Berlin - Marien- und Heiliggeistviertel - Rathausforum, Marx-Engels-Forum

  • Die Rekonstruktion der Berliner Altstadt ist sicherlich ein wichtiges und schönes Projekt, aber bei einer modernen Gestaltung der Spreefassade des Berliner Schlosses bin ich mir da nicht so sicher, ob die Altstadt gegenüber je kommen wird.

    Ist die Spreeseite des Schlosses erst einmal aus Glas und Stahl :wueten: , hat sie ja keinen historischen Bezug zur andern Seite, somit ist diese auch nicht altstädtisch zu bebauen, denken sich die Stadtplaner!

    Also ist der erste wichtige Schritt zu einer rekonstruierten "Altstadt" ist die historische Spreeseite des Schlosses, damit z.B. das heutige Marx-Engels Forum gegenüber wieder in alter Pracht bebaut werden kann.

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Letztgenannte haben in meinen Augen keine Priorität, da meist einfach viel zu wenig erhalten ist. (@ uaoj36)

    Wichtiger würde ich Projekte in den Großstädten finden, die auch von vielen Touristen angesteuert werden. Ganz oben stünde da noch Köln mMn - die Gegend um den Dom ist einfach furchtbar anzusehen. Der Hauptbahnhof z.B. (direkt neben dem Dom) ist ja in seiner Grundsubstanz noch ganz gut erhalten - da gehören Eingangshalle und Bahnhofsturm rekonstruiert. (S. hier für Bilder)
    Auch die Altstadt am Rhein könnte einige hochwertige Rekos vertragen.

    Und ja, selbst die oft positiv hervorgehobenen Großstädte München und Hamburg haben meines Erachtens noch einiges zu tun: Erstere sollte dringend am Marienplatz (Platz vor dem Rathaus) ansetzen - altes Rathaus wieder mit ursprünglichen Details versehen, Abriss der wenig gelungenen Neubauten (vorallem Kaufhof), Ersatz der potthässlichen Straßenlaternen.

    Und in Hamburg: Aufmöbelung der Speicherstadt (Abriss der Neubauten darin und Rekonstruktion, Wiederherstellung der alten Brücken und Abriss der modernen 'Seufzerbrücken', historische Laternen) und der Gebäude unmittelbar vor dem Kanal auf Innenstadtseite; Wiederherstellung der Altstadthäuser in den Kanälen rund um den Marktplatz und die Speicherstadt; großflächiger Abriss auf dem Domhof der Nikolaikirche; Abriss einiger unpassender Neubauten in der Altstadt und auch am Ufer der inneren Alster. Und zu guter letzt, besonders wichtig: Komplette Wiederherstellung des Jungfernstiegs in historischer Form, mit allem was dazu gehört - die Uferpavillons, Laternen, U-Bahneingänge (wenn auch grad erst erneuert), Fassaden, Begrünung etc. (ein koloriertes altes Bild dazu)

    Abseits der Großstädte noch etwas, was mir als Neubrandenburger natürlich am meisten am Herzen liegt: Die langfristige Wiederherstellung der Altstadt von Neubrandenburg!
    Sie galt einmal (nicht zu unrecht) als "Rothenburg des Nordens" und war ein vielbesuchtes Reiseziel - die Innenstadt hatte mehr Hotels zu bieten als manch 'Metropole' zur damaligen Zeit. Leider ist von der ehemals pittoresken mittelalterlichen Fachwerk- und Backsteinaltstadt nur noch die historische Wallanlage sowie die gotische Marienkirche und die Johanniskirche samt Kloster geblieben - nahezu alles andere wurde sozialistisch wieder aufgebaut.
    Anfangs zwar noch (im vergleichsweise 'augenfreundlichen') Zuckerbäckerstil, aber ausgerechnet der Marktplatz wurde erst in den 60ern/70ern in übelster Brutalismus-Manier errchtet. Hier kann man nur noch tabula rasa machen und fleißig abreißen!

    Ein erster Bau wäre sogar ohne jedwede Abrisse möglich: Das historische Rathaus. Zur Zeit wird auf (oder viel mehr unter) dem Marktplatz eine Tiefgarage errichtet. Der Platz darüber wird neu gestaltet und begrünt werden - leider ohne jegliche historische Anmutung (wer hätte das gedacht). Glücklicherweise lässt die Stadt hier aber noch einen Funken historischer Identität erkennen - die Fläche des Rathauses bleibt gänzlich unbebaut, die Ratskeller wurden freigelegt und aufgearbeitet und sind relativ gut erhalten. Wenn man aufmerksam den Buschtrommeln lauscht, so ist der Wunsch der Bevölkerung nach einem historischen Marktplatz deutlich vernehmbar.

    Ich werde dazu demnächst mal einen eigenen Strang eröffnen. Tut mir Leid, wenn ich hier jetzt etwas zu sehr vom Thema abgeschweift bin :zwinkern: Aber das musste ich einfach loswerden.

  • @Erbsenzähler: einig!!! Hamburg, Köln, München und Neubrandenburg gehören auch zur Hochwertiges Kulturerbe Deutschlands. Die Fleete Hamburgs und die Nicolaikirche...... fast wie die Ruine der KWGK.
    Also komme ich einfach auf 18-20 grosse Projekten.

    Ob es wahr sei das wenn die Spreeseite des Schlosses modern gestaltet würde dann auch kein Wirkung ausheht nach die Rekonstruktion des alten Berlins und Cöllns wage ich zu bezweifeln. Die Innenstadt mit Börse, Garnisonkirche, Kaufhäuser Israels (Jugendstill) und hunderte sehr schöne Fassaden ist mMn eine der am wichtigsten fehlende Quartiere Berlins. Berlin hat kaum ein Herz, wie kann es überhaupt weiter leben??? Und alle Hochbauten und Platten in der Innenstadt, das Fischerinsel sollen auch verschwinden. Die passen nicht in einer hochwertig rekonstruierter Innenstadt. Aber Geduld, zuerst das Schloss und Molkenmarkt dann aber weiter so.....

  • Zitat

    Der frühere Senatsbaudirektor will, dass der Brunnen, unter dem die Fundamente der mittelalterlichen Stadt ruhen, wieder auf den Schlossplatz kommt, wo er früher stand. „Ein beängstigender Rückgriff in die politische Deutungshoheit über die Mitte Berlins, DDR-Städtebau sollte von der Berliner Innenstadtkarte getilgt werden,“ kritisierten gestern die Planer der „Plattform Nachwuchsarchitekten“.

    Ja, ja und jaaa oder in Sarkozys Worten:
    "Hier müssen wir den Hochdruckreiniger ansetzen!"

    Zitat

    Was historisch erhaltenswert sei, wolle der frühere Senatsbaudirektor nach eigenen Vorstellungen bestimmen. Für das Marienviertel fürchten die kritischen Architekten „eine Blockrandbebauung à la Stimmann.

    Das wäre ja furchtbar!

    Wie schon häufig, fühle ich mich wieder von den Schreiberlingen dieses Käsblattes genervt.
    :daumenunten: Tagesspiegel :daumenunten:

  • Das sehe ich diesmal aber anders, BerlinFan. Herr van Lessen hat doch lediglich diese bestehende Meinung der Nachwuchsarchitekten niedergeschrieben, dass dies nicht die seinige ist sieht man doch am letzten Satz:

    Zitat

    Die Heiligegeiststraße könnte vielleicht auch an Bedeutung gewinnen. Sie war immerhin die Hauptstraße des Quartiers, das (noch?) eine große Grünfläche ist.

  • Ich würde mal sagen, ein größeres Problem für die Reko des Marienviertels stellt nicht der Brunnen, sondern der Fernsehturm bzw. seine Bodenstation dar. Ein Wunder, dass sie nicht weiche musste.

    Für die Heiggeiststr. sehe ich eh bessere Chancen. Marx und Engels dürfte leichter umzusetzen oder meinetwegen auch zu integrieren sein, als der Fernsehturm und der Brunnen beim Marienviertel. Dass der Neptunbrunnen wieder an seinen alten Platz kommt halte ich für selbstverständlich und auch nicht allzu aufwändig.

  • Bin ich eigentlich der einzige hier, der den Neptunbrunnen lieber genau da belassen würden, wo er gerade steht?
    Ich finde, dort kommt er erst richtig als Schmuckstück zur Geltung und er "hübscht" eine Ecke auf, die ohne ihn einfach nur katastrophal wäre. Eben weil es sich nur um eine gigantische, lieblose und ungestaltete Grünachse handelt. Der Brunnen passt irgendwie zwischen Marienkirche und Rathaus. Direkt neben dem Schloss ginge er wieder unter... :weinen:

  • Zitat von "Treverer"

    Bin ich eigentlich der einzige hier

    Finde den momentanen Standort auch nicht schlecht, solange die Fläche unbebaut bleibt. Aber dann --> Schloß.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Weiß nicht...Finde auf dieser riesigen Fläche zw. den drei mehr oder weniger Türmen geht er auch etwas unter. Wenn er als Endpunkt der Breiten Straße und inmitten eines Kreisverkehrs (oder was auch immer der Schlossplatz ist) steht, geht er bestimmt nicht unter.

  • Ich finde der Brunnen sollte so schnell wie möglich an seinen alten Standort zurück! Es stimmt das damit der jetzige Standort verödet, aber vieleicht wachen dann mehr Menschen auf und sprechen sich für neue Stadtquartiere dort aus.

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • Zitat von "Benni"

    Oder es kommt noch ein modernes Denkmal hin, um an den Brunnen zu erinnern, der hier von 19XX-19YY stand ;).

    Noch besser: Es wird eine Kopie an alter Stelle errichtet, die aber in Richtung Rathaus modern gestaltet wird. Genannt wird das dann "Neptunforum":totlachen:

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ich finde die Idee auch schön. Allerdings finde ich dass der Fernsehturm einfach zu Berlin dazugehört. Wie eine Antenne der Welt wirkt er, finde ich, wenn ich über die Fankfurter Allee Richtung Mitte fahre. Nicht schön, aber auch nicht störend, finde ich. Einfach... Beeindruckend.

    Den Teil südlich des Alex finde ich auch ganz hübsch. Da stehen doch sogar so einige historische Bauten. Das Gericht z.B., oder diese Barocke Kirche in der Klosterstraße und die umliegenden Bauten, selbst die Ruine der Klosterkirche finde ich ganz hübsch- zumal die ja auch als Veranstaltungsort, Freilichtbühne dient. Dann das Rathaus und irgendwie mag ich auch das Nikolaiviertel- obwohl man das schöner gestalten könnte, das stimmt schon. Wenigstens stehen da keine Plattensilos wie auf der Fischerinsel oder in Cölln.

    Das ganze Viertle könnte man wirklich netter gestalten, das stimmt schon. Und sei es auch nur im neuen Gewand alter Tradition wie in Friedrichswerder.

    "Schlage die Trommel und fürchte dich nicht"

    *gelesen bei Maria Gräfin von Maltzan, geschrieben von Heinrich Heine

  • Ich glaube auch kaum, dass irgendeiner erwartet (außer viell. einige Utopisten hier im Forum), dass der Fernsehturm abgerissen wird.

  • Zitat von "Benni"

    Ich glaube auch kaum, dass irgendeiner erwartet (außer viell. einige Utopisten hier im Forum), dass der Fernsehturm abgerissen wird.

    Das stimmt schon, aber wie wir wissen steht kein Bauwerk auf ewig und das beruhigt zumindest in diesem Sinne. :lachen:

  • Also der Fernsehturm ist in meinen Augen ein wirklich mal gelungenes Bauwerk. Er steht zwar mitten in der historischen Altstadt, aber abgerissen wird der bestimmt nicht. Mir gefällt die runde Kugel einfach. Ich kenne auch keinen denen er nicht gefällt. Es hätte an der Stelle viel schlimmer kommen können. Ein Bauwerk wie in Warschau der Kulturpalast oder in Königsberg dieser Sowjetbunker in der Innenstadt.

    "... der Mensch mit den modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." (Adolf Loos, Ornament und Verbrechen)

    Diese Aussage ist ein Verbrechen

  • ..ich denke auch,

    der Fernsehturm und sicher auch die Neue Nationalgalerie werden mal zu Den Stilikonen ihrer Zeit gehören, wenn sie es nicht sogar schon sind. Davon abgesehen halte ich den Berlin Fernsehturm für ein sehr stimmiges Bauwerk, er wirkt einfach nicht so plump wie die meisten westdeutschen Beiträge.. von Stuttgart mal abgesehen.
    Fände es auch nicht schlimm, wenn drum herum an der Liebknechtstaße und
    Spandauerstraße ect. alles wieder aufgebaut wird, und der Fernsehturm sich aus dem Häusermeer heraus hebt..

    :gg:

    PUBLICO CONSILIO PUBLICAE SALUTI

  • Zitat von "Markkleeberger"

    ..ich denke auch,

    der Fernsehturm und sicher auch die Neue Nationalgalerie werden mal zu Den Stilikonen ihrer Zeit gehören, wenn sie es nicht sogar schon sind.

    :gg:


    ...die Neue Nationalgalerie gehört mit Sicherheit zu den Stilikonen Ihre Zeit. An diesem Bauwerk sieht man auch die Beliebigkeit der Moderne. Das Gebäude geht auf einen Entwurf von 1957 für das nicht ausgeführte Verwaltungsgebäude des Rum-Herstellers Bacardi de Cuba zurück. Mies van der Rohe war es völlig gleich, an welcher Stelle der Welt das Gebäude errichtet wird. Er wollte endlich seinen Entwurf gebaut sehen und das um jeden Preis. Ob der Bau historisch dort hinpasst oder nicht - der Eitelkeit der Protagonisten der Moderne hat das wenig gestört...

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