• Update zum Update (dem Film):
    Nach meinem Verständnis muss man nicht "vor den Namen" das Wort "Landkreis" setzen, sondern der Name muss mit dem Wort "Landkreis" beginnen. Man kann auch gescheit sein, indem man sich dummstellt und die Regelung so auslegt, wie sie gedacht war, auch wenn die Formulierung verunglückt ist. Und dann entspannt zurücklehnen und abwarten, bis jemand klagt, man müsste regelmäßig "Landkreis Landkreis ..." schreiben.

  • Völlig richtig, Saxonia, war ja bewusst etwas polemisch.... es klingt eben fremd für jemanden, der nicht dorther kommt, wahrscheinlich aber auch nicht fremder als für Dich die Orgien an -sen-Orten in Niedersachsen oder das gelegentliche -beck. Dass man bei Interesse auch die slawischen Ortsnamen dechiffrieren kann, sollte klar sein und auch, dass es auch im Westen Massen an langweiligen Siedlungsnamen auf Endungen wie -rod(e)/-reuth und -hausen gibt.

    Aber z.B. die Insel Fehmarn mit ihren "Dörfern", außer Burg und das direkt slawische Puttgarden (gibt ja auch ein Putgarten auf Rügen) gibt es dort nur -dorf als anscheinend mit der deutschsprachigen Siedlung neu eingeführte Ortsnamenendung, wohingegen die Schleswig-Holsteinische Westküste voller grandioser, klingender alter Namen ist wie Viöl oder Wesselburen, Wyk und Nieblum, Pellworm und Husum. Dann noch ein paar skandinavische -bys und -tofts. Wie gesagt, es hat wohl v.a. etwas mit fremd vs. vertraut zu tun.

    Es hat eben zumindest für einen Südniedersachsen etwas Seltsames, sich im Raum einer ausgestorbenen Sprache zu bewegen. Das ehemals deutschsprachige Elsass ist wohl auf einem ähnlichen Wege, auch dort ist ja ein Großteil der Topo- und fast die gesamte Hydronymie noch deutsch, obwohl gerade von den jungen Leuten kaum noch einer deutsch spricht und bestenfalls ein wenig Schuldeutsch radebrechen kann. Und trotzdem steigt derjenige vielleicht jeden Tag an der Straßburger Tramstation "Baggersee" ein, ohne so richtig zu wissen, was das heißt. Auf Karten ist der namengebende Baggersee auch noch als "Le Lac du Baggersee" verzeichnet.

    Ist auf jeden Fall ein interessantes Thema. Vielen Dank nochmal für den Link zum Ortsnamenatlas!

  • die Schleswig-Holsteinische Westküste voller grandioser, klingender alter Namen ist wie Viöl oder Wesselburen, Wyk und Nieblum, Pellworm und Husum. Dann noch ein paar skandinavische -bys und -tofts.

    Diese Namen haben mir auch immer sehr gefallen. Zu den -tofts ja auch Havetoftloit gehörend.

  • Ich gehe davon aus, dass "Landkreis Rostock" der Name des Landkreises ist, das Wort "Landkreis" mithin keine Apposition, sondern ein echter Namensbestandteil. Die gesetzliche Regelung ist wohl nur misslungen, aber wie es gemeint war, war ja wohl klar.

    Die anderen Landkreise heißen aber Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald, Vorpommern-Rügen, Westmecklenburg oder Ludwigslust-Parchim ... ohne Landkreis.

    Man nennt sein Kind ja auch nicht "Vorname Peter" :opa:

  • Weil es unverzichtbar ist, hat es das Land ja vorgeschrieben. Damit ist es unnötig, "Landkreis" nochmal in den Eigennamen aufzunehmen, wie offenbar geschehen. Weiß gar nicht, wie das bei uns ist. Gibt ja bspw. den Vogtlandkreis und und den Erzgebirgskreis. Da wird nie ein "Landkreis" davorgesetzt.

  • Gibt es noch Deutsche Ortsnahmen von der Zeit von vor den Slawen?
    Da gibts ein Buch, frisch herrausgekommen, die das erforscht. Besonders uebersetztungen von dam Deutschen
    ins Slawische. Ich Weiss den Namen des Buches jetzt nicht!

  • Na ja, diese germanische Wurzel wirst du aber idR nicht wiedererkennen. Oft ist die Germanisierung eines vermeintlich slawischen Wortes daran vorbeigegangen, vgl Moldau, dem man anders als dem tsch. Vltava nicht mehr ansieht, das es von "Wald" kommt oder Pulkau, das einfach aus Plkava oder Pulkava entstammte, ohne auf die ursprüngliche Bedeutung "Volk" bezugzunehmen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.