Braubach am Rhein und Marksburg (Galerie)

  • Das neue Jahr hat angefangen und natürlich wünsche ich allen Forenmitgliedern einen guten Rutsch ins Jahr 2018 :blumen: .

    Mit dieser Galerie zu Braubach einschließlich der Marksburg möchte ich das neue Jahr beginnen.

    Braubach ist eine Kleinstadt am rechten Ufer des oberen Mittelrheins in der Nähe zu Koblenz. Sie gehört daher zum Gebiet des UNESCO Welterbes Mittelrheintal und besitzt mit der Marksburg die einzigste nicht zerstörte, vollständig erhaltene Höhenburg der gesamten Region! Später mehr dazu.

    Noch ein paar Worte zur Geschichte: der Ort gehört zu den ältesten Siedlungen der Gegend und wurde bereits 691/692 erwähnt. In der Nähe der heutigen Pfarrkirche St. Barbara war wohl die Wiege dieses frühmittelalterlichen Dorfes. Im 13. Jh. kam es nach Zugehörigkeit zum Stift St. Kastor in Koblenz an die Herrschaft Eppstein in Hessen. Seit 1276 bekam Braubach Stadtrechte und kam an Katzenellenbogen. 1479 nochmal an Hessen, von 1802-1866 nassauisch, danach zur preußischen Rheinprovinz zugehörig. Durch die Rheintalbahn kam im 19. Jh. eine starke Industrialisierung auch nach Braubach, welche sich anhand der Gebäude bemerkbar macht um die Altstadt herum, welche am Rhein zu Füßen der Marksburg und ein wenig im Dachsenauer Tal ersteckt! Sie besitzt einige sehr qualitätvolle fränkisch-rheinische Fachwerkbauten!

    Doch nun zu den Bildern:

    Zuerst eine historische Ansicht von Merian um 1655:

    Gemeinfrei Matthäus Merian - Scan eines Orginal Buchs durch http://www.digitalis.uni-koeln.de/digitaletexte.html


    So sieht der Blick heute vom anderen Rheinufer aus:



    Die Rheinanlage in Braubach selbst hat auch schöne Anblicke wie mit diesem Brunnen zu bieten:

    Vater Rhein, flussaufwärts:

    Der (zt. eingerüstete) Turm der Pfarrkirche St. Barbara war gleichzeitig Teil der mittelalterlichen Stadtmauer und stammt aus dem 13. Jh.

    Fortsetzung folgt Morgen :)

  • Beginnen wir unseren Spazierung durch die Stadt an der Philippsburg, wo ich die Fotos zum Bilderrätsel gemacht habe. Dabei handelt es sich um eine schlossartige Renaissanceanlage, welche unter dem Landgrafen Philipp II, genannt der Jüngere von Hessen-Rheinfels 1568 errichtet wurde. Seit 1997 gehört die Philippsburg zur Deutschen Burgenvereinigung seit 1999 auch dem europäischen Burrgeninstitut
    Sie ist ein sehr verwinkelter, malerischer Baukomplex, welcher mit den Toreinfahrten nochmals aufgelockerrt wird:

    Haupteingang zum Burgeninstitut:


    Treppenturmpforte;


    Ein schöner geschweifter Fachwerkgiebel, typisch für die Zeit der Renaissance am Mittelrhein:

    Der Hof liegt direkt am Fuße des Berges zur Marksburg:



    Der kleine Schlossgarten zum Rhein bzw. zur Eisenbahnstrecke hin:

  • Die innere Toranlage ist ein schlichter Steinbau und schaut etwas tunnelmäßig aus:


    Der Abschnitt zwischen den beiden Toranlagen:




    Der äußere Torbau. Hier findet man wieder das elegante, verspielte rheinische Zierfachwerk welches den Reiz ausmacht:




    Blick von der Stadt in Richtung Phillipsburg. Die Burg hatte auch eine Verteidungsrolle durch dieses doppelte Torwerk für die Stadt in Richtung rheinaufwärts:



    Nun kommen wir in Schlosstraße. Das erste Haus rechts, die Nr. 6 wurde 1588 und 1604 bezeichnet, was aber nicht das wahre Alter des Hauses wiederspiegelen muss. Die Kreuzstreben im ersten OG sind zb. immer noch ein Relikt aus spätmittelalterlicher Zeit.




  • Schräg gegenüber ein enger Hof mit Fachwerkbauten aus dem 17. und 18. Jh.



    Ein Fachwerkhaus aus dem 18. Jh. mit Mansardendach:


    Folgendes Fachwerkhaus ist sicherlich spätmittelalterlich, da die Fuß- und Kopfstreben sich an der Ecke kreuzen, schätze Ende des 15. Jh., bis Anfang des 16. Jh.



    Aber es gibt auch Sorgenkinder in dieser Straße wie dieses Anwesen, wo der Putz bröckelt:



    Dieses Ensemble steht direkt an der ehemaligen Stadtbefestigung zum Rhein zu. Die Mauerreste werden hier ganz rechts sichtbar über den Dächern:

  • Nun nähern wir uns dem Marktplatz. Nr. 1 von 1608 von der Seite zur Schloßstraße aus gesehen:

    Die Schokoladenseite ist aber die zum Platz zu. Hier ist dem Zimmermann mit der Hofgalerie unter dem Giebel ein höchst malerisches Bauwerk gelungen. Auch das Zwerchhaus zur Traufseite ist sehr elegant und typisch mittelrheinisch:






    Eine sehr geschmackvolle Eingangstür, sogar mit Oberlicht:



    Auch die Nachbarhäuser am Marktplatz, welche zur selben Zeit errichtet wurden, sind wahre Schmuckstücke und strahlen die rheinische Lebenslust aus :)

  • Schlossstr. 6 ist sicher älter als 1604, einfach, weil sich die Datierung an einem Zierfachwerk-Stubeneinbau der Renaissance befindet. Die zweite Zahl - 1588 - habe ich nicht gesehen, aber ich vermute eine ähnliche Situation.

    Das spätmittelalterliche Giebelhaus könnte sogar noch ein gutes Stück älter sein, die bis ins Dach durchgehenden Ständer und das dichte Rasterfachwerk sind eher an Bauten vor 1450 zu finden. Eine Dendrodatierung wäre hier sehr hilfreich.

  • Was sind die drei Schlote auf den ersten beiden Bildern?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von Fachwerkliebhaber

    Die Reste eines einstigen Werkes? Warum beseitigt man diese Dinger nicht? Die sind mir auf meiner Rheintour 2016 auch sehr störend aufgefallen. Von der Landstraße aus schieben sich die Schornsteine direkt hinter die tolle Marksburg. - Weg mit dem Dreck!

  • Hm schwierig zu sagen, ob die Schlote nicht doch gebraucht werden!

    Mit Ende der Erzgewinnung wurde der vorhandene Hüttenbetrieb auf Sekundärbleigewinnung durch Recycling von Batterien und anderen bleihaltigen Reststoffen umgestellt. Heute arbeitet die Firma Berzelius Metall GmbH mit 80 Mitarbeitern in Braubach.

    Aber es stimmt, dass die Schornsteine einen enormen Eingriff in die Rheinlandschaft bedeuten!

  • Noch ein paar weitere Fotos zu den Häusern am Marktplatz:

    An der Ecke zur Obermarktstraße steht dieses Gasthaus bezeichnet (um) 1600:




    Gehen wir nun weiter in diese Obermarktstraße:


    Dieses Fachwerkhaus erinnert mit seinen Symbolen im Brüstungsgefache (Andreaskreuz auf geschweifte Raute) stark an Bauten in Oberfranken aus dem 17.-18. Jh.


    Leider ist es in einem weniger guten Zustand, aber zum Glück eines der wenigen Ausnahmen in der Altstadt!




    Blick zurück Richtung Marktplatz:


  • In den Sackgassen (Die Berggasse) am Fuße des Berges gibt es noch manch malerische Ansichten. Das linke Haus auf folgenden Bild könnte auch im Kern spätmittelalterlich sein:


    In der Zionsgasse:

    Nun folgen wir der Obermarktstraßen weiter in Richtung Norden:

    Die Nr. 12 von 1750 mit fränkischen Zierfachwerk und witzigen Sprüchen:

  • Noch zwei Bilder von diesem interessanten Haus:

    Nr. 14 hat zwar schon ein Mansardendach, welches eigentlich ein barockes Merkmal ist, wurde jedoch erst 1802 errichtet, deshalb ist es nachborack:

    Am Ende der Sackgasse rechts am nachbarocken Gebäude, der Sonnengasse, befinden sich diese malerische Fachwerkhäuser direkt am Berghang gebaut, wohl 17. oder 18. Jh.



  • Jetzt macht die Obermarktstraße einen Knick nach rechts und jetzt wird es richtig malerisch. Nr 11 von hinten ist sehr schmal und wohl aus dem 18. Jh. Sehr schön ist auch das spitze Schieferdach in dieser engen Ecke vom Baumeister gelungen :daumenoben:

    Die Vorderseite nach Norden zu ist besonders idyllisch und stammt aus dem Ende des 16. Jh.




  • An der rechte Seite des Hauses mündet die Untermarktstraße ein:

    Hier befinden sich ein paar fränkische Fachwerkbauten des 17-18. Jh.

    An der Ecke zur Friedrichsstraße ein Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung, der sogenannte "Pankgrafenturm", Ende des 13. Jh. errichtet:






    Wenn man der Friedrichsstraße folgt, sieht man von der anderen Seite den Turm der Barbarakirche:



    und die "Neustadt" des 19. Jh. mit der evangelischen Markuskirche von 1898-1901:



  • In der (unteren) Rheinstraße befindet sich ein gutes Beispiel von traditionellen Neubauten der Nachkriegszeit, wo auch Fachwerk verwendet wurde:



    Nun zurück zur Untermarktstraße. In Richtung Rhein befindet sich die Barbarakirche, deren Turm wir schon mehrmals gesehen haben. Der Turm diente schon vorher zu Verteidigungszwecken in Richtung Nordwesten. Der Chor ist frühgotisch, das Schiff stammt aus dem 14. Jh. Leider war sie geschlossen, sodass ich keine Fotos vom Inneren habe!




    Über dem Chor, ein verschiefertes Fachwerkgeschoss aus dem 17. Jh.

    Untermarktstraße Nr. 5 wurde um 1600 aufgebaut:

    Das Nachbarhaus, die Nr. 3 stammt aus der selben Zeit:

  • Zurück zum markanten Haus an der Gabelung Untermarkt / Obermarktstraße. Ab dort nennt sich die Straße Karlsstraße. Die Nr. 1 ist gleich ein besonders verziertes Fachwerkhaus von 1614:



    Weiter gehts:

    Nr. 6 aus dem 17. Jh.

    Gegenüber Nr. 7 mit malerischen Hof aus dem 17. Jh.


    Nr. 4 auch aus dem 17. Jh. astreines fränkisches Fachwerkhaus mit "Mannfigur"

  • Ziemlich interessant ist dieses Gebäude mit schrägen Geschossvorsprüngen:


    Diese Haus mit Krüppelwalmdach stammt im Kern um 1500 laut Eigentümer.


    Derselbe hat auch gemeint, dass dieses Eckhaus gegenüber angeblich ein verputztes Fachwerkhaus sei und fürchterlich modernisiert wurde. Naja ich weiß nicht ob das stimmt. Man sieht keine Vorsprünge oder dergleichen, alles ziemlich glatt. Was meint ihr dazu?






    Zur hinteren Seite Richtung Rheinstraße kommt dann dieser kleine Fachwerkbau: