Da das Dom-Römer-Projekt so langsam seiner Fertigstellung entgegen geht, dachte ich mir, wäre es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, welche Projekte man in Zukunft angehen könnte. Ich denke, man könnte daher mal einen Strang öffnen, der Wünsche und Visionen zusammen fasst und in dem man über Perspektiven diskutieren kann. Denn erstens ist die Kernaltstadt gar nicht so groß, zweitens gehen viele Bauten aus der Wiederaufbauzeit ihrem natürlichen Ende entgegen und drittens wird das Altstadtprojekt eine Sogwirkung ausüben, so dass ich es für sinnvoll erachte einmal über Perspektiven zu diskutieren, wo man das Dom Römer Projekt fortsetzen könnte.
Ich starte die Diskussion daher mal mit meinem persönlichen Highlight, dem Fünffingerplätzchen. Sollte man sich für den Abriss der Schirn entscheiden, wäre dieses Projekt in mittelfristiger Zukunft die eigentlich zwangsläufige Ergänzung zum jetzigen Altstadtprojekt.
Quelle: Frankfurt-Ravenstein1861-Bl5-Crop-Fuenffingerplaetzchen-Bauliche Entwicklung.jpg (über wiki)
Wie man schon im Plan sieht, würde die Rekonstruktion des Fünffingerplätzchens nicht nur die aktuellen Probleme an der Südseite des Krönungsweges lösen, Frankfurt bekäme zudem eine der eigenwilligsten Platzkonstruktionen zurück, die ich kenne. Nötig für dieses Projet wäre der Abriss der Schirn, zumindest teilweise sowie der modernen 2 Häuserzeilen hinter der rekonstruierten Ostzeile. Angesichts der städtebaulichen Fehlplanung der Schirn und der Belanglosigkeit der modernen Bauten hinter der Ostzeile würde man nicht nur die städtebaulichen Fehler, mit denen man aktuell leben muss, korrigieren, man würde auch im Süden der Altstadt eine sinnvolle Anbindung und Querung des Areals bekommen, ein Fakt, der heute leider nicht möglich ist, weil die Schirn wie ein Riegel das gesamte Areal zur Südseite hin abschneidet.
Das Fünffingerplätzchen ist sicherlich ein Unikum, welches das gesamte Areal aus Römerberg und Hühnermarkt würdig abschließen würde, zudem war es auch architektonisch besonders, weil die Platzkonstruktion besondere Anforderungen an die Architektur richtete.
Blick in die Goldhutgasse (Bild gemeinfrei : wiki)
Goldhutgasse 2 (gemeinfrei, wiki)
Pesthaus und Haus zum Hasen (gemeinfrei, wiki)
Der Platz ist für mich der Inbegriff des fast mittelalterlich geprägten Altstadtstruktur, eben genau das, was in den Keimzellen deutscher Großstädte leider fehlt, die Spuren der eigenen Identität, die Erinnerung an die großen Leistungen unserer Vorfahren, die mit unglaublich bescheidenen technischen Mitteln unglaubliche Kunstwerke hervorgebracht haben.
Aber wir haben es gesehen, nichts ist unwiederbringlich verloren, wenn die Goldenen Waage in dieser Qualität zurückkehren kann, dann ist dies auch bei anderen Projekten gleichfalls möglich.
Also lasst und Visionen entwickeln und uns darüber austauschen