Worms - die Nibelungen- und Lutherstadt Innenstadt (Galerie)

  • Letzte Etappe für heute ist St. Paulus und das angrenzende Dominikanerstift. St. Paulus wurde 1016 von Bischof Burchard auf den Fundamenten der salischen Herzogsburg errichtet als dreischiffige Pfeilerbasilika. Der fünfseitge, romanische Chor und der Westbau mit seiner Achteckkuppel bestimmen den Kirchenbau. Das bei der Stadtzerstörung 1689 zerstörte Langhaus wurde dann barock erneuert. Das Portal ist dabei eine Nachbildung der Bernwardstür aus Hildesheim.

    Wir nähern uns von Süden

    Die Bebauung drumrum ist sehr ansprechend


    Sehr interessant war dieser Bau


    Wir erreichen St. Paulus

    Besagtes Portal

    Stiftsgebäude

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  • Es geht hinein in St. Paulus

    Barocker Kirchenraum (vielleicht etwas für triforium :D )

    Altar

    Weil es in Deutschland so selten solche Decken gibt. Leider nicht mehr original aber zumindest in weiten Teilen -bis auf die Gemälde - rekonstruiert.

    Blick ins Schiff

    Das wars für heute, morgen beende ich die Galerie zu Worms und dann steht bereits die nächste Galerie in den Startlöchern und ich kann euch versprechen, die wird ein echter Knaller, also freut euch drauf :D:D

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    Einmal editiert, zuletzt von Apollo (18. Oktober 2017 um 22:26)

  • Gut, diese Bilder stimmen dann gegenüber Worms doch wieder versöhnlich. Es sind doch noch einige hübsche Straßenzüge erhalten und die Stadt verfügt auch ansonsten noch über beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie St. Paulus mit dem tollen Portal. Man stelle sich vor, Worms würde überall im Zentrum noch dieselbe ästhetische Qualität aufweisen, die es am Neumarkt zeigt... Ich denke mir immer wieder, dass das Vorkriegsdeutschland doch architektonisch das großartigste Land der Welt gewesen sein muss. Aber Worms hat noch immer sehr schöne Orte zu bieten, man muss sie eben suchen. Zum Beispiel von der Stadtmauer bin ich ziemlich beeindruckt.

    Bei der Betrachtung der Bilder von Worms drängt sich mir der Vergleich mit Köln auf, der durchaus angebracht ist. Es sind beides uralte Städte, die, in der Antike gegründet, über eine reiche Tradition verfügen, deren heutiges Antlitz aber nicht mehr den innerhalb der Stadtgrenzen geborgenen Schätzen gerecht wird. Die Altstädte haben den Krieg, von einigen Resten einmal abgesehen, nicht überlebt, im Gegensatz zu vielen herausragenden Baudenkmälern, die heute noch stehen und in der Nachkriegsödnis fast schon nackt wirken. Aber sowohl Köln als auch Worms sind Städte mit großem Potential. Denn sie haben noch die stolze Geschichte und auch noch die besonderen Bauten, welche von dieser künden.

    Einmal editiert, zuletzt von Suebicus (18. Oktober 2017 um 19:18)

  • Weil es in Deutschland so selten originale Decken gibt
    [...]
    Blick ins Schiff

    Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche durch Luftangriffe stark beschädigt und die barocken Deckengemälde zerstört. 1947 war sie wiederhergestellt, und 1999 wurde sie gründlich renoviert.

    Bei den Bombenangriffen vom 21. Februar 1945 fielen große Teile der Klosterkirche in Schutt und Asche. Durch die große Unterstützung von Seiten der Bevölkerung konnte die Kirche wieder aufgebaut und ab 1947 wieder genutzt werden.

    Dass nur die Deckengemälde zerstört wurden und nicht die Decke selbst, vermag ich nicht zu glauben. Daher vermute ich, dass an den Decken kaum noch etwas original sein dürfte. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

    Der Blick zur Orgelempore mit einer Ansicht der barocken Deckengemälde:
    Bildquelle: Digitales Architekturmeusem der TU Berlin

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Danke für die Info vulgow. Leider stand in der offiziellen Broschüre der Stadt Worms dazu nichts. Daher war ich davon ausgegangen, da auch das Umfeld einen intakten Eindruck macht, dass die Gewölbe vielleicht heil durch den Krieg gekommen sind. Weil eben alle anderen Kirchen in Worms auch dann im Inneren nicht rekonstruiert wurden wenn sie zerstört worden.

    Aber manchmal liegt Wikipedia dann doch nicht so falsch. :D aber die Decken sind insoweit original als dass sie original rekonstruiert wurden. Dies ist leider in Deutschland ja nicht immer der Fall.

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  • So, weiter geht die Reise, es startet die letzte Etappe.

    Kurzer Blick zurück zu St. Paulus

    Es geht weiter Richtung Norden zur Römerstraße

    Und dann die Friedenskirche (erbaut 1744) - leider war die Kirche verschlossen

    Daneben das Rote Haus, das einzige erhaltene bürgerliche Renaissancegebäude der Stadt Worms, erbaut im Jahre 1624

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  • Da die Zeit extrem drängte, habe ich es dann nur noch bis zur Martinspforte am Ende der Kämmererstraße geschafft, auch hier gab es am Rande der Altstadt dann nochmal echtes Altstadtgefühl

    Wir starten am Ludwigsplatz


    Wir erreichen die Martinspforte - der Bau wurde im Jahr 1904 von Georg Metzler errichtet und greift dabei die Formen des 1689 zerstörten nördlichen Stadttores auf.

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  • Martinspforte

    Blick zurück in die Kämmererstraße

    Und dann war die Zeit leider abgelaufen, zum Glück hat Neußer gerade die Fotos, die mir fehlen, insbesondere vom jüdischen Viertel. Er wird diese in den nächsten Tagen ergänzen.

    Das wars dann aus Worms, ich denke, die letzten Bilder waren dann doch sehr versöhnlich. Wie immer vielen Dank fürs Anschauen, aber ich möchte euch dann gleich einladen zu meinem nächsten großen Projekt, auf das ich mich extrem freue. Ich war am Wochenende in der unfassbar tollen Stadt Trier. Dabei sind weit über 1400 Bilder entstanden, die ich noch am Ordnen bin. Ich werde aber bereits heute mit der Galerie beginnen. Ich habe mich dabei für eine Dreiteilung entschieden, einfach weil ich sonst der Menge nicht Herr werde. Wir starten die umfassende Dokumentation mit den fanatstischen UNESCO-Welterbestätten der Römer, besuchen dann den Domkomplex und reisen im Anschluss durch das gesamte historische Zentrum.

    Ich muss sagen, ich war von Trier extremst begeistert, eine so schöne Stadt findet man in Deutschland extrem selten, daher bleiben real life Momente weitgehend aus und es wird ein Projekt zum Genießen. Ich freue ich wirklich extrem darauf, diese Stadt in den kommenden Tagen zu präsentieren. Bis dahin viel Spaß bei den Worms Bildern und bis später in Trier :D:D

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  • Zitat von zeno

    Dass die abschließenden Worte zu Worms darin bestehen, dass Trier nicht
    nur extrem und nochmal extrem ist, sondern ein drittes Mal sogar
    "extremst", stimmt natürlich nachdenklich. Ist das Beste an Worms
    tatsächlich der nicht abgebildete Bahnhof, von dem aus man mit dem Zug
    nach Trier fahren kann?

    Ich fürchte da hast du meinen Kommentar etwas falsch interpretiert. Dieser sollte Worms nicht künstlich herabsetzen, sondern einfach meine ehrliche Freude über die Triergalerie zum Ausdruck bringen, weil man in Trier eben nicht an jeder Ecke meckern muss, sondern Geschichte und Ästhetik in weiten Teilen der Stadt erleben kann, einfach weil alle Zeitschichten präsent sind und man sich die Stadt nicht die ganze Zeit mit Visualisierungen zurückdenken muss.

    Und fern ab dieser Tatsache kann objetiv kein Zweifel bestehen, dass Trier in vielerei Hinsicht die noch imposantere Stadt ist, egal ob kunsthistorisch, geschichtlich und vor allem was den Erhaltungszustand angeht. Ich war zuvor noch nie in Trier und muss sagen, dass es wenig deutsche Städte gibt (vielleicht Potsdam auf andere Weise), die ähnliches zu bieten haben. Letztlich ist natürlich eine solche Einordnung immer auch etwas abhänig von den zugurnde liegenden Kriterien, nach denen man eine Stadt beurteilt, aber für mich ist Trier nochmals eine ganz andere Hausnummer als Worms.

    Und das soll aber jetzt Worms nicht schlecht reden, wenn man sich etwas Mühe gibt, dann ist aus Worms relativ viel rauszuholen, aber insgesamt ist der Zustand der Städte eben auch so unetrschiedlich, dass sich ein Vergleich eigentlich verbietet.

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  • :--) hm, vielleicht extrem gigantisch. Jedenfalls wird die Meßlatte für Galerien im Aph ins Extremste erweitert und wahrscheinlich zukünftig nur von extrem wenigen je erreicht werden, oder man verfällt der Extreme und strengt sich extrem an, damit man extreme Rekorde erreicht, na wenn das nicht ein Extremsport wird im Aph Galerien_Wettbewerb: Wer hat die extrem schönste Galerie!?
    Da hole ich doch glatt meine verschrumpelten Berlinbilder von 2015 aus der Festplatte und mach ne extreme Berlin-Impressionen- Serie auf. Ne echt, mal schaun, könnte noch was werden. Aber erst mal die Zeit dazu haben.
    Wissen.de woher nimmsten so extrem viel Zeit für Fotos-machen und Galerienbauen her? Bist Du beruflich in den Städten unterwegs oder!?
    Also, siehste mal, was Du hier so auslösen tust, nicht nur extrem viel Veränderung, sondern auch nur mit dem Wörtchen extrem.
    So, jetzt ist Schluß mit dem extremen rumfrozzeln. Auf zurück, zum augenschmausenden APH-Alltag (eins mit dem All im Tag, extrem!)

  • @ SchortschiBähr

    Also zunächst einmal bin ich in den Städten nicht beruflich unterwegs, ich besichtige diese in meiner Freizeit und klar, die Dokumantation ist schon extra für Galerien gedacht, sonst würde ich bestimmt nicht so viele Bilder machen.

    Auch wenn die Galerien vielleicht extrem erscheinen, so habe ich mich persönlich dafür entschieden, es entweder so zu machen oder gar nicht. Und dies nicht etwa, um hier einen Rekord im Einstellen von Bildern aufzustellen, sondern einfach weil ich finde, dass man eine Stadt so abbilden sollte, wie sie ist. Natürlich könnte ich zu Worms nur den Dom, die Dreifaltigkeitskirche und das Martinstor zeigen und alles andere weg lassen, das widerspricht aber meiner Herangehensweise, wie ich meine Aufgabe sehe, wenn ich eine Galerie einstelle.

    Mal abgesehen von Spezialgalerien wie z.B. zum Wormser Dom etc. muss es doch der Anspruch sein, das, was eine Stadt ausmacht, auch in der Breite wiederzugeben, sonst verfälscht man doch nur und wird oberflächlich. Daher kann ich aus meiner Auffassung heraus eben keine Galerie zu Worms mit 20 Bildern machen, weil es der Stadt einfach nicht gerecht würde. Daher hoffe ich, dass man meine Intention versteht, warum die Galerien so sind, wie sie sind. Das ist eben meine Art, wie ich das sehe, andere können das gerne ganz anders machen, ich für meinen Teil möchte es aber, wenn ich das auf mich nehme, dann auch ordentlich und inhaltlich möglichst breit machen.

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  • Ja, nun beginne ich bei der Betrachtung der Bilder doch zu bereuen, dass ich mich damals bei meinem Besuch nicht intensiver mit Worms beschäftigt habe. Glücklicherweise ist der Neumarkt doch nicht die einzige Ecke, wo das alte Worms noch spürbar ist, sondern es gibt anscheinend hier und da noch Reste des alten Glanzes, die im Kontrast zu der Umgebung, in die sie eingebettet sind, anschaulich die Überlegenheit historischer Architektur demonstrieren. Auch für den Kirchenliebhaber hat die Stadt doch noch mehr zu bieten als einzig den Dom. Neben St. Peter existieren noch andere große Sakralbauten, die, für sich genommen, in ihren Dimensionen einer solchen Stadt als Hauptkirche würdig wären. Hier ist es wieder so wie in Köln: Es gibt das berühmte Highlight, das in seiner Strahlkraft andere Sehenswürdigkeiten ins Abseits drängt, die anderswo Hauptattraktionen sein könnten. Diese werden dann unverdienterweise oft übersehen und von Besuchern nicht beachtet.

    Worms kann in meinen Augen schon alleine durch die Lage punkten. Ich liebe die Pfalz, die Toskana Deutschlands, einfach. Der Name Toskana passt gut, merkt man doch einer Stadt wie Worms den Kontakt zum romanischen Raum an, der über die Ursprünge des alten Borbetomagus hinausging und sich immernoch im Stadtbild manifestiert. Ich finde, dass gerade die erhaltenen Bürgerhäuser aus der Barockzeit mit ihren Mansardendächern sehr französisch wirken. Natürlich hat sich die Nähe zu Frankreich nicht nur positiv ausgewirkt, wir mussten mehrfach von den Zerstörungen im pfälzischen Erbfolgekriegs lesen. Meine Zuneigung zur Architektur der Rhein-Neckar-Region beschränkt sich jedoch nicht nur auf das 18. Jahrhundert, auch die lokale Ausprägung des Historismus spricht mich sehr an. Hierfür kann zum Beispiel die Martinspforte als typisch gelten, solche Bauten sind mir auch in Heidelberg öfters aufgefallen. Den Fassaden, deren Farbgebung sich aufgrund des verwendeten Gesteins als eine Rot(/Braun)-Weiß-Mischung gestaltet, fehlt oft die Leichte, die die Gründerzeit anderswo ausstrahlt, dafür entspringt ihnen ein romantischer Eindruck von Trutzigkeit. Man scheint sich im lokalen Historismus hauptsächlich am Formenrepertoire der Renaissance bedient zu haben.

    Worms ist also durchaus ansehnlicher, als es vielleicht ein erster Gang durch die Innenstadt erscheinen lässt.

    Einmal editiert, zuletzt von Suebicus (19. Oktober 2017 um 20:23)

  • Zu viele Bilder?

    Nein. Ich würde da eher Diverses vermissen, bevor ich sage, diese Galerie ist "vollständig".

    Zuallererst vermisse ich natürlich Bilder der Stadtbefestigung. Insbesondere ist zwischen Torturmplatz und Fischerpförtchen noch ein beeindruckendes Stück erhalten. Auch das Gebiet östlich der Altstadt, vor allem im nördlichen Teil beideits der Rheinstraße fehlt noch. Kommen wir zur Liebfrauenkirche: Was für ein erstklassiges Bauwerk, das seinesgleichen sucht! Wurde sie überhaupt schon erwähnt :augenrollen: ? Die Bauten des Nibelungenstils, etwa die Nibelungenschule und die Neusatzschule. Die romanische Wand! Das Hagen-Denkmal. Von all diesen Objekten haben wir hier keine Bilder gesehen. Nein, zu viele Bilder waren es sicher nicht.

    Wenn auch die bedeutenden Denkmäler bisweilen nicht mehr innerhalb ihrer historischen Umbauung stehen, so habe ich Worms stets als Gesamtdenkmal verstanden. Auch das Gebiet zwischen der Altstadt und dem Rhein, freilich eine Gemengelange ohnegleichen, ist in meinen Augen Teil dieses Ensembles. Schließlich gehören auch einige Industriebauten dazu.

    Man scheint sich im lokalen Historismus hauptsächlich am Formenrepertoire der Renaissance bedient zu haben.

    Worms hat einen eigenen Baustil, den Nibelungenstil des 19. Jahrhunderts. Auch an ihm erkennt man die Stadt.