Heute Abend sendet die ARD um 23:30 Uhr eine wirklich ausgezeichnete Doku über den Städtebau der Wiederaufbaujahre, Schwerpunkt Westdeutschland / alte BRD. Den Hinweis darauf habe ich bewusst nicht im Strang "TV-Tipps" abgelegt habe, weil unser Anliegen als "Stadt-Reparateure" oder "Altstadt-Nostalgiker" bisher noch nie so gut im deutschen Fernsehen auf den Punkt gebracht worden ist wie in dieser Doku. Die Doku ist eine regelrechte Abrechnung mit den Stadtplanern der Nachkriegszeit, die in der Zeit des Nationalsozialismus mit ihrem Hass auf die traditionelle deutsche Altstadt ideologisch geprägt und sozialisiert wurden, und die dann nach 1949 ihre größenwahnsinnigen und kulturverbrecherischen "Visionen" mit eiskaltem Zynismus in die Tat umsetzen durften. Besonders die Bauten des Historismus waren dabei das Hassobjekt schlechthin für diese "Visionäre", aber auch mittelalterliche Bürgerhäuser (Ulm) und ein Kloster (Bremen) durften für eine "lebenswertere Stadt" dran glauben. Als Paradebeispiel wird in der Doku der Nazi-Stadtplaner Rudolf Hillebrecht thematisiert, der Hannover nach 1949 in seiner Struktur vollkommen versaut hat.
Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass man die "Visionäre" des tausendjährigen Reiches damals nicht kalt gestellt hat, sondern sie vielmehr mit der endgültigen Zerstörung deutschen Kulturerbes und der gewachsenen Stadt beauftragt hat. Die Vergangenheitsbewältigung erfolgte leider nicht an Personen, sondern an deutschen Altstädten. Erbärmlich!
Nächste Woche Montag, zur gleichen Zeit, folgt der zweite Teil der Doku.
Die heutige Folge der Doku ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar, klick >> hier
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