• Zitat

    SPD und Grüne hatten zuvor einen Antrag vorgelegt, der eine Überarbeitung des Entwurfs der Architekten Braun & Schlockermann vorsieht.

    Wie oft soll der Entwurf denn noch überarbeitet werden?
    Erst entwerfen diese Komiker einen fensterlosen Kaufhaus-Klotz; dann, nachdem kritisiert wurde, daß die Fenster fehlen, einen Glaskasten!
    Ich finde, damit sind sie raus! Wer einfach nichts entwerfen will, was sich in die Altstadt einfügt, den kann man nicht dazu zwingen, der sollte aber auch keine dritte Chance bekommen.

    Zitat

    Dieser optimierte Entwurf soll bis zum Sommer vorgestellt werden.


    Was wird B&S wohl als nächster Gag einfallen? Ein Fassade voller Bullaugen vielleicht, oder diesmal lauter waagerechte Fensterschlitze (nach dem Motto: "Ihr wolltet doch viele Fenster, hier habt Ihr sie...")?

    Zitat

    Findet er keine Mehrheit, soll ein neuer Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.

    ...und dann geht das Spielchen von vorne los. :augenrollen:

  • Heute in der FAZ:

    Abriß des Historischen Museums immer wahrscheinlicher

    Zitat

    Die Tage des Betonklotzes auf dem Frankfurter [lexicon='Römerberg'][/lexicon] scheinen gezählt zu sein: Der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) neigt mehr und mehr dazu, auf eine Verschönerung der Fassade des Historischen Museums zu verzichten und stattdessen auf einen Abriß mit anschließendem Neubau an gleicher Stelle zu setzen. Der Stadtrat ist sich sicher, daß er dafür die Zustimmung des Magistrats und der schwarz-grünen Koalition finden wird. Keinen Hehl hat Semmelroth daraus gemacht, daß er mit dem bisherigen Ergebnis des beschränkten Wettbewerbs unzufrieden ist.

  • Wenn es wegkommt, ist das zweifellos begrüßenswert. Natürlich bleibt die bange Frage: Was kommt stattdessen?

    Es gibt auch einen Artikel in der Rundschau darüber:

    http://www.fr-aktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/aktuell/?sid=fd0ed661ce0ef1e88b338995813dbff8&em_cnt=972766\r
    http://www.fr-aktuell.de/frankfurt_und_ ... cnt=972766

  • Soso, die Tage des "Betonklotzes". Das ist immerhin eine erfrischende Ehrlichkeit - die aber bestimmt manchen missfällt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Hat jemand vielleicht ein Foto von dem Gebäude das dort vor dem Krieg stand? Dabei müsste es sich doch um einen Teil der Vierflügelanlage des Saalhofes handeln, oder? Ich habe leider nur Fotos, welche die Mainseite zeigen.
    Was die Frage des Neubaus angeht graut es mir allerdings jetzt schon. :augenrollen:

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Von Gebäude kann man leider gar nicht sprechen, da die bauliche Situation vor dem Krieg völlig anders war...

    (Situation heute, Klick vergrößert Bild)

    (Situation 1861, Klick vergrößert Bild)

    Es ist recht deutlich zu erkennen, dass das Historische Museum nicht nur den Nordflügel des Saalhofs (Saalgasse 33) überbaut, sondern auch fast 10 ehemalige Parzellen der nördlichen Saal- sowie der südlichen Bendergasse. An einen Neubau, der sich ansatzweise der historischen Ursprünglichkeit dieses Ortes annähert, ist aufgrund der Bausünden der vergangenen 50 Jahre somit wohl nicht mehr zu denken; die Verläufe der vorgenannten Gassen sind ohnehin derart verfälscht, dass es schon fast lachhaft ist, sie noch mit ihren alten Namen zu bezeichnen.

  • Vielen Dank für die Informationen....Wirklich grausam, was man der Stadt angetan hat :kopfwand:

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Der 'Nordflügel' war zumindest baugeschichtlich kein Teil des Saalhofs, der ja auch eher ein Konglomerat von Gebäuden unterschiedlicher Zeiten ist, sondern der städtische Marstall, ein eher schmuckloser spätmittelalterlicher Zweckbau. Soweit ich mich erinnere ist die Ruine erst für den Bau des historischen Museums abgerissen worden, im Lapidarium gibt es noch einige Spolien.

  • Chancen auf Neubau des Historischen Museums steigen

    Quelle: FAZ

    Zitat

    Die Chancen, dass das Historische Museum Frankfurt einen Neubau bekommt, steigen weiter. Nachdem Ende Dezember das Gutachten eines Stuttgarter Ingenieurbüros die Kosten eines Umbaus des Betongebäudes am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] auf 22 Millionen Euro und die eines Abrisses und Neubaus auf 29 Millionen taxiert hatte, dringt Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) darauf, die Neubau-Lösung „sehr ernsthaft“ in Erwägung zu ziehen.

    Semmelroth will das Stuttgarter Gutachten zusammen mit Baudezernent Franz Zimmermann (FDP) demnächst den Dezernenten-Kollegen und den Fraktionen im Detail vorstellen. Danach, so kündigte der Stadtrat an, werde er mit Zimmermann ein Konzept für die bauliche Umgestaltung des Museums erarbeiten, das auf jeden Fall einen internationalen Architektenwettbewerb vorsehen werde. Man müsse bei der Entscheidung über einen Abriss des Betonbaus oder einen Umbau immer in Betracht ziehen, dass Frankfurt mit der zu wählenden Lösung die nächsten 60 bis 100 Jahre leben müsse.

    Mit seiner Favorisierung eines Neubaus dürfte der Kulturdezernent Unterstützung bei der CDU finden. Diese hatte sich schon vor dem Bekanntwerden des Gutachtens für einen Neubau ausgesprochen, allerdings unter der Bedingung, dass er nicht erheblich teurer werde als ein Umbau. Jochem Heumann, der planungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, hat eigenen Angaben zufolge mit höheren Neubaukosten gerechnet, als sie das Gutachten jetzt ausweist. Deshalb fühlt er sich in seinem Wunsch nach der großen Lösung bestärkt, also dem Abriss des Betongebäudes samt Neubau. Ein Neubau hat seiner Meinung nach für das Museum viele Vorteile, unter anderem werde mehr Platz zur Verfügung stehen, und über einen neuen Eingang an der Westseite könnten die historischen Bauten besser erschlossen werden.

    Bei den Grünen scheint es ebenfalls eine starke Tendenz für eine Neubaulösung zu geben. Wenn die finanzielle Differenz zwischen Umbau und Neubau tatsächlich so gering sei, wie die Gutachter behaupteten, solle man eher den „großen Wurf“ wagen, sagt die grüne Stadtverordnete Heike Hambrock, die Vorsitzende des Sonderausschusses „Dom–Römer“. Allerdings wolle ihre Fraktion noch einmal genau die Zahlen prüfen.

    Skeptisch äußert sich dagegen die SPD. Man sei sich mit den anderen Parteien zwar einig, dass die Fassade des Betonbaus alles andere als schön sei. Doch es müsse sich erst zeigen, ob bei dem angestrebten internationalen Wettbewerb ein gutes Ergebnis herauskomme, sagt Fraktionschef Klaus Oesterling. Erst wenn die Wettbewerbsergebnisse vorlägen, werde sich die SPD festlegen. Auch die Kostenfrage dürfe man nicht aus dem Auge verlieren. Die Ausgaben müssten in einem richtigen Verhältnis stehen zum städtebaulichen Gewinn und zum Gewinn an zusätzlichen Möglichkeiten für das Museum.

  • Zitat

    Man müsse bei der Entscheidung über einen Abriss des Betonbaus oder einen Umbau immer in Betracht ziehen, dass Frankfurt mit der zu wählenden Lösung die nächsten 60 bis 100 Jahre leben müsse.

    Ach ja? Wann wurde denn das jetzige Gebäude gebaut? Wieviel hat denn der Bau damals gekostet?

    Wenn man bedenkt, dass manche Gebäude Jahrhunderte oder -tausende gerne behalten werden - aber das gilt eben für die Gebäude von 20/2 äußerst selten.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Antiquitus"

    Ach ja? Wann wurde denn das jetzige Gebäude gebaut? Wieviel hat denn der Bau damals gekostet?

    Wenn man bedenkt, dass manche Gebäude Jahrhunderte oder -tausende gerne behalten werden - aber das gilt eben für die Gebäude von 20/2 äußerst selten.

    Das jetzige Gebäude stammt meines Wissens von 1972. Es sei noch anzumerken, dass schon damals kein Frankfurter Bürger damit leben wollte.

    Ansonsten kann ich nur sagen, dass mir die jetzige Position der SPD, ohne dass ich jetzt im wahrsten Sinne des Wortes parteiisch sein wollte, am besten gefällt. Denn eins ist klar: sollte es zu einem internationalen (!) Architektenwettbewerb kommen, dürfen wir mit etwas rechnen, das dem aktuellen Klotz in nichts nachsteht. Und die Kosten ins Astronomische steigen. Architekten in aller Welt werden sich darum prügeln, einen der bedeutendsten Plätze der deutschen Geschichte verschandeln und sich damit ein Denkmal setzen zu dürfen. Aus Steuergeldern versteht sich.

    Außerdem ist der Entwurf eines Foster & Co gegenüber der sich zweifellos wehrenden Bürgerschaft ein tolles Totschlagargument. Von wegen viel zu intellektuell, als dass es ein kleines Bürgerhirn verstehen würde. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich würde fast eine Niere darauf verwetten, dass dort *kein* Bau entsteht, der sich auch nur im entferntesten dem historischen Kontext des Platzes unterordnet.

  • Vorgesternhat die schwarz-grüne Koalition im Frankfurter Römer den Abriss des HistorischenMuseums beschlossen. Die Vorzüge eines Neubaus sieht der Kulturdezernet in größeren Ausstellungsflächen. Ein Neubau würde 29 Millionen Euro kosten, ein Umbau des Betonungetüms 22,1 Millionen Euro. Für den Neubau wird ein Wettbewerb ausgeschrieben (Oh Gott!) an dem 30 - 50 internationale und imMuseumsbau erfahrene Büros teilnehmen sollen. "Sie sollen einen Neubau entwerfen, der sich in die historische Bebauung des Römerbergs mit dem benachbarten Haus Wertheim und der Alten Nikolaikirche einfügt."

    Zur Erinnerung für die Auswärtigen:

    Zitat:
    "Das bauliche Ungetüm an der Südflanke des [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zählt zu den schrecklichen Sündenfällen der Stadtplanung im historischen Herzen der Stadt - errichtet ausgerechnet für ein Historisches Museum. Der Bau dieses Betonbunkers war Anfang der siebziger Jahre der zweite Frevel auf dem Areal der einstigen Altstadt, nachdem das Technische Rathaus mit seinen brutalen Dimensionen rücksichtslos in unmittelbarer Nachbarschaft des gotischen Doms hochgezogen worden war. Geschichte wurde - auch im übertragenen Sinn - überbaut, verbaut. Frankfurt beraubte sich - bewusst - seiner Identität, für die Geschichtsbewusstsein unerläßlich ist. Frankfurt, Krankfurt, Bankfurt - da hatte die Diagnose von der „unwirtlichen“ Stadt ihre unguten Wurzeln."


    http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965D/Doc~E922671DEC8034F319EF2DE9D0E4D7B09~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C3 ... ntent.html

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~EE87D6ECE33514C3EA876A03FC2E99278~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ntent.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • frrrrrrrrrrrrreude!!!!!
    eine tolle nachricht...

    jetzt ist ja wohl platz fuer den ganz grossen wurf, den kompletten wiederaufbau :D
    und ein historisches museum muss man ja wohl in historische fassaden integrieren, oder... :gg:
    hat jemand ein uebersichts-bild der ehemaligen bebauung???

  • Auf der linken Seite des Bildes sieht man das in den siebziger Jahren errichtete Historische Museum: http://www.fitg.de/fitg_deutsch/kultur/hmf.html\r
    http://www.fitg.de/fitg_deutsch/kultur/hmf.html

    Hier aus einer anderen Perspektive: http://community.iexplore.com/photos/journal_photos/historisches_museum(1\r
    community.iexplore.com/photos/jo ... s_museum(1).JPG

    Kannst du dir jetz in etwa vorstellen wie es dort aussieht, Marc? Mehr Bilder habe ich auf die Schnelle nicht gefunden.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "marc!"

    frrrrrrrrrrrrreude!!!!!
    eine tolle nachricht...

    jetzt ist ja wohl platz fuer den ganz grossen wurf, den kompletten wiederaufbau :D
    und ein historisches museum muss man ja wohl in historische fassaden integrieren, oder... :gg:
    hat jemand ein uebersichts-bild der ehemaligen bebauung???

    Hör bloss auf, einige Spinner wollen doch glatt die Reste der Salzhaus-Fassade in den Neubau integrieren - im Ernst jetzt! Dann gute Nacht, Frankfurt...

  • "Sie sollen einen Neubau entwerfen, der sich in die historische Bebauung des Römerbergs mit dem benachbarten Haus Wertheim und der Alten Nikolaikirche einfügt."

    Leider heißt das nicht allzu viel. Na gut, anscheinend will auf auf betonten Kontrast verzichten, das sagt über die Qualität eines Neubaues allerdings noch wenig aus. Vermutlich wird es so ein 08/15-Büroklotz wie die Museumshöfe in Belrin. Ist zwar besser als das, was ist, aber auch nichts Tolles und hätte mit Altstadt schon gar nichts zu tun.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • So eine negative Resonanz hätte ich nicht erwartet! Mit dem Abriss des Beton-Ungetüms besteht die Chance auf eine Verbesserung, sollte der Wettbewerbssieger nicht in unserem Sinne sein können wir immer noch bei den zuständigen Stellen protestieren. Habt ihr schon vergessen wie die Resonanz auf die Ursprungsplanung des Gebietes zwischen Samstagsberg und Dom war? Erst durch einen gewaltigen Proteststurm wurden Zugeständnisse an die geschichtsbewussten Frankfurter gemacht. Das beschert uns erstmal mindestens vier Rekonstruktionen. Möglicherweise sind die Verantwortlichen durch die Altstadtdebatte sensibilisiert worden und kommen uns in der Gestaltung des Museumsneubaus entgegen. Immer gleich nur rumzumeckern halte ich für falsch, oder seit ihr schon so desillusioniert?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Desillusioniert bin ich deswegen, weil jeder weiß, was wenigstens die Mehrheit der Frankfurter Bevölkerung dort sehen will: kein neues Ungetüm, sondern einen Bau, der sich dem historischen Kontext unterordnet. Und im gleichen Schritt ist klar, dass es bei einem internationalen Wettbewerb um den Neubau kein Architekturbüro der Welt geben wird, das diese Chance auslassen wird, den schönsten Platz in Frankfurt zu verschandeln. Wenn dann Protest aus der Bevölkerung kommt, wird das mit dem Argument des Stararchitekten totgeschlagen, der das neue Ungetüm entworfen hat. So einfach ist das.