Abriss und andere GUTE Meldungen in Kurzfassung

  • Unser Forum besteht - leider aus oft berechtigter Sorge um die Entwicklung der Stadtlandschaft - in weiten Teilen aus Befürchtungen, Kämpfen gegen Windmühlen, Schwelgen in Erinnerungen und Hoffnungen auf eine vermeintlich bessere Zukunft.

    Unabhängig von der Ideologie möchte ich gerne diesen Strang eröffnen, der in Kurzfassung die positiven Veränderungen zeigt - nämlich den Abriss von Bausubstanz, der hier wohl keiner eine Träne nachweinen wird. Wenn die Moderatoren dies nicht wünschen, so kann ich das folgende Beispiel natürlich gerne im Berlin-Forum neu posten, ansonsten würde ich mich freuen, wenn wir hier auch einen neuen Thread hätten, den man sich gut gelaunt anschauen kann. :)

    In der Lietzenburger Straße in Berlin-Wilmersdorf wird in den kommenden Wochen das Gebäude mit der Hausnummer 105 abgerissen. Die Neuplanung ist wohl noch nicht bekannt, eingerahmt von einem Gründerzeitbau und einem angepassten Neubau ist es aber so oder so ein Segen, wenn das Bestandsgebäude ersetzt wird. Die zurückgesetzte Fassade des Klotzes deutet zudem darauf hin, dass hier einst eine Verbreiterung der Lietzenburger Straße angestrebt war, dem noch viel mehr Gebäude und Stadtstruktur hätten zum Opfer fallen müssen - es müsste sich dabei um die geplante westliche Verlängerung der projektierten Südtangente A106 gehandelt haben, da auch das gegenüberliegende Gebäude im selben Winkel rückversetzt errichtet wurde.

    Abriss Lietzenburger Str. 105

    (c) eigene Aufnahme letzte Woche

    3 Mal editiert, zuletzt von Novaearion (20. März 2017 um 00:30)

  • Das Thema gefällt mir. :daumenoben: Gerne werde ich hier immer wieder reinschauen. Beseitigte Bausünden wirken auf mich euphorisierend.


    "Abriss-Junkie"? 8)

    Gerne mehr zu diesem Thema, besonders wenn es Bausünden der letzten 20 Jahre trifft!

  • Auch Bonn ist ja jetzt um eine Bausünde ärmer. Und tschüss:

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    Es folgt vielleicht ein 100 Meter Hochhaus von den Kölner Architekten JSWD. Mal schauen was das wird. An Stellen wie diesen bin ich Hochhäusern durchaus zugeneigt.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Abriss Lietzenburger Str. 105

    (c) eigene Aufnahme letzte Woche

    Geht es Euch auch so? Als ich dieses Bild von diesem Bunker sah, dachte ich, dass es sich hierbei um einen gerade erst fertig gestellten Neubau handelt! Wenn das Ding heute so neu gebaut werden würde, wäre ich mir sicher, dass es 2018 einen Architekturpreis bekommen würde :-)))

  • Das ging mir genau so. Ich dachte zuerst, dass sei der Neubau an der Stelle eines abgerissenen Hauses.

    Mich wundert, dass sich nicht umgehend Peter Cachola Schmal vom Deutschen Architekturmuseum für den Erhalt eingesetzt hat. Vermutlich hat er zu spät davon Wind bekommen. :zwinkern:

  • Das ist gehüpft wie gesprungen. Man kann nur darauf hoffen, dass ihnen nach dem Abriss das Geld für den Neubau ausgeht.

  • Der Neubau ist wesentlich schlechter. Der ist brutal! Der Altbau war nicht brutal, er gehörte nur einer Stilrichtung an, der nach dem unverputzten Beton benannt ist. Im Gegensatz zu dem bisherigen Gebäude erscheint der Nachfolgebau in seiner unförmigen Gestalt als menschenverachtend. So etwas zu bauen, das ist brutal!

  • Also ich mags lieber geschwungen als kantig. Insofern in meinen Augen eine relative Verbesserung, wenn auch keine in unserem forumseigenen Sinn.

    In dubio pro reko

  • Abrisse von solchen Gebäuden sind nicht immer positiv, immerhin werden sie abgerissen, damit etwas Neues entstehen kann, etwas noch Schrecklicheres vielleicht. Es ist somit nicht der Abriss selbst, der etwas Negatives darstellt, sondern die eventuell verlorene Möglichkeit, an der Stelle etwas Qualitatives zu errichten und das Grundstück für die nächsten Jahrzehnte zu "blockieren". Man sollte auch solchen Abrissen skeptisch gegenüber sein – auch wenn der Abriss der Gebäude selbst einen freut – und ein paar Schritte weiter denken, und sich die Frage stellen, was wird hier als nächstes entstehen. Nur so eine kleine Reflexion meinerseits. :)

    PS: In Wien haben wir gerade ein solches Problem. Ein 60er-Jahre Klotz soll abgerissen werden … damit derselbe Betonklotz, doppelt so hoch, neu errichtet werden kann. Der Fall hat viel Widerstand zu spüren bekommen, aber eben nicht wegen dem alten Klotz, sondern dem Bauplatz selbst. Wen das Thema interessiert, der oder die google einfach "Heumarkt Turm". ;)

  • Zitat

    ABRISS UND NEUBAU SCHADET DEM KLIMA

    In der NDR-Sendung „DAS!“ plädiert der Architekt und Autor Daniel Fuhrhop zusammen mit der Hamburger Denkmalschützerin Kristina Sassenschscheidt dafür, beim Thema Abriss und Neubau die Klimabilanz, in den Blick zu nehmen. Die sogenannte „graue Energie“ wird regelmäßig nicht beachtet und nicht berechnet, wenn es um den Abriss von Gebäuden geht, um Platz für Neubauten zu schaffen. Würde man das tun, müsste man genauso wie beim Fahren Benzinfressender Autos „Bauscham“ empfinden, statt Stolz auf den Neubau großer Häuserblocks zu empfinden, so Daniel Fuhrhop. Denn der Verbrauch an Energie und CO2 ist beim Neubau enorm hoch.

    Quelle: https://freiburg-lebenswert.de/abriss-und-neu…c7sraR95k3OT_8k

    Auch ein Plädoyer für die Erhaltung ungeschützter, historischer Substanz traditioneller Baustile !

  • Die Abriss-Profis: Das Geschäft mit der Zerstörung.

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    In der Doku kommen vielen Probleme des "Modernen Bauens" zum Ausdruck: Stahlbeton-Monstrositäten aus den 1960ern und 70ern die aufwändig abzureißen sind, Gebäude die kaum 50 Jahre nach der Errichtung so dysfunktional sind, dass sie abgerissen werden müssen, Styropor und sonstige Dämmstoffe, die als Sondermüll speziell entsorgt werden müssen...

    Ich frage mich wirklich, wie man in 50 Jahren auf die heutige Zeit schaut, wenn die ersten WDVS Klötze abgerissen werden, und die Unmengen an Dämmstoff dann irgendwo als kontaminierter Sondermüll deponiert werden müssen... Vielleicht wird man dann sagen "Dunkle Zeiten der Baugeschichte waren das, und sie hätten es doch besser wissen müssen!"...

  • Ich frage mich wirklich, wie man in 50 Jahren auf die heutige Zeit schaut, wenn die ersten WDVS Klötze abgerissen werden, und die Unmengen an Dämmstoff dann irgendwo als kontaminierter Sondermüll deponiert werden müssen...

    Das muss dann nicht mehr unser Problem sein. Damit dürfen sich die Kids, die heute für das Klima demonstrieren, herumschlagen. Oder diejenigen, für die hier jedes Jahr eine halbe Million neue Wohnungen gebaut werden sollen.

  • In der Doku kommen vielen Probleme des "Modernen Bauens" zum Ausdruck: Stahlbeton-Monstrositäten aus den 1960ern und 70ern die aufwändig abzureißen sind, Gebäude die kaum 50 Jahre nach der Errichtung so dysfunktional sind, dass sie abgerissen werden müssen, Styropor und sonstige Dämmstoffe, die als Sondermüll speziell entsorgt werden müssen...

    Ein ganz wichtiges Stichwort fehlt hier: Das Bauen mit möglichst wenigen Arbeitskräften und möglichst kurzen Einsatzzeiten fördert die Nutzung von verklebten Baustoffen. Eine saubere Trennung ist damit kaum mehr möglich, geschweige denn ein Wiederverwenden, was eigentlich z.B. bei EPS Dämmstoffen gut funktionieren könnte.

    Problem bei alten Dämmmaterialien sind verwendete Flammschutzmittel, die heute nicht mehr zugelassen sind, glaube ich. Sonst wüsste ich nicht, was an den Materialien eine Sonderdeponierung rechtfertigen würde, neben der Verklebungsproblematik.

    Das Traurige ist, diese Probleme wären -auch realistisch - lösbar. Aber leider interessiert sich niemand für eine Lösung des Problems. Auch gut daran erkennbar, dass viele andere Produkte zunehmend verklebt werden und Materialkomposite ohne Gedanke an die Auftrennbarkeit eingesetzt werden.