• Hanau leidet darunter, daß es kaum "Höhepunkte" in der Stadt hat, sondern stattdessen ein 50er Jahre-Meer entstanden ist. Allerdings sei gesagt: Es geht auch viel, viel schlechter als die Hanauer 50-Jahre-Architektur.

  • Hanau leidet darunter, daß es kaum "Höhepunkte" in der Stadt hat, sondern stattdessen ein 50er Jahre-Meer entstanden ist. Allerdings sei gesagt: Es geht auch viel, viel schlechter als die Hanauer 50-Jahre-Architektur.


    Hanau ist meiner Meinung nach eine der unterschätztesten Städte Deutschlands. Die allgemeine Meinung ist in der Tat: Im Krieg fast vollständig zerstört und danach langweilig wieder aufgebaut.

    Das stimmt aber in der Tat nur bedingt. Zum einen gibt es durchaus Höhepunkte in der Altstadt wie das vollständig rekonstruierte Alte Rathaus (Goldschmiedehaus),die Marienkirche und mit Abstrichen die Johanniskirche. In der Neustadt ist allerdings nur wenig Altes erhalten. dafür sind die Schlösser und Parks Philippsruhe und Wilhelmsbad von überregionaler Bedeutung.

    Es ist im wesentlichen der alte Straßengrundriss wiederhergestellt worden. Zu Beginn des Wiederaufbaus in des 50 iger Jahren hat man überdies versucht eine den örtlichen Gegebenheiten entsprechende Architekturform zu wählen. Dies ist aus meiner Sicht zumindest am Altstädter Markt und am Marktplatz der Neustadt auch gelungen. Traufständige zweigeschossige Bebauung mit Zwerchhäusern, oft mit Hauszeichen oder Wandmalereien versehen.

    Vieles ist im Krieg zerstört worden oder auch nach dem Krieg bedenkenlos abgerissen worden, gerade im Bereich des Freiheitsplatzes. Aber es gibt in der Tat nicht nur viel, viel Schlechteres, sondern kaum eine - wenn man von deiner Rekonstruktion von Kriegsruinen absieht- bessere als die Hanauer 50iger Jahre Wiederaufbauarchitektur.

  • In Steinheim, Neutorstraße 6 oder 8 (?) wird ein Haus saniert und hierbei offensichtlich das Fachwerkobergeschoss weitgehend rekonstruiert. Im "Weltweiten Netz" habe ich dazu nichts gefunden. Weis einer der im Bereich Hanau lebenden (Heimdall?) etwas Genaueres hierzu?

  • Ich war in letzter Zeit nicht in der Steinheimer Altstadt.

    Aber dies fand ich in der Presse (ist allerdings über ein Jahr alt)

    Hanau
    Bangen in der Neutorstraße
    http://www.fr-online.de/hanau-und-main…6,28116704.html

    Mitte nächsten Jahres
    Altstadt in Steinheim: Sanierung läuft aus
    http://www.op-online.de/region/hanau/a…ft-4531147.html

    Und dann noch dies...

    „Es hat sich gelohnt“
    Sanierung von Altstadt nach 30 Jahren formal beendet
    http://www.op-online.de/region/hanau/s…et-5259642.html
    (Hier wird die Neutorstraße erwähnt)

  • Hanau
    Bangen in der Neutorstraße


    Dieses Fachwerkhaus meinte ich. Zuletzt war ich im Oktober in der Steinheimer Altstadt. Bei dem Fachwerkhaus Neutorstraße 8 sind im Obergeschoß, das Untergeschoß ist massiv, offensichtlich fast sämtliche Balken ausgetauscht worden. Das gesamte Obergeschoß scheint abgebrochen und neu aufgezimmert worden zu sein. Dies stimmt mit dem in dem verlinkten Artikel beschriebenen Zustand des ursprünglichen Baues überein.

    Das Fachwerkhaus steht, bzw. stand nicht unter Denkmalschutz. Umso erfreulicher ist es, dass das Haus wegen der erheblichen Bauschäden nicht einfach beseitigt, und durch einen modernen Neubau ersetzt, sondern das Fachwerk rekonstruiert wurde.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (4. Januar 2016 um 11:41)

  • Zur Umgestaltung der Hanauer Innenstadt:

    Zitat: "Wie wohl kaum eine andere Innenstadt in Hessen hat die Hanauer City ihr Gesicht zum Positiven verändert. Aber das heißt noch lange nicht, dass alle Probleme des Zentrums gelöst wären."

    http://www.faz.net/aktuell/rhein-…n-14089153.html

    Das Gesicht von Hanaus Innenstadt ist sicher nicht mit dem der Altstädte mit überwiegende historischer Bausubstanz in Hessen zu vergleichen. Der "Stadtumbau" ist allerdings in weiten Teilen durchaus gelungen und stellt daher ein der Tat eine relative große Veränderung zum Positiven dar.

    Auch in der Altstadt soll weiter die vorhandene Bebauung, die im wesentlichen aus der Nachkriegszeit stammt, saniert werden.

    http://www.hanauer.de/ha_327_1110464…tstadt-auf.html

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (25. Februar 2016 um 11:20)

  • Dann aber mal ein paar ganz andere Ansichten von Hanau, nämlich aus dem Stadtteil Kesselstadt.

    Zu sehen ist Schloss Philippsruhe. Und am Ende zwei Blicke in die Kesselstädter Altstadt, Bienenstraße.

    Eigene Handypics.


    (Blick von der Schlosstreppe in Richtung Hanau Innenstadt)


    (Gartenseite)

    Voila. :foto:
    :foto:

  • Die Bebauung in Kesselstadt ist natürlich mit der in der Hanauer Innenstadt nicht vergleichbar. Dies gilt sowohl für die das Stadtbild als auch für die Bedeutung der einzelnen Baudenkmale. Danke für die Bilder.

    Schon die Philippsruher Allee und der über dem Main liegende alte Dorfkern von Kesselstadt weisen eine Vielzahl von historischen Bauten auf. Hinzu kommen dann noch die historistisch überformte barocke Sommerresidenz der Hanauer Grafen Schloss Philippsruhe und nicht weniger bedeutende das Wilhelmsbad. Für Freunde der klassischen Moderne ist auch der Beethovenplatz sicher sehenswert.

    Eine solches historisches Stadtbild Bebauung gibt es in der Innenstadt leider nicht mehr. ich bin aber der Meinung, dass man in Hanau trotzdem versucht die durch Nachkriegsbauten geprägte Innenstadt so zu gestalten, das sich ein Aufenthalt dort lohnt. Dies gelingt natürlich nicht an allen Stellen gleich gut. Aber der Umgestaltung liegt ein einheitlicher Plan zu Grunde, dessen Ergebnis in der Neustadt zumindest eine Verbesserung darstellt. Die nunmehr angedachten und teilweise schon durchgeführten Veränderungen in der Altstadt werden auch dazu führen, dass dort mehr "Leben einkehrt"

    Was man noch besser mache könnte, ist die teilweise gelungenen Häuser aus der ersten Wiederaufbauphase der 50iger Jahre zu würdigen und besser zu präsentieren, statt wie in den letzten Jahrzehnte abzureißen und h doch oft durch Schlechteres zu ersetzten. Aber hier scheint man ja jetzt in der Altstadt einen anderen Weg zu gehen und statt der Errichtung von Neubauten die nicht spektakuläre aber doch etwas an Altstadt erinnernde 50iger Jahre Architektur zu sanieren.

    2 Mal editiert, zuletzt von Andreas (26. Februar 2016 um 15:51)

  • Man kann nur hoffen, dass diese Aktion in Zukunft einmal zu einer Rekonstruktion des Gebäudes führen wird. So wie beim Bolfrashaus in Frankfurt an der Oder. Erzeugen von Bewusstsein - mehr ist diese Malaktion leider nicht.

  • Dass mit solchen Aktionen das Bewusstsein für ehemals vorhandene, zerstörte Häuser erzeugt wird ist richtig und auch sehr wichtig. Deshalb lehne ich dies auch nicht grundsätzlich ab. Man muss nur aufpassen dass es nicht zu einer Alibifunktion verkommt.

    Andererseits gewinnt man aber in Hanau schon den Eindruck, dass sich die Bevölkerung mit der vielfältigen Geschichte der Stadt auseinandersetzt. Die Gebrüder Grimm sind dabei ein, auch heute noch im Bewusstsein der Menschen, sehr präsenter Aspekt.

    Schön wäre es auch, wenn das Rathaus der Stadt irgendwann am besten durch Rekonstruktion aber zumindest durch einen besser dem Charakter der Neustadt entsprechenden Gebäude ersetzt würde. Mir gefällt nicht nur die hier in Rede stehende Rückseite zur Langstraße, sondern insbesondere auch die Fassade zum Neustädter Markt, die das historische Rathaus der Neustadt als Solitär stehen lässt, nicht.

  • Bezügl. Hanau läuft seit dem 19.09.16 eine Online-Petition gegen ein geplantes Neubaugebiet mit über 100 Wohneinheiten, das im ländlich geprägten Stadtteil Mittelbuchen entstehen soll. Dort sind 2,5-geschossige Bauten mit einer Höhe von bis zu 8 Metern geplant, in direkter Nachbarschaft zu bereits bestehenden Flachdach-Bungalows, die jedoch nur 1,5-geschossig sind. Laut der Petenten würde dieses den ländlichen Charakter des Stadtteils zerstören.

    Wahrscheinlich sollen die Neubauten ungefähr so aussehen; hier ein Neubau für betreutes Wohnen, beim Recherchieren bei google habe ich folgende Webseite gefunden:
    http://www.vorsprung-online.de/index.php/main…ttelbuchen.html


    Und hier ein Bericht zum umstrittenen Bauprojekt:

    https://www.bien-ries.de/news/streit-um…t-mittelbuchen/


    Hier geht es zur Online-Petition: (hab auch schon unterschrieben) :)

    https://www.openpetition.de/petition/onlin…kannten-planung

  • Sorry, das war abzusehen. In Hanau war dieses Jahr Kommunalwahl. Darin bestätigten die Bürger die SPD mit 37,1 Prozent. Das beste Ergebnis seit vielen Jahren. In Mittelbuchen hat die SPD sogar 48,65 Prozent erhalten. SPD-Oberbürgermeister Claus Kaminsky wurde bei der letzten Oberbürgermeister-Wahl 2015 mit 63 Prozent im ersten Wahlgang bestätigt. Dass die SPD im ganzen Rhein-Main-Gebiet für Wachstum, Zuwanderung, Zuzug, Erschließung weiterer Bauflächen, Bodenversiegelung usw.usf. steht, ist kein Geheimnis.
    Mein Mitleid mit dieser Bevölkerung hält sich sehr in Grenzen.*

    * = Allerdings möchte ich anmerken, dass die Bürger, die nun protestieren, möglichenfalls dieses und letztes Jahr nicht Kaminsky und die SPD gewählt haben. Aber dann sind sie eben in den ausgezählten gültigen Stimmen eine Minderheit und müssen den Drops leider lutschen. Was in diesem Fall natürlich dennoch legitimiert, ein wenig Rabbatz zu machen. Aber bis zur nächsten Wahl ist es noch lange.

  • Ein interessantes Buch über den Wiederaufbau Hanaus zwischen 1946 und 1960.

    http://www.hanauonline.de/2015-07-14-14-…cht-ihr-gesicht

    Die sehr ausführlichen Beschreibung vermittelt interessante Erkenntnisse darüber warum nach den Zerstörungen Hanau so aufgebaut wurde, wie es ist. Insbesondere werden die Entscheidungsfindungen und Motive der am Wiederaufbau nach der Zerstörung der Innenstadt Beteiligten beleuchtet. Das lässt vieles nachvollziehen, auch wenn viele Entscheidungen zumindest aus heutiger Sicht als falsch anzusehen sind.

    Die Entwicklung in Hanau wird dabei auch im Kontext des Wiederaufbaues anderer hessischer Städte betrachtet.

    Ein aus meiner Sicht sehr lesenswertes Buch.

  • Artikel zum fünfzigsten Geburtstags des Historischen Museums Schloss Philippsruhe.

    http://www.faz.net/aktuell/rhein-…n-15100504.html

    Unter anderem werden auch die im Zuge der Renovierungen der letzten Jahre "entdeckten" Raumfassungen des langen Ganges beschreiben:

    "So wurde pünktlich zum Jahrestag ein Kleinod freigelegt und aufgearbeitet, das lange Jahre unter Putz und Kacheln verborgen lag. Bei den Sanierungsarbeiten des Eigenbetriebs Hanau Infrastruktur und Service im Südflügel des Schlosses sollte auch die Herrentoilette in dem an den Weißen Saal angrenzenden Gang saniert werden. Als die Handwerker den Putz abklopften, entdeckten sie zufällig Fragmente von verloren geglaubten Wandmalereien. Von nun an hatten dort die Restauratoren das Wort."