Schweizerische Fluss- und Freibäder

  • In den letzten Tagen habe ich mich mit den schweizerischen Fluss- und Freibädern befasst. Diese haben in der Schweiz eine lange Tradition (seit circa 1850) und sind auch aus architektonischer Sicht ein sehr spannendes Kapitel. Besonders Zürich hat eine grosse Dichte an historischen Fluss- und Freibädern die aus dem städtischen Leben nicht wegzudenken und zu richtiggehenden Institutionen avanciert sind.


    Männerbad Schanzengraben: Zürichs älteste Badeanlage von 1864 liegt im namensgebenden Schanzengraben, einem alten Wehrgraben aus dem 17. Jht. Besonders beliebt ist das Bad bei Mitgliedern der jüdisch-orthodoxen Gemeinde, welche auch Mitinhaberin ist.

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    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Roland zh", CC BY-SA 3.0


    Frauenbad am Stadthausquai: Das weibliche Gegenpendant liegt unweit der Quaibrücke, wo der Zürichsee in die Limmat mündet. Es wurde 1888 im Jugendstil erbaut und ist den Frauen vorbehalten. Am Abend während des Barbetriebs haben auch die Herren Zutritt.


    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Roland zh", CC BY-SA 3.0


    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Roland Fischer", CC BY-SA 3.0




    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Roland Fischer", CC BY-SA 3.0


    Flussbad Unterer Letten: In der Limmat gelegen, errichtet 1909 von Friedrich Fissler im Jugendstil

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    Freibad Allenmoos: Die beliebte "Badi" wurde 1938/39 im Zürcher Quartier Oerlikon im sog. Landistil erbaut.

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    Das «Möösli», Zürichs erstes Beckenfreibad, wurde 1939 eröffnet. Es war - wofür wir heute noch dankbar sind - als Parkbadkonzipiert. Damalige Zeitungskommentare wie: So treten die Bauten gegenüber den Freiflächen und der Bepflanzung bewusst zurück oder Hauptsächliche Gestaltungselemente sind die Bäume dokumentieren die Idee. Und Sätze wie So soll das Bad zu einer vertieften Naturverbundenheit führen, bzw. So ist das Freibad Allenmoos zu einem Musterbeispiel jener Architektur geworden, die es als ihre Aufgabe sieht ... den Menschen ... in den Naturraum einzugliedern muten uns an, wie der Zeit ein paar Jahrzehnte voraus. Obwohl Besucher von dem Bad schwärmten, blieb es viele Jahre ein Geheimtipp.

    Das Bad Allenmoos ist im Inventar der Kulturgüter von nationaler Bedeutung (Kat. A, Typ G) aufgeführt und ist unter Architekten wohlbekannt. Haefeli, Moser und der Gartenarchitekt Gustav Amman schufen eines der schönsten Werken des Landistils. Erwähnenswert sind z.B. die Pilzstützen, die Sie beim Eingangsbereich und unter der Restaurantterrasse sichten. Die schlanken Stützen, die sanft in die dünnen Decken übergehen, erzeugen die Leichtigkeit der Bauten. Und für das Restaurant findet man in entsprechender Literatur Begriffe wie Bootshausstil und Schiffsarchitektur.


    Badi Allenmoos


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    Fortsetzung morgen :)

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Löbenichter (3. März 2017 um 13:37)

  • Freibad Letzigraben: Ein besonders interessantes Beispiel Schweizer Freibäderarchitektur ist das Freibad Letzigraben im Zürcher Quartier Albisrieden. Es wurde von niemand geringerem als Max Frisch geplant und realisiert. Frisch, neben Friedrich Dürrenmatt wohl der bekannteste Schweizer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, errichtete es zwischen 1947 und 1949 zusammen mit dem Gartenarchitekten Gustav Ammann im Landistil. Die Anlage steht selbstverständlich unter Denkmalschutz.


    Bildquelle: Wikimedia Commons, Urheber "Port(u*o)s", CC BY-SA 3.0




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    Freibad Wolfensberg, Winterthur: Bleiben wir im Kanton Zürich. Das im Winterthurer Quartier Veltheim gelegene Schwimmbad Wolfensberg wurde von 1935-1937 gebaut und ist ganz dem Stil des Neuen Bauens verpflichtet.

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    Naturbad Dreilinden / Drei Weihern, St. Gallen: Da durch St. Gallen kein grösserer Fluss fliesst, haben sich die 1610 künstlich angelegten "Drei Weihern" zu einem der beliebtesten Badeplätze der Stiftsstadt entwickelt.

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    Zitat

    Die kleinen Seeen wurden 1610 künstlich angelegt um die Wasserversorgung der Textil-Bleichen und der Feuerwehren zu sichern. Die heutige Namensgebung (man findet unterschiedliche Schreibweisen) der Weiher auf Dreilinden geht zurück ins 18. Jahrhunderts, als – säuberlich nach Geschlechtern getrennt – gebadet wurde (erst 1972 wurde das Badeverbot für Frauen im Mannenweiher vom Stadtrat offiziell aufgehoben). Der östliche, der Kreuzweiher, wurde so zum «Frauenweiher», gefolgt vom «Buebenweiher» und einem «Mannenweiher». Von den Weihern bekam zuerst der «Bubenweiher» sein Badehäuschen. Dasjenige beim «Mannenweiher» kam erst später hinzu (um 1900), und das Frauenbad im Kreuzweiher wurde zwischen 1896 und 97 nach Plänen des Stadtbaumeisters Albert Pfeiffer erstellt. Der auffällige Turm, der den Eingang bildet, war mit einer Rettungsglocke ausgestattet. Telefon gab es aber damals auch schon.


    Drei Weihern


    Fortsetzung morgen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Löbenichter (3. März 2017 um 15:51)

  • Bei den "Drei Weieren" (so die offizielle Schreibweise) habe ich gerade heute die Mittagssonne genossen, genau gesagt beim "Manneweier". Das spezielle an den Weihern ist, dass sie in einem kleinen Tal entlang des Südhanges der Stadt liegen, nur 300 m von der Bebauung entfernt. Man muss aber 350 Treppenstufen erklimmen, um zu ihnen zu gelangen. Parkplätze gibt's praktisch keine. Da sie knapp unterhalb 800 m.ü.M. liegen, bleibt das Wasser im Sommer entsprechend kühl.

    Wenn die Vegetation wieder grüner wird (sicher nicht vor Mitte Mai), werde ich mal Fotos von den nun über hundertjährigen Holzbauten machen.