Das Elsass in alten Bildern

  • Im gleichen Jahre 1911, in dem nach freien Wahlen der erste Landtag des Reichslandes Elsass-Lothringen in Straßburg in seine Arbeit aufnahm, erschien das Buch mit dem Titel "VOLKSTÜMLICHE KUNST IN ELSASZ-LOTHRINGEN". Dieses Werk enthält viele hochinteressante Fotos aus dem einstigen Elsass-Lothringen, die demnach mindestens 1911 oder früher aufgenommen worden sind. Es sind auch Bauwerke und Häuser abgebildet, die damals schon auf Grund von Abbruch nicht mehr vorhanden waren. Die Bilder sind allerdings nicht streng nach Städten und Dörfern geordnet, dafür aber alle mit kurzer Ortsangabe, oft sogar unter Nennung von Straße und Hausnummer. Dass neben reinen Architekturaufnahmen gelegentlich und in geringerem Umfange Gegenstände der Volkskunst mit aufgenommen wurden, ergänzt und bereichert m. E. diese Ausgabe. Diese Bilder eröffnen den ungeschminkten Blick in die Städte und Dörfer von Elsass-Lothringen, so wie sie Ende des 19. Jh. und um 1900 tatsächlich ausgesehen haben. Der Reichtum dessen, was uns an Baukunst in diesem Landstrich begegnet, hatte seine wirtschaftliche Grundlage in den guten und fruchtbaren Böden sowie dem daraus resultierenden Wohlstand, wenn man von armen Dörfern in den Hochvogesen einmal absieht. Ein Zusammentragen der Fotos nach Ortschaften wäre nur mit enormem Zeitaufwand möglich gewesen, wenn es mir denn überhaupt gelungen wäre, da auf vielen Seiten des Buches Bilder aus ganz unterschiedlichen Orten abgebildet sind. Sicherlich wird in der Zeit von 1911 bis heute, 2017, das eine oder andere schöne Haus inzwischen leider auch abgerissen worden sein, umso wertvoller sind diese Aufnahmen. Doch nun soll der erste Teil diese Bilder für sich sprechen (Fortsetzung folgt):


    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (1. November 2017 um 19:49)

  • Auf dem Bild der Buch-Seite 13 ganz oben ("Klein-Frankreich") sieht man am linken Bildrand ein bemerkeswertes Gebäude mit flachem Walmdach.

    Wir sehen das Gebädue wieder auf diesem Bild, und erkennen, dass es ein Fachwerkgebäude ist (rechts neben dem rosafarbenen Haus):

  • Vielen Dank, das sind ja hochinteressante Fotos, die verdeutlichen, daß in Straßburg nicht nur die Neustadt, sondern auch die Altstadt vielerorts das Ergebnis einer romantisierenden Neugestaltung aus dem 19. Jahrhundert ist, speziell aus der Zeit der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich. Viele Fotos hätte ich gar nicht Straßburg zuordnen können oder manche Altstadtszenen eher in Tübingen verortet...

    Tatsächlich wurde die Altstadt ab 1871 quasi als Seuchengebiet ausgewiesen und umfassend saniert bzw. abgerissen (allein schon für den Großen Straßendurchbruch, eine Reihe von Bewohnern wurde in die neu angelegte Gartenstadt Stockfeld im Süden umgesiedelt), es wurden Mindestanforderungen an die Anzahl der Fenster und sanitären Einrichtungen in den Bauten der Altstadt gestellt und auch umgesetzt, und sei es durch Abrisse (und generell im Rahmen des "Straßburger Modells" viel für die armen Bevölkerungsschichten getan, bis hin zur Errichtung öffentlicher Bäder).

  • Vielen Dank für diese faszinierenden Einblicke, Frauenhaus, St. Stephan, Wilhelmerkirche und Spitalturmtor habe ich erst am Dienstag fotografiert, wobei das nach dem Krieg neu gebaute Langschiff der Stephanskapelle heute aufgrund der Umbauung nicht mehr sichtbar ist (außer vom gleichnamigen Platz hinter der Kirche).