• Guten Nachmittag!

    Das frühere Empfangsgebäude des Bahnhofs Burg (Fehmarn) wird dieser Tage abgerissen, es hatte sich schon lange in Privatbesitz befunden. Dort habe ich es erfahren, einige alte Bilder gibt es auch dort, dort gibt es zwei Bilder vom heutigen Tage und dort wiederum einige historische Bilder.

    Schade um das Gebäude. Zitat vom Christoph im Drehscheibe-Forum: „Mich macht der Abriss des Bahnhofsgebäudes in Burg einfach nur traurig. Ich sehe Bahnhofsgebäude als Kulturgut, das man erhalten sollte – genauso wir Kirchen oder historische Altstadthäuser.“ Ganz klare Zustimmung! Die historischen Empfangsgebäude sind ein ganz eigenes Kapitel der Geschichte, das es zu bewahren gilt. Leider wurde noch nie genug dafür getan. Es gibt viele Beispiele schön sanierter Gebäude, aber auch viele Abrisse oder glücklicherweise erhaltene Gebäude, wo man dann irgendwelche Kästen davorgesetzt hat (Beispiel Ilmenau). Wenn ich Millionär oder gar Milliardär wäre...

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

  • Zitat:

    Zitat

    Bis zum 13. Januar 2017 soll das ehem. Bahnhofsgebäude von Burg auf Fehmarn vollständig verschwunden sein, an seiner Stelle entsteht ein Wohnblock mit 8 Einheiten :(

    Na, da ist mir der Grund des Abrisses klar. Toller Privatbesitzer. :daumenunten:

    So sieht übrigens offenbar der neue Bahnhof aus. Eine Meisterleistung.
    http://signalarchiv.de/Meldungen/10000775

  • Ich muß doch morgen mal schauen wo der alte Bahnhof gestanden ist und was da heute steht. Bisher bin ich da von ausgegangen daß es nur die "gerade Linie" nach Puttgarden gibt und Burg ja etwas von dieser Streckenführung abweicht. Nun stellte ich fest, das die Inselbahn von Großenbrode mit der Fähre einst nach Femarnsund übersetzte und von dort über Burg nach Orth fuhr.

    Inzwischen ist wohl alles stillgelegt und es ist wohl nur noch die eine Station von Burg West nach Burg auf Fehmarn in Betrieb.

    Die Fehmarnsundbrücke welche 1963 eröffnet und 1999 zum Baudenkmal erklärt wurde, wird derzeit saniert, da wohl neben dem Straßenbelag auch die Brückenpfeiler arg in die Jahre gekommen sind - derzeit ist sie eingeschränkt mit 30 kmh befahrbar.

    In Planung ist wohl auch ein Tunnel, es wäre schön wenn man dabei auch über die Reaktivierung der Inselbahn von Großenbrode aus , nachdenken würde.

  • wo der alte Bahnhof gestanden ist und was da heute steht.

    Wenn ich mich nicht irre, steht das Bahnhofsgebäude noch (da sind wohl die Luftbilder alt und ich war schon zu lange nicht mehr dort), und zwar hier. Wenn man etwas aufmerksam die Luftbilder betrachtet, kann man den Verlauf der alten Inselbahn auch heute noch erkennen, teils an erhaltenen Bahndämmen, auf denen nun Wege verlaufen, teils an charakteristisch gebogenen Baumreihen zwischen den Feldern. Zwischen Burg und Landkirchen liegt teilweise auch noch das Gleis, bzw. dessen Bettung. Manchmal (wie hier) ist der Verlauf auch wirklich nur noch von oben durch Muster im Boden zu erahnen.

    Der geplante Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Puttgarden und Rødbyhavn wurde v.a. von dänischer Seite gefordert, denn Deutschland muss v.a. die Hinterlandanbindung (und dazu gehört die unterdimensionierte denkmalgeschützte Fehmarnsundbrücke, für die ebenfalls ein Tunnel geplant ist) ausbauen, um Fernverkehr in den geplanten Dimensionen über Fehmarn ableiten zu können, während in Dänemark da nicht mehr viel zu tun ist. Schließlich soll nicht nur die Fernbahn (v.a. auch schwere Güterzüge) dort eine Hauptstrecke in Richtung Skandinavien bekommen, sondern auch der Autoverkehr soll möglichst autobahnähnlich gestaltet sein.

    Der Fehmarnsund-Tunnel soll westlich der Fehmarnsundbrücke gebaut werden, hier eine Visualisierung:

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    Anders als für andere solcher touristisch interessanter stillgelegter Bahnstrecken konnte ich keine Initiative für einen Wiederaufbau der Inselbahn Fehmarn finden. So ein Projekt würde wahrscheinlich (wenn das nicht eh nach Fertigstellung der Tunnel passiert) die Abkopplung Fehmarns vom Fernverkehr bedeuten (d.h. die Inselbahn würde Burg anfahren, der Fernverkehr nicht mehr), denn die Inselbahn würde wahrscheinlich unabhängig von der neuen Bahnstrecke errichtet werden müssen, wenn man sich nicht mit ETCS usw. einlassen will. Die Inselbahn könnte theoretisch über die erhaltene Fehmarnsundbrücke ans Festland angeschlossen werden

  • Der geplante Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Puttgarden und Rødbyhavn wurde v.a. von dänischer Seite gefordert, denn Deutschland muss v.a. die Hinterlandanbindung (...) ausbauen, [...] während in Dänemark da nicht mehr viel zu tun ist.

    Die Kosten für die Tunnelarbeiten übernimmt Dänemark zur Gänze (die Schätzungen liegen gegenwärtig bei 7,5 Mia. EUR)

    Aber Deutschland beteiligt sich an der Hinterlandanbindung, der Erneuerung von Straßen und Schienenwegen zwischen Lübeck und dem Fährhafen Puttgarden. Die geplanten Kosten dafür sind zuletzt laut Bundesrechnungshof auf 3,5 Milliarden Euro gestiegen.

    Wenn die Dänen nicht mehr viel in die Erneuerung ihrer Infrastruktur am Zulauf des Tunnels investieren müssen - was ich nicht beurteilen kann, da mir Informationen fehlen - dann haben sie sich womöglich die letzten Jahrzehnte besser um ihre Infratstruktur gekümmert als die Deutschen.

    Ich finde dieses Projekt spannend und prinzipiell sinnvoll.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Sinnvoll ist das Projekt auf jeden Fall ob der Reisezeitverkürzungen, v.a. im Bahnverkehr, denn damit wird nachhaltiger Personen- und Güterverkehr auf der Schiene zwischen dem Festland und den dänischen Inseln und Skandinavien möglich.

    Dass die Bundesstraße im Zuge dessen zur Autobahn ausgebaut wird, ist natürlich für Fehmarn und dessen Bewohner nicht unbedingt erbaulich. Der Tourismus als Haupteinnahmequelle der Insel wird davon wohl profitieren, aber wahrscheinlich nur wirtschaftlich, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das idyllische Inselflair durch dieses Verkehrsprojekt keinen Schaden nimmt.

  • Dass die Bundesstraße im Zuge dessen zur Autobahn ausgebaut wird, ist natürlich für Fehmarn und dessen Bewohner nicht unbedingt erbaulich. Der Tourismus als Haupteinnahmequelle der Insel wird davon wohl profitieren, aber wahrscheinlich nur wirtschaftlich, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das idyllische Inselflair durch dieses Verkehrsprojekt keinen Schaden nimmt.

    Insbesondere wird der Transitverkehr erheblich zunehmen. Diejenigen, die Fehmarn als Ziel haben, können es ja bereits jetzt gut erreichen. Die Insel ist in zur Urlaubszeit wie fast alle deutsche Inseln überlaufen. Ich bin in der Nähe aufgewachsen und konnte die Entwicklung über Jahre selbst beobachten. Noch gibt es sie, die einsamen Dörfer, die die Insel so lebenswert machen, aber in Burg fühlt man sich in den Sommermonaten wie an einem touristischen Hotspot.

    Wenn die Dänen nicht mehr viel in die Erneuerung ihrer Infrastruktur am Zulauf des Tunnels investieren müssen - was ich nicht beurteilen kann, da mir Informationen fehlen - dann haben sie sich womöglich die letzten Jahrzehnte besser um ihre Infratstruktur gekümmert als die Deutschen.

    Auf dänischer Seite ist in den letzten Jahren die Strecke, die noch in Teilen Landstraße war, zur durchgehenden Autobahn ausgebaut worden. Auf deutscher Seite ist der Ausbau zwischen Oldenburg und Heilgenhafen fertig. man ist damit also noch nicht einmal auf der Insel angekommen, ganz zu schweigen von der Fehmarnbeltquerung.

    Ansonsten existiert die ICE-Strecke zwischen Hamburg und Kopenhagen (hält in Oldenburg), die aber auf deutscher Seite ab Lübeck weitgehend einspurig ist.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Snork 28. August 2020 um 15:23

    Hat den Titel des Themas von „Fehmarn“ zu „Insel Fehmarn“ geändert.
  • Hier bin ich mal auf der Seite der Kulturpessimisten. Was Deutschland in Bezug auf Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten alles vernachlässigt hat, geht auf keine Kuhhaut und ist einfach nur peinlich. Es gibt einen Staatsvertrag zwischen Dänemark und Deutschland bzgl einer Querung des Fehmarnbelts, Dänemark würde alle Kosten übernehmen - und in Deutschland wird verschleppt und verzögert, Bedenken getragen und rumgeeiert, unfassbar. Die Vorteile einer solchen Verbindung wären gerade für Norddeutschland riesig, in 2 Stunden mit dem Zug nach Kopenhagen von Hamburg, da wo jetzt ein Diesel (!)-ICE 4 1/2 Stunden rumkriecht. Die Synergien, die Großräume Kopenhagen/Südschweden und Hamburg mit einer derartigen Verbindung auszustatten, wären sehr groß, zwei mental vollkommen voneinander getrennte Wirtschaftszentren könnten zusammenwachsen. Klar gehen solche Verbindungen auf den ersten Blick zulasten der ländlichen Regionen, durch die sie geführt werden. Trotzdem fragt auf Lolland oder Falster komischerweise keiner, ob er was davon hat, sondern freut sich über die bessere Anbindung. Von Burg mit dem Zug nach Kopenhagen oder Hamburg in einer guten Stunde, scheint den Provinzköppen gar nicht als Attraktion einzuleuchten. Und so fährt man auf der A1 bis kurz vorm Autobahnende auch immer nur nach "Puttgarden", als würde dort die Welt enden und höchstens noch das Nordmeer und vielleicht Spitzbergen folgen - von Dänemark ist auf den Entfernungs- und Zielschildern bis weit hinter Lübeck gar nicht die Rede.

    Dieser seltsame Autismus Deutschlands in Bezug auf Verbindungen zu Nachbarländern ist aber nichts Neues. In den 90er Jahren haben Deutschland, die Schweiz und Italien einen Staatsvertrag bzgl. der Hinterlandanbindung der NEAT (Neue Alpentransversale - Gotthardbasistunnel) getroffen. Der kosten- und bautechnisch bei weitem aufwendigste Teil in nun seit 2 Jahren durch die Schweizer überpünktlich und im Preisrahmen fertiggestellt worden, selbst die Italiener (!) haben ihre Zulaufstrecken vertragsgemäß ausgebaut - in Deutschland doktert man seit nun 50 Jahren an 2 zusätzlichen Gleisen für das Oberrheintal herum, dabei sind die wenigen im Bau befindlichen Abschnitte tlw. durch Baufehler wieder zerstört worden, weitere Verzögerungen vorprogrammiert. Dort rumpeln nun ICEs, Güter- und Regionalzüge wie seit eh und je auf Kaisers Strecke durchs Tal. Wenn man in den ICE oder TGV in Paris einsteigt, ballert dieser in knapp zwei Stunden mit durchgehend 300 km/h nach Straßburg, und kriecht danach 2 weitere Stunden mit 120 km/h nach Frankfurt - einfach nur peinlich, mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

    Auch im Nordwesten gibt es so eine Geschichte, die Anbindung zwischen Groningen und Bremen, eine schnelle Zugverbindung wäre ein Traum, aber bis zu einem Unglück auf der Ems 2015, bei der die bestehende Eisenbahnbrücke komplett zerstört wurde, fuhren die Dieseltriebwagen 60 km/h. Nun soll doch tatsächlich bis 2028 eine neue, natürlich eingleisige, aber krasserweise doch tatsächlich elektrifizierte (2028!) Emsbrücke gebaut werden, über den die Züge auf der "Wunderlinie" genannten Kriechstrecke dann mit 100km/h langeiern und nur noch 2,5 Stunden für die gerade mal 150 km brauchen, doll! Auch hier: Verpeilung, Verzögerung, Bedenkenträgerei, viel zu komplizierte und künstlich aufgeblähte Planungsprozesse - unglaublich.

    Rant Ende ;)

  • Hier die "architektonische Kostbarkeit" des neuen Bahnhofes:

    Hier noch ein paar Rudimente der alten Inselbahnstrecke:

    hier scheint noch ein altes Stellwerk existent zu sein.

    Der Streckenverlauf hier, läßt sich wohl nur noch erahnen.

  • Heinzer, bei der elektrifiz. Anbindung nach Polen der Gleiche Spaß und wenn CZ bei der Hochgeschwindigkeitstrecke via Tunnel durch das Erzgebirge nicht so gedrängelt hätte...

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • So, wie versprochen der Standort des alten Bahnhofs und was da heut steht:

    Und warum genau man den Bahnhof abgerissen hat, um in unzulänglich nachahmendem Stil ungefähr genausoviel Bruttogeschossfläche zu bekommen, kann mal wieder keiner erklären, nehme ich an. Die 8 Wohnungen hätten auch im alten Bahnhof Platz gehabt, schätze ich. Regen sich da nur wir Eisenbahnliebhaber über sowas auf ...?

  • Heinzer, bei der elektrifiz. Anbindung nach Polen der Gleiche Spaß und wenn CZ bei der Hochgeschwindigkeitstrecke via Tunnel durch das Erzgebirge nicht so gedrängelt hätte...

    Bei den Verbindungen nach Osten kann man wenigstens noch entschuldigend sagen, dass deren Planung erst seit 1990 überhaupt wieder möglich und sinnvoll war. Fehmarnbeltquerung und NEAT mit Ausbau des Zulaufs sind Geschichten, deren Planung tlw. in die 1960er Jahre zurückreichen!

    Umso mehr freute ich mich, dass bei den Strukturwandelhilfen für die Lausitz im Zuge des Braunkohleausstiegs gestern Abend in der Tagesschau die Rede vom Bau (?)/Ausbau (?) einer ICE-Strecke von Berlin nach Breslau die Rede war. Wahrscheinlich dann 2067 fertig ;).

    Sorry, Henry, jetzt wieder Fehmarn! Vielen Dank für die interessanten Bilder aus Deinem Urlaub, dänische Kleinstädte haben immer etwas und von Fehmarn haben wir hier noch keine Bilder gehabt. Trotzdem bleibt bei Bildern aus Schleswig-Holstein fast immer ein schaler Beigeschmack, wenn man sich in der Fläche umschaut. Landschaftlich ist Ostholstein wirklich toll und hat auch viele versteckte Perlen aufzuweisen an tollen Dörfern, Wäldern und Hügeln. Der Fünfklang blauweißer Himmel, gelbe Rapsfelder, rote Häuser mit noch recht verbreiteten Reetdächern und grüne Wälder und Felder sind tlw. von unheimlicher Schönheit, v.a. wenn dann völlig unerwartet am Horizont plötzlich die Ostsee liegt.

    Trotzdem ist vieles irgendwie lieblos außerhalb der touristischen Zentren, auch etwas runtergekommen in ländlichen Bereichen, viele Häuser schlecht renoviert mit Plastikfenstern und nachträglich angebrachten Außenrolläden. Fand auf einer Radtour in diesem Sommer von Mecklenburg nach Bremen interessanterweise sogar die Dörfer der Nordheide gepflegter und schöner als so manches Dorf zwischen Lübeck und Hamburg.

  • Fortsetzung:

    Und schlußendlich noch ein besonders schönes Exemplar architektonischer Scheußlichkeit - der Südstrand:

    Diese brutalistische Scheußlichkeit ist so grauenvoll, daß sie schon wieder einen gewissen Reiz hat.

  • Hier bin ich mal auf der Seite der Kulturpessimisten. Was Deutschland in Bezug auf Infrastruktur in den letzten Jahrzehnten alles vernachlässigt hat, geht auf keine Kuhhaut und ist einfach nur peinlich. [...]

    Die Synergien, die Großräume Kopenhagen/Südschweden und Hamburg mit einer derartigen Verbindung auszustatten, wären sehr groß, zwei mental vollkommen voneinander getrennte Wirtschaftszentren könnten zusammenwachsen. Klar gehen solche Verbindungen auf den ersten Blick zulasten der ländlichen Regionen, durch die sie geführt werden. Trotzdem fragt auf Lolland oder Falster komischerweise keiner, ob er was davon hat, sondern freut sich über die bessere Anbindung. [...]

    Dieser seltsame Autismus Deutschlands in Bezug auf Verbindungen zu Nachbarländern ist aber nichts Neues.

    Mich beschleicht das Gefühl, dass hier ein Prinzip dahinter steckt: eher werden von den politischen Entscheidungsträgern Steuergelder mehr oder weniger sinnlos und massiv verpulvert, als dass in nachhaltige Infrastruktrumaßnahmen investiert werden würde, speziell wenn diese dazu dienten, Deutschland besser an die Nachbarländer (und umgekehrt) anzubinden. Das ist offenbar nicht gewünscht und so entsteht - subjektiv bei mir - der Eindruck, dass politische Entscheidungsträger eher daran interessiert* sind Deutschland volkswirtschaftlich abzuwickeln, bzw. es so weit wie möglich auszubremsen ... *bzw. unwissentlich und z.T mit besten Absichten eine Politik in diesem Sinne verfolgen

    Aber was rede ich da, wir leben doch im besten Deutschland aller Zeiten und für alles gibt es gewiß eine überzeugende (also: beruhigende) Erklärung.

    Dennoch: stellt man die Aufbauleistungen in Punkto Infrastruktur (zumal Schienenwege) des deutschen Kaisserreichs von 1871 bis 1916 mit jenen der (späten) BRD gegenüber, so fällt der Vergleich für letztere sehr schlecht aus, wen man zudem die weitaus besseren technologischen Möglichkeiten in Betracht zieht.

    Darüber hinaus war das Deutschland der Kaiserzeit von der Fläche her wesentlich größer als das heutige Bundesrepublikanische und so wurden eben auch Infrastrukturmaßnahmen auf einem viel größerem Territorium realisiert.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Dennoch: stellt man die Aufbauleistungen in Punkto Infrastruktur (zumal Schienenwege) des deutschen Kaisserreichs von 1871 bis 1916 mit jenen der (späten) BRD gegenüber, so fällt der Vergleich für letztere sehr schlecht aus, wen man zudem die weitaus besseren technologischen Möglichkeiten in Betracht zieht.

    Der Vergleich hinkt doch arg und ist auch kaum sinnvoll führbar. Welchen Verkehr mussten Trassen um 1900 und um 2020 aufnehmen? Welche Sicherheitsstandards mussten damals und heute erfüllt werden? Das Problem ist einfach, dass wir mit unserem Verkehrskonzepten, bei denen immer alles schneller, größer und individueller sein muss, längst an unsere Grenzen stoßen. In der Kaiserzeit war man in der Pionierzeit des Individualverkehrs, jetzt kommen wir so langsam an ihr Ende. Zumindest in den Städten und Ballungsräumen zeichnet sich dieses Ende bereits ab.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • In der Kaiserzeit war man in der Pionierzeit des Individualverkehrs, jetzt kommen wir so langsam an ihr Ende

    Nun, mein Verweis zielte ja nicht ohne Grund im besonderen auf den Ausbau des Schienennetzes und damit auch auf den Bau von großen, leistungsfähigen Bahnhöfen in beinahe sämtlichen deutschen Großstädten.

    Der Leipziger Hauptbahnhof wurde beispielsweise als einer der größten Bahnhöfe Europas im Dezember 1915, also während des Ersten Weltkrieges fertiggestellt (Bauzeit: 6 Jahre). Man vergleiche dies nur einmal mit der "unendlichen Tragikomödie" BER.

    In einer Kapsel, die in das Fundament eingemauert wurde, befinden sich neben Münzen und Tageszeitungen auch der Kostenvoranschlag für den Hauptbahnhof und Unterlagen zum Architekturwettbewerb. Dies sollte nachfolgenden Generationen die damalige Budgetdisziplin aufzeigen.

    Der Zugverkehr hatte während der Bauphase Priorität und wurde nicht unterbrochen.

    Interessante Stichworte: Kostenvoranschlag & Budgetdisziplin.

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Leute - Fehmarn ist nun mal das Lieblingsausflugsziel der Snobs (sonst wär ich ja ned dagewesen :biggrin:). Nun sind die Snobs der 2000er aber nicht mehr jene der "güldenen 70iger" - da sollte sich die Gemeinde Fehmarn schon etwas anpassen. Ne schnelle Autobahn ohne Tempolimit ist schon wichtig, aber ne rustikale Inselbahn so mit Dampflock und historischen Bahnhöfen auch. Und so anachronistische Brutalismusbauten wie am Südstrand, die braucht es auch nicht. Die Burg Glambek am Südstrand hingegen, gehört wieder ordentlich daher gerichtet. ~:-[]:biggrin: