Kleinarchitekturen - kunstgeschichtliche Interpretation, kunsthandwerkliche Einschätzung und Bewertung

  • Die Idee zu diesem neuen Diskussionsfaden wurde durch den Erwerb einer kunsthandwerklichen Kleinarchitektur in Form eines Reliquiars ausgelöst. Ich möchte dieses Reliquiar allen Foristen vorstellen, um Euch um Eure Einschätzung zu bitten. In der Folge können ähnliche Objekte, deren Einordnung dem Besitzer fraglich ist hier vorgestellt werden und mit einer hoffentlich anregenden, spannenden und erkenntnisreichen Diskussion eingeschätzt und erklärt werden.

    Also fange ich mal mit diesem kleinen Reliquiar an. Ich kam erst im Juli diesen Jahres in seinen Besitz, wie die Jungfrau zum Kind. Ich sammle solche Objekte freilich nicht. Ich hatte wohl "den Fehler gemacht" am Ende meines Urlaubes im Oberallgäu noch schnell vor Abfahrt auf einen Gemeindeflohmarkt zu gehen und dort, gleich am ersten Stand, sprang mir gleich das hübsche, messinghell funkelnde gotische Gesprenge ins Auge. Der freundliche Herr am Stand teilte mir mit, daß es aus der katholischen Gemeinde des Ortes käme und zugunsten der Gemeinde nun zum Verkauf stünde. Es sei wohl eine Kreuzreliquie. Für einen sehr moderaten Preis konnte ich das Kreuzreliquiar erwerben.
    Was gibt es nun zu diesem Objekt zu sagen? Mir scheint es aus dem frühen 19.Jh. zu stammen, also frühe Neogotik. Die Architektur ist aus Messingguß gefertigt. Die Figuren vielleicht aus Zinn mit einem oxidierten Silberüberzug!? Im Reliquienschrein scheinen 2 Holzpartikel eingeschlossen zu sein, vom Kreuze Christi!?
    Jetzt mal zur Ansicht und besseren Beurteilung einige Bilder!

    Einige Gesamtansichten:




    Einige Aufnahmen des Reliquienschreins von vorn und hinten und von innen nach Öffnung des Türchens:


    Folgende Aufnahmen vom Gesprenge und den Figürchen: Madonna mit Jesuskind und 2 Engelsfiguren


    Nun möchte ich Euch um Äußerungen dazu bitten:
    Was meint Ihr? Was fällt Euch auf, was fällt Euch dazu ein, was erkennt Ihr? Wie kann das Reliquiar kunstgeschichtlich oder kunsthandwerklich, stilistisch eingeordnet werden? Kann es regionalspezifisch eingeordnet werden? Oder ist es volksfrömmige Massenware aus dem 19.Jahrhundert? Ist es vielleicht 18.Jh. oder noch älter?
    Bin gespannt auf Eure Äußerungen!

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (19. September 2016 um 09:21)