Zum Tode von Albert Speer junior

  • Bereits am Freitagabend ist Albert Speer Junior im Alter von 83 Jahren nach einem Sturz verstorben. Auch wenn Albert Speer sicher nicht ein Stararchitekt im Sinne des APH war, ist sein Tod aber allein aufgrund seines Namens schon eine Notiz wert.

    Hervorzuheben ist vielleicht, dass er stets bemüht war, die Stadt als Stadtkörper zu denken und nicht im Kleinklein stecken blieb. Besonders den Städtebau in Frankfurt hat Speer in den letzten Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt. Über das Resultat kann man natürlich trefflich streiten. Aber zumindest war Speer immer meinungsstark, was mir imponiert hat.

    https://www.welt.de/kultur/article…or-ist-tot.html

    APH - am Puls der Zeit

  • Im Endeffekt musste er aber auch ein Leben in ständiger Abgrenzung zu seinem Vater führen und damit auch architektonisch immer politisch korrekt und unangreifbar handeln.
    Insofern war er ein Spiegelbild der bundesdeutschen Gesellschaft.

    " Dem Wahren, Schönen, Guten "

  • @ Münchner
    Es gibt als Parallelfall einen recht erfolgreichen deutschen Schriftsteller, der denselben (im übrigen höchst seltenen) Nachnamen eines berüchtigten NS-Gauleiter trägt.
    Ich möchte aus denselben Überlegungen von dem keine einzige Zeile lesen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ohne nachtreten zu wollen, hier noch einmal eine Bemerkung Speers aus dem Jahr 2006 über die geplanten Rekonstruktionen des Dom-Römer-Projekts:

    Zitat

    Ich hoffe, es gelingt mir, zusammen mit Verbündeten diesen Plan vom Tisch zu fegen.

    Es ist ihm bekanntlich nicht gelungen. Schade daher, dass er (wie auch der verstorbene erbitterte Berliner-Stadtschloss-Reko-Gegner Peter Conradi) die Fertigstellung und die Jahre danach nicht mehr erlebt. Mich hätte interessiert, ob er seine Meinung geändert hätte.

    Immerhin hatte er keine Bedenken, die kriegszerstörten Aufbauten der Frankfurter Festhalle zu rekonstruieren. Andererseits hat er vom alten Volksbildungsheim beim Umbau zum Großkino nur die Fassaden geschont und innen nicht einen einzigen Stein auf dem anderen gelassen. Dass das frühere Mansarddach wieder angedeutet ist, machte die Sache auch nicht viel besser.