Brixen (Südtirol) (Galerie)

  • Brixen ist mit etwa 22000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Südtirols. Dazu soll nun auch endlich eine (bereits länger geplante) APH-Galerie folgen. Die Stadt liegt im Eisacktal nordöstlich von Bozen und war über Jahrhunderte ein bedeutender (Fürst-)Bischofssitz (heute zusammen mit Bozen).

    Der nachfolgende Rundgang beginnt nördlich der Altstadt und wird sich sukzessive dem zentralen Bereich um den Dom nähern.

    Eine Liste der Baudenkmäler Brixens findet sich in Wikipedia:
    Liste der Baudenkmäler in Brixen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…A4ler_in_Brixen

    Bei dem einen oder anderen Baudenkmal gibt es einen Link zum Monumentbrowser (welch toller Ausdruck) der Südtiroler Landesverwaltung.



    Trattengasse (Via Tratten)

    Nr. 2

    Ein erster Link auf den Monumentbrowser (inklusive einer älteren Aufnahme zum Gebäude):
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=14120

  • Altenmarktgasse (Via Mercato Vecchio)


    Die Altenmarktgasse mit dem Gasthof zum Weissen Rössl (Nr. 22).

    Diese Gasse wie generell weite Teile des Zentrums Fußgängerzone (keine störenden Autos außer Lieferverkehr). Auch die Pflasterung erscheint doch recht vorbildlich.


    Blick zurück:


    Altenmarktgasse 10

    „Im Erdgeschoß kleines Gewölbe und Raum mit Balkendecke. Im 1. Stock Erkerzimmer mit Kassettendecke und Kachelofen, 2 Zimmer mit Stuckdecken, 18. Jh. Im 2. Stock gewölbter Vorplatz, Zimmer mit Stuckdecken.“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=50260

    Innen scheint nicht nur in diesem Gebäude noch einiges erhalten geblieben zu sein...

  • Gegenüber:

    Links angeschnitten die Nr. 9. Für ein bemerkenswertes Beispiel von Jugendstilarchitektur hätte ich das nicht unbedingt gehalten.

    „Im Kern spätmittelalterliches Stadthaus, 1909 in Formen des Münchner Jugendstils nach Plänen des Baumeisters Louis Oberhauser umgebaut.“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=50273

    Weiter rechts im Bild, etwas zurückversetzt die Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte Josefskirche der Congegration Jesu.


    Der dunkel angestrichene Bau ist der Gasthof Goldener Stern, die Nr. 8, mit einigen Erkern und Rundbogenportal, auf der unteren Aufnahme rechts angeschnitten:


    Portal von der Nr. 1, dem 1880 veränderten Walterhaus.



    Weiter geht es dann am Großen Graben.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (19. November 2017 um 17:29)

  • Großer Graben (Via Bastioni Maggiori)

    Blick nach Westen. Rechts das Walterhaus, Ecke Altenmarktgasse.


    Nordseitige Fassaden, nach Süden zu liegt die von der Größe her recht übersichtliche Altstadt. Hier sieht man eigentlich die Rückseiten der Häuser an den Großen Lauben.


    Großer Graben 2 und Blick zurück in die Altenmarktgasse.


    Nahebei die Heiliggeistkirche:


    Rechts eines der interessantesten Bürgerhäuser Brixens, der Ansitz Lachmüller.

    „Im 13. Jh. Stammsitz der Herren von Säben, im 16. und 17. Jh. umgebaut. Drei Zinnengiebel, zwei Lichthöfe, Hauskapelle. Getäfel und Holzdecken in Renaissanceformen. Gegen den Kleinen Graben Stadtmauer mit Schießscharten und Wehrgang.“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=14149


  • Östlich angrenzend an das Lachmüllerhaus eines der Brixener Stadttore, das Säbener Tor, hier die „Feldseite“.


    Durchblick zu den Kleinen Lauben.

    Und die Stadtseite des Säbener Tores:

    Weißenturmgasse (Via Torre Bianca)


    Die Gasse führt südwärts auf das Wahrzeichen Brixens, den Weißen Turm, zu.

  • Pfarrplatz (Piazza Parocchia)



    Eines der interessantesten Bürgerhäuser der Stadt ist auf der Nordseite des Pfarrplatzes das Pfaundler- oder Gorethaus.

    „Renaissancefassade mit Rundbogenlauben, zwei symmetrisch angeordnete Erker und Rundbogenfenster, um 1580. Fassade ursprünglich bemalt. Im Erdgeschoß Kreuzgratgewölbe. Treppenhaus mit Balustergeländer aus Granit. Im ersten Stock Stuckdecke, zum Hof Kassettendecke, bez. 1581.“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=14137 (mit Innenaufnahme)


    Neben dem 72 Meter hohen Weißen Turm das Sankt-Michaels-Tor und die Pfarrkirche Sankt Michael:



    Das Sankt-Michaels-Tor (Porta di San Michele), links Weißenturmgasse 1, rechts der Weiße Turm.
    Im Hintergrund die Adlerbrückengasse.

  • Adlerbrückengasse (Via Ponte Aquila)

    Nach Osten zweigt in Richtung zum Eisack die Adlerbrückengasse ab.

    Nochmals der Weiße Turm (Torre Bianca), nun von der Adlerbrückengasse aus. Daneben die Feldseite vom Sankt-Michaels-Tor. In der räumlichen Enge schwer drauf zu bekommen...


    Arkade mit Nepomukstatue und als Straßenabschluss nach Westen der Weiße Turm.

    Sicherlich eines der reizvollsten Motive Brixens.

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (19. November 2017 um 21:10)

  • https://www.google.at/search?biw=192…f=1511170558535

    Interessant diese Ähnlichkeit mit der Renaissance Ost-Mitteleuropas:

    https://www.google.at/search?q=Zlabi…f=1511172323863

    https://www.google.at/search?q=&tbm=…f=1511172421082

    https://www.google.at/search?q=Preso…f=1511172711990

    Was in Tirol häufig auftritt, sind dort sozusagen einzelne Glanzlichter.
    Letztlich sind alles Ableger von italienischen Vorbildern, wobei ein auch sonst zu beobachtendes Phänomen auftritt: je weiter entfernt (oder auch verspäteter) eine "Nachahmung" erfolgt, desto "uriger" wirkt sie.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Mal wieder interessante Vergleiche, danke.
    Die Adlerbrückengasse gehört sicherlich mit den vielen Erkern und abwechslungsreichen Zinnengiebeln zu den besonders gut erhaltenen mittelalterlich wirkenden Straßenzügen im Tirolerischen. Südlich der eigentlichen Altstadt wäre in der Runggadgasse auch noch das eine oder andere ältere Bürgerhaus zu finden gewesen, diese Straße habe ich leider total verpasst. Kommt davon, wenn man ziemlich kurz entschlossen, ohne viel Vorbereitung und Literatur nach Südtirol fährt.

  • Am Eisack angelangt, auf der anderen Seite wäre es auch noch ein wenig weitergegangen...

    Jenseits des Flusses das Lasserhaus (Stuflergasse 10):

    Ein Bild der Straßenseite


    Am rechten Eisackufer verläuft die Griesgasse.

    Mit den Artikeln ist es bei den Flüssen gelegentlich so eine Sache, ähnlich wie Ziller war Eisack für mich warum auch immer weiblich, so wie die Etsch...

  • Griesgasse (Via delle Ghiaie)

    Blick auf die Häuserfassaden an der Griesgasse vom entlang des Eisack verlaufenden Weges aus.


    Links die Nr. 14 mit einem weiteren sogenannten Schulterbogenportal mit Granitrahmung, wie schon vorhin beim Goldenen Adler, darüber der heilige Kassian.

    Das letzte Gebäude der Häuserreihe nach Süden, die Nr. 18, ist gleichzeitig das interessanteste. Genannt Platzhaus (Casa del Conte Platz) war der spätgotische Bau bis um 1600 der Ansitz derer von Wolkenstein und Mohrenberg, dann Enzenberg und schließlich ab 1770 im Besitz der Grafen von Platz. 1824 ging es an das nahe Priesterseminar.

    Rückseite zur Seminargasse:

    Einmal editiert, zuletzt von Markus (21. November 2017 um 19:06)

  • Albuingasse (Via San Albuino)

    Die Propstei, ehem. Domdechantei

    „Viergeschossiger Bau mit spätgotischem Steildach. Erneuerte Quadermalerei. Polygonaler Erker. IIauskapelle mit polygonalem Chorschluß, Stichkappengewölbe, Spitzbogentür. Zweigeschossiger Eckerker auf Kragsteinen, polygonaler Erker.“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=14230


    Pfarrkirche Sankt Michael und mal wieder der Weiße Turm, diesmal von der Südseite.

    Der Innenstadtbereich Brixens hinterließ einen erstaunlich fahrradfreundlichen Eindruck.

    Brunnen mit dem heiligen Georg

    Rechts der Chor der Pfarrkirche Sankt Michael, im Hintergrund der Dom.

    Nr. 2 mit dem Kreuzgangstor

    „Langgezogener zweigeschossiger Bau mit Kreuzgangstor als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Gewölbter Durchgang. Fassadengestaltung aus dem 19. Jh. Steingerahmtes Fenster im Erdgeschoß, im ersten Stock Fenstergitter. Am Turm Triforienfenster und Wappenmalerei (1925).“
    http://www.provinz.bz.it/kunst-kultur/d…detail&id=14188

    Soweit für heute, als nächstes folgt dann der Domkreuzgang.

  • Das weiß Pardon WUSSTE jedes Kind:

    Dort wo aus schmaler Felsenkluft
    Der Eisack springt heraus,
    Von Sigmundskron der Etsch entlang
    Bis zur Salurner Klaus’.

    Und woran erinnert das Ital. Isarco?
    Isar, Iser, Isère, Isel
    Die Kelten neigten dazu, überall wo sie waren, die Flüße gleich zu benennen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (22. November 2017 um 10:54)

  • Vielen Dank lieber Markus für die schönen Fotos, Brixen hat es schon längst verdient, hier eine Galerie gewidmet zu bekommen!
    Ich war heuer im Sommer auch zum ersten Mal in Brixen, obwohl ich davor schon tausend Mal daran vorbeigefahren bin und ich muss sagen, dass es mir von allen Tiroler Städten eigentlich am besten gefallen hat! Das historische Zentrum ist größer als dasjenige Innsbrucks und sehr gut erhalten!
    Markus, schade, dass du nicht Zeit hattest, jenseits des Eisack weiterzuschauen, da sind durchaus noch einige hübsche Gassen! Aber gottseidank ist Brixen ja nicht allzu weit von München entfernt, so dass man problemlos jederzeit hinfahren kann :)
    Wer einmal diese schöne Stadt besichtigen will, sollte auf jeden Fall das große und gerade mit spätgotischen Kunstwerken und Gemälden aus Barock, Klassizismus und Romantik reichhaltig gesegnete Diözesanmuseum in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz anschauen (u.a. schöne Plastiken von Leonhard von Brixen) und das grandiose Kloster Neustift etwas außerhalb von Brixen.
    Diese Stadt ist ein wirkliches Juwel!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

    Einmal editiert, zuletzt von Leonhard (22. November 2017 um 12:19)

  • Das Gedicht kommt mir schon noch entfernt nicht unbekannt vor, aber deshalb war es trotzdem für mich lange Zeit die Etsch, die Eisack und die Ziller. Das ital. Isarco klingt eindeutiger.

    @ Leonhard
    Größer als Innsbruck ist nicht allzu schwierig. Mir hat Brixen ebenfalls gut gefallen und wie schon geschrieben ärgere ich mich doch ein wenig, dass ich mir nicht mehr Zeit genommen hab und jenseits vom Eisack und südlich der Altstadt noch ein wenig weiter bin. Aber so bleibt eben etwas für ein etwaiges nächstes Mal, wie auch das Diözesanmuseum oder die Liebfrauenkirche, die ich ebenfalls verpasst habe (sofern offen). Kloster Neustift habe ich mir damals aber zumindest nicht entgehen lassen.

  • Gedicht???

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Domkreuzgang

    Nach einer längeren Pause folgen wie schon angekündigt als nächstes nun Aufnahmen aus dem romanischen, in gotischer Zeit neu eingewölbten und später ausgemalten Domkreuzgang.

    Der Domkreuzgang ist im entsprechenden Wikipedia-Artikel sehr ausführlich dargestellt:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Brixner_Domkreuzgang

    Insofern lassen sich auch einige der nachfolgend dargestellten Szenen von den Wänden und Gewölben genauer zuordnen.



    Mit Blick auf den nördlich anschließenden Dom.




    Oben links (auf dem Kopf stehend) die Heimkehr der Kundschafter mit der Riesentraube (Arkade II). Rechts Kreuztragung Christi.

    Die Ausmalung des Kreuzganges erfolgte im 15. Jahrhundert weitestgehend neu in der Werkstatt des Leonhard von Brixen.