Dresden - Altmarkt, Kulturpalast, Prager Straße - Südliche Altstadt (Galerie)

  • Hmmm, aber ich hatte den Eindruck, dass sich gerade beim Beyer-Bau/Zeunerbau noch viel Gründerzeitliches erhalten hat. Dennoch kann ich Königsbaus Ausspruch nur beipflichten, auch ich hätte gerne das alte Dresden erlebt. Ich möchte überhaupt nicht dessen architektonische Überlegenheit gegenüber dem heutigen Zustand leugnen.

  • Beyer-Bau, Zeuner-Bau, Förster-Bau, das sind alles schöne Beispiele für erhaltene bzw. wiederaufgebaute Universitätsgebäude, dann hört es aber auch schon auf. Der überwiegende Rest (ca. 70%) stammt aus den 50ern bzw. aus der Nachwendezeit. Meine vorhergehende Schätzung, dass es nur 50% sind war etwas optimistisch, ich habe mir jetzt nochmal den Bestand der TU kurz angeschaut. Ich lasse mich aber gerne korrigieren. Wenigstens sind die Universitätsbauten aus DDR-Zeiten recht erträglich und die 2003 fertiggestellte Universitätsbibliothek (SLUB) ist wirklich gelungen. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um das mit Abstand beste Nachwendegebäude in Dresden und eines der besten Bibliotheksgebäude in Deutschland. Der Rest aus den Neunzigern ist eher durchwachsen ...

  • Hier ist doch jedem bewusst, dass das innerstädtische Dresden nahezu vollständig vernichtet ist, wieso sollte es da einer wiederholten Betonung in gleich mehreren Beiträgen bedürfen? Deswegen muss man aber doch nicht den Kopf in den Sand stecken. Danke jedenfalls für die tollen SLUB-Luftbilder.

    Es gilt nun, all diese freien Flächen zu reurbanisieren, am besten soweit möglich auf den Grundrissen vor der Zerstörung. Nur so gibt es wirkliche Chance auf Heilung. Zum Teil passiert es ja und es gibt einige Signale in die richtige Richtung, wie die erwähnten Neubauten von Tobias Nöfer. Sowas müssen wir doch herausheben, Wege aufzeigen, auf Verbesserungen hinwirken, Leitbauten vorschlagen.
    Jammern bringt nichts. Auch der Verweis auf die verstaubte Stadtpolitik und Verwaltung bringt nichts, auch diese lässt sich umstimmen, sonst wäre ein Projekt wie der Neumarkt ja nicht möglich gewesen. Es muss aber eben von den Bürgern selbst kommen, bzw. müssen entsprechende Leute eben politisch oder in der Verwaltung aktiv werden.

    Die große Chance ist doch, dass Dresden eine wachsende Stadt ist und innerstädtisches Wohnen gefragter denn je ist. Wenn nicht in dieser Zeit die Reurbanisierung in die Wege geleitet wird, wann dann?

  • So, jetzt vergleiche ich einmal Dresden mit der durchschnittlichen deutschen Großstadt: Gut, ich gebe zu, die meisten deutschen Großstädte haben mehr großflächige urbane Gründerzeitviertel (mit Blockrandbebauung) zu bieten als Dresden, andererseits gibt es auch nicht überall historistische Straßenzüge von der Qualität der Neustadt. Die Prager Straße ist im nördlichen und südlichen Teil, wenn auch nicht dem APH-Geschmack entsprechend, immerhin etwas besser als die typischen großstädtischen Einkaufsstraßen, da hier etwas qualitätsvollere (Betonung auf etwas) Architektur vorherrscht als anderswo, wo meist Bauten aus den 50ern, 60ern und 70ern dominieren. Der "Platz" in der Mitte gehört jedoch zum Hässlichsten, was man in deutschen Innenstädten vorfinden kann.

    Der Altmarkt, wenn natürlich nicht an den Vorkriegszustand heranreichend, rangiert im Vergleich mit den anderen Hauptplätzen deutscher Großstädte auf jeden Fall im oberen Mittelfeld, was die architektonische Qualität anbelangt. Man vergleiche einmal den Altmarkt mit dem Stuttgarter oder Dortmunder Marktplatz. (Königsbau, ich möchte hier kein Stuttgart-Bashing betreiben, ich mag die Stadt selbst ganz gerne und sie ist im Ganzen gesehen sicherlich auch urbaner als Dresden). Der Altmarkt ist auf zwei Seiten von den Stalinbarock-Bauten flankiert, die wohl zur qualitativ hochwertigsten deutschen Nachkriegsarchitektur gezählt werden können. Dann ist da die wunderschöne Kreuzkirche. Den Kulturpalast kann man auch als recht gelungen ansehen. Gut, die moderne Bebauung auf der vierten Seite des Platzes, Richtung Prager Straße, ist nicht erste Sahne, aber selbst diese ist den sonst typischen Nachkriegsklötzen überlegen.

    Wieviele deutsche Großstädte können sich, was Qualität und Quantität anbelangt, mit den Dresnder Prachtbauten messen? Es geht mir rein um herrschaftliche Großbauten, nicht um historische Bürgerhäuser. Hier sind vielleicht Berlin, München, Hamburg, Leipzig, eventuell Erfurt und Wiesbaden mit Dresden vergleichbar. Was fürstliche Repräsentationsbauten anbelangt, würde ich Dresden auch im europäischen Vergleich einen Platz irgendwo an der Spitze zugestehen.

    In Bezug auf die jüngeren Bauprojekte stimme ich auch zu, dass die Bewertung sehr zwiespältig ausfallen muss. Mit dem Neumarkt ist einer der schönsten Stadtplätze weltweit wiedererstanden, jedoch hat man, gerade in dem hier dokumentierten Bereich, viele Chancen vertan.

  • Ja, dann haben wir in dieser Hinsicht halt einfach unterschiedliche Meinungen. Für Sie ist halt das Glas halbvoll, obwohl sich nur noch wenige Wassertropfen darin befinden ...
    Ich gönne Ihnen Ihren Optimismus, für Dresdner, die in dieser Stadt leben, stellt sich die Situation aber etwas anders dar.

    Die von ihnen angesprochene Altmarktbebauung aus der Nachwendezeit ist meiner Meinung nach in jeder Hinsicht misslungen und auch die neoklassizistischen Bauten aus den 50ern kann man durchaus kritisch sehen, da sie in ihren völlig überdimensionierten Größen die alten Maße des Altmarktes ja völlig sprengen; auch ist die neue Wilsdruffer Straße viel zu breit. Trotzdem sind das natürlich im Großen und Ganzen passable Bauten, auch die sparsameren Anschlussbauten aus den späten 50ern finde ich nicht schlecht.

    Bei der Prager Straße fällt es mir aber schwer positive Worte zu finden, das ist eine einzige städtebauliche und architektonische Katastrophe. Hier kann man wirklich nur die Hoffnung hegen, dass vielleicht in ferner Zukunft mal großflächig abgerissen und neu gebaut wird. Einzig das Rundkino hat hier architektonischen Wert und wäre erhaltenswert. Zähneknirschend wäre ich auch noch bereit den Kristallpalast zu akzeptieren, das Gebäude ist zumindest originell. Der Rest der Prager Straße ist hingegen nur schwer erträglich.

  • Um es noch einmal klarzustellen, ich bin auch kein großer Freund der Bebauung der nördlichen/südlichen Prager Straße und der Nachwendegebäude am Altmarkt. Dennoch muss man sagen, dass es im Vergleich zu dem, was derzeit in Europa gebaut wird, zum Durchschnitt gehört - weder besonders hässlich, noch qualitativ herausragend. Auch ich hätte hier lieber Rekonstruktionen oder zumindest traditionell angehauchte Architektur gesehen. Aber dennoch halte ich den Jetzt-Zustand für wenigstens etwas attraktiver als die Betonklötze der Nachkriegszeit, die man sonst so häufig in Großstädten vorfindet. Wie Wissen.de geschrieben hat, die Prager Straße ist, abgesehen vom Mittelteil, sicherlich etwas schöner als die Hohe Straße in Köln. Das soll nicht heißen, dass sie wirklich schön ist, aber eben schöner als die nachkriegszeitlichen Betonwüsten, die sich anderswo ausbreiten.

  • Hier nochmal der Vergleich. Ein Bild des Areals Prager Straße vor dem Krieg und anschließend der aktuelle Zustand (die Bilder sind nicht ganz deckungsgleich, zur Orientierung: das Rathaus ist rechts oben, beim unteren Bild nur in der rechten oberen Ecke erkennbar).


    Es mag sein, das dies inzwischen für deutsche Städte Durchschnitt ist, mir ist diese trostlose Situation ja bewusst, auch kenne ich die westdeutschen Großstädte. Bis auf München (und mit Abstrichen Hamburg) sieht es da ja nicht wirklich besser aus. Trotzdem ist es ein Armutszeugnis. Man sollte sich doch nach oben orientieren und nicht nach unten ...
    Was wir hier sehen ist keine Architektur, das ist nichts als Baumasse für Investoren, mehr nicht. Ich meide dieses Areal großräumig wie der Teufel das Weihwasser, es sei denn es lässt sich aufgrund eines konkreten Grundes nicht vermeiden (Hauptbahnhof/Zugfahrt, Kleidungskauf, etc.). Die Trostlosigkeit die einen umfängt wenn man sich hier aufhält ist erdrückend. Es ist einfach nur hässlich und unmenschlich, anders kann man es leider nicht beschreiben. Hier wurde alles falsch gemacht was man falsch machen kann. Dieses Areal lässt sich leider auch nicht wirklich "retten" oder reparieren. Da es keinerlei Anknüpfungspunkte gibt, müsste man hier ja bei Null anfangen, mit einem großflächigen Abriss und Umbau des Straßenverlaufes. Dazu fehlen aber natürlich die Mittel und der Stadt auch der nötige Mut. Wie viele Dresdner ignoriere ich das innerstädtische Elend einfach so gut es geht und bleibe so viel wie möglich in meinem Viertel.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dresdner (6. Januar 2018 um 20:59)

  • Da stimme ich dir zu, Dresdner. Vielleicht habe ich in dieser Hinsicht zu sehr vor den Umständen kapituliert, anstatt mir die berechtigte und angemessene Wut zu bewahren.

    Naja, Hamburg sieht in großen Teilen der Innenstadt schon viel besser aus, München, wie du geschrieben hast, auch, Leipzig, Halle, Erfurt, Rostock, Wiesbaden, Nürnberg, Lübeck, Augsburg, Münster, Freiburg, Aachen, Bonn, teilweise Bremen, Braunschweig ebenfalls. Es gibt schon auch noch schöne Großstädte in Deutschland. Auch unter den kleineren deutschen Großstädten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern findet man noch viele weitere, die sich das historische Gepräge haben bewahren können.

    Mein Kumpel aus Dresden hat mir auch schon erzählt, dass viele Einheimische die Prager Straße und diese ganzen modernen Einkaufszentren irgendwie ablehnen würden.

  • Dann belassen wir es dabei, übereinkommen werden wir in dieser Frage sicher nicht mehr. Ich kenne die von ihr eingestellten Bilder, ich weiß was alles nicht mehr da ist. Aber auch wirklich nur diesen Bereich im Blick zu haben um dann von einer "völligen Auslöschung" zu sprechen, stimmt m.E. einfach nicht. Darüberhinaus ist mir die Generalkritik an der Wiederaufbauleistung insbesondere nach 1990 einfach zu plump. Ja vieles ist nicht gelungen, aber in vielen Bereichen sind die Weichen auch richtig gestellt worden. Ich kenne keinen Dresdner, der seine Stadt nicht schön findet oder nicht gerne dort lebt, von Millionen Gästen ganz zu schweigen, die sicher nicht nur durch die unzerstörten Gebiete Dresdens marschieren.

  • Ja verglichen mit Dresden hat Leipzig zumindest noch Besserungspotential da die Zerstörungen in der Innenstadt nicht so massiv ausgefallen sind und während der DDR der Straßenverlauf in Ruhe gelassen wurde. Leider wurde aber auch in Leipzig von der DDR viel unnötig aus ideologischen Gründen zerstört (Universitätsgebäude, Oper, etc.). Aber die moderne Architektur ist in Leipzig halbwegs passabel oder zumindest erträglich. Ergibt ja auch Sinn, dass in einer Stadt in der noch genug Altbestand steht, die Architekten sich einem Anpassungsdruck ausgesetzt sehen und die modernen Bauten sich dann auch halbwegs einfügen und anpassen müssen. Wenn man aber stattdessen in einer Wüste wie der Dresdner Innenstadt baut, dann fallen solche Bedenken natürlich weg und der Architekt ist völlig frei. Wozu das führt, kann man in der Prager Straße "bestaunen". Dazu kommt, dass die Leipziger Verwaltung strenger als die Dresdner Verwaltung zu sein scheint. In Leipzig halte ich mich durchaus sehr gerne in der Innenstadt auf, hier kann man eine leise Ahnung davon erhalten, wie das Vorkriegsdresden sich angefühlt haben muss.

    Ansonsten erlebt man das authentische Deutschland nur noch in den kleineren Städten, die das Glück hatten den Krieg aufgrund der eigenen Unwichtigkeit relativ unbeschadet zu überstehen. Ich stimme Ihrer Auflistung weitgehend zu und würde noch Schwerin hinzufügen. Inwieweit Rostock in diese Liste gehört, darüber kann man sich streiten, Bremen hingegen sollte wirklich gestrichen werden. Das von Ihnen genannte Augsburg wurde zwar auch massiv zerstört, aber unter Beibehaltung des Straßenverlaufes weitgehend traditionell wieder aufgebaut. Insgesamt hat Bayern (und auch Österreich) mit dem Wiederaufbau recht gute Arbeit geleistet. Je weiter nördlich man in Deutschland geht, desto schlimmer werden dann die Ergebnisse ...

  • Gut, Bremen in Teilen, das ist etwas zweifelhaft. Rostock gehört auf jeden Fall in eine solche Liste, die Kröpeliner Straße kann ja geradezu als positives Gegenbeispiel zur Prager Straße in Dresden gelten. Eine zum großen Teil historisch intakte großstädtische Haupteinkaufsstraße! Ja, Augsburg ist auch so ein alter Streitpunkt, aber dennoch muss man sagen, dass die Stadt ihren Altstadtcharakter bewahrt hat. In Augsburg hat man noch das Gefühl, in einer historisch bedeutenden Stadt zu sein und vergisst beinahe die Kriegszerstörungen. Erhalten ist auch noch sehr viel, ich erinnere nur an die beinahe geschlossene, prachtvolle Maximiliansstraße!

    Leipzig?? Da sind manche unzerstörte Städte in Frankreich oder England im Zentrum weniger intakt als Leipzig. Und der riesige Gürtel aus Gründerzeitvierteln ist auch noch erhalten.

    Aber hier soll es ja um Dresden gehen. Ich habe das nur erwähnt, weil man (auch ich) oft die deutschen Großstädte einfach abtut, dabei gibt es auch bei uns noch einige, die, stünden sie in Frankreich oder in Italien, von uns bestaunt werden und als Beweis dafür herangezogen werden würden, wie "hässlich" deutsche Städte doch im Vergleich seien.

  • Es lag mir fern Augsburg zu kritisieren, im Gegenteil, es handelt sich hier um ein sehr gutes Beispiel für einen traditionellen Wiederaufbau, ebenso München! Ich wünschte, dass Dresden nach dem Krieg in dieser Form wiederaufgebaut worden wäre. Die anfänglichen Pläne der alten Dresdner Stadtplaner die direkt nach dem Krieg geschrieben worden sind, sahen ja auch noch einen weitgehenden Erhalt bzw. Wiederaufbau der Innenstadt vor, leider kam es dann aber anders.
    In Bayern saßen halt Lokalpatrioten mit Herz in den Stadtverwaltungen die sich ehrlich bemüht haben so viel wie möglich zu retten und sich dem Vorkriegszustand wieder anzunähern. In Dresden und anderen ostdeutschen Städten wurden die Pläne hingegen diktiert und viele Stadtplaner/beamte werden vor dieser Fremdbestimmung auch gen Westen geflohen sein; die gesamten Stadtverwaltungen wurden ja aus politischen Gründen ausgetauscht und "gesäubert".
    Wie sich die Zerstörungen während des "Wiederaufbaus" in den anderen deutschen Städten außerhalb Bayerns erklären lassen ist mir hingegen etwas rätselhaft ... mangelte es hier an Liebe zur Heimat, an Lokalpatriotismus, wollte man mit Zwang "fortschrittlich" und "autogerecht" (allein das Wort schon!) sein? Es bleibt ein Rätsel, aber die unterschiedlichen Mentalitäten werden durchaus eine Rolle gespielt haben.

  • Hmmm, ich denke, es hatte auch viel mit dem Sozialismus zu tun. Totalitäre Ideologien konnten mit der traditionellen, kleinteiligen, heimeligen, menschlichen Architektur immerschon nichts anfangen. Sie präferierten die weiträumigen, geordneten, monumentalen Stadträume, in denen der Mensch unbedeutend und ausgefliefert ist. Die Stadt ist hier steingewordene Manifestation des übermächtigen Staates, der übermächtigen Ideologie und der Mensch muss sich beugen. Deshalb ähneln sich faschistische und sozialistische Architektur und Stadtplanung so sehr. Das "Gauforum" in Weimar könnte man ohne Hintergrundwissen genauso gut für ein Relikt der DDR halten.

  • Ja in der DDR, natürlich. Ich meinte die "Wiederaufbau"zerstörungen in westdeutschen Städten außerhalb Bayerns, da wurde ja wirklich viel abgeräumt das man hätte retten können oder das völlig unzerstört war, nur damit die Straßen breiter sind und die Autos freie Fahrt haben ... Hier scheinen wirklich Mentalitätsunterschiede am Werk gewesen zu sein, anders kann ich mir den deutlich traditionelleren Wiederaufbau in Bayern und Österreich nicht erklären.

  • Ja, da hast du schon Recht. Wir hatten hier mal eine Diskussion darüber, inwiefern das den unterschiedlichen Konfessionen geschuldet sein könnte. Ich suche sie einmal geschwind. In Norddeutschland war man eben viel mehr vom pragmatischen Händlergeist der Hanse und von den auf Fortschritt bedachten Preußen geprägt. Die Bayern hingegen scheinen von allen Deutschen aufgrund der Geographie und ihrer katholische Konfession am ehesten dem Süden zugewandt zu sein.

  • Ja in der DDR, natürlich. Ich meinte die "Wiederaufbau"zerstörungen in westdeutschen Städten außerhalb Bayerns, da wurde ja wirklich viel abgeräumt das man hätte retten können oder das völlig unzerstört war, nur damit die Straßen breiter sind und die Autos freie Fahrt haben ... Hier scheinen wirklich Mentalitätsunterschiede am Werk gewesen zu sein, anders kann ich mir den deutlich traditionelleren Wiederaufbau in Bayern und Österreich nicht erklären.

    Orte, die erst nach dem 2. Weltkrieg zerstört wurden

    Generalisiert scheinen protestantische Regionen mentalitätsmäßig eher zu Fortschritt und Pragmatismus zu neigen, während katholische Gegend oft zu Traditionalismus tendieren.

    Wurde ich vielleicht nicht so unterschreiben - warum ist braunschweig schlechter wiederaufgebaut als katholische Wurzburg

    Was jetzt in Stralsund, Lubeck oder Potsdam passiert gibt es nirgendswo im Suddeutsche Raum

  • Ja, heutzutage gibt es diese Mentalitätsunterschiede zwischen den deutschen Stämmen/Regionen auch kaum mehr wirklich, sie sind inzwischen bei weitem nicht mehr so stark ausgeprägt wie damals. Es ist auch natürlich vereinfacht. Aber trotzdem kann man sagen, dass Großbritannien, Skandinavien, Norddeutschland eher zu Fortschrittlichkeit und Pragmatismus neigen, weniger traditionell denken, während die Menschen in Italien, Spanien, Österreich, Polen, Kroatien, teilweise auch in Bayern eher in die gegenseitge Richtung tendieren. So sind protestantische Länder meist viel atheistischer, gehen viel bereitwilliger auf die Moderne ein, als die katholischen, wo man mehr am Alten festhält. Ich meine das nicht wertend, überhaupt nicht, es hat beides Vor- und Nachteile. Es ist schlichtweg eine generalisierte, vereinfachte Feststellung, die nicht auf jeden Einzelfall anzuwenden ist, aber als grobe Formel schon Sinn macht.

  • Gleichseitig muss man doch zustehen dass Lubeck und viele die alte Hansestadten haben ihre mittelalterliche Erbe erhalten - vielleicht sogar besser als anderswo. Wenn es kommt zu Architektur wurde ich nicht solche Schlussfolgen ziehen -