Hotelprojekt am Opernplatz

  • Man korrigiere mich wenn ich mich irre, aber kommt das Hotel nicht hinter der alten Stadtmauer zu liegen, wo sich, wenn überhaupt, nur Fundamente von Privatgebäuden finden würden? Man sollte doch meinen, dass der Anlagenring den Mauerverlauf sehr deutlich markiert...

    In Jedem Fall aber ist das ganze sehr bezeichnend für das doch ein wenig gestörte Verhältnis der Politik zur Geschichte. Jeder versehentlich ausgegrabene historische Ziegelstein im Boden sollte am besten sein eigenes Museum bekommen, aber wenn es darum geht, Geschichte nach wissenschaftlichen Kriterien wiedererstehen zu lassen (wie in der Altstadt), sträubt man sich aufs Extremste...

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Wie ich es verstanden habe, entsteht das Hotel faktisch auf dem Anlagenring. Insofern ist es nicht unvorstellbar, daß man auf Stadtmauerreste im Erdreich trifft.

  • Ja, stimmt, ich hatte vorhin die falsche Stelle im Kopf... :peinlich: Das Hotel entsteht tatsächlich mitten in den ehemaligen Anlagen, von daher sind die Vorsichtsmaßnahmen gerechtfertigt.

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Es geht los:

    Baubeginn für Luxushotel an der Alten Oper

    Zitat

    Der Bau des seit Jahren geplanten Luxushotels an der Alten Oper in Frankfurt steht unmittelbar bevor. Die Arbeiten sollen im August beginnen. Wie der Bauherr und Eigentümer des zwischen Wallanlage und Opernplatz gelegenen Grundstücks, der Münchner Projektentwickler Cells Bauwelt, auf Anfrage mitteilte, werden zunächst das alte Umspannwerk der Mainova AG an der Hochstraße und ein leerstehendes Bürogebäude am Opernplatz abgerissen. Anschließend soll im März der Bau des Luxushotels folgen.

    Ein Abbruchantrag sei eingereicht, ein Bauantrag soll noch im Juli bei der Bauaufsicht eingehen. Cells Bauwelt investiert nach eigenen Angaben einen dreistelligen Millionenbetrag in das Projekt. „Wir wollen im Sommer 2014 fertig sein“, sagte Geschäftsführer Christian Elleke.

    Zitat


    Nach einem Entwurf des Frankfurter Architekturbüros Braun & Schlockermann soll am Opernplatz ein Luxushotel der Kategorie „Fünf Sterne plus“ mit 150 Zimmern und Suiten errichtet werden. Zu dem Hotel, dessen Eingang am Opernplatz liegt, gehören zwei Restaurants, ein Spa, Tagungsräume und eine Tiefgarage mit zirka 350 Stellplätzen. Die Gastronomie soll sich ebenfalls zum Opernplatz hin orientieren, so dass dort im Sommer die Außenstühle an jene der benachbarten Restaurants und Cafés gestellt werden können.

    Die Architekten hatten sich vor fünf Jahren, als die Stadt das Grundstück veräußerte, in einem verschlungenen Verfahren gemeinsam mit den Bietern Stiller Immobilien und ING Real Estate durchgesetzt. Diese haben das Projekt aber vor rund einem Jahr an Cells Bauwelt verkauft. Der Entwurf, dessen Steinfassade sich an der Alten Oper orientiert, ist in den grundsätzlichen Zügen gleichgeblieben. „Es gibt nur geringfügige Abweichungen“, sagte der Architekt Helmut Braun.

  • Auch das noch:

    Rechtsstreit um Hotelbau an Alter Oper in Frankfurt

    Zitat

    Zuerst waren es die Baumfällungen für die Tiefgarage, die für Kritik am Hotelbau in der Nähe der Alten Oper in [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon] gesorgt haben. Jetzt hat ein Nachbar eine Klage gegen die Baugenehmigung eingereicht. Die Ali Semil Grundstücksgesellschaft fürchtet nicht nur den zusätzlichen Lärm durch den zukünftigen Nachbarn, sondern auch den Blick auf den Park, der einigen Nutzern ihres Wohnhauses an der Hochstraße 39-41 durch den Neubau verloren ginge. Das neue Objekt ist zwei Geschosse höher als das Wohnhaus. "Wir wollen den Bau aber nicht blockieren", heißt es seitens Semil. Sie wollten eben nur wissen, ob mit der Baugenehmigung alles rechtens ist.

    :gehtsnoch:

    Als ob das deutsche Baurecht ein Recht auf schöne Aussicht kennen würde...

  • Sofitel Frankfurt Opera wird das neue Fünfsterne-Hotel heißen. Betrieben werden soll es von der Accor-Hotelgruppe, fertiggestellt sein soll es bis September 2014. 150 Zimmer, 30 davon als Suiten, ein Gourmetrestaurant, 3 Tagungsräume, Ballsaal für 600 Personen, Spa- und Fitness und eine Tiefgarage für 310 Autos.

  • Wem's nicht so recht gefallen will, der ziehe sich zum Vergleich noch einmal die Vorgängerbebauung kurz vor dem Abriß rein.


    Ich weiß nicht... Ich finde das Neubau-Projekt proportional missraten. So richtig schön ist das ganze für mich nicht. Die Proportionen sprechen nicht gerade für das Können des Architekten. Die Vorgänger waren in der Tat scheußlich, aber genauso könnte man überall in der Stadt argumentieren, denn schlechter kann man's selten machen. Frankfurt ist halt leider eine der geschundensten deutschen Großstädte. Aber zum Glück auch reich (nicht unbedingt die Stadt, eher einige ihrer Bewohner) und für Investoren attraktiv, so dass in ein, zwei Jahrzehnten die schlimmsten Bausünden aus der Innenstadt verschwunden sein könnten.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Ich weiß nicht... Ich finde das Neubau-Projekt proportional missraten. (...)

    Nun ja. Das Hotel an sich, ist doch richtig gut. Der Stil und das Fassadenmaterial passen 1A zur Oper. Das Gebäude daneben ist, in der Tat, etwas missglückt. Ganz besonders, wenn man die ursprüngliche Planung bedenkt. - http://img347.imageshack.us/img347/6467/opernhotdj8.jpg

    Trotzdem freue ich mich schon auf die Fertigstellung. Das ist ganz wichtig für diesen Platz. Und der Klotzbau steht ja nur im Hintergrund. :wink:

  • Ich halte den vorgesehenen Hotelbau der näheren Umgebung gut angepasst, zweckmäßig und im wesentlichen gelungen. Zu ausgedehnte Fensterflächen dominieren mir aber zu sehr, zu ungunsten der Fassaden.

  • Die Fertigstellung des Projekts "Opernplatz XIV" mit Sofitel Frankfurt Opera neigt sich ihrem Ende zu.
    In der beginnenden Dunkelheit bin ich vorbeigelaufen und habe aus einiger Ferne dabei ein kleines Handybild geschossen. (Mitte links)

    Mehr Bilder sieht man im DAF:
    http://www.deutsches-architektur-forum.de/forum/showthre…&t=5552&page=30

    An der Einmündung Fressgass / Goethestraße entstand vor kurzem dieser Bau im 50er Jahre/Frühmoderne-Retro-Stil.

  • Lieder wieder nur ein Handypic und dann noch nachts (was auch der Jahreszeit geschuldet ist). Ich bin aber trotzdem noch mal näher den Hotelneubau am Opernplatz gegangen. Dort sind Gerüste gefallen. Es ist ein durchaus gefälliger Neubau im traditionellen Stil.

    Den Blick aus der anderen Seite, Hochstraße, habe ich nur schlecht und aus der Ferne einfangen können. Aber vielleicht erkennt man schemenhaft die veränderte städtebauliche Situation. (Bildmitte)

    Sorry für die miese Fotoqualität. Aber ich komme an den Objekten immer eher beiläufig vorbei, habe dann keine Kamera mit. Und oft ist dann auch schon dunkel. Dennoch bekommt man vielleicht einen kleinen Eindruck.

  • Danke für die Fotos, so schlimm ist die Qualität gar nicht. Und die der Bauten selbst sogar außerordentlich gut. Ich habe die Fertigstellung lange erwartet, bei meinem letzten Besuch in FFM war es noch vollkommen eingerüstet. Ein Beispiel für gelungene Stadtreparatur.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Schön ist es geworden. Die Dachgestaltung ist der perfekte Kompromiss aus Raumausnutzung und Dachlandschaft. Hoffentlich macht so ein Baustil in Frankfurt und anderswo Schule.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Auch von mir ein paar Handy-Schnappschüsse vom gestrigen Tag vom äußerlich fast fertiggestellten Hotel (das sich schwer fotografieren lässt, da man nicht weit genug zurücktreten kann, um es ganz draufzubekommen und weil der Bereich vor der künftigen Hauptfront weiträumig eingezäunt und teilweise mit Baucontainern vollgestellt ist - aber man kann sich trotzdem vorstellen, wie das Ganze wirkt.




    Bemerkenswert finde ich vor allem die erfreulich detaillierte und abwechslungsreiche Dachpartie. Gut erkennbar ist, dass der Architekt einen allzu monotonen Block vermeiden wollte und zumindest für eine kleinteilige Dachlandschaft gesorgt hat: