• Auch in Wangen ist nicht eitel Sonnenschein.

    Dieses Haus soll abgerissen werden, um einem Wohnklotz zu weichen. Leider soll sich damit die Tendenz fortsetzen, dass der bislang von Architektur von um 1900 geprägter Bereich zwischen Bahnhof (Empfangsgebäude von 1902) und Altstadt modernistisch verunstaltet wird. Zwar werden einerseits Villen saniert, aber schon zwei Wohnklötze mit Flachdach und der Attraktivität eines Dixi-Klos (deutlich ausgedrückt) sind entstanden, ganz zu schweigen vom ebenfalls architektonisch nicht sonderlich wertvollen „Adler-Areal“.

    Obwohl der Bebauungsplan (oder irgendeine andere Richtlinie) hier eigentlich Flachdächer verbietet, so die Schwäbische Zeitung, hat die Stadtverwaltung anscheinend wenig dagegen. Böse Zungen meinen, es liege am Eigentümer, der ein wenig gleicher als alle Gleichen sei.

    Und nun das Beste: Der Eigentümer wohnt direkt nebendran in dieser Villa, die natürlich nicht weichen soll. Frei nach dem Motto: Ich verunstalte die Stadt, aber ich bleibe im schönen Haus wohnen.

    Noch ein Blick in die Umgebung, die keineswegs irgendeiner modernistischen Auflockerung bedarf, der Anbau hier ist schlimm genug:


    Hoffen wir, dass es so bleibt.

    Herzliche Grüße

    Bilder von mir finden sich auch bei Wikimedia.

    Einmal editiert, zuletzt von Wangener (16. Oktober 2016 um 16:50)

  • Dieses Haus soll abgerissen werden, um einem Wohnklotz zu weichen.

    Meine Güte, das kann doch wohl nicht wahr sein, das ist doch so ein wunderschönes Haus!!! ?(?(?( O mann, ich hoffe, es gibt in der Wohngegend genug Nachbarn, die für den Erhalt des Hauses kämpfen. Am besten gleich anfangen mit Bürgerprotest und Unterschriften sammeln! So ein Haus hat Liebhaber-Wert; wenn man das Geld hätte, man würde es doch sofort kaufen um es vor der Abrissbirne
    zu retten.

  • Danke Wangener, für den Artikel. Irgendwie ist es ja total verrückt, ja paradox und skurril, dass der Nachbar gleich nebenan in der Schloss-ähnlichen Prachtvilla ausgerechnet der Bauherr ist, der das schöne, Stadtteil- und Straßenbild prägende Haus abreißen lassen will... Ich hoffe, dass es noch irgendwelche Möglichkeiten gibt, das Haus sowie die anderen prägenden Häuser vor Abrissen zu retten. So ein moderner Flachdachbau würde die Wohngegend verhunzen. Vielleicht könnte man eine Online-Petition starten?

  • Jetzt beschwöre nichts Böses herauf: Momentan ist es das einzige Haus dort, bei dem mir Abrisspläne bekannt sind. Die anderen Bilder zeigen ja nur die Umgebung, in die ein moderner Bau sicher nicht passt.

    Herzliche Grüße

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  • Ich fürchte, auch hier wird die Tatsache genutzt, dass das Gebäude keinen Denkmalschutz hat. Ein Wohnklotz könnte bestimmt mit mehr Wohnungen mehr Menschen mit dem Ausblick befriedigen. Aber was machen die Leute heute nicht alles für mehr Geld.

  • Gibt es denn irgendwo ein Bild des geplanten Neubaus? Immerhin gibt es ja auch villenähnliche Häuser mit Flachdach. Zwar glaube ich hier nicht an besonders attraktive Architektur, aber es ist jedoch möglich. :saint:

    Dieser wohlhabende Bauherr scheint mit seiner Kohle nichts Gutes zu schaffen. Ein Klotz nach dem anderen, der das Stadtbild stört. Andere vermögende Personen bauen dagegen Fortuna-Portale und Barberini Paläste.

  • Jetzt beschwöre nichts Böses herauf: Momentan ist es das einzige Haus dort, bei dem mir Abrisspläne bekannt sind.

    Nein, nein, keine Sorge. Das mache ich natürlich nicht! Wg. der Meldung über den geplanten Abriss das Hauses in der Schillerstraße 6 war ich einfach schockiert gewesen... Bin ich noch immer, denn in einem ganz ähnlich schönen und gemütlichen Haus hatte ich als Kind, zusammen mit der Familie mal meine damaligen Herbst-Schulferien verbracht.

    Kann man denn vielleicht irgendetwas gegen den Abriss- und Bauplan von Herrn Kolb unternehmen? Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass es den Leuten in der Nachbarschaft egal ist bzw. egal sein wird, was da in ihrer Wohngegend passiert aufgrund des vertrauten und lieb gewonnen Anblicks des 100-jährigen Hauses... Spätestens wohl dann nicht, wenn sie den Entwurf des Neubaus sehen...

  • Der evangelischen Kirche scheint es nicht so gefallen zu haben, sie scheint ein Spitzdach gewollt zu haben, großen Erfolg hatte sie offensichtlich nicht.

    Herzliche Grüße

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  • Um dieses Haus geht es: http://www.schwaebische.de/cms_media/modu…V54.2_0.JPG.jpg.

    Und so sah es von hinten aus:

    Bild von Andreas Praefcke, Januar 2014, Lizenz CC BY 4.0

    So gammelte das Haus, das trotz Baugenehmigung ab 1998 leerstand, bis 2014 vor sich hin, und mit ihm das Schild, worauf stand, es solle saniert werden. Der Eigentümer blieb übrigens stets der gleiche.

    Bilder ab jetzt eigene Bilder.





    Von außen recht hübsch saniert, auch wenn die Lichter unter dem Dach vielleicht nicht gefallen mögen. Der Flachdachanbau rechts war auch schon davor da. Wenn man nun aber in einmal in das Kaffee, das unten eingezogen ist, hineinschaut, sieht man einen Raum, wie er auch in einem Neubau sein könnte. Dies deutet auf einen ziemlichen Kahlschlag im Innern hin, genauso, dass das Gebäude trotz seines Baus 1505 und Neuaufbaus 1775 nicht mehr auf der Denkmalschutzliste steht. (Die man in Baden-Württemberg aus bekannten Gründen eh ziemlich vergessen kann. – Geheimniskrämerei, kein wirklicher Schutz) Allerdings könnte das Haus innendrin in den letzten Jahrzehnten auch sehr vergammelt gewesen sein, ich weiß es nicht.

    Aber immerhin ist der äußerliche Schandfleck weg.

    Für ein bisschen mehr Plapla sei der momentan noch frei lesbare Artikel der Schwäbischen Zeitung empfohlen.

    Herzliche Grüße

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    Einmal editiert, zuletzt von Wangener (5. Dezember 2016 um 21:28)

  • Schön, dass es saniert wurde.
    Mir persönlich gefallen die unteren Gauben nicht.
    Sehe ich das richtig, dass die Regenrinne aus Kupfer ist?
    Und welchen Zweck sollen denn diese Holzbalken erfüllen, die da rechts zwischen dem 2. und 3. OG herausragen?

  • Naja, das gehört aber eigentlich schon hierher. Es heißt ja nicht umsonst "Rekonstruktionen, Sanierungen, Neubauten, Stadtumbau und Denkmalschutz". Trotzdem Danke für den weiterführenden Link.

    Über dieses haus könnte man auch Bände schreiben. Das hat sich in den Jahrhunderten ja so verändert!

  • Die Sanierung ist insgesamt recht gut gelungen, finde ich. Die jetzige Fenstergröße der neuen Dachgauben gefällt mir sogar viel besser als bei den alten Gauben. Da waren die Fenster ja man "recht lütt" gewesen, wie wir hier im Norden sagen würden. So klein uns schlitzig - jetzt kommt dagegen viel mehr Tageslicht ins Dachgeschoss und das ist natürlich eine Verbesserung der Wohnqualität. Die jetzige Form und Farbe der unteren Gauben finde ich eigentlich ganz okay, sind halt dem Trend der heutigen Zeit angepasst... Man hätte sie aber schöner planen und bauen können, das finde ich auch.

    Ansonsten ist das Haus sehr hübsch geworden! 8o

  • In der Wangener Herrenstraße 15, einem gotischen Treppengiebelbau, schloss Ende Oktober das Traditionsgeschäft "Sigerist-Kiesel". Nun plant der neue Besitzer, ein Ravensburger Unternehmer, das historische Gebäude ab Mitte des Jahres zu sanieren.

    Zitat

    „Wenn man die Möglichkeit hat, ein solch’ schönes, historische Gebäude in so einer tollen Stadt zu erwerben, dann muss man diese Chance nutzen“, sagt der Ravensburger Unternehmer. Auch außen soll das markante Giebel-Gebäude laut Kling wieder „in neuem Glanz erstrahlen“. Die Messlatte mit dem jüngst sanierten Haus Rose und der alten Stadtapotheke weiter oben in der Herrenstraße liegt jedoch hoch.

    Momentan laufen die Gespräche zwischen Stadt, Denkmalbehörde, Generalunternehmer und Eigentümer. Abhängig von der Planungsphase, geht Kling davon aus, dass die Sanierung nicht vor Mitte 2017 beginnt. „Ich rechne mit einem Sanierungszeitraum von etwa zwei Jahren“, so der Unternehmer.


    Früheres Sigerist-Haus in Wangener Herrenstraße wird saniert

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das ist dann wohl die Denkmaltopograhie, die damit auch die Funktion der Denkmalliste erfüllt! Freilich "nur" für die Altstadt, aber dieser gilt ja unser Interesse. Kennst Du eine Stelle, wo alle verfügbaren „Denkmalpflegerischen Wertepläne“ genannt sind, die es bisher gibt?