ob sie alten Postkarten von Königsberg entsprungen seien. Dass die Häuser ein neues Aussehen erhielten, war kein Zufall, sondern war zuvor gründlich geplant worden.
Zunächst war geplant, 93 Wohnhäuser der Innenstadt zu renovieren, die entlang der sogenannten Protokollroute liegen, die für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 auserkoren wurde. Diese Straßen werden die Teilnehmer der Spiele und Mitglieder der offiziellen Delegationen passieren, weshalb die Stadt es für angebracht hielt, diesen ein akzeptables Aussehen zu verpassen, um vor den Ehrengästen zu glänzen. Die Häuser, die einer Restaurierung unterzogen werden sollten, liegen unter anderem an der Wrangelstraße, Mitteltragheim ebenso wie der Altstädtischen Langgasse, Steindamm, Kneiphöfer Langgasse, Vorstädtischen Langgasse. Dann verzichteten die Behörden allerdings aus Geldmangel auf die groß angelegte Wiederherrichtung der Gebäude. Sie entschieden sich, zunächst die Häuser Nr. 2–4, 6–8 und 8a–8b am Steindamm zu sanieren. Im Herbst 2016 begannen die Bauarbeiten. Die Stadtverwaltung sicherte zu, dass die Mieter der Häuser nicht an den Kosten für die Renovierung der Fassaden beteiligt würden, da die Arbeiten staatlich subventioniert würden. Auch Wohnungseigentümer würden nicht herangezogen. Die Sanierungen werden komplett aus Mitteln des städtischen und des regionalen Haushalts getragen. Die Summe beträgt umgerechnet etwa acht Millionen Euro. Mit der Planung des Bauprojekts wurden die Architekten Arthur Sarnitz und Ilja Kiseljow beauftragt. Für die Verkleidung der Außenwände wurden Ziegel und Keramikfliesen in Form von Ziegeln verwendet, die Dächer mit Ziegeln gedeckt und die Giebel mit Verzierungen gekrönt. Die Räume zwischen den Fenstern erhielten dekorative Einsätze, und die Balkone wurden mit verzierten Gittern ausgestattet. Es springt sofort ins Auge, dass für die Planung die Vorkriegsarchitektur zugrundegelegt wurde. Die Dächer der Häuser wurden etwas erhöht, sodass zusätzlich Mansardenwohnungen entstanden. In nächster Zeit will die Stadt zwölf weitere Häuser am Steindamm einer Generalüberholung unterziehen. Zu den Arbeiten wurden auch Spezialisten des Moskauer Architektur-Instituts herangezogen. Für die künstlerische Gestaltung hat man den hanseatischen Baustil gewählt, weil er für Königsberg wie auch für viele andere Städte an der Ostseeküste typisch ist. Im Zentrum Königsbergs wird es bald mehr neue Fassaden im historischen Stil geben. Die Bürger haben die Reparaturarbeiten mit Begeisterung verfolgt und waren neugierig, wie das typische Hochhaus aussehen würde, wenn erst der Bauzaun abgebaut wäre. Die Städter haben die Neugestaltung der Häuser sehr positiv aufgenommen, auch wenn diese nun in deutlichem Gegensatz zu ihrer Umgebung stehen. Das einzige, was die Phantasie der Menschen noch beflügelt, ist die Frage, wie und von wem die neu entstandenen Mansardenwohnungen genutzt werden. Bislang hat die Stadt nur einen weiteren Ort im pseudohistorischen Stil: das Fischdorf. Im Gegensatz zum Fischdorf entstanden die neuen Fassadenarbeiten jedoch nach architektonischen Vorlagen des Endes des 19. und des Anfangs des 20. Jahrhunderts."