Eigentlich, habe ich mir gerade gedacht, vereinen ansonsten nur wenige Städte (oder keine) die zentralen Aspekte der deutschen Geschichte derart in sich wie Worms. Da wären einerseits die keltisch-römischen Wurzeln der Stadt, die sich mit der germanischen Herrschaft in der Frankenzeit zu einem verdichteten Abbild unserer Frühgeschichte verbinden. Dann ist Worms, wie Wissen.de schon geschrieben hat, natürlich Handlungsort des Nibelungenliedes, des deutschen Nationalepos, was der Stadt an sich schon einen besonderen Platz in unserem kulturellen Bewusstsein verschafft. Der Dom zeugt von Glanz und Größe des römisch-deutschen Kaiserreiches, das im Früh- und Hochmittelalter jahrhundertelang die Vormacht Europas war. Die Krönung der bewegten Historie ist natürlich der Reichstag von Worms, wo Luther einen seiner symbolträchtigsten Auftritte hatte. Die Reformation gehört sicherlich zum wirkmächtigsten, was Deutschland in all den Jahrhunderten entsprungen ist.
Die Wormser können auf dieses Erbe stolz sein, aber gleichzeitig auch die daraus erwachsende Verantwortung erkennen. Eine große Vergangenheit ist nichts, worauf man sich ausruhen sollte, im Gegenteil, es sollte dazu anspornen, sich dieser als würdig zu erweisen. Worms ist eben nicht irgendeine beliebige Stadt, sondern eine zentrale Stätte deutscher Historie. Das sollte auch nicht nur an den herausragenden Einzelbaudenkmälern wie dem Dom, der Nibelungenbrücke oder der Synagoge erkenntlich werden, sondern auch ansonsten im Stadtbild ablesbar sein.