Trier - die historische Innenstadt (Galerie)

  • Wir erreichen die Lorenz Kellner Straße

    Gegenüber liegen die Barbarathermen, auch diese haben wir im Spezialstrang zu den römischen Antikstätten ja bereits kennen gelernt.

    Und dann geht es direkt zur Mosel und der Römerbrücke

    Konstantinsäule

    Mit dem Blick auf die Brücke und die tolle Mosellandschaft verabschiede ich mich für heute, morgen folgt dann der letzte Teil :D

    Blick hinauf zur Mariensäule

    :thumbup:

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (23. Oktober 2017 um 17:37)

  • Herzlichen Dank lieber Wissen.de für die schönen Bilder, ich wusste wirklich nicht, dass Trier so eine schöne Stadt ist! Es scheint eine bemerkenswert gut erhaltene (oder rekonstruierte) Altstadt zu geben und der Hauptplatz ist ein echtes Schmuckstück! Vor allem scheint die historische Substanz stilistisch sehr vielfältig zu sein, das verleiht der Stadt einen bunten und heiteren Charakter. Und natürlich ist die Fassade des Kurfürstlichen Palais eine der schönsten Rokokofassaden überhaupt, nicht nur in Deutschland!
    Eine echte Überraschung für mich, vielen Dank!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Sehr schöne Bilder, lieber @Wissen.de!

    Rathaus der Stadt Trier (nicht so repräsentativ wie man sich das vielleicht wünscht)

    ...was einfach daran liegt, dass dies nie das historische Rathaus war, sondern ursprünglich das Augustinerkloster. Vor dem Krieg stand das Rathaus an der Nordseite des Kornmarktes. Der gotische Bau (um 1100, im 16. Jh. umgebaut, im 18./19. Jh. erweitert) wurde im Krieg zerstört und nicht rekonstruiert. Farbbild und Seite mit vielen Abbildungen


    Quelle: http://www.roscheiderhof.de


    Quelle: http://www.roscheiderhof.de

    Heute sieht es hier sehr dürftig aus.

    Vergleichsbild
    Auch die Bäume können die Fehlstelle nicht verdecken

    Was stimmt ist, dass der Kornmarkt in den letzten Jahren sehr aufgewertet wurde. Vom kostenlosen Parkplatz zu einem Platz mit Aufenthaltsqualität und Außengastronomie. Das ganze ist dann vor ein paar Jahren zu seinem Höhepunkt gekommen, als die ehemalige Hauptpost restauriert sowie der Posthof geöffnet wurde.

    Vorher Nachher

  • Schade, dass man die alte Dachform der Post nicht historisch korrekt wiederhergestellt hat.
    Ich nehme an, die Fläche, auf der das Rathaus stand, ist weitgehend mit den Betonbauten überbaut?

  • Wir haben noch sehr viele erhaltene Altstädte in Deutschland, rein quantitativ wahrscheinlich so viele wie kaum ein anderes Land. Die Krux an der Sache ist jedoch, dass man historische Bausubstanz hauptsächlich in Klein- und Mittelstädten findet, während die Großstädte, wo ja früher meist die Pracht kulminierte, ihre geschichtliche Bedeutsamkeit oft (beinahe) nur noch durch Einzelbaudenkmäler verkünden. Natürlich gibt es hierbei Ausnahmen, zum Beispiel das schon erwähnte München, Hamburg, Leipzig, Wiesbaden. Das Trierer Stadtbild ist natürlich auch nicht perfekt, aber die zentralen Straßenzüge sind historisch größtenteils intakt. Wenn man durch die Altstadt flaniert, vorbei an den tollen Gründerzeitbauten, an Bürgerhäusern wie dem Dreikönigenhaus, der Steipe oder dem Roten Haus, wenn man hinter geschlossen historischen Ensembles Bauten wie den Dom, St. Gangolf oder die Palastaula aufragen sieht, dann weiß man, dass man sich hier in einer geschichtlich äußerst bedeutenden Stadt befindet. Man kann, wie Wissen.de schon geschrieben hat, in Trier noch längere Zeit durch die Straßen spazieren und in altem Glanze schwelgen, ohne dabei eklatant von Nachkriegsbeifügungen gestört zu werden.

  • Ich finde es auch so toll, dass es in Trier so viele Fassaden gibt, die noch den Stil der Jahrhundertwende und des frühen 20. Jahrhunderts aufweisen. Gerade zum Beispiel Jugendstilhäuser findet man bei uns ja ziemlich selten.

  • Es geht auf die vorletzte Etappe, wir starten bei spätnachmittaglicher Stimmung im Moseltal.

    Geländer (gerade solche Details fehlen heute all zu oft)

    Römerbrücke


    Blick zur Mariensäule

    Und dann ein weiteres Highlight, der Alte Krahnen von 1413

    APH - am Puls der Zeit

    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (24. Oktober 2017 um 14:18)

  • Auch wenn es ein sehr kleines Bauwerk ist, wusste es mich doch zu faszinieren, es ist ein weiteres Unikum, ich liebe einfach so spezielle Bauten, die man nicht überall sieht.

    Und dann folgt ein weiteres Ensemblehighlight, nämlich der Gang durch die Krahnenstraße mit einem fantastischen Ensemble wirklich alter Bauten. Wie Triforium bereits treffend bemerkt hat, haben sich in Trier wesentliche Etappen der deutschen Architekturgeschichte erhalten und das in einer extrem gelungenen harmonsichen Inbezugnahme aufeinander und zueinander.

    Und dann folgt ein wirkliches Aufrufezeichen der Baukunst, ein spektakulärer Bau aus demm Jahr 1760.

    APH - am Puls der Zeit

  • Der gesamte Straßenzug ist erhalten geblieben und gibt ein fantastisches Altstadtgefühl und das auch abseits der typischen Touristenrouten, ich kann jedem Besucher der Stadt diese Straße nur empfehlen.



    Auch die Gründerzeit ist hier präsent

    APH - am Puls der Zeit


  • Wir erreichen wieder die Fleischstraße

    Es geht über die Nagelstraße, die wir ja bereits besucht haben, zur Fahrstraße, diesmal biegen wir aber nicht zum Viehmarkt ab, sondern gehen Richtung Osten. Wir erreichen die Jesuitenapotheke

    Es geht über die Brotstraße in die Jesuitenstraße, wir sind wieder im Kern der Innenstadt


    Mit dem Blick auf die Jesuitenkirche verabschiede ich mich bis später, dann gibt es den letzten Teil und dann ist es geschafft :D:D

    APH - am Puls der Zeit

  • @Wissen.de
    Danke fur diese Ausfuhrliche Gallerie - Ich war noch nie da aber es ist schon dass es so ein Stadt auch im Tiefsten Westen gibt. Besonders nach Worms scheint Trier ein Wohltat sein

  • So, es geht auf zum großen Finale :D

    Wir starten an der Jesuitenkirche mit Bistumsarchiv

    Ihr seht, es wird langsam dunkel, es geht noch einmal in eine Kirche hinein

    APH - am Puls der Zeit

  • Und dann endet unsere Reise dort wo sie begonnen hat, am Kurfürstlichen Palais

    Das wars. :D Ende dieses gigantischen Projekts, ich gebe zu, diese Galerie aus drei Teilen hat mich dann doch an meine Grenzen gebracht. Trotz meines Versuchs, möglichst viel abzubilden, muss ich natürlich zugeben, dass die Galerie nicht vollständig ist, es fehlt der Frankenturm, der Paulsplatz, St. Martin und besonders, was ich sehr bedauer, die Basilika St. Mathias, vielleicht möchte ja jemand dies ergänzen.

    Dann möchte ich die Chance nutzen und mich bedanken, erst mal bei meiner Begleitung, die sehr viel Geduld an diesem Tag und auch den Reisen davor aufbringen musste, wenn ich mal wieder ewig stehen bleiben musste :D . Dann gilt mein Dank Triforium, der sich im Kirchenteil sehr engagiert hat und mich mit seinem Text sehr entlastet hat. Und natürlich bedanke ich mich bei allen, die die Galerie anschauen und ich möchte dann doch auch mal jene besonders hervorheben, die meine Galerien seit Anbeginn stets verfolgen. Ich habe das registriert und freue mich sehr darüber.

    Und abschließend möchte ich die Gelegenheit nutzen, ein Plädoyer für unsere Heimat zu halten. Ja, der Heimatbegriff fällt dieser Tage wieder extrem oft, daher will ich diesen auch in diesem Kontext einmal gebrauchen. Mir ist bei meinen Galerien, die ich in den letzten Monaten erstellt habe, aufgefallen, wie toll unser Land doch noch immer ist. Ja, in manchen Teilen muss man genauer hin schauen, aber neben all dem Verlust steht auch noch so unendlich viel. Es ist unser Erbe, unsere Kultur, unsere Schätze, es ist an uns, manchmal auch einen Weg abseits der gängigen Touristenströme zu wählen und nicht immer alles zu schwarz zu sehen, sondern auch das zu feiern, was überall, selbst in Köln, noch da ist.

    Um Trier hat es mich daher besonders gefreut, ich war schon mit etwas größeren Erwartungen hin gefahren, aber ich habe mich echt in diese Stadt verliebt. Es gibt, auch wenn Treverer das vielleicht etwas einschränken mag, in Westdeutschland bei dem Zerstörungsgrad wenig vergleichbare Städte. Nimmt man dann noch die historische Bedeutung, die Menge an Kulturdenkmälern aus alles Zeitschichten und die fantastische Ensemblewirkung, kann ich jeden nur aufrufen, sich diese Stadt mal anzuschauen, es lohnt sich wirklich.

    Generell möchte ich auch den Appell los werden, einmal zu schauen, was wir in diesem Land noch immer zu bieten haben. Man muss nicht immer nach Italien oder Frankreich fahren, nein, unser Land ist noch immer so schön, und damit meine ich nicht nur die Städte, sondern auch die Landschaften, die kleinen Orte, die Burgen und Wälder. Bei vielem, was nicht so attraktiv erscheinen mag, ist unser Land trotzdem so reich an Dingen, die es sich zu sehen lohnt. Das haben mich meine Galerien gelehrt, einfach ohne Vorurteile raus in die Welt und sich Dinge anschauen. Ich trage daher etwas die Hoffnung in mir, dass der ein oder andere, der die Galerien anschaut, dies zum Anlass nimmt, seine Umgebung etwas aufmerksamer zu erkunden.

    Auf bald :daumenoben:

    APH - am Puls der Zeit

  • Danke, das war eine herrliche Galerie. Diese Galerie zeigt, dass die Wiederaufbau Leistungen in der BRD nicht so schlimm sind. Meiner Meinung nach, sogar in groesseren Staedte wie Koeln diese Leistungen absolut erkennbar sind (ich war nicht besonders erschrocken von der "Real Life" Koeln Galerie :cool: ...) Aber zurueck zu Trier. Dies ist wirklich ein positives Beispiel, und nicht das einzige.

  • Es gibt, auch wenn Treverer das vielleicht etwas einschränken mag, in Westdeutschland bei dem Zerstörungsgrad wenig vergleichbare Städte.

    Das möchte ich aber auch einschränken. Wenn überhaupt, dann gibt es in Westdeutschland nur deswegen wenig vergleichbare Städte, weil wenige Städte dieser Größe so geringe Zerstörungen erleiden mussten. Trier hatte im Zweiten Weltkrieg einfach tierisches Glück gehabt. Man muss sich das mal vorstellen: 1939 hatte die Stadt knapp 90.000 Einwohner, komplett zerstört waren nach dem Krieg aber "nur" knapp 1.600 Wohnungen. Klar, das ist immer noch eine große Anzahl und heute wohl unvorstellbar, aber in den meisten anderen Städten war die Zerstörung ja noch viel, viel größer.
    Da sich der Vergleich mit Worms aufdrängt: Worms hatte 1939 ca. 50.000 Einwohner, ein Drittel davon war nach dem Krieg obdachlos. In Koblenz sind bei ebenfalls ca. 90.000 Einwohner im Jahr 1939 sogar nur 1.500 Wohnungen unversehrt durch den Krieg gekommen!

    Diese Galerie zeigt, dass die Wiederaufbau Leistungen in der BRD nicht so schlimm sind.

    Nein, das zeigt diese Galerie nun wirklich nicht. Da, wo die Stadt getroffen wurde, sind die Wiederaufbauleistungen auch meist nur durchschnittlich. Und in der Galerie wurden ja die ansehnlichsten Straßenzüge gezeigt, die allermeisten davon kamen auch unversehrt durch den Krieg.
    Vorbildlich ist, dass viele stadtbildprägende Bauten wiederauferstanden sind, wie zum Beispiel die Basilika, Roter Turm, Palais Kesselstatt, Steipeneck, Dom und Liebfrauenkirche. Dem gegenüber stehen jedoch auch Bauten, die ohne mit der Wimper zu zucken abgeräumt wurden, wie zum Beispiel das bereits von mir gezeigte Rathaus, das Stadttheater am Viehmarkt, Hauptbahnhof oder Justizpalast.
    Die Bereiche mit den größten Zerstörungen in der Innenstadt waren in der Weberbach, Konstantinstraße, Brotstraße, Fahrstraße, Nagelstraße, Viehmarktplatz, Antoniusstraße, Hindenburgstraße und Jüdemerstraße (alle heute weitesgehend Totalverluste) zu verzeichnen. Ebenfalls große Zerstörungen gab es in der Simeonstraße (in etwa da, wo sich Kaufhof und Karstadt breitmachen), in der Fleischstraße (zwischen Hauptpost am Kornmarkt und ehemaligem Horten-Kaufhaus) sowie um den Nikolaus-Koch-Platz (Gerichtsgebäude und Park-Plaza Hotel). Und überall dort sieht man sie, die Wunden des Krieges; im besten Fall ein angepasster Neubau, im schlechtesten ein fünfzig Meter langer und zweihundert Meter breiter Kaufhausriegel.

    Zur Untermauerung meiner Thesen hier noch eine von mir provisorisch erstellte grobe Schadenskarte der Innenstadt, die rot umrandeten/schraffierten Bereiche sind Gebiete, in denen kein mir bekanntes Haus von vor 1945 mehr steht.

    Quelle: http://www.openstreetmap.org


    All das soll natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Trier immer noch eine Reise wert ist. Im ganzen Stadtgebiet finden sich noch viele barocke Bürgerhäuser, Gründerzeitler oder jahrhundertealte Kirchen und das teilweise an Orten, die weit weg von der heutigen Innenstadt sind. Deswegen auch abschließend mein großer Dank an @Wissen.de, der uns diesen schönen und sehr umfangreichen Stadtrundgang zur Verfügung gestellt hat. Nicht nur bei Sonne ist die Stadt ein Traum. :anbeten: