• möchte oliver zustimmen.

    ulm gehört trotz einiger "historischer inseln" sicher zu den schlecht wiederaufgebauten städten in baden-württemberg. das ensemble, das gesamtbild bricht in dieser stadt einfach auseinander. beim wiederaufbau des stadtgrundriss sind große preschen geschlagen (die man jetzt versucht modernistisch zu flicken) und sehr ungünstige kompromisse gemacht worden. schlichte traditionelle neubauten, wie sie z.b. freiburg i.br. aufweist, fehlen hier leider fast ganz. die zitierten giebelhäuser wirken oft sehr platt und modernistisch. das ulmer stadthaus ist ein weiterer fehlgriff der vergangenen jahre. in ulm fehlt offensichtlich die sensibilität für das ganze, deshalb zerfällt die stadt auch, trotz einiger harmonischer ecken.

    und ulm mit tübingen vergleichen zu wollen, würde schon an eine beleidigung gegenüber der hölderlin- und universitätsstadt grenzen. :schockiert:

  • zwei Aufnahmen von der obersten Plattform vom Münster runter, Mai 1985


    Rathaus und Hinter der Metzig, auf dem Parkplatz steht jetzt die Büchereipyramide, vorne die Neue Straße, jenseits der Donau Neu-Ulm


    der schreckliche Sparkassenbau, die drei abrissbedrohten Häuser an der Neuen Straße und der Neue Bau, im Vordergrund Münsterplatz, oben links der Platz vor dem Schwörhaus

    ein paar aktuelle Aufnahmen noch von ein paar Fachwerkhäusern:

    Rabengasse mit Münsterturm im Hintergrund


    Hafenbad


    Herrenkellergasse


    Zunfthaus der Schiffsleute im Fischerviertel

    das Schiefe Haus:

    und noch ein winterliches Bild aus dem Fischerviertel, das Zunfthaus der Schiffsleute links hinten rückseitig:

  • Besten Dank, Markus, für die beiden wunderbaren "Luft"bilder von 1985, als die Welt in Ulm noch in Ordnung war. Der Verkehr führte noch über die ebenerdige Neue Straße und da standen keine Beton- und Glaskästen im Weg, die die Bereiche von Münsterplatz und Marktplatz so unharmonisch voneinander trennen.

    Auf dem zweiten Bild sehen wir rechts unten das alte Gebäude des Verkehrsbüros, Münsterplatz 50, und in der linken unteren Ecke das nette walmdachgekrönte Münsterplatz 33, das einem vergleichsweise erträglichen Nachfolgebau wich. Der Platz vor dem Schwörhaus, der Weinhof, zeigt in der linken oberen Ecke das alte Gebäude Weinhof 17, wo jetzt das große hellblaue Haus steht (sollte dieses Haus nicht allgemein bekannt sein, lässt sich auch über eine Bildlieferung durch mich nachdenken :zwinkern: - kleiner Hinweis: man kennt es eher von seiner Südseite, wo es eine grandiose städtebauliche Wirkung entfaltet). Auf einem Luftbild bei mir zuhause (nur Papierabzug vorhanden), das ich auf "ca. 1990" schätze, ist es bereits abgebildet.

  • Der Platz vor dem Schwörhaus, der Weinhof, zeigt in der linken oberen Ecke das alte Gebäude Weinhof 17, wo jetzt das große hellblaue Haus steht

    1988 gab es noch diesen etwas unförmigen Kasten, was war das eigentlich? Die Rückseite "thront" neben bzw. über dem Schiefen Haus.

    edit: im Juli 1988 war doch schon das jetzige Haus im Rohbau...

  • auch noch ein wenig zu Weinhof 17
    Der Blick von der Wilhelmshöhe 1985 und 2004 im Vergleich. Sehr auffällig jeweils das Gebäude Weinhof 17, der Vorgänger erinnert ein bischen an Augsburger Färbertürme vor 1944 (Bunker hatte ich auch in der engeren Auswahl, was das wohl war?)


    hier bereits mit Pyramide

    das Schiefe Haus, rechts oberhalb die Rückseite vom um 1988 erbauten Hauses Weinhof 17 (Sept. 2002):


    Eins meiner Ulmer Lieblingsmotive (Sept. 2002):

    die Rückseiten der ehem. Gerberhäuser Fischergasse 1-15 zur Blau, unten die Nr. 15


    Der Turmbau zu Ulm (Sept. 2002):

    auch noch zum Vergleich 2002 und 1985:

    auf der Südseite vom Marktplatz erscheint auf der Aufnahme von 1985 noch ein zweistöckiges Fachwerkhaus, das 2002 fehlt und offenbar abgerissen wurde, die Nachfolgebebauung zumindest annehmbar, wie auch beim Lückenschluß des 1985 noch freien Grundstückes zwischen Marktplatz und Hinter der Metzig.

  • Marktplatz 17 ist ein sehr vernünftiger, traditioneller Neubau (könnte mit Sprossenfenstern und etwas Farbe noch ein wenig nachgebessert werden), aber um ein mittelalterliches Fachwerkhaus ist es dann doch schade. Das hätte unbedingt im Neubauprojekt integriert werden müssen.
    Wenn in 20 Jahren der Beton der Braunfels-Bauten in der "Neuen Mitte" bröckelt, könnte man sie durch solchen traditionellen Neubauten ersetzen. Und zugleich die Gitterfassade abhängen und den dunkelgrauen Neubau etwas Farbe und Sprossenfenster geben und..

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • So ganz kann ich den hier überwiegend herschenden Tenor was Architektur in Ulm angeht nicht nachvollziehen. Als ein nicht unkritischer Verfechter dieser aus meiner Sicht sehr schönen und lebenswerten Stadt gibt es sowohl Licht und Schatten. Die Pyramide ist im Grunde eine moderne und wie ich finde gelungene Interpretation der alten Stufenförmigen Fachwerkhäuser. Aber ja es gibt auch genügend Schattenseite siehe zb jenen Neubau der Handwerkskammer Ulm.

    Wer zb in die kleinen Gassen entlang der Frauenstraße einbiegt wird sein historisches Wunder erleben ;)

  • Positiv sind Schrägdach und Klinkerfassade, aber die Fensterformate sind unerträglich. Es geht aber noch wesentlich schlimmer, z. B. durch asymmetrische Anordnung der Fenster, v. a. wenn es große, liegende Rechtecke sind. Daher sehe ich hier noch etwas Zurückhaltung beim modernistischen Entwerfer. Insgesamt aber ein recht zombiehaftes Gebäude, das durch seine traditionelle Kubatur zum Glück nicht zu sehr stört.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich kann mich "Neußer" nur anschließen. Die "Neue Mitte" wird spätenstens dann auch für den letzten Betrachter als Fehlgriff bewusst werden, wenn sich das "Neue" abgenutzt hat. Die Häuser in der Herrenkellergasse indes sind so schlecht nicht. Man könnte punktuelle Verbesserungen vornehmen, z.B. die Erdgeschosszone mit Bögen statt mit diesen komischen halben Achtecken gestalten. Ansonsten aber ist das Ensemble kleinteilig, angepasst und mit einigen durchaus liebevollen Details (Erker) ausgestattet. Im Großen und Ganzen recht akzeptabel.

  • Nö, sie ist so schlecht nicht, die Neue Mitte. Was den Gesamteindruck so beeinträchtigt, sind die umliegenden Schrottbauten aus den unseligen 60ern. Das wird vor allem auf Bild 4426 manifest. Generell finde ich Ulm weit schöner als es Zenos Bilder suggerieren. Zeno dokumentiert von Ulm prinzipiell nur die dunklen, problematischen Seiten. Ich hab die Stadt ganz anders in Erinnerung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ach, so schlecht kommt Ulm hier gar nicht weg. Ich habe bisher so viel Negatives über die Stadt gehört, dass ich geradezu angenehm überrascht davon bin, wie sie sich hier auf den Fotos darstellt. Das scheint mir doch eine andere Kategorie als Frankfurt/Dortmund/Kassel... zu sein.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Die neue Mitte ist eine Katastrophe, geradezu wie Knüppel auf den Kopp. Eine Verengung der Straßenführung war nicht falsch aber nicht so!! In der Kellergasse hat man doch auch gewußt, wie es zu gehen hat !

  • Danke für die Bilder! Generell wäre es sehr interessant, Bilder der Bock-, Rad-, Hahnen-, und Turmgasse zu bekommen. Abseits der Neuen Mitte scheint man doch weiterhin Giebelhäuser zu errichten.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Absolut verrückt:

    http://www.swp.de/ulm/lokales/ul…art4329,3780166
    http://www.swp.de/ulm/lokales/ul…art4329,3783620

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    :--):kopfschuetteln:

    Auf dem Sendemast Donebach (363 m):

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    Verstehe ich nicht. In einer solchen Höhe ist doch so ein Wind, da kann man doch unmöglich ruhig stehen (1:42).

    Das ganze ist so unglaublich, dass man nach dem Datum "1. April" sucht.

  • Naja, dieses "Roofing" ist ja so'n Trend, der vor allem aus Russland zu uns herüberschwappt. Dort sind beispielsweise die 7 Schwestern bekannte Ziele von solch lebensmüden Abenteurern. In Russland gibt es auch jedes Jahr etliche Tote deswegen. Aber wenn alles andere nicht mehr ausreicht, um sich den letzten Kick zu verschaffen... der Kölner Dom wurde m.W. letztes Jahr auch schon von solchen Freaks erklommen. Mir fehlt da leider irgendwie das Verständnis für, für mich sind 3 Meter auf einer frei stehenden Leiter schon eine Überwindung...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)