Dresden, Altstadt - Umbau des Landhauses/Stadtmuseums (realisiert)

  • Hallo zusammen,
    Bin neu hier und lese schon eine zeitlang mit, wie es um die Bausituation hier in Dresden steht. Einiges stimmt mich sehr froh, wie zum Beispiel der Neumarkt Fortschritte macht. Wenn ich mir aber die seitliche Front des Landhauses (richtung Pirnaischer Platz) ansehe, dann macht mich das wieder ratlos.
    Was um Himmels Willen tun die da so eine Nottreppe in Stahlbauskelettbauweise da aufbáuen ? Das verschandelt ja die komplette Fassade des Landhauses. Ich weiß ja, das das städtische Musseum da rein kommt, aber hätte man diese Nottreppe nicht in das Gebäude reibauen können?
    Es bleibt allerdings zu hoffen, das es nur vorrübergehend ist.
    Kann mir da jemand was genaueres darüber sagen?

    Hier mal eine Ansicht vor dem Umbau.
    Gruss, Robert

  • Das Stadtmuseum ist schon seit 40 Jahren dort drin. Durch den Umbau zum Stadtjubiliäum nächstes Jahr und damit verbundener Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen, ist der Bau einer Fluchttreppe notwendig geworden. Warum man diese ausgerechnet an den Ostflügel setzte und nicht eine kleinere Stahlwendeltreppe bevorzugte, kann sicher nur jemand aus unserem tollen Stadtrat erklären.

    Diese Treppe ist ein richtiges Ärgernis und viele Bürger können nur mit dem Kopf schütteln, wenn sie dieses Ungetüm sehen. Aber jetzt ist es da und soll, falls der Ostflügel je wieder aufgebaut werden sollte, dann wieder abmontiert werden. Die nächsten Jahre wird uns das Teil aber erhalten bleiben.

    http://stadtmuseum.dresden.de/public/ae


    An und für sich ist gegen solch ein Experiment nichts einzuwenden. In der Dresdner Neustadt gäbe es sicher Hinterhöfe, in denen würde die Treppe wunderbar passen und sogar positiv für Aufregung sorgen, aber gerade am Pirnaischen Platz, dessen schönste Seite die des Landhauses war, ist die Treppe ein Schlag ins Gesicht und eine Verschandelung sondergleichen.


    Die beiden Bilder hatte ich vor wenigen Wochen gemacht. Jetzt ist um diese Treppe noch ein Stehlnetz gespannt.

  • Das ist mal wieder Kunst, die die Welt nicht braucht !
    So etwas ähnliches gab es auch mal in Kassel - nur in größer.
    Eine Treppe führt ins nirgendwo...
    Wenige Jahre später hat ein Bürgermeisterkandidat im Wahlkampf
    bei seinem Wahlgewinn den Abriß des Baues bekanntgegeben.
    Der Kandidat hat haushoch gewonnen. Die Treppe wurde noch
    am Wahlabend abgerissen ! :D

  • Hallo Harmonica,
    Vielen Dank für die Info. Im übrigen sehe ich mir gerne die Dresdner Webcams des Strassenverkehrs an, und da ist mir halt diese Stahlgerüsttreppe vor dem Landhaus aufgefallen. Das Ding sieht ja wirklich schlimm aus. Ich denke die Bilder sprechen für sich wie man objektiv gesehen auch ein stilvoll restauriertes Landhaus verschandeln kann. Da kann ich nur dem Stadtrat sagen: Echt geil geloest !!

    [Zitat]
    Diese Treppe ist ein richtiges Ärgernis und viele Bürger können nur mit dem Kopf schütteln, wenn sie dieses Ungetüm sehen. Aber jetzt ist es da und soll, falls der Ostflügel je wieder aufgebaut werden sollte, dann wieder abmontiert werden. Die nächsten Jahre wird uns das Teil aber erhalten bleiben.
    [Zitat Ende]

    Es ist wirklich schade. Da versucht man den Neumarkt einigermaßen historisch wieder herzustellen, und dann stellt man so ein schlimmes Stahlmonster das ja eine Treppe ist vor´s Landhaus. Da kann selbst ich - als Nichtdresdner - nur noch den Kopf schütteln. Sicherlich hätte man das auch dezenter lösen können. Genauso ist mir das kleine Häuschen über der Tiefgarage am Neumarkt aufgefallen. Das war auch ein "schuss" der voll danebenging. Das passt gut zu den beiden Denkmäler! Luther und August II (Soviel mir bekannt ist)
    Mal abwarten was die nächste zeit noch bringt.

    Die Stahltreppe kann man übrigens live erleben. Hier ist der Link zur Webcam:
    Webcams of Dresdenhttp://www.dresden-cam.com/home.html
    Entweder Bild 7 oder "Wildruffer Straße" anklicken.

    Gruss, Robert

  • Die Außentreppe am Landhaus sorgt bei den Einwohnern für Furore. Habe zufällig einen intressanten Beitrag gefunden im Bezug auf dieses misslungene Projekt, über das sich viele Leute aufregen.

    Meines Erachtens nach hätte man auch unauffällig eine kleine Wendeltreppe im Innern des Landhauses installieren können. Und im falle eines Brandes gibts ja auch noch die Feuerwehr.
    Und hier geht´s zum Bericht: http://www.neumarkt-dresden.de/Presse/15-03-05.html
    Viel Spaß...
    Gruss, Robert

  • Passend hierzu ein Artikel aus der Sächsischen Zeitung von heute, 11.04.2005:


    Na, wollen wir uns an der Namensgebung beteiligen? "Fluchttreppe" ist ansich doch schon sehr passend.

  • Zitat von "RobertB62"


    Meines Erachtens nach hätte man auch unauffällig eine kleine Wendeltreppe im Innern des Landhauses installieren können.


    Das find ich auch!

    Zitat


    Und im falle eines Brandes gibts ja auch noch die Feuerwehr.


    Ist nicht sogar das Feuerwehrmuseum im Hause?
    Daß ein Feuerwehrmuseum brennen könnte, habe ich noch nie gehört...
    :?

  • Der Vergleich mit der Louvre-Pyramide ist ja wohl eine ziemliche Anmaßung... :schockiert:

    Übrigens mußte ich bei meinem letzten Besuch in Ingolstadt feststellen, daß eine ganz ähnliche Treppe vor dem Neuen Ingolstädter Rathaus aufgestellt wurde - das ist zwar ein häßlicher Plattenbau, die Treppe verschandelt den Rathausplatz aber dennoch.

    Vielleicht ein neuer Trend - nach dem Zubetonieren und Verglasen unserer Städte jetzt auch das flächendeckende Aufstellen von Fluchtwegen. Eigentlich keine schlechte Idee, möchte man doch angesichts der Architektur tatsächlich möglichst schnell fliehen :gg:

  • soso, ein sechstelliger betrag...
    sonst wird immer jede reko gleich in kita-plätze umgerechnet, aber für so einen schrott ist ein sechsstelliger betrag da. mann, mann, da hätte man städtebaulich wirklich was vernünftigeres machen können: keinen künstler-spinner, sondern ein guter traditioneller handwerker hätte sicherlich die bessere treppe gemacht.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • ...wobei der traditionelle Handwerker die Treppe sicherlich für eine fünfstellige Summe gefertigt hätte.

    Hier das "Kunstwerk" in voller Pracht, fotografiert heute Nachmittag:

  • Habt Ihr den Text unter dem "SZ"-Bild gelesen ?

    Zitat

    Der Denkmalschutz ließ die Treppe vom Gebäude wegrücken,
    um den Blick auf die Fassade freizuhalten.

    :übelkeit:
    Was sitzen denn dort für Leute im Denkmalschutz ?
    Die können ja nur Stroh im Kopf haben !

  • Wer mal wieder einen Beweis für die Arroganz von Architekten haben möchte, der kann sich diesen Artikel aus dem Wochenkurier von 27.4.05 durchlesen.


    "Außerdem sei es nicht Aufgabe einer Treppe, schön zu sein." :augenrollengruen: Das erinnert mich doch stark an den Behnisch-Spruch mit der Katze.
    Zudem gibt der Architekt damit auch indirekt zu, dass diese "Monstertreppe" hässlich ist und demzufolge eine klare Provokation darstellt. Hier übrigens die Homepage des Architekten: Klinkenbusch + Kunze


    Das allgemeine Echo über diese Treppe fällt (verständlicherweise) fast durchweg stark negativ aus, zieht man die bisher in der SZ veröffentlichten Leserbriefe zu diesem Thema zu rate.

  • 334.000 Euro!? Unglaublich, welche Auswüchse das ganze mittlerweile hat... Aber solche Projekte in ihrer Irrsinnigkeit sind für mich richtiggehend Vorboten für die Auflösung des ganzen Theoriegebäudes, das dahinter steht.
    Lachhaft auch die Begründung, in den Abmaßen der Treppe wäre kein Spielraum gegeben .... :daumenobengruen:

    Die Fäuste ballt man aber in den Taschen, wenn man daran denkt, wie mühselig die GHND ihre Spendengelder für die Rampische Straße zusammenkratzen muss... :kopfwand:

  • 334.000 sind in der tat ein riesen brocken. da baut man locker und lässig eine schmuckes einfamilienhaus inkl. einrichtung.

    wofür war das geld? das material kann's nicht sein. im grunde bleibt nur der entwerfer als empfänger des größten teil. schlimm, dass man solchen spinnern das geld in den rachen wirft. damit kann er dann wenigstens gleich die nächsten stadtverschandleungen planen.

    bezeichnend auch, dass das projekt wieder mal von allen stellen nur durchgenickt wurde. gut, beim denkmalschutz lokalisiert man ohnehin schon lange nur doch selten vernunft. aber wenigstens der betreiber hätte was sagen können.
    ich verstehe es ganz ehrlich gesagt nicht, wie immer wieder unsummen für schrott ausgegeben werden, der steuerzahler dafür herhalten muss, obwohl der schrott den allermeisten steuerzahlern überhaupt nicht gefällt.

    hätte man leiber einen netten kleinen turm gemauert, mit wendeltreppe und spitzhut. das hätte fast allen normalen menschen gefallen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • " Außerdem sei es nicht Aufgabe einer Treppe, schön zu sein." :schockiert::schockiert::schockiert:

    Unglaublich, was dieser Herr für eine Auffassung von seinem Beruf hat!
    Folgerichtig hätte man dann ja auch auf seine "kreative" Mitarbeit verzichten und eine alte DDR-Stahltreppe aus dem Chemiewerk Bitterfeld hierhin versetzen können. Das wäre sicher eine günstigere Lösung gewesen... :gg:

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • So gewöhnungsbedürftig ich das "Teil" auch finde: Wenn ich aus der Grunaer Str. Richtung Pirnaischer Platz fahre, ist die Ost-Fassade des Landhausgebäude komplett einsehbar. Die gute Absicht hinter dieser Lösung wird zumindest deutlich. Ich weiß nicht, wie glücklich ich mit einem Anbau gewesen wäre, der das Haus teilweise verdeckt. So bleibt die Integrität des Landhauses doch irgendwie gewahrt, meine ich.

    Die städtebaulich beste Lösung wäre wohl gewesen, das Landhaus innen anders zu planen, damit dieser Notausgang gar nicht erst erforderlich geworden wäre, aber dabei wäre wohl zuviel Fläche verloren gegangen, wenn ich mich recht entsinne. Na ja.