• Das kannst Du vergessen - der Städtebaubeirat (Dietrich Wilhelm Dreysses Architekten-Camorra) wird sich eher jeder ein Ohr abschneiden als Leute wie Patzschke, Stuhllemmer oder andere "Nestbeschmutzer" zu empfehlen. Es werden wieder die üblichen Verdächtigen sein, die uns mit ihrer Kunst beglücken werden: Jourdan & Müller, Albert Speer jun., Braun & Schlockermann (die bereits den Wettbewerb für einen Umbau des Hist. Museums gewonnen hatten mit einem Entwurf, der aussah wie ein kleines Peek & Cloppenburg-Kaufhaus). Und falls mit Mäckler ein halbwegs vernünftiger Architekt als Kandidat dabei ist, wird er frühzeitig rausgekegelt....

    Ich mache mir da auch keine großen Hoffnungen, daß etwas wirklich in die Altstadt passendes kommt - allenfalls eine kleine Verbesserung des jetzigen Zustands, oder aber eine Verschlimmbesserung, nämlich statt Betonklotz ein Glaskasten. :augenrollen:

  • "So eine negative Resonanz hätte ich nicht erwartet! Mit dem Abriss des Beton-Ungetüms besteht die Chance auf eine Verbesserung, sollte der Wettbewerbssieger nicht in unserem Sinne sein können wir immer noch bei den zuständigen Stellen protestieren. "

    Also besser wird es bestimmt, der jetzige Klotz ist ja auch unter aller Kanone. Nur toll wird's wohl nicht. Aber mal abwarten. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Mal wieder was neues zum Historischen-Museum.

    Die Stadt wünscht sich das neue Historische Museum als Teil eines Altstadt-Ensembles.

    Zitat

    Kann das neue Historische Museum, das an die Stelle des heutigen Betonbaus tritt, diese künftige Nachbarschaft ignorieren? Ein klares Nein vom Kulturdezernenten: "Das neue Museum muss sich in das historische Ensemble einfügen". Semmelroth nennt die Nikolaikirche, aber auch Bernus- und Burnitzbau - die heutigen historischen Teile des Museums. Und natürlich sollten die Architekten auch die künftige Altstadt im Auge haben.

    Einhundert Büros aus ganz Europa haben sich dafür beworben, der Siegerentwurf wir am 19. & 20. November ermittelt.

    WETTBEWERBSBEKANNTMACHUNG:

    http://www.baunetz.de/arch/bauwelt/wettbewerbe/auslobungen_detail_absatz.php?wb_id=106778&absatz_id=4432\r
    http://www.baunetz.de/arch/bauwelt/wett ... tz_id=4432

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Interesssante Details aus dem Text:

    Dass sowohl Jourdan als auch Zimmermann mal wieder dabei sind ... wie soll man sagen, nein, es gibt keine Korruption im Bauwesen. :augenrollen:

    Einziger (möglicher) Lichtblick, dass wenigstens Mäckler auch dabei ist. Ohne die Entwürfe zu kennen der einzige aus der Liste, dem ich wenigstens im Entferntesten etwas passables, wenn auch nicht großartiges zutraue.

  • Die Namen der Beteiligten lassen nichts gutes, in unserem Sinne, erwarten.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Die üblichen Verdächtigen. Warum sollte da etwas besseres herauskommen als beim letzten Wettbewerb? Die Frankfurter Architektenwettbewerbe betreiben regelrechten Inzest - immer dieselben Namen sowohl auf der Bewerberseite als auch auf der Preisrichterseite. :x

  • Das Hochbauamt der Stadt Frankfurt hat eine Seite für das Projekt des Naubaus eingerichtet. In der FNP war zu lesen, dass die Entscheidung wie der Neubau ausehen wird "auf 28. / 29. Januar 2008 verschoben" wurde.

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=4043051\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=4043051

    Zitat

    Begrenzt offener, einstufiger Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem, qualifizierten Auswahlverfahren (GRW 95, Fassung vom 22.12.2003 Ziff. 2.4.2) für das Historische Museum [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]: Neubau am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] als Ersatz für das 70er Jahre Gebäude.

    Das Historische Museum besteht aus einem Ensemble von Gebäuden aus dem 12. bis 20. Jhd. Die nach dem Krieg zerstörten und wieder aufgebauten "historischen Bauten" wurden 1972 durch ein weiteres Gebäude am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] ergänzt.
    Vor dem Hintergrund einer neuen Gesamtkonzeption für das Historische Museum Frankfurt soll nun neben der Sanierung der Altbauten das 70er Jahre Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.

    Der Realisierungswettbewerb soll für den Neubau am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] eine Lösung liefern, die die heutigen Anforderungen an ein Museum erfüllt und das bestehende Umfeld, geprägt durch das historische Ensemble Dom, [lexicon='Römerberg'][/lexicon], Altstadt, bereichert.

    Das Gesamtraumprogramm des Neubaus beinhaltet ca. 7.140 m² HNF. Neben ca. 4.930 m² HNF für Ausstellungsräume und Öffentliche Räume nimmt die Direktion / Verwaltung in etwa 490 m² HNF in Anspruch. Weitere Bestandteile sind ein Lager- und Werkstättenbereich mit ca. 1.560 m² HNF sowie Technikräume mit ca. 160 m² HNF.

    http://www.wettbewerb-hmf.de/\r
    http://www.wettbewerb-hmf.de/

    Zur Erinnerung.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Historisches_Museum_Frankfurt\r
    de.wikipedia.org/wiki/Historisch ... _Frankfurt

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ich finde, auf diesem Wikipedia-Bild sieht man sehr gut, daß die - sehr mittelmäßigen - Nachkriegsbauten aus den 50ern sich zumindest von der Dachlandschaft her ziemlich harmonisch zwischen den verbliebenen historischen Gebäuden einfügen, wohingegen der Betonklotz des Museums in seiner ungeheuren Häßlichkeit aus allem heraussticht und wie ein Stachel im Fleisch sitzt. In den 50er Jahren war man teilweise bei der Dachgestaltung geschickter und sensibler als in den 70ern, und sogar als heute (vgl. einige Neubauten am Dresdner Neumarkt).

    Ich traue einigen Architekten allerdings auch ohne weiteres zu, ein altstadtkonformes schiefergedecktes Spitzdach auf einen gläsernen Keil zu setzen, daher erwarte ich für das historische Museum realistisch betrachtet keinen Knaller.

  • Das Wikipedia-Bild ist echt hart und zeigt das ganze Elend der heutigen Situation. Dagegen wirken, wie richtig erwähnt, die "nur" langweiligen Nachkriegsbauten wie Chornknaben.

    Unglaublich, dass Mäckler den Bau auch noch verteidigt hat. Wenn er nicht an so einer sensiblen Stelle stehen würde, sollte man dem Gebäude standesgemäß den Abriss verweigern und es einfach wegsprengen. Mehr hat dieses Krebsgeschwür im Altstadtkern nicht verdient. :boese:

    Zum Neubau: ich will weder in der Haut der Architekten, noch in der der Politiker stecken. Einen adäquaten Nachfolgebau zu finden, der sowohl in den selbsternannten Fachkreisen, aber, viel wichtiger, in der Bevölkerung Resonanz findet, dürfte der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau gleichen. Ich erwarte eine beinharte Debatte ähnlich wie beim TR-Areal.

  • Ja, wir wissen schon, dass der Leiter des Hist. Museums, Jan Gerchow, aus allen Wolken gefallen ist, als er vor einigen Tagen davon gehört hat, aber wir machen es natürlich trotzdem.

  • Ähm.... Mal eine Frage: Was ist denn gemeint mit: Rekonstruktion des Historischen Museums? Der Altbau zum Main steht doch m. E. noch, oder? Oder soll der 70er Jahre Bau nach dem Abriß rekonstruiert werden? ;)

    LG aus DD!

  • Hier mal die Vorkriegssituation mit Haus Saaleck - der stattliche Bau könnte durchaus als Ausstellungsbau dienen...

    (Quelle f. d. Bild Virtuelles Altstadtmodell Frankfurt von Jörg, aus dem Thread "Frankfurt virtuell vor 1944" hier im Forum genommen)

  • Passend zum oben stehenden Bild eine Vergleichsaufnahme, welche die Situation der rechten Hälfte unmittelbar nach dem Krieg festhält (ich habe leider keine Angaben zum Namen des Redners):

    Links sind noch die Überreste des Nordflügels des Saalhofes mit den spitzbogigen Einfahrten zu sehen, dessen Reste gemäss verschiedener Aufnahmen offenbar nicht gleichzeitig mit der restlichen Altstadt beseitigt worden sind, sondern erst später. Rechts angebaut das Eckhaus Fahrtor 6 (auf Jörg's Bild das Haus mit dem knallroten Erd- und 1. Obergeschoss), welches zusammen mit dem Fachwerkhaus "Wertheim", Fahrtor 1, während den Bombardierungen mit Wasserstrahlen geschützt wurde, um einen Fluchtkorridor zum Main hinunter offen zu halten. Dieses unversehrte Haus des 19. Jahrhunderts musste dann 1972 dem Bau des heutigen Historischen Museums weichen! Die grosse Ruine rechts stammt vom neugotischen "Drachenfels", auf dem Bild von Jörg das Haus mit Eckerker und Zinnenkranz.

    Mich interessierte nun mal, welche Häuser alle anstelle des Historischen Museums rekonstruiert werden könnten, dies freilich nur unter der Annahme, dass das Historischen Museum diesen Standort aufgäbe, oder aber einen massiven Flächenverlust in Kauf nähme. Also alles nur mal eine wilde Spekulation!

    Ich habe dazu (in Ermangelung eines brauchbaren aktuellen Stadtplans) den entsprechenden Ausschnitt aus Google Earth mit dem Ravensteinplan von 1861 überlagert (der Stadtplan von 1944 stimmt hier im Wesentlichen mit dem Ravensteinplan überein):


    Quelle: Google Earth, Ravensteinplan 1861

    Man beachte, dass Norden oben ist, die Situation gegenüber dem Bild Jörg's also auf dem Kopf steht. Das Historische Museum liegt genau in der Mitte des Ausschnittes. Der besseren Lesbarkeit halber folgt nun derselbe Ausschnitt, diesmal aber nur der Ravensteinplan, nochmals:


    Quelle: Ravensteinplan 1861

    Der Nordtrakt des Saalhofes hat die Nummer Saalgasse 33. Interessant ist nun, dass die ursprüngliche Saalgasse heute mitten durch das Historische Museum verlaufen würde! Zwischen der Saalgasse und der Nikolai-Kirche gab es noch einen ganzen Häuserblock, welchen Jörg mit den Farben grün und gelblich dargestellt hat (Bendergasse 31-45, Saalgasse 36-44). Zwischen diesem Häuserblock und der Nikolai-Kirche mündete die Bendergasse. Heute besteht hier weder eine Gasse noch ein Platz, dafür eine ziemlich tote Zone, welche ostwärts in die neue, postmodern bebaute Saalgasse übergeht. Der erwähnte Häuserblock überschneidet sich mit der heutigen postmodernen Bebauung (rechts anschliessend an die Nikolai-Kirche).

    Interessant ist nun, zu sehen, welche historischen Bauplätze durch einen Abbruch des Historischen Museums und anderweitiger Nutzung frei würden. Jedenfalls würde eine solche Umnutzung die Belebung des historischen Zentrums sicher mehr fördern:


    Quelle: Ravensteinplan 1861, mit grün hervorgehobenen Parzellen, welche anstelle des Historischen Museums mit Rekonstruktionen bebaut werden könnten

  • Zitat

    Interessant ist nun, zu sehen, welche historischen Bauplätze durch einen Abbruch des Historischen Museums und anderweitiger Nutzung frei würden. Jedenfalls würde eine solche Umnutzung die Belebung des historischen Zentrums sicher mehr fördern:

    Auf diese Weise wuerde die Frankfurter Rekonstruktion so langsam zu einem epochalen Umbruch.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Hallo Freunde in FfM,

    wieso müßte denn das HM verschwinden bei einer (Teil-)Rekonstruktion der alten Bebauung an der Stelle des heutigen Betonklotzes? Schaut Euch doch mal nach Warschau um: Dort ist das heutige Stadtgeschichtsmuseum in 5 oder 6 (an der Stelle einzig erhaltengegliebenen) historischen Bürgerhäusern am Marktplatz untergebracht. Durch Wanddurchbrüche kann man im Inneren von Haus zu Haus gehen und kann gleichzeitig mit den Exponaten die wunderbare historische Atmosphäre der alten Bürgerhäuser genießen. (Rekonstruierte) Bürgerhäuser schließen m. E. nicht eine museale Nutzung aus...!

    LG aus Dresden

    Stefan

  • Zitat

    Der Vorschlag, den geplanten Neubau des Historischen Museums an den Vorkriegszustand anzulehnen, ist gestern Abend beim Altstadtforum im Leinwandhaus auf große Zustimmung gestoßen. Erstmals präsentierten der Geograph Jörg Ott und der Architekt Peter Westrup einen Entwurf, bei dem rekonstruierte Gebäude durch ein Glasdach zu einem Gesamtkomplex verbunden werden. [...] Jürgen Aha, Initiator des Altstadtforums, plädierte für eine „Sperrzone für moderne Architektur“ rund um den Römer. „Wir wollen kein Bilbao-Ei, mit dem wir leider rechnen müssen“, sagte er. „Wir wollen eine behutsame Bebauung.“ Er betonte, dass es sich nur um einen Diskussionsbeitrag handle. [...] Für Günter Possmann, den Vorsitzenden der „Freunde Frankfurts“, wäre eine Rekonstruktion naheliegend: „Ein Historisches Museum sollte sich in historischen Räumen präsentieren.“ Unterstützung kam auch von Einzelhandelspräsident Frank Albrecht: „Es ist richtig, Visionen zu haben.“ Aha will es nicht bei der Rekonstruktion des Historischen Museums belassen, sondern das gesamte „Römer-Panorama“ wieder herstellen. Dazu müssten auch die Bauten auf der Nord- und Südwestseite des Römerbergs sowie die Fassade des Salzhauses an der Ecke zur Braubachstraße restauriert werden. Die heute vorhandene Bebauung aus den 50er Jahren sei „Tristesse in Reinkultur“ und müsse abgerissen werden. Albrecht schlug vor, auf dem Paulsplatz die Alte Börse wieder aufzubauen.

    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=4092111\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=4092111

    In dem Artikel gibt es auch eine Simulation von Jörg zu bestaunen. Vielleicht stellt er das Bild hier ja noch ein... :zwinkern:

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Der verlinkte Zeitungsartikel erwähnt zwar, dass die Nutzungsfläche des hier vorgeschlagenen Gebäudeensembles kleiner ist als der im Wettbewerb geforderte Museumsneubau, weshalb auch das von der Stadt geplante Kindermuseum nicht darin untergebracht werden könnte. Allerdings hat Jürgen Aha bereits die Zusage eines Investors, der bereit ist, ein Kindermuseum - ebenfalls in rekonstruierten Bürgerhäusern - in unmittelbarer Nähe zum Historischen Museum zu errichten.